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Nummer 24 IS. �uni mi ____ Anterhaltuntzsbeilatze öes vorwärts -<4> Du. mein Deutschland  . im Selch deiner Trauer spiegelt sich deiner Götter Geschick... Die brausenden Kräfte, wie Bälle geworfen, wie Sinder geweint, wenn da» Spiel verlor. Mein bräutliche» Deutschland  , in Narben und Schorfen erkenn ich die Sage vom ewigen Tor l Hans I o h st(.Rolandsrus', Delphln-Veriag, München  ). Schwere Sekunden. Von Hans Bauer. Alfons fitzt frühmorgens in einem Caf6, das in eine erste Etage eingebaut ist. Er bat sich einen Fensterplatz gewählt, von dem aus er behaglich das Treiben unter sich genießen kann. Das Gebäude, in dem das Caf6 sich befindet, ist ein Eckhaus und Alfons hat Aussicht auf mehrere Straßen. Eine Zigarre im Munde, zufrieden in seinen Stuhl ge- gelehnt, schaut er durch die großen Scheiben. Viel Verkehr ist noch nicht am Vormittag. Dort fährt ein Gespann. Dort tollt eine Anzahl junger Mädel. Dort geht eine Frau mit einem Kinderwagen und einem Hund. Ein friedliches Bild der Eintracht, denkt Alfons und läßt seinen Blick auf diesem Bild haften. Ganz langsam schiebt die Frau den Wagen vor sich her. Zuweilen beugt sie sich zu dem Kinde nieder und scherzt mit ihin. Alfons sieht, wie das dann übers ganze Gesicht lacht und wie sich auf dem Antlitz der Frau hellste Mutterfreude spiegelt. Buhig trabt das kleine Hündchen neben der Frau. Wie die Frau die Straßenkreuzung erreicht und den Wagen schon ein kleines Stück in die Querstraße hineingeschoben hat, ist der Hund etwas zurückgeblieben. Die Frau sieht sich um und sieht ihn an einem Laden stehen und die Auslagen be- schnuppern. Sie ruft:Schnucki! Komm Hierherl" Schnucki kommt nicht. Er beriecht Grünkohlköpfe und nähert sich jetzt sogar einer Bücklingstiste. Die Frau wird energischer. Alfons hört durch die Scheiben hindurch ihre Stimme schrillen: Kommst du gleich Hierher, Schnucki! Schnucki denkt nicht daraif, die schönen Sachen im Stich zu lassen. Da wird die Frau ärgerlich, läßt den Kinderwagen stehen und eilt auf Schnucki zu, von dem sie wohl keinesfalls will, daß er ihr Scherereien mit dem Ladeninhaber verschafft. Alfons sieht das alles mit dem zufriedenen Lächeln des Unbeteiligten an. Wie Schnucki fein Frauchen kommen sieht, zieht er den Schwanz ein und läuft vor ihr weg. Die Frau beabsichtigt aber wohl, ihm die Unschicklichkeit seines Verhaltens etwas einprägsamer zu Gemüte zu führen und verlangt, daß er zu ihr komme. Schnucki ahnt Schlimmes, wedelt mit dem Schwanz und rührt sich nicht vom Fleck. Während Schnucki und die Frau sich streiten, fallen Alfons Blicke plötzlich auf ein anderes Bild. Die Querstraße entlang sieht er vor einem Wagen her ein Pferd stitzen, das durchgegangen zu fein scheint. Es schmeißt die Beine und bäumt sich und rennt im jagenden Galopp unmittelbar an der Bordkante dahin und muß in einem Dutzend Sekunden gerade auf den Kinderwagen stoßen. Wird sich niemand um ihn kümmem? Nein: die Querstraße ist nur wenig belebt. Die paar Passanten nimmt der Anblick des rasenden Pferdes gefangen. Und die Frau: die könnte jetzt gewiß noch den Wagen erreichen, aber sie müßte schleunigst auf die Gefahr ausinerksam gemacht werden. Durch wen? Durch ihn. den Alfons. Er