�lssen und SchauenAlammenmerfer zur Bekämpfung der Heuschrecken. Sicherlicheine der merkwürdigsten Umstellungen moderner scheußlicher Kriegs-Waffen auf den Friedcnsgebrauch ist die Anwendung des Flammen-werfers gegen Wanderhcuschreckenschwärme, zu der man in Amerikawie auch in Teilen von Asien übergegangen ist. Die bis dahin geübteMethode gegen die Heuschreckenplage besteht darin, Gräben um diebedrohten Anbauflächen zu ziehen und diese mit Buschwerk anzufüllen,das beim herannahen der Heuschreckenwolke angezündet wird. Esgelang aber nie recht, eine einheitliche Flamme längs des Grabens zuentzünden, und die Heuschrecken drangen meist durch irgendeine Lückein ver Feuerzon? hindurch oder aber überflogen sie. Mit Hilfe derFlammenwerfer wird eine Feuersperre in einer höhe von 15 Meternerrichtet. Die Schwärme sind meist so dicht, daß, wenn die Tiere ander Spitze brennen, das Feuer auf die ganze Masse überspringt.Jedenfalls müssen sie, wenn nicht ein starker Wind ihren Zug be-günstigt, niedergehen und werden dann am Boden mit Hilfe derFlammenwerfer vernichtet. In Australien hat man Flammenwerferauch bereits gegen Züge von fliegenden Hunden, die vor allem anden Obstbäumen schweren Schaden tun, mit Erfolg verwendet.Ein See mil dreierlei Wasser. Der Mo-Fjord bei Mo, nördlichvon Bergen, dürfte zu den seltensten Naturerscheinungen gehören, daer neben Süßwasser und Salzwasser auch s ch w e f e l»haltiges Wasser enthält. Landschaftlich von größer Schönheit,bildet der Mo-Fjord das innere Ende eines der vielen Fjorde dieserKüstenstrecke. � Ein Moränenzug trennt den langgestreckten Gebirgs-see von den übrigen Teilen des Fjordes derart, daß die Verbindungnur durch einen schmalen Wasserstreifen hergestellt wird. Nun führtein Bach, vom Dorfe Mo her, dem See Sühwasier zu, während Ebbeund Flut wieder Meerwcsser eindringen lassen. Da das Salzwasierdas schwerere ist. wird es vom Süßwasser überschichtet. Jede dieserbeiden Schichten hat ibre eigene Lebewelt? die obere Süß-wassertiere, die untere Seesterne, Schlangensterne und andere Meeres-bewohner. In jeder dieser Schicht fühlen die Bewohner sich wohl.Nur die Grenzschicht wird ihnen zum Verhängnis, hier können sienicht leben, sterben ob und sinken zu Boden. So sammeln sich imBodenschlamm zählreiche verwesende Körper an und es bildet sichreichlich Schwefelmasierstofs, in dem Bakterien die einzigen Lebe-wcsen sind. Beim Fischen im Mo-Fjord kann man mit der Angelaus geringen Tiefen Süßwasserfische herausbringen. Aus größerenTiefen Seefische. Dann folgt die Zone des Todes,-die Schwefel-wafferzon«.Aus den Tilemchreu eme» Bildhauers. Die Lsbenserinnerunaendes Bildhauers� Joseph Kopf, aus denen„Der Sammler" manchesInteressante wiedergibt, wissen allerlei Bemerkenswertes von be-kannten Künstlern zu erzählen, mit denen er in der letzten Hälftedes vorigen Jahrhundert, zusammengetroffen war. So verkehrteer 1870 viel m-t L i s z t.Es ist amüsant, wie er den gefeierten Meister als das allge-meine Modell für die Künstler, die damals in Rom waren, schildert.Liszt nahm auch Professor Kopf da, Versprechen ab, sein Porträtzu machen. Dieser mochte aber den schönen derben CharakterkopsNicht modellieren: es ärgerte Ihn, daß Liszt allen möglichen bild-dauernden Frauen und Dilettanten saß und sich für schauerhafteMachwerke bergab. Einmal wäre e» ihm dabei beinah« schlechtgegangen. Ein Bildhauer Sachs,«in Pole, überredete ihn, eineGesichtsmaske von sich nehmen zu lasten, und dabei wäre er fasterstickt. � Der Gipsaießer überzog das Gesicht mit schwerem Gips,der natürlich die Wangen eindrückte. Nur die Nasenlöcher wurdenfür das Atmen freigelassen, aber da» ging nur schwer. Liszt er-zählte später, er habe fürchterliche Erstickungsangst ausgestanden.Und da« prächtige Ergebnis dieser Tortur war, daß der Abgußau» der Form einen Menschen darstellte, der direkt aus DantesHölle entsprungen zu sein schien.