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wissen unö Schauen Der Segen der Schwester.Ich habe gefunden, daß die meisten Männer, die von der Ehe enttäuscht werden, keine Schwestern haben." Diese interessante Tatsache stellt der bekannte englische Gesellfchafts- Psychologe Ianuary Mortimer an die Spitze einer Betrachtung, in der er den Segen der Schwester für jeden künftigen Ehemann erörtert. Ein Knabe, der in einem tochterlosen Haushalt aufwächst," meint er,hat in den entscheidenden Jahren seiner Entwicklung wenig oder gar keine Gelegenheit, das andere Geschlecht aus persönlicher Erfahrung kennen zu lernen. Wenn er zum Mann herangewachsen ist, dann sind die Frauen für ihn ein verführerisches Rätsel, unv wenn er sich oerliebt, so zeigt er eine erstaunliche Unkenntnis der weiblichen Natur. Schwestern, besonders wenn sie älter sind, sind außerordentlich wichtig für unfern Erfolg in der Ehe. Durch da» beständige Zusammensein eines Knaben mit seiner Schwester in der Ktnderzeit und Jugend lernt er das weibliche Geschlecht genau kennen, macht bereits im großen und ganzen ähnliche Konflikte durch, wie sie ihm dann später in der Ehe begegnen. Die Gegensätze, die zwischen Bruder und Schwester bestehen, sind von denen zwischen Mann und Frau nicht allzu verschieden und entspringen nicht selten derselben Quelle. Ein Mädchen vergißt niemals die Tatsache, daß e» ein Mädchen ist, und sie wird dem Bruder von Anfang an als Hrau begegnen. Sie wird ihn mit ihrer Eifersucht plagen, mit ihren aunen quälen, ihn mit Liebe überschütten, kurz all jene Eigen- schaften entfalten, die dem unerfahrenen Manne später an der Frau so verwunderlich erscheinen. Der junge Mann ohne Schwestern, der seine erste nähere Beziehung zu dem schöneren Geschlecht erfährt, wenn er sich verliebt, wird mit phantastischen Träumen dem fremden Wesen gegenüberstehen, dem er seine Neigung schenkt. Er steht In jeder Frau eine heilige und eine Göttin, ein bezauberndes Wesen, da» er sich selbst nur in seinen Gedanken aufgebaut hat und das es in der Wirklichkeit nicht gibt. Wenn er daher die Erfahrung machen muß, daß auch die Frau nur ein Mensch ist, daß auch sie Fehler und Unvollkommenheiten hat, dann wird er grenzenlos enttäuscht au» den Himmeln seiner Ideale herabstürzen. Andererseits wird er viel- leicht die sanfte und liebenswürdige Art, in der sich ihm die Erkorene zeigt, für eine selbstverständlich« Eigenheit jeder Frau halten, während der mit Schwestern gesegnete Mann genau weiß, daß junge Mädchen nicht immer in derSonntagsstimmung" sind, die sie Herren f gegenüber annehmen. Schwestern sind ein sehr nützliches und ge- undes Element in der Entwicklung jedes Knaben, sie geben ihm die nötige Distanz zum anderen Geschlecht, und sie beeinflussen unbewußt in sehr hohem Maße die spätere Wahl seiner Lebensgefährtin." völkerkunüe , Derfahrend« Lehrer" im australischen Vusch. Für uns gehört der Beruf des Lehrers von allersher zu den seßhaften Berufen, die im Gegensatz stehen zu dem derFahrenden". Es gibt aber Länder, in denen auch der Lehrer noch ein Fahrender ist, und zwar ist dies in den weiten spärlich bevölkerten Gegenden von N e u- S ü d- wales, im australischenBusch", der Fall. Ein solch fahrender Lehrer, der uns recht anschaulich seine Erlebnisse schildert, erzählt zugleich mancherlei von den Schulverhältnien in Australien . Wo immer 10 Kinder beisammen sind, da erbaut das Unterrichtsmi- nisterium von Reu-Südwales eine Schule und setzt einen Lehrer ein, der eine Ausbildungszeit von etwa 6 bis 12 Monaten in Syd­ ney durchgemacht haben muß. Das sind die kleinsten öffentlichen Schulen, die es im Lande gibt. Nun finden