muß chr zurufen, daß der Wagen bedroht ist. Aber wie? Durch die Scheibe hindurch kann er nicht sprechen. Und aufklappbar ist die große Caföhausscheibe nicht. Im Spiel einer einzigen Sekunde durchzucken Alfons Stürme von Gedankenketten: Ein Menschenleben steht auf dem Spiel! Da» Glück einer Familie vielleicht! Selbst hinunterrennen? Er käme zu spät! Die Scheibe einschlagen und dann rufen? E» wäre das einzige! So könnte er die Frau erlangen! Aber die Scheibe ist groß. Sie kostet gewiß mehr uls tausend Mark Er müßte sie bezahlen. Vielleicht trüge die Frau mit Freuden die Summe. Vielleicht biegt das rasende Pferd von seiner Richtung noch ab und er zerschlüge die Scheibe umsonst! Nein, nein: das tolle Tier wird nicht abbiegen. , Die Frau hat nun Schnucki am Halsband erwischt und spricht auf ihn ein. Wenn Alfons nichts dazutut, geht sie gewiß nicht rechtzeitig zu dem Wagen zurück. Er klopft mit seinem Spazierstock an die Scheibe. Die Frau bemerkt es nicht. Was nun? Es ist äußerste Zeit! Einschlagen? Tausend Mark bezahlen? Nicht einschlagen? Mit verantwortlich werden für den Tod eines Menschen? Was? Was? Alfons' Hirn fiebert. Die Frau ist ihm fremd. Das Geld würde sein Geld sein. Die Scheibe kostet viel! Aber Geld ist Dreck. Das Menschenleben ein Heiligstes. Wird es denn wirklich vernichtet? Wahrscheinlich. Vielleicht auch nicht. Dann wäre das Geld... Aber jetzt, jetzt: entscheiden. Dies oder das. Sonst ist es zu spät. Alfons hebt mit ungeheurem Entschluß den Stock. Will zudreschen. Sieht, daß das Pferd ein ganz klein wenig von der Bordkante abbiegt. Hält inne. Denkt, wenn die Scheibe nun mehrere tausend Mark kostet! Denkt, wenn das Pferd feine jetzige Richtung beibehält, dann wird möglicherweise der Zusammenstoß vermieden. Er läßt den Stock sinken. Jetzt ist es zu spät. Das Pferd ist auf wenige Sprünge an den Wagen heran. Schießt nun an ihn vorüber. Nur Zentimeter entfernt. Aber es streift ihn nicht. Alfons atmet in unsagbarer Erleichterung auf. Wenn er jetzt die Scheibe eingedroschen hätte, dann würden die Anwesenden ihn womöglich für verrückt halten. Dann würde der Wirt einen Schutzmann holen und seinen Namen feststellen lassen.... Trotzdem: wie Alfons auf die Frau schaut, die nun ge- mächlich auf den Wagen zugeht und von der Gefahr gar nichts gemerkt hat, in der das Kind schwebte, und die von dem durchgegangenen Pferde auch jetzt noch nichts weiß, da fühlt er eine tiefe Verschuldung gegenüber dieser Frau. Gewiß: Er hätte jetzt Unannehmlichkeiten. Gewiß: Das Pferd ist um Zentimeter an dem Wagen vorbeigestoben. Gewiß: Das Einschlagen der Scheibe wäre unnütz gewesen. Wäre es wirklich unnütz gewesen?« Alfons ist, als habe er trotz alledem ein unae'v'orsickies Unrecht begangen._ Großstadt. Merkwürdiges Gebild, erstarrt, versteint, magnetgehalteneu Eisenspänen gleich unordentlich-geordnet, rälselreich, hält Schluchten, Felsen, Höhlen eng vereint. Merkwürdige» Gewog von Fleisch und Blut, mit Holz, Metall, gleich Trümmern untermischt, anschwellend, wenn da» Itachtgestirn erlischt. erfüllt Kanäle lag» mit lauter Flut. Merkwürdige» Entströmen kommt zur Nacht, Gewog und Brandung saugt die Felsen auf, schwammarstg, Ebbe schwebt Im Lauf geschwundenen Lebens, dunkelüberdacht. Alexander Seidel.