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1.W Besonders lnie�ssani sind sur uns Heutige die amiisantcn Bilder, die Wienbarg von dem sich damals erst entwickelnden Bad«. leben entwirft. Schon bei der Ausschiffung stöhnt einer der Gäste über die 12 Schillinge, die dasAnsetzen" nach der Taxe der Bade- direktion für die Person kostet. Ueberhaupt schwindet das alte Helgoland mehr und mehr und wird um der neuen Bedürfnisse willenverschönert".Halb Helgoland ist schon umgebaut," schreibt Wienbarg.  An die Stelle der kleinen, sturmgeschützten Dächer sind große, stattliche Wohnungen aufgeführt, deren breite Treppen und hohe elegante Zimmer Städtern nichts zu wünschen übrig lassen. Diese Verschönerungen Helgolands   als Badeortes sind fast lauter Eingriffe in das Helgoland der Fischer und Lotsen." Und wie das alte Helgoland, so schwinden auch die alten Sitten und die hochberllhmte Ehrlichkeit der Einwohner langsam dahin.Ich be- Haupte," sagt das Tagebuch,selbst der Umgang mit Piraten wäre den Helgoländern zugänglicher als die Vermischung mit den Kur- gästen. Haben ihre Vorfahren einst mit Klaus Störtebecker  , Wieben- peter, und wie die langbärtigen wilden Gesellen alle hießen, lustige Nächte bei Würfelspiel und Becher verschwelgt, so behaupte ich, diese edle Kameradschaft war weniger imstande, sie zu ruinieren und in ihren natürlichen Grundsesten zu erschüttern, als dasUouge et noir" der heutigen Bank und die Berührung mit der fashionablen Gesellschaft des Kontinents, die sie mit ihrem Besuche beehrt. Und ob die Sitten Ihrer Weiber und die Unschuld ihrer Töchter unter Seeräubern in größerer Gefahr schweben als in Gesellschaft der Elegants von den Linden und dem Hamburger Jungsernstiege?" Vererbung beim Menjchen. Bon H. Fehling er. Ueber die Gesetzmäßigkeiten der Vererbungsvorgänge bei den Menschen ist wenig bekannt, da kein Forscher eine größere Anzahl von Geschlechterfolgen einer und derselben Familie unmittelbar zu beobachten vermag, während dies bei Pflanzen und Tieren mit raschem Generationswechsel leicht möglich ist. Ueberdies ist die experimentelle Forschung, die Anstellung von Versuchen über mensch- liche Vererbungsverhältnisie, vollständig ausgeschlossen. Dazu kommt, daß gerade beim Menschen die erbliche Uebertragung kör- perlicher und geistiger Eigenschaften von den Vorsahren auf die Nachkommen sich schwer verfolgen läßt, weil der Nerwandtschafts- kreis der meisten Familien ein sehr großer ist. Namentlich ist die Bevölkerung der Städte und Jndustriebezirke, die mit der Ausge- staltung des Verkehrs immer mehr durcheinander gemischt wurde, in ihrer Erbveranlagung ungemein bunt zusammengesetzt: jede Per- son ist im biologischen Sinne ein komplizierter Bastard, in besten Ahnenreihe zahlreiche Familien mit oft recht weit verschie- denen Erbanlagen vertreten sind. Trotz der Schwierigkeiten, welchen die menschliche Erbforschung begegnet, steht fest, daß für die Vererbung beim Menschen dieselben Grundregeln gelten wie für die Vererbung bei Tieren und Pslan- zen, nämlich die Mendelschen Regeln. Menschen, die von beiden elterlichen Seiten her die gleiche Anlage für ein Merkmal erbten sdie in bezug hieraufhomozygot  " sind), müssen diese Anlage besitzen und weiter vererben. Anders ist es, wenn verschie- dene elterliche Veranlagungen bei der Zeugung vereinigt wurden. Die Anlagen für ein und dasselbe Merkmal die korrespondieren­den Anlagen, die sich bei der Entstehung der ersten Nachkommen- gencration vereinigt hatten, werden bei weiterer Fortpflanzung wieder auseinandergesühit, so daß die einzelne Keimzelle entweder die Anlage für das Merkmal des Vaters oder die Anlage für das Merkmal der Mutter enthält, nicht mehr beide, und zwar so, daß auf die Hälfte der Keimzellen die eine, auf die andere Hälfte die andere Anlage trifft. Das ist Mendels Spaltungsgesetz. Häufig zeigt es sich, daß bei der Kreuzung von Personen, die in bezug auf ein Merkmal verschieden veranlagt sind, das Merkmal des einen der Eltern vorherrscht(oderdominier t"), d. h. das Merkmal des anderen der Eltern vollständig verdeckt. Wenn sich solchedomi- nante Bastarde" untereinander fortpflanzen, so zeigt ein Teil der Nachkommen wieder das bei ihren Eltern verdeckt gewesene(oder rezessive) Merkmal, und zwar ist es ein Viertel der Gesamt- zahl. Ein anderes Viertel zeigt das dominante Merkmal und ver- erbt auch nur dieses: die übrigen zwei Viertel sind abermals Ba- starde, bei welchen nur das dominante Merkmal sichtbar ist, das also insgesamt bei drei Vierteln der Personen der zweiten Bastardgeneration erscheint. Rezessive Merkmale sind immer rein- züchtend. Bei der Nachkommenschaft treten sie nur dann hervor, wenn bei keinem der sich kreuzenden Individuen die dominante