WWn unö SchauenkunstgeschickMches vom Rauchen. Der Kulturmensch hat es stetsverstanden, seine großen und kleinen Leidenschaften mit dem Glanzder Kunst zu umgeben und dadurch zu verklären. Wie köstlicheGefäße und Mischkrüge sind uns z. B. durch die Trinkfreunde deralten Griechen beschert wnrdenl Wenn auch das Rauchen auf keineso lange Geschichte zurückblickt, wie das Trinken, so hat doch auchdieses kleine Laster des Menschen der neueren Zeit Anlaß zumancherlei künstlerischer Betätigung gegeben.Im 17. und 18 Jahrhundert, als noch strenge Rauchverbotedas„Trinken" des Tabakrauches verhinderten, war das Schnupfendie große Mode. So entfaltete die damalige Zeit einen außerordent-lichen Luxus in S-bnupftabaksdosen aus Gold und Silber,die reich mit Edelsteinen und Emailmalerei verziert waren. DieTabaksdose gehörte mit dem Fächer geradezu zum Schmuck der ele-ganten Dame. Der alte Friß, setbst ein leidenschaftlicher Schnupfer,dessen Rock stets die deutlichsten Spuren des verschütteten braunenKrauts zeigte, befaß die reichste Sammlung von Tabaksdosen, diewohl je zusammenbracht worden ist, darunter einzelne Prachtstückemit großen Diamanten. Smaragden, Rubinen und Saphiren. Erliebte es, derartige Dosen als Ehrengeschenke zu verleihen. ZurErinnerung an seine Siege ließ er große Dosen aus Messing an-fertigen, die auf der einen Seite das Porträt des Königs, auf derandern die Schlacht selbst darstellten. Die Tabakspfeifenwaren zu dieser Zeh noch völlig kunstlos aus weißem Ton hergestellt.Doch hrachte man reichen künstlerischen Schmuck auf den holz-geschnitzten Etuis an, in denen die Tonpfeifen vor dem Zerbrechengeschützt wurden Solch ein Pfeifenetui trugen die vornehmenLeute in der Rocktasche und legten ste beim Rauchen als besondere»Prunkstück vor sich auf den Tisch. Am preußischen Königshofe, wounter den beiden ersten Königen die Sitte des Tabakskollegium»besonders gepflegt wurde, waren hervorragend schöne Pfeifenetulsln Gebrauch. Die künstlerisch vollendetsten Arbeiten sind aus Buchs-bäum geschnitzt und mit dem großen kurbrandenburgischen Wappen,dem preußischen Adler, auch mit dem Namenszug des Königs unvder Jahreszahl versehen. Die phantastischen Ornamente der Metall-bcschläge an manchen dieser Etuis, die an Vorbilder aus den hollän-bischen Kolonien gemahnen, erinnern an die Einführung der Ton-pfeife aus Ifolland. Auch einzelne der verarbeiteten Holzartensind überseeischer Herkunft. In einem besonderen Messingrohr andiesen Etuis steckt der Strohhalm zum Reinigen der Pfeife, und dieganze Einrichtung ist so zweckmäßig, daß diese Etuis noch heute,namentlich für die kostbaren Meerschaumspitzen, gebraucht werdenkönnten.Der Begründer der Tiroler Geigenschule. In der Geigenbau-kunst unterscheidet man eine Reihe sogenannter„Schulen", von denenals die älteste die B r e s c i a n e r von 1545 bis 1G20 gilt. Ein Jahrspäter, im Juli 1621. wurde der Mann geboren, der der deutschenoder„Tiroler Schule" ihren Ruhm erwerben sollte: JakobS t a i n e r. Sein Geburtsort ist Abfam in der Nähe von Innsbruck.Hier wird noch heute sein Haus gezeigt, ein freundlicher Bau, herrlichim Anblick der schneebedeckten Bergwelt gelegen. Man nimmt an,daß Stainer seine Kunst bei dem berühmten Geigenbauer Riko-laus Amatt in Eremona gelernt habe: jedenfalls sollen seineGeigen in Form und Lackierung denen des Amati ähnlich sein. Auchwaren sie sehr begehrt und trugen ihm den Titel eines„erzfürstlichenDieners" bzw. eines„Kaiserlichen