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wissen unö Schauen Zm Paradies von Java. Max Dauthendey  . unter unseren Dich- tern der, der die tiefste Verwandtschaft mit dem heißen Orient hatte, war es beschieden, turz vor dem Kriege eine Fahrt nach Java und Reu-Guinea unternehmen und die ersehnten Wimder erleben zu können. Der Krieg hielt ihn dann in Java fest, alle Versuch«, au» dem zum Kerker gewordenen Sehnsuchtslande herauszukommen, miß« langen, und er starb dort vor Heimweh. In einem Briefe au, Java, den da» �Literarisch« Echo' in seiner zweiten Februarnummer ver- ttsentlicht, gibt Dauthendey eine wundervolle Schilderung des para» diestsch anmutenden Lebens der Javaner, da» in seltsamem Kontrast zu seinem eigenen Leid steht: Siehst Du, und diese Schönheit, diese Heiterkeit der Welt, einer gllltklichen Menschenrasse, die sich seit Jahrhunderten den Europäern friedlich unterworfen hat und oen Krieg seit Urvaters Zeiten nie mehr erlebte, dieses strahlende Glück paradiesisch sriedlich wandelnder Menschen macht mich unglücklicher als ich schon bin. Der Gegensatz zwischen ihrem Seelenfrieden, ihrer Hirtenglücklichteit und meiner Heimwebunrost find mir so bewußt an solchen Festlichkeitstagen, daß ich mich im Fluß ertränken möchte, oder daß ich ein Schlafpulver nehmen möchte, oder daß ich mir im Bad die Pulsader öffnen möchte. U» ist wie«in Hohn und wie die Hölle aus der Tiefe meines Leides, das Glück der himmlisch Seligen betrachten und beneiden zu müssen. Und überall ist Seligkeit hier. Du kannst gehen, wohin Du willst. alle» ist w Harmonie aufgelöst, alles ist sanft, wohlgefällig, glück- lich, selig rundum, die Menschen, die Landschaft, die Tiere, die ewig« Sonne und der ewige Fried« hier. Neulich machte ich einen Morgen- ausflug zum SeeBagendit. Man fährt für neun Cent» neun Minuten mit der Bahn. Dann geht man durch Reisfelder und sovanisch« Dörfer und je näher der See kommt, desto lachender kommen Dir wie die Lichter der Seewellen die Gesichter der Frauen und Kinder entgegen. Frauen knien am Weg vor dem Europäer nieder und bieten ihm Seeblumen an, ebenso Ihre Kinder knien mit gelben und lila und scharlachnen Blütensträußen, und bieten sich, die Blumen und ihre Mütter dazu an. Alles ist wie im Paradies und das Unschuldigste von der Welt ist hier im Land die Liebe. Der Savane findet e» selbstverständlich, daß die Liebe von Auge zu Aug« wandert, zugleich mit dem Geld, das von Hand zu Hand geht. Am See kommen dann Frauen und junge Männer mit Bambusmusik- lnftrumenten und, indessen ich«ine Banane aus der Tasche nehme »md am Seeufer sitze und diese verzebre, spielen die javanischen Mufl- kanten um mich her am Boden und oen Userbäumen hockend, und e» betrachtet mich»ine Schar der blumenspendenden Frauen und Möd- chen und alle sehen dabei züchtig und feurig aus wle das ewige Leben, ol» es eben geschaffen war, am siebenten Tag«, wo Gott  ruhte und sein Werk betrachtete. Dann fuhren mich sechs junge Mädchen rudernd auf einem Boot, das überdacht war, Im Morgen- licht zu einer Insel, die die Ltebesinsel genannt ist, wo ein Mann Whisky und Limonade verkauft, usw. Und so geht es alle Tage. Einen Abend, als keine Europäer«ingeladen waren, ging Ich lm Dunkeln zum Garten des Sultans, denn ich hörte bei meinem Nächtlichen Spaziergang javanische Musik. Diese Musik ist so träum- hast. Sie ist wie eine unwillkürliche Musik und wird von zehn bi» zwanzig Javanern zugleich auf vielen Instrumenten gespielt, die zu- sammen.Gamelana' heißen. Da» ist die Musik, die man hören würde, wenn Mondschein Musik würde, wenn Tautropfen Musik würden, ivenn Orangenduft