sich aber in manchen Gegenden noch nicht einmal 10 Kinder zusammen, die eine Schul- gemeinde bilden können, sondern die zwei oder drei Familien, die ihre Kinder zu einem gemeinsamen Unterricht zusammentun können, haben weniger unterrichtsbedürftige Sprößlinge. Dann mästen sie selbst einen Lehrer unterholten, und die Regierung weist ihnen nur einen Schulmeister nach, der dann nach der Zahl der von ihm unter- richteten Kinder ein staatliches Gehalt bezieht. Beköstigt wird er abwechselnd von den einzelnen Familien. Doch selbst diese bescheidenste Form des gemeinsamen Unter- richts läßt sich nicht überall durchführen. Manche Farmen liegen ganz einsam, und doch soll den Kindern eine gute Ausbildung zu- teil werden Da tritt derfahrende Lehrer" in Tätigkeit. Er hat ein Wägelchen, vor das ein Pferd gespannt ist, und in diesem Wäget- chen bringt er alle Unterrichtsmittel mit, auch Bücher, Zeitschristen und Zeitungett.' Langt er auf einer Besitzung an, dann beginnt so- fort der Unterricht. Zwei oder drei Tage erklärt er den Kleinen die Anfangsgründe und läßt ihnen dann Bücher und Aufgaben für zwei Monate zurück, denn so lange dauert es, bis er auf seiner Rundfahrt wieder hierher kommt. Sein Besuch ist ein Ereignis, nicht nur�sllr die Kinder, die den fahrenden Lehrer mit viel größerer Freude und Spannung begrüßen, als unsere Kinder den seßhaften, sondern auch für die Großen, denn der Schulmeister ist sozusagen der Abgesandte einer fernen Kultur, der Neuigkeiten und geistige Anregung in den Busch mitbringt.Meine Schüler", erzählt der fahrende Lehrer,sind sehr viel eifriger und aufmerksamer als die Kinder in einer großen Schule. Für sie sind die wenigen Tage, in denen ich mich mit ihnen beschäftige, ein Fest, von dem sie lange zehren müssen. Aber die elementaren Kenntnisse werden ihnen au? i diese Weise vermittelt, und so erhält selbst der ärmste Buschschüler i die Möglichkeit, später ein Gymnasium und die Universität zu be-' suchen, wenn er den nötigen Verstand hat. Das Leben des sah- renden Lehrers hat seine eigene Reize. Ist er Jäger, so kann er Kaninchen zu Tausenden jagen, und will er tanzen, so findet er jeden Abend, den er auf einer Farm verbringt, dazu Gelegenheit, denn sein Erscheinen wird gehörig gefeiert. Vor allem aber hat er die Befriedigung, für eine gute Sache zu arbeiten und Bildung in die abgelegensten Gegenden zu tragen." Landwirtschaft im Meere. Die Bewohner einiger Küstenstriche der japanischen Inseln betreiben im Strande des Meeres eine Art von Landwirtschaft, aber unter Wasser. Die Leute nutzen dort die Mcerespflanzen, insbesondere den Seetang, nicht nur in bemer- kenswerter Weife aus, sondern bauen Meerespflanzen geradezu an. Tie größte Rolle unter diesen spielt ein M e e r l a t t i ch, und zwar der rote. Die Japaner wissen hervorragende Ernten von einem der Bewirtschaftung mit Pflanzen sonst ganz unzugänglichen Boden zu gewinnen. Das Anbauverfahren ist sehr einfach und besteht nur darin, die Pflanzen in regelmäßigen Linstin einzusetzen und dann zur bestimmten Zeit zu ernten. Der Meerlattich ist eine einjährige Pflanze, die in den frühen Monaten des Jahres geerntet wird, da er gerade während des Win- ters das stärkste Wachstum erreicht. In manchen Gegenden der japanischen Küsten bildet dieses Meergewächs geradezu ein Volks- Nahrungsmittel, und wird auch bereits nach den Vereinigten Staaten ausgeführt, wo in Anbetracht der zahlreichen dort lebenden Japaner starte Nachfrage danach herrscht. Technik Die Arbeit im Goldbergwerk. Das Shamva-Goldberg» w e r k in der Nähe von Salisbury in Rhodesien ist eine einzigartig« Anlage, mit der höchstens noch die Goldminen.von