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Nummer 45 Asimwele 1H. November 14 2? Anterhaltungsveilage öes Vorwärts mzrvm <> Gelöbnis. Saterland  , ein hohes Licht. Freiheit glänzt von deiner Stirn«. Von der Marsch zum Alpetisirne glühen Herzen, wachen Hirne und die heilige Flamme spricht: Volt. Hab acht! Vrüder. wacht! Eher soll der letzte Mann verderben. als die Freiheit wieder sterben. Brüder, schwört euch in die Hand: Morgenrot um olle Berge! Ausgetilgt der letzte Scherge! Freie» Leben, freie Särge. freier Sinn im freien Land! Volk, hob achl!' Vrüder. wacht! Hell die Augen, heller die Gewissen! Sonst ist bald das edle Band zerrissen. Deutscher   Mensch, der nie verdirbt: Eins die Stämme, eins die Auen! Deutscher   Geist in allen Gauen soll nach einem Ziele schauen. dah er nicht in Kleinheit stirbt. Volt. Hab acht! Brüder, wacht! Groß au» grotzem Leid un» zu erheben. muh nach einem Reiche alle» streben. Brüder, laht uns armverschränkt mutig in das Morgen schreiten! Hinter un» die schwarzen Zellen, vor uns helle Sonnenwelten! Wicht nur. wer die Freiheit kränkt! Volt. Hab achl! Vrüder. wacht! Deutsche Republik, wir alle schwören: Letzter Tropfen Blut soll dir gehören! Karl Bröger  . Ein kleiner Scherz öes Teufels. Von F. M. D o st o j e w s t i. Diese Geschichte siel mir ein, als ich die Predigt des Gefängnis- geistlichen hörte, und ich schrieb sie am 13. Dezember 1840 an die Mauer. Vor dem Altar einer prächtigen Kirche, die von Gold und Silber strahlte und durch eine Unzahl Kerzen erleuchtet war, stand, angetan in schönem Kleide und glänzendem Mantel, ein Priester. Es war ein beleibter, würdiger Mann mit roten Baden und wohlgepflegtem Barte. Seine Stimme klang volltönend, in seinen Mienen war Hochmut. Die Erscheinung des Priesters glich an Glanz und üppiger Fülle der Kirche. Die Gemeinde aber bot ein ganz anderes Bild. Sie bestand zum größten Teil« au» armen Arbeitern und Bauern, alten Weibern und Bettlern. Die Kleidung der Leute war schäbig und hauchte den eigentümlichen Geruch der Armut. Die dünnen Gesichter waren vom Hunger gezeichnet, dt« Hände zeigten die Spuren harter Arbeit. Es war ein Bild der Not und des-Elends. Der Priester verbannte Weihrauch   vor den heiligen Bildern. dann erhob er fromm und feierlich seine Stimme und predigte: Meine geliebten Brüder in Christo!" sagte er,unser geliebter Herr gab euch das Leben und es ist eure Pflicht, damit zufrieden zu fein. Aber seit ihr damit zufrieden? Nein! Ihr habt vor allem nicht genug Glauben an unseren geliebten Herrn und seine heiligen Wunder. Ihr gebt nicht so freigebig als ihr solltet der Kirche ihren Teil von eurem Verdienst! Zweitens gehorcht ihr nicht den Obrigkeiten. Ihr widersetzt euch den Mächten der Welt, dem Zaren und seinen Dienern. Ihr ver» achtet die Gesetze. In der Schrift aber steht geschrieben:Gebt dem Cäsar, was des Cäsars ist und Gott, was Gottes!" Ihr aber tut es nicht. Und wißt ihr, was das zu bedeuten hat? Eine Todsünde! Wahrlich, ich sage euch, es ist der Teufel, der euch versucht, diesen Weg zu gehen! Ja, er ist es, der eure Seelen versucht und ihr wähnt, es sei euer freier Wille, der euch auf solche Art handeln heißt. Aber es ist des Teufels Wille und nicht der eure. Er brennt schon vor Begier, eure Seelen zu besitzen. Er wird vor den Flammen tanzen, darin eure Seelen Todesqualen erleiden werden! Darum warne ich euch, meine Brüderl Ich ermahne euch, den Pfad der Verdammnis zu verlassenl Noch ist es Zeit! O Gott, sei gnädig!" Die Leute hörten diese Predigt mit Zittern. Sie glaubten an die feierlichen Worte des Priesters. Sie seufzten und bekreuzten sich und küßten inbrünstig den Boden. Auch der Priester bekreuzte sich, kehrte den Leuten den Rücken und lächelte. Nun geschah es aber, daß der Teufel gerade an der Kirche vor- überging, als der Priester solcherart zu den Leuten sprach. Er hörte seinen Namen nennen, blieb darum vor dem offenen Fenster stehen und hörte auch zu. Und er sah, wie die Leute des Priesters Hand küßten, sah, wie der Priester vor dem vergoldeten Bilde irgendeines Heiligen sich verneigte und das Geld, das ihm die armen Leute für die heilige Kirche gegeben hatten, eilig einsteckte. Das reizte den Teufel und er lief dem Priester, kaum daß dieser die Kirche verlassen hatte, nach und packte ihn bei seinem heiligen Mantel. Hallo, feistes Väterchen!" rief er,wer hieß dich denn diese armen, mißleiteten Menschen so anlügen? Was für Höllenqualen hast du ihnen geschildert? Weißt du denn nicht, daß sie die Ouale�, der Hölle schon in ihrem irdischen Leben erleiden? Weißt du nicht, daß du und die Obrigkeiten des Staates meine Stellvertreter auf Erden sind? Du bist es, der sie die Qualen der Hölle, mit denen du ihnen drohst, erleiden läßt! Weißt du das nicht? Nun, dann komm mit mir!" m Und der Teufel packte den Priester beim Kragen und hob ihn hoch in die Luft und trug ihn zu einer Fabrik, in eine Eisengießerei. Und der Priester sah dort die Arbeiter in der sengenden Hitze hin und her laufen und hasten und ihre schwere Arbeit tun. Und dem Priester wurde die dicke, schwere Luft und die Hitze als« bald zuviel und mit Tränen in den Augen bat er den Teufel:Laß mich fort! Laß mich fort von dieser Hölle!" O, mein Freund, ich muß dir noch manch anderen Ort zeigen!' Der Teufel packte ihn aufs neue und schleppte ihn nach einem Landgut. Hier sah er die Arbeiter beim Korndrusch. Der Staub und die Hitze waren unerträglich. Und der Aufseher trug einen Knüppel und schlug unbarmherzig auf jeden los, der aus Ermüdung oder Hunger hinfiel. Dann trug er den Priester in die Hütten, wo diese Arbeiter mit ihren Familien wohnten schmutzige, kalte, rauchige, übelriechende Löcher. Der Teufel grinste. Er wies auf die Armut und das Elend, die hier zu Hause waren. Nun, ist's nicht genug?" fragte er. Und'es schien, als ob selbst er, der Teufel, mit diesen Leuten Mitleid hätte. Der fromme»Diener Gottes kann es kaum ertragen. Mit er- hobenen Armen fleht er:.Laß mich fort von hier! Ja, ja, das ist die Hölle auf Erden!" Nun denn, du siehst es! Und doch versprachst du ihnen noch eine andere Hölle« Du quälst sie auch noch geistig zu Tode, da sie körperlich fast schon tot sind! Aber ich will dir noch eine Hölle zeigen eine von den schlimmsten!"