„Nie wieder laste ich mich ab-gießen!" saqte Liizt Desto mehr zirkulierten aber sein« Hände mitden langen, schönen Fingern im Abguß. Fast jede musit»enthustasiische Dame hatte sie, mit Lorbeer umgeben, auf ihrem Tischliegen.Auch von M a k a r t erzählt Kopf einige bezeichnend« Züge.Dieser kam 1868 zu Ihm nach Rom. Er schildert ihn als kleinen,stillen, schwarzen Mann mit dunklen, stechenden Augen, bei denenman kaum ein Weiß bemerkte. Er war stets ruhig und einsilbig.Sehr intereslan» war seine Frau, die in seiner Malerei eine sowesentliche Rolle spielte. Einmal erschien sie auf einem Ball imKünstlerverein als Bacchantin in einem Kostüm, das ziemlich echtwar— Kops setzt hinzu:„was mich nicht störte, aber ander«.Später besuchte er Makart in seinem Atelier in Wien. Es gefielihm nickt sonderlich Er erzählt, daß die Frau sich zum Geburtstagihres Mannes, der die roten haare liebte, ihre schwarzen haarerot färbt«, ohne daß dieser es bemerkte. Dabei zog sie sich dadurcheine schwere Krankheit zu. Makarts Diener war als Spanier an-gezogen, die Magd in Rokoko, indes„das Esten war vorzüglich—das Fleisch wirklich Fleisch".„Zn elfter Stunde." Der Ausdruck in„elfter Stunde", von demheute in der Politik nur zu häufig die Rede ist, ist jedermann ge-läufig, ober nur wenige wissen, oaß er ein Gemisch von alten undmodernen Zeitbestimmungen darstellt. Die Römer teilten den Tagin zwölf Stunden, deren genaue Länge natürlich mit der Jahres-zeit und der örtlichen Lage wechselte. Stets aber begann die ersteStunde mit Sonnenaufgang: d!« sechste endet« und die siebente be-gann, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, währenddie zwölfte mit Sonnenuntergang ihr Ende erreichte. Die Zeifzwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang bestano andererseitsmilitärisch gesprochen aus„vier Wachen". Deshalb erwähnt I u l l u«Cäsar bei seiner ersten Landung in Britannien, daß er den Hafen„etwa um die dritte Wache" verließ, Dover„etwa um die viert«Stunde des Tages" erreichte und„in der neunten Stunde" vor Anterging. Zahlreiche Bemerkungen äm neuen Testament bezeugen, daßdie Römer ihre Methode der Zeitbestimmung wenigstens in einexihrer östlichsten Provinzen eingeführt hatten. Es wird sowohl vonder vierten, wie von der zweiten und dritten Wache gesprochen: unhvermutlich werden alle vier in den Worten ausgedrückt:„Um Siebenoder um Mitternacht, beim Hahnenschrei oder am Morgen." Auchdie„Stunden", die in den Evangelien und Legenden erwähnt wer-den, sind, von einer möglichen Ausnahme abgesehen, offensichtlichdie des römischen Zeitsystems. Wenn man den Bericht über dieKreuzigung Christi liest, so springt der Unterschied zwischen dieseySystemen und unserer Zeitbestimmung in die Augen. Und dieselbeErfahrung macht man auch bei der Parabel von den Arbeitsleuten,Die hier erwähnte elfte Stunde bedeutet die Zeit, die etwa eineStunde vor Sonnenuntergang endet, was aus der Parabel selbsthervorgeht: denn es heißt dort, daß„nach Sonnenuntergang die Nachtkommt, in der keiner mehr arbeiten kann".Aünfundsiebzig Jahre Aeuerwchr. Die freiwilligen Feuer-wehren können in diesem Jahre auf ein fünfundstebzigjähriges Be«stehen zurückblicken. Zwar sind Brandwehren noch älter, Venn schon seitfrüher Zeit haben die Städte dem Feuerlöschwesen Aufmerksamkeitgewidmet, aber von der besonderen Organisation, von der geregel«ten Handhabung, die wir heute auf diesem Gebiete kennen, warehemals nicht die Rede. Im Jahre 1841 hatte man wohl in Meißenmit regelrechter Schulung eines„Freiwilligen Lösch- und Retwngs«korps" den Ansang gemacht,— es war uniformiert(grauer