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Für unsere Mütter und Hausfrauen

gine Thien mit bieje Biene in Inredanifie

maschine tönnen wir diese Wärme in mechanische Arbeitsleistung umwandeln. Woher stammt diese Fähigkeit des Holzes oder der

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der Bäckereien, in denen das Korn lagerte und das Mehl mit großen Handmühlen gemahlen wurde, der dunkle Schatten der Tempel und Denkmäler überall schlug die natürliche und un­

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Rohle zur Arbeitsleistung? Woher stammt die Energie in natürliche Geschlechtslust ihren Wohnsitz auf.

Holzes? Die Antwort lautet: Aus den chemischen Stoffen, die in der Pflanze gebildet sind. Es ist in den chemischen Stoffen, die im Prozeß des Lebens der Pflanze aus den Stoffen der leblosen Natur gebildet werden, Energie" deponiert," Energie" aufge­speichert oder gebunden", und diese Energie" ist es, die beim Brennen des Holzes oder der Kohlen frei" wird. Auch im Lebens­prozeß der Pflanzen und der Tiere wird Energie frei". Wir wissen, daß beim Leben der Pflanze und des Tieres Wärme entsteht. Diese Wärme stammt aus einer Verbrennung von Stoffen der lebendigen Substanz der Zellen. Alles Leben, ist auch nichts an­deres als eine Umwandlung von Energie, die in den chemischen Stoffen der lebendigen Substanz aufgespeichert ist.

Nun haben wir aber oben gehört, daß die Bildung dieser chemi­schen Stoffe im Pflanzenkörper gebunden ist daran, daß Licht vor­handen ist. Ohne Licht kein Gedeihen der Pflanze, keine Bildung von Stärke, Eiweißstoffen und Fetten. Licht ist auch Energie", Licht hat auch die Fähigkeit, Arbeit zu leisten. Man denke zum Beispiel an die Photographie, wo auf der Platte Veränderungen durch das Licht stattfinden. Man kann mit Hilfe des Lichtes ver­schiebenartige chemische Vorgänge einleiten. Vor einigen Jahren ist es einem russischen Gelehrten gelungen, zu zeigen, daß man bei entsprechender Anordnung des Versuchs die Lichtstrahlen auch zu chemischer Arbeitsleistung verwerten kann. Die Energie, die in den Stoffen der lebendigen Substanz auf­gespeichert ist, stammt in letter Linie her aus der Energie der Lichtstrahlen der Sonne.

So dürfen wir sagen, daß am Anfang alles Lebens von Pflan­zen das Licht ist. ( Schluß folgt.)

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Die Frau im alten Rom.

III.

( Schluß.)

Für industrielle Kapitalanlagen bot die antife Wirtschaft, die noch teine Maschinen kannte, nur beschränkten Spielraum. Außer den Handels- und Wuchergeschäften warf höchstens die Plantagenwirt­schaft größeren Profit ab. Um so mehr Geld wurde dem Lurus, der Entfaltung äußerer Pracht und Herrlichkeit geopfert. Von den öffentlichen Zirkusspielen zur Belustigung des Volks, von den öffent­lichen Speisungen haben wir schon geredet. Die Kaiser und andere große Herren ließen sich den Bau herrlicher Markthallen, Tempel, Bersammlungshäuser, Theater und vor allem der berühmten Bade­anstalten ein schweres Geld kosten. Das waren alles notwendige Machtmittel, um die im Lumpenproletariat der Hauptstadt schla­fende Bestie zu unterhalten und unschädlich zu machen. Allein diese Verwendung der Vermögen zu äußerem Pomp brachte auch den Hang zu persönlichem Lurus und Ausschweifungen mit sich. Privat­leute ohne politischen Ehrgeiz, Freigelassene, die durch allerhand zweifelhafte Geschäfte ein Vermögen zusammengescharrt hatten, nicht zum wenigsten die Damenwelt wurden die Hauptträger einer wüsten Sittenlosigkeit, die bald wie eine ansteckende Krankheit alle Gesellschaftsschichten durchsetzte. Steuschheit", flagte der schon ein­mal genannte Philosoph Seneca , gilt als Beweis der Häßlich­feit. Einfältig und altmodisch ist, die nicht weiß, daß die Ehe ein einziger Ehebruch ist." Daß der Mann neben seiner rechtmäßigen Gattin noch eine Reihe Geliebten hatte, meist verheiratete Frauen, war gang und gäbe, und daß die Frauen ihre gesellschaftliche Frei­heit recht ausgiebig zu Liebesabenteuern benutzten, war nur na­türlich. Was sollte denn auch die von aller produktiven Arbeit be= freite Dame mit ihrer Zeit anfangen? Es gab Damen, deren er­schlaffte Nerven einen besonderen Reiz darin fanden, sich dem nächsten besten Bauernjungen oder Maultiertreiber hinzugeben oder gleich der Straßendirne in dunklen Eden und Kellern sich zu prostituieren. Die Kaiserii Messalina ging in ihrer Geilheit so weit, Abend für Abend für wenige Kupfermünzen in den berüch­tigtsten Bordellen ihren hochadligen Leib den Lastträgern und Ge­legenheitsarbeitern zur Verfügung zu stellen.

