Nummer 15 14.Nprtt mi �lnterhaltunHHbeilage Zes vorwärts <*> <« &>= €ln ungestSrtee Glück verUngcn, RetQt Mondraltdit mit Nctzcn fangen» Den Sonnenstrahl mit Retten fesseln Und Rosen fordern von den JVessetn. Ott»»>. Lelxner. Der Nagel. Von Fritz Maller(Partenkirchen ). Ich war bis dahin ganz normal. Aber eine» Tage» wurde Ich durchleuchtet. Nicht etwa, well ich trank gewesen wäre. Sondern ich ging bei der Klinik vorbei, wo ich'» durch offen« Fenster sagen hörte-„Fall S« ist erledigt, setzt Fall»7. Herr Kollege." „Fall 37 Ist vor einer Stunde weggestorben, Herr Professor.' „Zu dumm— dann Fall 88 also." „Ist erst auf morgen herbestellt." „Verdammt— die Röntgenplatte ist schon eingelegt— dann also irgendeinen anderen Fall!" „Entschuldigung, wir haben augenblicklich in der ganzen Klinik—" Vernichtend traf ihn de. Berühmten Blick: Irgendeinen. sag' ich!" Der Assistenzarzt wußte, Widerspruch war ausgeschlossen. Einen Augenblick lang war er rallo». Dann sah er mich durchs Fenster, rannte auf die Straße, schleifte mich herein— Also, wie gesagt, bi» dahin war ich ganz normal. Auch nrch eine Welle während de» Durchleuchten». Rippen tadellos," murmelt« der Berühmte enttäuscht in» grünliche Geheimltcht.„ßunge wie ein Pferd— Herz wie ein— ha, wa, ist denn da?" Ich blickte über die Röntgentasel in mein eigenes Innere. Etwa» schwärzliches unterschied ich.„Mensch." schrie mich der Berühmte an,„wie kommen Sie zu diesem Nagel?" „Ich— ich weiß von keinem— keinem Nagel," stotterte ich in die Dunkelheit,„bin auch nie vernagelt—" „Natürlich sind Sie'»— dichkt überm Zwerchfell— wunder» voller Nagel, Herr Kollege— schmtedeeisen, scheint mir— sehen Sie den Kopf— sechsfach abgeplattet— wundervoll erhalten— famoser Fall, famoser Fall—." Der Berühmte tätschelte mir aner- kennend meine Rippen. Darauf machten sie vier Photographien, eine von vorn, eine von hinten, eine von links und ein« von recht».„Fall 37», Fall 37b, Fall 37c, Fall 37d" wurde mit weißer Farbe draufgemalt. „Fall 87," brüllte mich der Berühmte an.„Sie kommen morgen wiederl" Am nächsten Tage war der ganze Röntgensaal voll weißer Mäntel, goldener Brillen und dumpfem Gemurmel:„Nagel— wirk» licher Nagel — unglaublicher NagÄfall— großartiger Nagelfall—" „Licht ausl Strahlen ein!" In dicken Hausen standen sie um meinen Bauch. Ihre Glotzen glänzten magisch aus dem Dunkel.„Wundervoller Nagel— einzigartiger Nagelfall— nfc solcher Fall— gar so ein Fall!— nie— gar— Fall— Niagarafall..." „Strahlen ausl Licht einl" Man umringte mich. Man beglückwünschte mich. ,�)rrrem." holte der Berühmte au», und alle wurden sttll. „Meine Herren— Horrem— der Nagel ist in einer Silikat» schicht eingebettet, die der Körper ausschwitzt, um sich selbst zu schützen— hrrem. der Nagel wandert— der Siliziumstreifen ist noch sichtbar— hrrrem, alles klar soweit, bi» auf das eine: Mensch, wie kommen Sie zum Nagel!" „Bitte sehr," sagte ich gehalten,„Sie meinen wohl, wie kommt der Nagel zu mir— ich muß bitten— ich bin ein Fall-- Ich bin ein seltener Fall— ich bin ein einzig dastehender Fall— ich bin, ich Hab' es vorhin selbst gehört, ein Niagarafall — ich bitte, dem- entsprechend eingeschätzt zu werden, meine Herren." Man verbeugte sich. Man