klammer 1621.KprU 1621Anterhaltungsbeilatze öes Vorwärts<*(Peine» ift wir jetit Mar geworden t Da» B3d>fte, wa»ein Mcnlch im Leben erreichen Kann, ift nicht Ruhm,nicht eiGch. nicht einmal SrSlle, ja auch nicht, wa» mirbisher das DSchite erschien, da» Werk, sondern e» ist nur;Vorbild werden, ein solcher, der allein durch lein DaseinWelt und Menschheit bestimmt. Dito Staun.-cS)Die Kunde aus dem jenseits.von Erich Boitze r.In dem kleinen Orte Woldstatt war ein schweres Verbrechengeschehen, da» die ganze Gegend weit und breit beschästigte. weiles der Aufklärung sehr bedurste. Der im ganzen Orte sehr bekannteKaufmann Otto Speltzer hatte sich an einem srühen Morgen in dienahe Hauptstadt begeben, um einen größeren Geldbetrag von seinemBankier abzuheben und war nicht wieder heimgekehrt. Waldstattliegt an einem Wald«, den der Kausmann zu durchqueren hatte, uman die Bahnstation zu gelangen.Es wurde festgestellt, daß er auch von der Station am stühenMorgen fortgefahren war. Nicht aber konnte mit Gewißheit fest-gestellt werden, ob und wann er auf der Station aus der Hauptstadtzurückgekehrt ist. Da» Geld hatte er beim Bankier abgehoben, damitaber auch verlor sich jede Spur. Indessen schien mit Gewißheit fest-zustehen, daß ein Raubmord an ihm verübt worden war und daßer zu diesem Zweck zum Abheben de' Geldes veranlaßt worden ist.Denn am Montag hatte er l-ie Fahrt unternommen. Am Sonntagaber hatte er einen Brief erhalten, in welchen ihm die Ankunft einesGeschäftsmannes für Dienstag angezeigt wurde, der ihm großeWarenangebote machen wollte, für welche er größere Summen inBereitschaft halten sollte.Da aber am Dienstag niemand kam, um diese Angebote zumachen, schien e» klar, daß der Brief nur geschrieben, um Speltzerin die Falle zu locken und ihm das abgehobene Geld abzunehmen.Man hatte 5en Wald abgesucht, ohne eine Spur zu finden. DieSpürhunde, die man von seinem Geschäft au» seine Spur hatte ver-folgen lassen, versagten, ihre Witterung verlor sich auf der Bahn-station. Daß er aus die Falle eingegangen war, konnte nicht Wundernehmen, da er in den letzten Iahren allerlei Schiebergeschäste ge-macht hatte, die natürlich alle sehr geheimnisvoll gehalten waren,weshalb denn auch weder seine Frau, noch seine Angestellten wußten,mit wem er in Lervindung va.id. Au» dem mit„B.' unterzeichneten Briefe, besten Kuvert nicht mehr auffindbar war, ging nichthervor, wo er zur Post gegeben war, auch nicht, um welche undwieviel Waren e» sich handelte. Sondern es stand nur darin, daßer soviel Geld wie möglich flüssig machen solle, da viel Waren zuhaben seien, wenn große Summen zur Verfügung ständen.Ein große» Heer von Kriminalbeamten war in Bewegung gefetztworden, aber keine Spur vom verbrechen, noch von dem KaufmannSpeltzer selbst, noch gar von. Ort, wo das Verbrechen ausgefühnfein konnte, war offenbar geworden. Man hatte im Gefchästslokalund in der Privotwohnung Speltzer? Haussuchung gehalten, undauch dabei war nichts über seine geschäftlichen Verbindungen zutagegetreten, die Nachforschungen bei seinem Bankier aber ergaben, daß«r eine recht beträchlliche Summe bei sich gehabt haben mußte.Walstatt liegt in einer Gegend Deutschlands, in der die okkul-lisüsche Bewegung besonders zahlreiche Anhänger hat. In allenKreisen beschäftigt man sich dort mit Spiritismus, hält Seaneen abund ruft die Geister Abgeschiedener. Kein Wunder, daß man auchauf den Gedanken kam, den Geist des doch zweifellos ermordetenoder doch jedenfalls nicht mehr unter den Lebenden weilenden OttoSpeltzer zu zitieren, damit er über sein Ende Auskunft gebe.Nachdem dies in verschiedenen Zirkeln vergeblich versucht war-den, war es doch einem Medium endlich geglückt, den Geist zuzitieren. Das Medium war um so unbefangener, ein Schwindeltonnt« um so weniger vorliegen, als jenem der Kaufmann völligunbekannt war. Iofephine Mesche,— so hieß die Geisterbe»schwörerin,— war