Einzelbild herunterladen
 

wissen und Schauen Die Georgwe und ihre Geschichke. Die Georgine, deren, färben prächtiger Anblick uns immer ganz leise daran mahnt, daß der 5)Lhe< punkt des Sommers nun überschritten ist, stammt ursprünglich aus Mexiko . Sie kam, so bekannt und belieot sie in ihrer Heimat auch war, verhältnismäßig spät nach Europa , denn erst im Jahre 1783 gndte der Direktor des botanischen Gartens in Mexiko die ersten eorginenknollen an den botanischen Garten zu Madrid , wo dann zwei Jahre später zum erstenmal auf europäischem Boden die Georgine ihre schönen Blüten öffnete. Der neuen Pflanze, zu Ehren des schwedischen Botanikers Dahl Dahlia genannt, waren aber hier keine besonderen Erfolge beschieden. Um sich den Ruhm zu bewahren, die einzigen europäischen Besitzer der Dahlia zu sein, hüteten die Madrider Botaniker die Blüten nämlich so streng, daß sie wirklich volle dreizehn Jahre lang nicht aus Madrid herauskamen: sie ver- änderten sich auch, trotz der guten Pflege, nicht im mindesten. Endlich gelangten einmal ein paar Wurzelknollen nach Paris , gingen aber infolge falscher Behandlung zugrunde, noch ehe sie zur Blüte ge- langten, und so war es denn nach dem Bericht von Strand erst Alexander von Humboldt vorbehalten, die Dahlia, die er auf seinen Reisen in Mexiko wildwachsend in hellroter und dunkelgelber Farbe aufgefunden hatte, wieder nach Europa , und zwar diesmal nach Berlin , zu bringen. Bon hier aus und dank der vorzüglichen Pflege, die ihr der Botaniker Wildenow, der ihr auch den Namen Georgine nach dem russischen Naturforscher Georgi gegeben hatte, fand die schöne Blüte nun bald eine ziemlich raschb Verbreitung, aber sie behielt gleichwohl ihre beiden Namen und hieß in den verschiedenen Ländern abwechselnd Dahlie und Georgine. Bisher hatte die Georgine, un- geachtet des Umstandes, daß man sie überall mit kundiger Hand »achtete, immer nur einfache, d. h. ungefüllte Blüten gebildet, einem deutschen Gärtner Hartweg in Karlsruhe gelang es aber, nun auch ge- Mte Blüten zu ziehen, und vom Jahre 1810 ab verbreitete sich denn ' auch die gefüllte Georgine. Auch die englischen Gärtner hatten sich viel Mühe mit der Georginenzucht gegeben, die nun auf einmal Mode geworden war; vor allem bemühte man sich, besonders Farben herauszuzüchten, was auch gelang: nur die blaue Farbe, auf deren Erreichung 1000 Pfd. St. ausgesetzt wurden, ist bis heute noch nicht erzielt worden. Heute gibt es Taufende von Georginenspielarten: neuerdings ist man aber vielfach von der Zucht der gefüllten wieder zur ungefüllten Blüte zurückgekehrt, so daß einfache Georginen gegenwärtig keinen geringeren Marktwert besitzen als seinerzeit die gefüllten Sorten. Ein Hirschauer Stückel. Bon Bewohnern Hirschaus werden allerlei Schnurren erzählt, genau wie von den Schöppenstedtern u. a. Hler ist ein neues: Der Jakl und die Bärbl waren alt geworden und fit zogen ins Austragstübel. Es ging ihnen auch ganz gut. Nur klagte der Jakl, wenn er nichts mehr zu tun hatte, manchmal über Schwindel, Kopfweh, Reißen und Podogra , aber es hatte nichts auf sich. Nur einmal sah die Sache ernster aus, beinah« wie«in kleiner Schlaganfall. Vielleicht war es keiner, aber die Bärbl meinte doch, man könnte lieber, was man fast noch nie getan hatte, den Doktor fra&en. Der bieder« Landarzt kam, besah den Fall, schüttelte den Kopf, dachte angestrengt nach und meinte dann, am End« wäre es gut, man gebe Blutegel. Also ließ die Bärbel sich vom Bader Blut- egel geben. Als sie aber die dicken Würmer beschaute, meinte sie, der Jakl würde sie roh nicht gut vertragen. Sie tat also tüchtig Butter ln dt« Pfanne, und als diese zu bruzeln ansing, tat sie die Würmer hinein. Di« wehrten sich zwar heftig, aber die Bärbl