Mount Morgan in Australien verglichen werden kann. Dieses Goldlager des be« rühmten Shamva-Hügels, um den herum die einfachen Ansiedlungen der weißen Goldgräber und die Hütten der dort beschäftigten Ein« geborenen liegen, ist eigentlich gar kein Bergwerk, sondern, wie Edwin Adeler In einer Schilderung ausführt,eine goldhaltige klaffende Wunde, die in den Berg geschlagen ist. Eingehender« Betrachtung zeigt, daß es sich um eine mächtige Schlucht von 600 Fuß Tiefe handelt, die sich immer mehr erweitert und die nicht durch die Natur, sondern durch die Menschen hervorgerufen worden ist. Guckt man über den Rand dieses Abgrundes, so sieht man etw« in halber Höhe die Kaffern wie schwarze Käser an Seilen hängen. die sie um den Leib geschlungen haben, und mit Picke, Meißel, Fels- bohrer arbeiten. Die goldhaltigen Felsstücke, die durch ihre mühe- volle Tätigkeit abgelöst werden, fallen auf den Boden des Abgrunde» hinunter und gleiten hier durch Schächte bis zu einer Art Gitter. wo diekleineren Stücke durchfallen und die größeren einem Reini- gungsverfahren unterzogen werden, sie werden hier so zerkleinert. daß auch sie das Riesensieb passieren können. Der ganze Shamva-Hügel ist goldhaltig, aber die Adern de» kostbaren Metalls, die ihn durchziehen, sind verschieden ertragreich. und so ist es die Aufgabe desProbierers", gleichsam die Hand an die Pulse des Bergwerkes zu legen und die reichsten Gänge heraus- zufinden. Die Arbeit dieses Mannes, der die wichtigste Persönlich- keit des Bergwertes ist, bietet große Anstrengungen und Gefahren. Während er an einem Seil über dem Abgrund hängt und mit der einen Hand sich am Seil festhält, einen schweren Hammer in der andern und einen großen Meißel zwischen den Zähnen festhaltend, kriecht er an den Felsen entlang, dirigiert das ihn haltende Seil bal» hierhin, bald dorthin, klopft Steine und Geröll los und beobachtet mit sachkundigem Äuge den Goldgehalt sowie die anderen Anzeichen für«ine reiche Ader. Das ist seine Arbeit tagaus, tagein! er lebt geradezu zwischen Himmel und Erde. Dieses Goldbergwerk mit seinen gewaltigen Schätzen, mit dem Gewimmel der an den Felsen herumkriechenden Arbeiter, bietet einen phantastischen Anblick. Noch seltsamer aber wirkt es bei Nacht. Da ist der ganz« Berg in den grellen Glanz des elektrischen Lichtes gehüllt, und man muß merk- würdigerweise dabei an ein weltstädtisches Bergnügungsetablifsement denken. WlZ�MZ!W Naturwissensthast satatStlUlW Das Tönen der Metalle. Zur Hervorbringui.g des merkwür- digen Phänomens des Tönens erhitzter Metalle gehört nach Schlei - den weiter nichts, als ein kleiner Bleizylinder oder ein Stück Blei. dos nur an einer Seite abgerundet ist, und sodann eine dreieckig« kleine Kupferstange, an der die eine Ecke ein wenig abgestumpft oder noch bester mit einer kleinen Rinne wie ein Schlittschuhcisen ver- sehen ist, so daß die Stange mit der Ecke leicht balancierend auf dem abgerundeten Blei aufliegen kann. Man erhitzt nun, etwa über einer Spiritusflamme, das Kupfer und legt es auf den Bleizylinder, und augenblicklich beginnt ein viertelstundenlang dauerndes, durch alle Stufen der Tonleiter auf» und niedcrfteiPndes Singen der Metalle, das, wenn es erstirbt, so- aleich neu belebt wird, sobald man dem Kupfer einen leichten An- stoß gibi. Ein Druck auf den Tisch, auf dem die Metalle liegen, ein Auftreten auf de» Zimmerboden ruft sofort ein Ueberspringen in eine ändere Tonart hervor. Das Phänomen, das auf physikalischen Gesetzen beim Heber, rämen der Wärme aus dem einen Metall in das andere beruhen wust. hat etwas unendlich Ergreifendes, dem sich die Phantasie schwerlich ohne tiese Erregung entzieht.