von einer ganz anderen Gegend Deutschland»eigens nach Waldstatt gekommen, weil die Angelegenheit sie, wiesie sagte, besonders Interestierte. Und gleich In der ersten Sitzung,die sie im Hause eines sehr angesehenen Mannes in Waldstatt ab-hielt, gelang es ihr den Geist des Ermordeten zu zitieren. Er warwirNich ermordet: sie, Iofephine Mesche,— stetlich nur sie und keinanderer,— sah den Geist des Kaufmanns mit einer großen klaffen-den Wunde am Kopf, und sie gab. obwohl sie den Kaufmann nichtkannte, eine ganz genau» Beschreibung von Ihm. kennzeichnete sogenan die ungewöhnlichen Gesichtszüge, wie sie in keiner der öffent-lichen Bekanntmachungen geschildert worden waren. Für Spiritistenalso war es ohne Zweifel, daß sie den Geist des Kaufmanns gesehen,für Ungläubige erschien es unerklärlich.Den Behörden aber erschien sie dadurch interestant. Woherhatte sie den Kaufmann gekannt? Welches Intereste hotte sie gehabt,von weither naa Waldstat: zu kommen, um den Geist Otto Speltzer?zu zitieren? Welches Intereste daran, diesen Geist— in den wieder-holten Sitzungen— immer wieder erklären zu lasten, daß er intWalde ermordet und dort verscharrt sei? Wo freUich,— das freilichgab er nicht a.».Die Behörden sahen sich die Mesche, ohne daß sie etwas davonahnte, genauer an, und der Verdacht mußte auftauchen, daß sie inirgendeiner Beziehung zu der dunklen Tat stand. Ihre wiederholteMitteilung vom Wald« als dem Orte der Tat, ließ darauf schließen,daß, wenn dl« Mesche wirklich In e.nem Zusammenhange mit derTat stand, sicherlich Speltzer nicht im Walde ermordet war, und dieMesche den Zweck verfolgte, die Spur zu verwischen.Da wurde durch Nachforschung im Wohnort der Mesche fest-gestellt, daß sie eigentlich Wiese hieß, und daß sie den Namen Meschenur für ihr Auftreten als Medium zu benutzen pflegte. Daran warnatürlich nichts Ungewöhnliches. Dem Beamten, der die AffäreOtto Speltzer bearbeitete, blieb aber der Name Wisse im Gedächtnishaften, und da er es sich nun einmal in den Kopf gesetzt hatte,daß die Mesche, alias Wiese im Zusammenhang mit sener Affärestehe, siel e» ihm auf, daß vor wenigen Tagen eine Meldung andie Polizei gelangt war, daß eine Verkäuferin in der Hauptstadt»namens Clara Wiese, abgängig sei. Sie hatte ein paar WochenUrlaub gehabt, war auf Reisen gegangen, aber nicht zurückgekehrtund hatte weder an ihren Chef, noch ihre Pensionsmutter geschrieben,weshalb sie über die Urlaubszeit fortbleibe. Niemand wußte, wohinsie gereift war, da sie am Tage vor dem Urlaub noch unschlüstig gewesen war. Dem Beamten war das wiederholte Vorkommen de»Namens Wiese auffällig genug, um die Nachforschung über etwaig«Zusammenhänge zu machen. Und es ergab sich die Merkwürdigkeit,daß die Clara Wiese ihren Urlaub gerade an dem Tage angetretenhatte, seitdem Speltzer ver>chwunden war, und weiter, daß die ClaraWiese au» demselben Orte stammte wie die Mesche alias Wiese.Befragt, ob sie die Verfchwundene kenne, verneinte sie die«anfangs, mußte dann aber schließlich zugeben, daß sie derenSchwester sei. Und da sie gar nicht erstaunt und besorgt über derenVerschwinden gewesen, mußte sie offenbar wissen, wo sie sichaushielt.So zogen sich die Kreis- immer enger: man ermittelte, daß einEhepaar Wiese Fahrkarten noch Amerika gelöst hatte und daß diese»Ehepaar niemand anders als Otto Speltzer und seine Geliebte ClaraWiese war. Die Flucht war long« vorbereitet gewesen, Speltzerhatte große Geldbeträge aus dem Geschäft herausgezogen und hinter-ließ seiner betrogenen Frau das Geschäft mit namhaften Schulden.Das Medium Mefche-Wiese hatte die Botschaft aus dem Jenseitsinszeniert, um die Dehörven irrezuführen, lolange noch Gefahr vor-Händen war, die Flüchtsinge aus deutschem Boden zu fasten. Kurzvor der Abfahrt hatte sie in Hamburg den Geliebten ihrer Schwestergesehen und konnte ihn daher genau beschreiben. Jetzt war da»Paar längst in Sicherheit.