Der natürliche Geschlechtsverkehr genügte bald nicht mehr. Da man auch die Folgen des natürlichen Genusses scheute, so griff man zum unnatürlichen. Die Unzucht in jeglicher Gestalt wurde zu einer unheimlichen Virtuosität ausgebildet. Begünstigt wurde diese Schweinerei durch das Institut der Sklaverei. Sklaven und Skla­vinnen wurden zu unzüchtigen Zwecken abgerichtet und mußten fich zum Nutzen ihrer Herrschaft den Lüftlingen feilbieten. Die öffentlichen Bäder, die Bogenhallen der Zirkusse, die polizeilich kon­trollierten Bordelle, die Heinen Weinschenken, die dunklen Keller

In den proletarischen Vierteln hauste die verachtete Berufsdirne. Sie stand unter polizeilicher Kontrolle und konnte niemals wieder einen geachteten Beruf ergreifen. Durch eine strenge Kleiderord­nung war sie schon äußerlich von der ehrbaren" Frau unter­schieden. Meist wurde sie von gewissenlosen Bordellwirten und ge= riebenen Kupplern schamlos ausgebeutet. Nackt oder nur mit leich­ten Schleiern bekleidet mußte sie auf Befehl ihres Ausbeuters, so­bald die zur Offnung des Bordells polizeilich festgesezte Stunde geschlagen hatte, sich vor der Tür ihrer Zelle aufstellen und ihre Reize feilbieten. Schmuk, häßliche Krankheiten, innere und äußere Verkommenheit waren ihr trauriges Los. Etwas besser war schon die daran, die heimlich und auf eigene Faust dem Verdienst nach­ging. Vielfach trieb der bare Hunger, die Brutalität verrohter Eltern oder eine erbärmliche Kupplerin das Mädchen in den Ab­grund. Und doch war gerade unter diesen Mädchen noch oft ein Funke echter Menschlichkeit lebendig. In den Sittenstüden zeit­genössischer Dichter begegnet uns nicht nur einmal die treue, auf­opfernde Liebe einer verachteten Dirne im Gegensatz zu der ver­Logenen Ehrbarkeit und geschminkten Gemeinheit so mancher vor­nehmen Dame.

Von der Dame schwer zu unterscheiden war die Herrschaftliche Mätresse. Das Geld ihres Liebhabers schüßte sie vor der polizei­lichen Kontrolle, über die Kleidervorschriften setzte sie sich stolz hin­meg. Bei hellem Tag, auf offener Straße durfte sie sich zeigen. Wie eine Königin geschmückt ruhte sie in der kostbaren Sänfte, die Hochgewachsene nubische Reger trugen. Vorauseilende Läufer bahn­ten den Weg durch die Menge. Eine Schar von Verehrern folgte ihr. Sklaven wehten ihr Kühlung zu, groteske Zwerge beschlossen oft den Aufzug. Im Zirkus saß sie auf den besten Pläßen. Dame wie Mätresse hatten in mancher politischen Intrige ihre weißen Händchen mit im Spields or ach

Ihren Sklavinnen gegenüber war die Dame oft genug der wahre Teufel, und damit schlagen wir die düsterste Seite auf im Buche der römischen Geschichte, das Los der unfreien Arbeiterin, der Sflavin. Das Schicksal der Sklaven im allgemeinen haben wir schon gestreift. In Webereien und Spinnereien, in den Mühlen, bei der Feldarbeit und im häuslichen Dienste werden weibliche Arbeitskräfte in Masse verwendet. Jhr Los war traurig, aber fast noch unerträglicher war das Los der Kammermädchen und Zofen, die Tag und Nacht des Winkes ihrer Herrin gewärtig sein mußten. Durch Nichtstun, Ausschweifungen und Ränkespinnen waren die Nerven der Domina meist von vornherein schon verdorben. Von Klein auf war die vornehme römische Dame an Fechterspiele und Tierheten gewöhnt, schon als Kind hatte sie blutigen Bestrafungen und Auspeitschungen des Hausgesindes zugesehen. Ihr Gefühls­leben war oft genug entartet, ein frankhaftes Herrenbewußtsein entwickelte die Lust an Grausamkeiten. Jede Kleinigkeit brachte die Herrin in Wut, und jeden Ärger hatten die zitternden Zofen oft blutig zu büßen. Daher gehörte es zum Kostüm der Kammerzofen, daß sie im Ankleidezimmer der Herrin bis an die Brüste völlig nadt erscheinen mußten. Zur Züchtigung dienten Geißeln, die aus Draht geflochten und unten mit Knöchelchen oder metallenen Knöpfen verstärkt waren. Wohl der ungeschickten Haarschmückerin, der nur der metallene Spiegel, der das Versehen der Dienerin zuerst verriet, an den Kopf flog und nicht die mehrere Zoll lange, in eine geschliffene Spite auslaufende Schmucknadel ein ebenso bequemes als grausames Züchtigungsmittel in den Arm oder die Brüste drang. Wehe der Unglüdlichen aber, wenn die zürnende Herrin einer zu diesem Henkergeschäft besonders ausgebildeten Sflavin befahl, die Strafe zu vollziehen. Ohne Erbarmen wurde die Armste ergriffen, mit den zusammengedrehten Haaren an einen Türpfosten oder eine Säule gebunden und mit Riemen, die aus Rindsleder geschnitten waren, oder mit Knotenstriden so lange auf den nackten Rücken gepeitscht, bis die Gebieterin ihr erlösendes: Es ist genug!" oder: Geh!" rief. Der christliche Kirchenbater Chrysostomus im vierten Jahrhundert erzählt von einer Frau, die ihre Mädchen völlig nackt auszog, an die Füße ihres Sofas band und so auspeitschte. Viele Sklavinnen starben an den Folgen der Mißhandlungen.

Auf dem Rücken solcher bestialisch zu Tode gequälter Arbeite­rinnen, mit dem Blut und Schweiß von Millionen unseliger Stlaven, über die Leichen hinweg ungezählter Opfer triegerischer Groberung bauten die herrschenden Klassen Roms ihre Weltmacht, den größten Sklavenhalterstaat der Erde. Und doch fiel die Skla­verei als wirtschaftliches Institut nicht vor der geistigen Macht der