hielt st« mit der Gabel fest und ließ sie nicht aus. Inzwischen war nun der Jakl auch schon besser geworden, und als die Egel gebraten waren, ver- fpeiste er sie mit gutem Appetit. Bald war er auch wirklich ganz gesund. Als die Leute das erfuhren, lachten sie und sagten, man müsse die Blutegel im Kreuz ansetzen. Da konnte aber der Jakl fuchsteufelswild werden, wegen solcher Foppereil Isi�sWl�Zl Gefunöheitspflege Der eingeklemmte Bruch. Der Wellkrieg hat, wie im allge- meinen ein Heer von Krankheiten, so auch eine auffallende Ver- Mehrung der Brüche(Leisten-, Schenkel-, Bauch- usw.-Brüche) zur Folge gehabt: hat doch die Hungerblockade das Jettgewebe der Bauch- decken zum Schwinden gebracht. Die tägliche Erfahrung lehrt uns, daß die wenigsten Bruchleldenden wissen, daß sie sich infolge ihres Leidens in ständiger Lebensgesahr befinden, dann nämlich, wenn aus dem gewöhnlichen Bruch ein sogenannter eingeklemmter Bruch wird. Viele Bruchleidende, bei denen eine äußer« Bruchgeschwulst Vicht sichtbar ist, bei denen also der Bauchinhalt noch nicht in den vorhandenen Bauchsack hinabgetteten ist, sind sich oft überhaupt ihres Leidens nicht bewußt und schweben deshalb, da sie keinerlei Vor- flchtsmaßregeln gebrauchen, In noch größerer Gefahr. Eine Ein» klemmung entsteht, wenn in der bn Bauchsack liegenden Darmschlinge der zufließende Darmlnhalt den abführenden Teil der Darmfchlinge abpreßt und so eine, mit jedem welter nachdrängenden Darminhalt fester klemmende, unlösliche Stauung schafft. Aeußerlich kennzeichnet sich die vollzogene Einklemmung etnmal örtlich durch eine pralle. unbewegliche, äußerst schmerzliche Bauchgeschwulst, allgemein durch das rasch sich entwickelnd« Bild schwerer Erkrankung(Shok-Erschei- nung), durch das Aufhören von Kot- und Gasabqang, in besonders schweren Fällen durch Erbrechen und große Druckempsindlichkeit des Unterleibes. Die Einklemmung ist ein sehr ernster, lebensgefährlicher Vorgang, der in verhältnismäßig kurzer Zeit zu Fäulnis des abge- schnürten Darminhalts, wie des Darmes selbst führt. Man schicke deshalb sofort zum Arzt. Bis zu dessen Ankunft wird man zweck- mäßig die Beckengegend des Kranken hochlagern, damit der Darm iir seiner Gesamtheit nach oben fällt und durch sein Gewicht die Bruch- schlinge aus ihrer Umklammerung nach sich zieht. Man hüte sich aber, selbst Versuche zur Zurückbringung des Bruches vorzunehmen; dies« dürfen nur von dem, mit den ar atomischen Verhältnissen genau verttauten Aerzte vorgenommen werden. CrükunSe |DE==acii[ä�51 Tektonische Täler. Wenn man In den Alpen durch die felsigen Engen wandert oder durch die gesegneten sonnigen Fluren der breiteren Talniederungen, so hat man keineswegs hierbei die Täler vor sich, die zu Beginn der Gebirgsbildung bestanden, sondern schreitet fast immer auf den zusammengebrochenen Resten einstiger Bergesflanken, die erst nachträglich zu Tälern umgewandelt wurden, In den Alpen gibt es nur ganz wenige echte, durch den Bau des Gebirges bedingte und darum auch alstektonisch" bezeichnete Täler. Ein solches ist z. B. das I n n t a l, dos längst da war, bevor es der Inn durchströmte. So bestehen zwischen Rattenberg und Innsbruck innabwärts die Berge linker Hand aus viel älterem Ge- stein(nämlich aus Glimmerschiefern) als die rechter Hand, die sich aus triadischen Kalken aufbauen, weshalb auch auf der einen Seite sanft gewellte runde Kuppen, lange Rücken und mächtig« Dome das Landschaftsbild begrenzen, während rechts überall schroffe Kalk- mauern emporstarren. Geologisch gesprochen: das Jnntal ist ein Bruch zwischen zwei Formationen, zwischen dem emporgefalteten kristallinischen Massiv und einer vorgelagerten Kalkscholl«. -Ein ähnliches tektonisches Tal wird heute von dem-Venfer