Hofgeigenmachers" ein.Trotz guten Absatzes war Stainer aber dauernd in pekuniärerNot, einmal wohl, weil er neun Kinder hatte, zum andern, weil er,nachdem angeblich ein protestantisches Buch bei ihm entdeckt war, vonden Iusuiten verfolgt und längere Zeit eingekerkert wurde. Späterverfiel er in Wahnsinn Auch die Erinnerung hieran wird festgehalten,und zwar durch eine noch jetzt vorhandene Bant vor seinem Hause,an die er in seinen Tobsuchtsanfällen festgebunden wurde. Stainerist einer von den Meistern, die am eifrigsten nachgeahmt worden sind.Wirtlich echte Stainergeigen gibt es nur noch in ganz geringerZahl. Der Meister starb im Jahre 1683 in den kümmerlichsten Ver-Hältnissen; sein Andenken aber lebt fort durch die Jahrhunderte.„Istaulaffen feilhakten". Der„Maulaffe" hat mit einem Assennichts zu tun. Der Ausdruck beruht vielmehr aus einer fehlerhaftenUebersetzung einer niederdeutschen Redensart ins Hochdeutsche. Daheißt es nämlich:„He hältst Mul apen", d.h., er hält das Mauloffen. Da„Apen" niederdeutsch auch Affen bedeutet, so war derIrrtum erklärlich. Ein Maulafse hat also mit dem Tier nichts zutun, sondern es ist nur einer, der immer das Maul aufsperrt, wieschon Luther richtig erklärte:„Einen, der das Maul aufsperrt, denwir aus teutsch einen Maulaffen halten."NaturrvisienschastDie Ratur im August. Im Hochsommer nimmt das Pflanzen-kleid an Schönheit ab, ein paar Gruppen, die Kreuz- und Dolden-blüller, beherrschen nur noch Flur und Wald. Die Getreidefeldersind am Ende des Monats fast überall kahl, und der Wind wehtüber die Stoppeln Nun erwacht dort, wo der Landmann den Ackernicht umstürzt, an Stelle der wogenden Halme neues Leben, dieUnkräuter, oft recht hübsche Blumen, gedeihen jetzt, weil das Ge-treibe ihre Entwicklung nicht mehr hindert. Nur die Kartoffel- undRübenfelder stehen noch Im Grün. Die fruchtbeladenen Obstbaumegeben einen schönen Anblick, der ost der Blütezeit gleichkommt.Alles weist auf den kommenden Herbst hin.— Die Vögel ahnenihn auch, denn schon ziehen einige von ihnen fort, als erster derGartensänger um die Mitte des Monats. In den Wäldern wirdes still, nur selten hört man hier und da noch den Schlag oderGesang eines Vogels. Diese sind teils in der Mauser, teils habensie mit den Jungen Arbeit, teils, wie die Vögel, die drei Geheckemachen, brüten sie noch einmal, z. B. Wachteln, Goldammern, weißeBachstelzen. Viel Zweck hat es nicht, denn die meisten Spätlingee zugrunde. Trotz der Herbst- und Abschiedsstimmung ist derst einer der schönsten Monate des Jahres, denn meist herrschtanhaltendes gutes Wetter zur Freude von Land- und Wandersmann,Skerusamuppenregen. Die Erscheinung eines wirklichen Stern-schnuppenrcgens ist nicht häufig: an einen der denkwürdigsten, denvom 27. November 1872, erinnert jetzt der italienische Astronom PiaEmanuelli in der„Rassegna Italiana". Es waren damals 160 00 0Meteore festzustellen, und zwar handelte es sich um nichts an-deres als um die Bruchstück« des B I e l a f ch e n Kometen, dersich 25 Jahre vorher in zwei Telle gespalten hatte. Es mar einSchauspiel von unbeschreiblicher Pracht. Vom 27. auf den 28. No-vember schien der Himmel von unzähligen Feuerfunken durchjurcht,die wie die Strahlen einer Rakete niederregneten: die Meteorewaren allgemein klein, aber kchön und hell und beschrieben ge-krümmte, bogeirförnüg, kreis- und 8-förmige Bahnen. Die kleinerenSternschnuppen waren weiß und fielen zuweilen so