Leinen-rock mit farbigem Kragen, Helm, Beil usw.) und stand unter einemHauptmann und seinem Adjutanten,— doch diese Gründung warnicht viel mehr als ein vereinzelter Anlauf, der keine Nachahmerfand. Erst der 1. Mai 1846 wurde ein Markstein In der Geschichteoe» Feuerlöschwesens. Damals gründete nämlich der BaumeisterChristian Hengst in Durlach in Baden ein„Pompierkorvs", da«militärisch organisiert und ausgebildet wurde. Die Schulung derMannschaft war so vorzüglich, daß die erste größere Probe, die ihnenschon nach zehn Monaten das Geschick auferlegte, glänzend bestandenwurde: Am 28. Februar 1849 brannte das Theater in Karlsruhenieder: es war ein Großseuer, das 68 Menschen das Leben kostete.Das herbeigerufene Durlacher Pompierkorps leistete dabei so tüchtigeArbeit, daß man in Karlsruhe sofort den Entschluß faßte, nachseinem Muster selbst eine solche Wehr zu schaffen: und alsbald ließman dem Entschlüsse die Tat folgen und gründete die Wehr, dieerste, die den Namen„Freiwillige Feuerwehr" annahm. So ist da»Durlocher„Pompierkorvs" die erste eigentliche Feuerwehr im heuti«gen Sinne gewesen, uno sein Gründungstag kann als das Geburts«fest de» modernen Feuerlöschwesens angesehen werden.Japanische Perlenlaucherlnnen. Während im Persischen Golfund anderwärts beim Perlentauchen nur Männer beschäftigt sind,verrichten aus den japanischen Perlenfarmen, die durch ihre he»vorragenden Zuchtperlen jetzt so großes Aufsehen aus dem Perlen»markt hervorgerufen haben, Frauen dieses schwere und an-strengend» Geschäft. Ein anschauliches Bild einer solchen Perlen»taucherin entwirft ein Londoner Blatt:„Sie ist keine Venus,Schika, die Perlentaucher in von Toba, denn der viele Aufenthalt imSeewafler hat ihrem haar ein rostigc» Braun gegeben, und ihrehaut ist so rauh wie Sandpapier. Auch sieht sie nicht gerade ver-führerisch«us in Ihrem Taucherkostüm, das aus weißen kurzenHöschen, einem kurzen Rock und einer Bluse besteht, und ihr haarhat st» zu einem festen Knoten auf dem Scheitel zulammengedreht.Eine groß« gläserne Brille schützt ihre Augen gegen das Salzwasserund gibt ihr etwas Eulenartiges, wenn fie sich ausgerüstet hat, umin die feuchten Fluten zu tauchen. Aber wenn auch Schika nichtgerade hübsch ist, so liebt sie doch darum ihr Mann nicht weniger.Im Gegenteil, er tst von ihr außerordentlich entzückt, denn sie ver»geradedient taglich 5V Sen bis 2 Den. eine stattliche Summe, die ihremGatten erlaubt, mit den anderen glücklichen Ehemännern der japanischen Perlentaucherinnen ein lustiges Dasein zu führen. Währenddje Frauen in schwerer Arbeit das Brot verdienen, vergnügen sichdie Männer mit allerlei Spielen oder träumen über das blaue Meerhinaus. Die Japanerinnen fangen bereits sehr früh das Perlen-tauchen an, schon mit 14 Jahren, und verbringen den größten Teilde» Jahres, von März bis Dezember, hauptsächlich im Wasier. Nurim Januar und Februa- wird wegen der Kälte fast gar nicht ge»taucht. Man hat festgestellt, daß die weiblichen Taucher die Fähig.keit besitzen, länger unter Wasser zu bleiben als die Männer. Sieschwingen sich über den Rand des Bootes, da» sie nach den Zucht«bänken führt, lassen sich auf den Meeresgrund hinabgleiten undbleiben dann jedesmal 2 bis 3 Minuten unten. Eine erfahreneTaucherin bringt etwa IVO Austern in einer Minute aus einer Tiefevon 60 Fuß. Ihr Bestes leisten die japanischen Taucherinnen in derZeit vom 25. bis 35. Jahre. Später verdienen sie weniger, denn siekönnen nur noch 6 bis 7 Stunden tätig sein, während sie vorher mitkurzen Unterbrechungen fast den ganzen Tag über tauchen. E»ist ein seltsamer Anblick, zu sehe».', wie diese Frauen sich in da»Wasier stürzen und wieder herauftcmmen, wobei sie jri>esmal einenheiseren kreischenden Laut von sich geben."