An- läge für das betreffende Merkmal vorhanden ist. Die Dominanz gewisser Eigenschaften ist eine häufige und wichtige, aber doch keine wesentliche Erscheinung der Vererbung. Eine Erschwerung der Vererbungsstudien, die beim Menschen besonders ins Gewicht fällt, erwächst daraus, daß die Unterschiede zwischen zwei oder mehr Personen nicht allein auf Vererbung b« rugim; iuuu«.. s kr,", ll-.. Umwelt die nicht vererbbare Abänderungen hervorrufen. Was aus«w�m' Menl�cn wird, hängt außer von seinen ererbten Anlagen von den Veryeiv» nisten ab, unter denen er auswächst, und es ist nicht immer leicht möglich, zu unterscheiden, welche körperlichen und geistigen Eigen- schaften ererbt oder umwellbedingt sind. Wegen der Leichtigkeit der Beobachtung wurden beim Menschen bisher hauptsächlich solche Fälle von Vererbung untersucht, die aus einem Mendelschen   Grundunterschied beruhen. Ein einfaches rezessives Merkmal ist z. B. die als A l b i n i s m u s bekannte Farbstofflosigkeit der Haut und der Haare. Nur wenn zwei Per« sonen sich heiraten, die Albino sind oder die Anlage zu dem Färb« stosfmangelverdeckt"(rezessiv) in sich tragen, werden die Nach« kommen wieder Albino. Ganz deutlich ist auch die Vererbung der K u r z f i n g r i g k e i t, die auf dem Mangel oder der Verkürzung eines Fingergliedes beruht. Viele andere erhebliche Mißbildungen beim Menschen beruhen ebenfalls auf einem mendelnden Grund« unterschied, auf dem Fehlen oder Vorhandensein eines Erb- faktors. So verhalten sich einfach mendelnd gewisse Formen der Nachtblindheit(Krankheit rezessiv), des Linfenkata« rakt«, der graue Star(dominant), manche Formen der Zuckerkrankheit(dominant), gewiste Psychosen, wie z. B. Formen des manisch-depressiven Irreseins usw. Die Blute r« k r a n k h e i t beruht ebenfalls auf einem einfach mendelnden Merk« mal, dem Mangel des Gesinnungsoermögens des Blutes, weshalb bei Blutern schon geringe Verletzungen lebensgefährlich werden können. Die Bluterkrankheit ist überdies ein Beispiel von g e« schlechtsbegrenzter Vererbung: Es leiden nur Männer an der Krankheit, aber übertragen wird sie nur von äußerlich gesunden Müttern auf einen Teil ihrer Söhne. Die n'it der Krankheit behasteten Väter sind nicht Krankheitsüberträger, Das Nichtübertragen der Krankheit durch die kranken Männer be« ruht wohl darauf, daß bei ihnen zweierlei Samenfäden vorhanden sind: normale und solche mit der krankhaften Anlage: aber die letzteren sind nicht lebensfähig, so daß nur die normalen zur Fort« Pflanzung kommen. Bei der behafteten Frau sind dagegen sowohl die normalen wie die mangelhasten Eier entwicklungsunsähig. Di« Farbenblindheit verhält sich bei der Vererbung gerade so wie die Bluterkrankheit. Bei weiblichen Mitgliedern einer be« lasteten Familie erscheint die Krankheit nicht, aber sie wird von ihnen auf einen Teil ihrer männlichen Nachkommen übertragen. Die meisten Körpermerkmale werden nicht durch eine einzige mendelnde Erbanlage bedingt, sondern durch eine Reihe solcher, die zum Teil aneinandergebunden sind, zum Teil unabhängig vonein» ander vererbt werden. Verhältnismäßig wenig kompliziert ist die Vererbung der Augen» und Haarfarbe und der Nasenform. Die dunkle Haarfarbe dominiert über die helle(blonde), Braun« äugigkeit dominiert über Blau- und Grauäugigkeit. Die Kreuzung von Menschenrassen mit verschiedener Hautfarbe gibt keine konstanten Bastarde. Unter den Nach« kommen von Eltern, die in der ersten Generation Mulatten sird, kann es sehr dunkelfarbige geben, die ganz Negern gleichen, aber auch solche, denen man ihre Negcrahnenschast kaum anzusehen oermag. Die Nachkommen aus menschlichen Rassenkreuzungen nehmen in ihren Körpermerkmalen überhaupt nicht etwa eine Mittelstellung zwischen den Elternrasten ein. Ihre Erscheinung stellt vielmehr in der Hauptsache ein Gemisch von Merkmalen beider Elternrasten dar. Daneben treten zwar Zwischenformen auf, die jedoch nicht bleibend sind. Das Ergebnis des Bastardierungsprozestes ist nicht das allmähliche Entstehen einer neuen Raste mit konstanten Merkmalen, die sie von anderen Rassen unterscheiden würden? was entsteht, ist ein Huntes und stets wechselndes Gemisch von Rassen« Merkmalen. Bei der Mischung werden die verschiedenen Merkmale bei den einzelnen Personen in verschiedener Weise kombiniert, eine wirtliche Zwischenfonn entsteht so gut wie nie. Gesang öes Lebens. Groß ist das Leben und reich? Ewige Götter schenkten es uns, lächelnder Güte voll, uns den Sterblichen, Freudegefchafsenen. Aber arm ist des Menschen Herz! Schnell verzagt, vergißt es der reifenden Früchte. Immer wieder mit leeren Händen stht der Betiler an staubiger Straße, drauf das Glück mit den tönenden Radern leuchtend vorbeifuhr. Otto Erich Hartlebcn.