dicht, daß eszu schneien schien. Meteore erschienen in weißem Licht oder vorn grünund an der Seite rot.Wie stellten es nun die Astronomen an, um die Sternschnuppenzu z ä h l e n? P. A. Secchi, Direktor der Sternwarte des CollegloRomano, der uns die eindrucksvolle Beschreibung hinterlassen Habbediente sich dabei folgender Methode: Die Beobachter teilten sichden Himmel in Zonen, und jeder von ihnen gab für jeden ge«zählten Meteor einem Gehilfen ein festgesetztes Zeichen. Diesermachte so viele Striche auf einem Papier, wie ihm Zeichen gegebenwaren, indem er durch die Länge der Linie die größeren Meteor«hervorhob. Die Berechinmg konnte natürlich nur annähernd sein,da man in 5 Minuten 493 Stcrnschnupven verzeichnen mußte. Denzweiten Durchgang der Erde durch die Bahn des aufgelösten Biela«fchen Kometen am Abend des 27. November 1885 werden zahlreichenoch lebende Astronomen selbst gesehen haben. Auch dieses Schau«spiel war ungemein großartig und eindrucksvoll.Technik p>�<c:>siir>�olErmüdekes Metall. Es ereignen sich bisweilen Unfälle bei derEisenbahn dadurch, daß eine Kuppelung zweier Wagen plötzlichbricht. Sachvcrstöndiae, die das gebrochene Eisenstück untersuchen,finden nichts irgendwie Auffälliges an dem Metall, und es bleibtdann nur die Erklärung, daß das Eisen, durch die ewigen Stößeermüdet, plötzlich zusammengebrochen ist, ganz so, wie der Mensch,der sich in seiner Arbeit nicht ausruhen würde, den Dienst ver-sagt. Hätte man der Kuppelung eine Zeit der Ruhe vergönnt, sowäre sie nach deren Ablauf durchaus wieder brauchbar gewesen undhätte eine ganze Zeit verwendet werden können.Die Tatsache, daß Metalle, hauptsächlich Eisen und Stahl, Er-müdungscrscheinungen unterworfen sind und nach einer bestimmtenGebrauchsdauer der Ruhe bedürfen, ist dep Wissenschaft seit einigerZelt wohl bekannt. Der große englische Physiker Lord Kelvinwar der erste, der diese Entdeckung von der Ermüdung der Metallsmachte und die Erscheinung durch zahlreiche Versuche nachwies.Er brachte Eisendraht sechs Tage hindurch in einen Zustand beständiger Bewegung und stellte dann fest, daß der Draht ein Be-trächtliches von seiner Elastizität verloren hatte. Ließ nwn de»Draht dann einen Tag lang ausruhen, so kehrte das Metall zuseinem ursprünglichen Zustand zurück. Die weitere Forschung hatoann festgestellt, daß Kelvins Ergebnis eine absolute Tatsache ist,soweit es sich um geschmiedetes Eisen und Stahl handelt.Bei gegossenem Eisen tritt aber keine derartige Ermüdungein. Während ein geschmiedeter Eisenstab nach einer starken Be-Nutzung von drei Wochen 10 Proz. an Elastizität verliert, nimmtgegossenes Eisen on Stärke zu, wenn es heftigen Stößen ausgesetztwird. Versuche hoben ergeben, doß solche gegossenen Eisenstangen,nachdem sie einer Reihe heftiger Erschütterungen ausgesetzt sind, um100 Proz. an Stärke gewinnen.Durch die Ermüdungserscheinungen der Metalle erklären sichmanche Hauseinftürze, die in früheren Zeiten vorkamen, ohne dasman den Gründen auf die Spur kam. Ermüdete Metallteile anTrägern gaben plötzlich nach und riefen dadurch das Unheil hervor.In unserm Zeitalter freilich sind solche Fälle glücklicherweise sehrselten, denn das Metall wird vorher aus seine Härte geprüft, ja daßes viel größere Anstrengungen aushält, als ihm gewöhnlich zu-gemutet werden.Es ist auf Erden keine Nacht,Die nicht noch ihren Schimmer hätte,So groß ist keines Unglücks Macht,Ei« Nlümlein 1' feiner Kette.� t t I r i e d Keller.