Musik würde, und wenn die zarte Tanz- bewegung schöner nackter Iaoaninnen Musik würde und auch wenn »in angezündetes Feuer Töne, flackernd« und gereizte, in Musik ab- brennen würde.' zum Fressen kommt, so bleibt sie a» der Spitze in Sonnenstellung stehen und verhungert, indes ringsumher dlles grünt und blüht und ihre glücklichen Geschwister, die durch die Nahrungsaufnahme den Lichtbonn gelöst haben, sich frei umher bewegen und zu höheren Formen schöneren Doseins wandeln. Kann eine Spuknooelle von Poe oder Meyrint phantastischer sein als diese Geschichte von dem Erwachen der lichtsüchttg werdenden Raup« aus dunklem Winter- lchlas, ihrem schlafwandlerischen Aufstieg zu den Zweigspitzen der Sträucher, der Sonnenhypnose der hungernden Tiere und der Lösung des magnetischen Lichtbannes durch den Genuß der ersten Frühlingsspetse? Ein Sonnenmythus au« dem Sagenschatz der In­sektenwelt...' Die Entstehung des NanhrcifS. Rauhreif bildet sich in der jetzigen Jahreszeit auf Grund der Tatsache, daß kalte Luft ein« geringere FeuchtigkeitSmcnge enthält als warme. Der sogenannte Rauhreif oder Rauhfrost entsteht stets nur nach einer bedeutende» atmosphärischen Abkühlung bis unter den Rullpunkt, also noch einem Frost, wenn wärmere, feuchte Luftströme mit relativ höherem Feuchtigkeitsgehalt langsam in daS Frostgebiet eindringen. Ja nächster Nähe der kalten Körper, wie z. B. eines Baumes, einer Tetegraphenstange oder eines Zaunes kühlt sich die Luft ab, aus diesem Grunde muß der unsichtbare Wasserdampf sich in fester Form abscheiden, und zwar geschieht daS, da die Temperatur unter dem Nullpunkt liegt, nicht in Form von Wafsertröpfchen, sonder» von Eisnadeln. Naturwissenfthafl Hefttttöheitspfiege|[r�=iiü)fE*5H Apxelii und Sättigung. Eigentlich wisien nur wenig Leute es zu erklaren, weshalb sie Appetit haben und welche Wirkung die Sättigung hat. Di« 5)auptursache für den Appetit ist die Blutleere des Magens. Daher verschwindet er, sobald der Magen gefüllt ist und dadurch ein Blutzufluß zu ihm stattfindet. Andererseits erklärt sich auf diese Weise die Tatsache, daß Kranke, die an Blutstauungen leiden, auch bei leerem Magen keinen Appettt verspüren. Durch die allgemeine Stauung werden auch die Gesäße des Magens reichlich mit Blut gefüllt, und so wird die Ursache des Appetits beseitigt. Da» Zustandekommen des Appetits Ist so zu erklären, daß die Blut- leere des Magen», als Ursach» des Triebs, einen der in ihm liegen- den Nerven In Erregung oersetzt und alle Bewegungen, Borstellungen und Gedanken hervorruft, die den Trieb auszeichnen. Es ist nun Interessant, daß der Nero, dem man diese Vermittlung zuschreibt, einen gemeinsamen Ursprung mit dem Nerven hat, der Mund und Zunge versorgt. So erklärt sich die bekannt« Tatsache, daß ein passender Reiz der Zunge man denke an die mannigfachen Würzen der Speisen den Appetit erhöht, ja selbst ibn in solchen Fällen hervorruft, wo die Bedingungen dafür in dem Magen fehlen. Umgekehrt hebt eine Affektion der Mundschleimheit, die den Zugang zu den Geschmacksapparaten der Zunge erschwert und die normale Geschmacksempfindung aufhebt, schon jede Eßlust auf, auch dann, wenn der Maqen leer ist und ein Verlangen nach Nahrung vor- Händen sein müßte. Was die Sättigung betrifft, so beruht sie auf etner Kontraktion der Maaenmuskulatur. die nach Anfüllung des Magen» mit Speisen eintritt. Das Gefühl ist gewöhnlich ein schwache», steigert sich jedoch bei starker Füllung des Magens zu einem Gefühl der Bolle und des Unbehagens. Wird der Magen noch mehr gedehnt, so steigert sich auch die Größe der Kontraktton. und es entsteht ein Krampf, der in hohem