entschuldigte sich. Der Berühmte sagte:„Wir sind stolz auf Sie, mein Herr— Ihr Nagel wird die Rund« machen— er wird durch die Röntgeninstitute aller Städte der Welt—' ,Lch muß wieder bitten: Ich werde die Runde machen unter Begleitung meine» Nagel »— da» heißt, wenn es bezahlt wird?" Sie sahen sich verlegen an:„Man könnte bei Besichtigung«in Nogelgeld erheben..." Ich machte eine Reif« um die Well. Ich hatte glänzend« Ein- nahmen. Mit einem Wort, mein Lebenstraum erfüllte sich: ich war wer. Vorträge wurden um meinen Nagel herum gehalten, Broschüre'« wurden drumherum geschrieben, und im Mittelpunkte alle» dessen stand die ungelöste Frag«: Wie kam der Nagel dahinein? Indessen wanderte der Nagel weiter, immer von der Schlitz- schicht treu begleitet. Man tonnte seinen Zickzackweg verfolgen. Durch die Lunge ging er. wiederholt durchbohrte er da» Zwerchfell, endlich nahm er seinen Weg zum Herzen— die Rüntgenwelt hielt den Atem an— der Mann mit dem vernagelten Herzen— diesmal wird e» ihm das Leben tosten... E» kostete mir nicht das Leben. Langsam, ungesährlich wuchs der Nagel Zoll um Zoll durchs Herz, mochte einen Besuch bei der Leber, schnitt die Milz und klopfte bei der Niere... man gab Bulletins au» über mich und meinen Nagel. Es wurden Nagel- dottordisiertationen verfaßt: Wie kam der Nagel dahinein? Ein Professor bewies, der Nagel müht« mir im Krieg hinein« geschoffea worden sein. Er blamierte sich. Ein anderer bewies, der Nagel habe sich au» dem im Blut ent- haltenen Eisen erst gebildet. Er blamierte sich. Ein dritter Gelehrter beivies, der Nagel n»äre auf dem Weg der vierten Dimension in mich hineingelangt. Er blamierte sich. Ein Detektiv untersuchte die Nagelmuster sämtlicher Fabriken und schwor, mein Nagel stamm« von Gebrüder Funk u. Sohn itt Hagen in Westfalen . Ein Schaukelfabrtkant erbot sich, mir den Nagel binnen einem' Jahr durch täglich sieben Stunden bestimmten Schwingens in einer bestimmten Schaukel an der großen Zehe herauszulocken. Ich lehnte ab. Denn was dann? Jetzt war ich wer. Jetzt riß man sich um mich. » „Ja. Scrvus, lebst du auch noch?" schlug mir semand von hinten — es war im Deutschen Museum — auf die Schulter. „Ich habe nicht dt« Ehre, Sie zu kennen," sagte ich mit Nagel - würde. .Letzt kennt er net einmal wehr seinen Schulkameraden Himmel« stößlerl" „Ach so— na so— freut mich— freut mich— indes—" „Auf die Seite gehen." sagte der Museumsdiener,„ich werde setzt den größten einschalten..." „Geh. tu net gar so g'schwoll'n." sagte der Htmmelstößler,„in der Schule warst doch Immer ganz gemütlich?" ,Ln der Schule war ich noch kein Fall— hast du nie gelesen von dem Manne mit dem Nagel, der—?" „Uhren, Hausschlüssel und ähnliches bitte ich die Herrschaften i« den Nebensaal zu legen," verkündete der Museumsdiener. „Soso, du also bist der Mann mit dem Nagel," lachte Himmel- stößler ohne Ehrfurcht. „Allerdings," warf ich mich in die Brust,.und sämtliche Pro- fessoren der Welt haben sich bis heute vergeblich den Kopf darüber zerbrochen, wie der Nagel in mich hinein—" La. weißt denn nicht mehr, wie wir auf dein Oberanger g'spiett hab'n— du und ich und der Eibenmaier und der Neitelbixler—*
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