See erfüllt. Ein ganz besonders interessantes Beispiel eines solchen tektonischen Tales ist die sogenannt« Gailtallinie. Den Aus- druck wird zwar ein Nichtgeolog« noch niemals gehört haben, aber er wird sofort verstehen, was gemeint ist, wenn ich ihn bitte, sich eine Karte Tirols vorzunehmen und darauf das P u st e r t a l zu suchen. Er wird zu seiner Ueberrafchung bemerken, daß in diesem Tal zwei Flüsse entspringen, die voneinander hinwegfließen. Nach Westen fließt die Rienz und nach Osten die Dz au bzw. die Gail, und das Toblacher Feld, das heißt eine ganz geringfügige Erhöhung zwischen Toblach und Jnnichön, ist hier mitten im Tal die Wasserscheide. Dies ist ein sicheres Zeichen, daß nicht die Flüsse dieses von mehreren Tausend Meter hohen Bergen begrenzte Tal ausgenagt haben. Dieses ist vielmehr der Rest einer großen Bruchlmie, einer ungeheuren Ver- werfungsspalte, in deren Norden das Urgebirg« stehen blieb, während die Urgefteinsfchichten, dl« unter den Dolomitenkalken lagern, im Süden in die Tiefe gesunken sind. Natunvissenfthast Der Flegel im Vogelnest. Der Kuckuck ist nicht nur einer der interessantesten Vögel, der die Aufmerksamkeit berühmter Natur- forscher wie Goethe und Darwin auf sich lenkte, sondern er ist auch von seiner frühesten Kindbeit an ein Flegel und Frechdachs, wie chon die Tatsache beweist, daß er die Jungen seiner Stiefeltern rück- ichtslos aus dem Neste entfernt. Dies rüpelhafte Benehmen des ungen Kuckucks hat der englische Naturforscher Oliver Pike genau tudiert und beschreibt es in einem Londoner Blatt. Kürzlich beobachtete ich in einem Nohrsängernest eine der er- staunlichsten Krastleistungen, die von einem Vogel vollbracht werden kann. In dem Nest waren drei winzige Geschöpfe mit schwarzblauer Haut ohne eine Feder und fest geschlossenen Augen. Zwei davon waren kleine Rohrsänger, das dritte war ein junger Kuckuk. Gegen Ende des zweiten Tages, nachdem er aus dem Ei gekrochen ist, lagt ein besonderer Instinkt dem jungen Kuckuck, daß in dem Nest Neoen- buhler sind, die ihm die Nahrung wegnehmen, und daß er, wenn er leben will, die anderen hinauswerfen muß. Er wird daher plötzlich sehr lebendig und stößt nach den rechtmäßigen Bewohnern des Nestes, bis einer von ihnen hilflos auf den Rücken liegt. Dann drängt er ihn mit kurzen scharfen Stößen gegen den Rand des ttesen Nestes. Der winzige Kuckuck, der so hilflos aussieht, zeigt dabei<ine geradezu erstaunliche Stärke. Er lädt sich das andere Vögelchen auf den Rücken, richtet sich mit seinem Schnabel bis auf den Rand des Nestes hinauf, mit feinen kleinen Flügeln geschickt das Gleichgewicht haltend, und marschiert dann langsam bis an den Nestrand. Da scheinen seine Kräfte zu erlahmen: er weiß nicht recht, wie er sich der lästtgen Bürde entledigen soll, aber schon schiebt feine beiden Füget ohne Zögern unter den Gefangenen und benutzt sie wie einen Sturmbock, indem er mit ihnen auf und nieder schlägt, bis der Rohrsänger richtig über den Rand des Nestes geworfen worden ist. Sofort begibt sich der Kuckuk auf den Boden des Nestes zurück und beginnt dasselbe Spiel mit dem anderen Rohrsänger, den er ebenfalls mit höchster Energie hinausbefördert. Har er sich so von seinen Stiefgeschwistern befreit, dann verzehrt er alle Nahrung, die die Pflegeeltern sammeln. Innerhalb von 16 Tagen ist er flügge und dann zweimal so groß, wie die beiden Vögel, die ihn aufgezogen haben, fo daß diese vor dem unermüdlichen Fresser gehörige Angst haben. Ja, der Kuckuck bettelt sich sogar noch bei anderen Tieren herum: Stets sitzt er mit weit aufgesperrtem Schnabel am Rande des Nestes, und so mancher ] gutmütige Vogel, der Speise im Schnabel trägt, wirst sie ihm �u. 1 Sa. wird der Flegel groß und fett und stark."