Grade schmerzhast ist. So entstehen die verschiedenen Gefühle, die wir verspüren, je nachdem der Magen mehr oder weniger reichlich gefüllt Ist. liIlD>s<aiiü fia» der Praxis Die Smmensocht etner Raup«. ImKosmos' behandelt Dr. Fritz Kahn   in seiner gewohnten glänzenden Darstellung die wunder des Heliotropismu», der Sonnensucht, die Pftanzen und Tiere veranlaßt, dem Licht sich zuzuwenden. Er erzählt dabei den Mythus von der Raupe de» Schmetterlings Porthrsta  : Die Raupen werden im Frühjahr, offenbar unter dem Einfluß her Wärme, sonnensüchtig und kriechen aus ihren dunsten Winter» verstecken den Lichtsirahlen entgegen, bis sie auf die Spitzen der Zweige gelangt sind, wo sie die ersten und weichsten Blätter al» Kinderfutter finden. Ihre Lichtsucht ist so stark, daß sie auch in zu« geschmolzenen Glasröhren bl» ans Ende emporsteigen und hier oben starr verharren, bis sie oerbunqern. Sie können sich nicht um- wenden. Sie sind, wie sich ein Forscher ausgedrückt hat. förmlich auf den Lichtstrahlen aufgespießt. Der amerikanische Phnsiologe Loeb. der eingehende Studien über den Heliottopismus der Tiere anstellt«, schob ihyen das Futter bi» auf 1 Zentimeter Nähe von unten her nach die lichtsüchtigen und vom Licht magnetisch angezogenen Tiere waren nicht imstande, sich umzuwenden, und starben trotz der Zentimeternähe des Futter« an Hunger.... Auch in der Natur mutzte die Portbesia-Raupe, da sie sich ja im Licht nicht umwenden kann, auf den kahlgefressenen Zweigspitzen sterben, wenn sich nicht ON den ersten ein zweiter mindestens ebenso wunderbarer Mechanis- Mus anfchlösie. Sobald nämlich die Raupe etwas Futter zu sich genommen, erlischt, ofkenbar unter dem chemischen Einfluß der ver- bauten Nahrung, die Lichtfucht, und das Tier kann umkehren und. auf den inzwischen tiefer belaubten Zweigen neues Futter suchen. Entlaubt man dagegen einen Zweig, so daß die Raupe gar nicht. Der Zimmergarlen im Februar. Im großen und ganzen werden die Zimmerblumen wie im Januar behandelt, wenn sich das kommende Frühjahr auch schon ein wenig bemerkbar macht. Bei den harten Gewächsen in der kühlen Stube müsien wir die Ent» wicklung möglichst zurückzuhalten suchen, well die Pflanzen sonst farblose und Übermäßig geile Triebe ansetzen: ihre Ausenthalt»- räume werden auch weiterhin kühl, aber natürlich frostsrei, gehalten und reichlich gelüftet Di« Blattpflanzen im warmen Wohnzimmer sollen schon mehr gegosien und bei Sonnenschein sogar besprengt werden. Ruhende Zwiebeln und Knollen, z. B. von Lilien, Emma usw., können be­reit» eingepslanzt und in der Stube angetrieben werden. Ebenso kann mit der Bcrmehrunq begonnen werden. Bei strauch- und staudenartigen Pflanzen geschieht es durch krautige Stecklinge. Ab- gedlühte Sträucher werden ziirückaeschnitten, kühl gestellt und mäßig degosien. Die Töpfe mit abgeblühten Zwiebeln stellt man gleich- fall» kühl, selbstverständlich frostirei, und entzieht ihnen, sobald die Blätter zu gilben beginnen, allmählich das Wasser. Die völlig ein- getrocknete Zwiebel nimmt man aus den Töpfen berous, reinigt sie und bebt sie trocken auf Abgeblühte Zinerarien, chinesische Primeln und Maiblumen haben keinen Wert, aus Ihnen wird nichts wieder, weshalb sie auszutopfen und wegzuwerfen sind. Dem Ragebedürsnis der Kaninchen soll der Züchter entsprechen. Er lege ihnen Zweige von Laub- aber auch Nadelbäumen in den Stall, damit die Tiere Beschäfttguna haben; sonst kann es vor- kommen, daß sie den Stall zernagen. Werden sie durch Blerfibeschloq daran aebindert, so wachsen ihre Nagezähne derart, daß die Tiere beim Kressen behindert werden und dadurch eingehen können.