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Wissen und Schauen

Technik

munistisches Eigentum am Grund und Boden; als nun Fremde hin zufamen, konnte und wollte man ihnen nach Landessitte kein Stück Land als persönliches Eigentum überlassen, fam ihnen aber nach Ein Pompeji in Algerien . Die römischen Ansiedlungen im alten würde also ein Kompromiß zwischen einem ursprünglichen Gemeine Möglichkeit entgegen. Die Ueberlaffung von einzelnen Bäumen Numidien haben sich bekanntlich bis in die Wüste hinein erstreckt, befiz und der andersgearteten Auffassung Fremder vorstellen, die wie ja auch das heute fast gänzlich wüste Tripolis dereinst eine blühende griechische Kolonie darstellte In den Stürmen der Völker manche Baumarten, die man früher dort nicht fannte, mitgebracht, persönlichen Besitz kannten. Vielleicht haben auch die Zuzügler wanderung und der Ueberflutung durch die Araber ist das alles zu so daß man ihnen in dem Falle nur den Blag einzuräumen brauchte, grunde gegangen. Seit 1880 arbeiten die Franzosen an der Auf- auf dem die Bäume wachsen fonnten. Solche Fremde oder ihre beckung einer verschütteten Trümmerstadt in Algerien , etwa 200 Kilo- Nachkommen konnten dann im Laufe der Zeit zu Einfluß und Macht meter von der Küste und 40 Kilometer von Batna entfernt. Der Ort heißt Timgad und wurde zur Römerzeit Thamagadi genannt. gelangen, sich sogar zu Beherrschern der Insel aufschwingen, aber Der Name ist nicht römisch, sondern offenbar die Lateinifierung eines fie blieben trotzdem ohne eigenen Landbefiz. Eingeborenennamens. Vermutlich hat vorher dort eine numidische Ruffisches Winterleben. Fast jedes Volk hat in der Abwehr Ortschaft bestanden, die so ähnlich hieß. Kaiser Trajan legte dort und Ueberwindung der natürlichen Widerwärtigkeiten seiner Heimat um das Jahr 100 n. Chr. ein starkes römisches Lager an, von etwa und besonders von dessen Klima ein hohes Maß von Erfindungs. quadratischer Form, zwölf Hektar groß, mit Wall und Graben gegen fraft bewiesen. Eo ist denn auch der russische Bauernofen, der un die Wüstenstämme, aber auch mit Marktplägen, Bädern, Bibliothet, entbehrliche Helfer im Kampfe gegen die Winterfälte Osteuropas , Bewässerung usw. für die bürgerliche Bevölkerung, die wohl meist ein wahres Wunder der Technik. Unter einem ungeschlachten Lehm. dem Kaufmannsstande angehört haben dürfte. Thamagadi hat die mantel durchzieht ein funstvolles System von Heizröhren sein In Völkerwanderung überbauert und blühte noch zur Zeit der Ban- neres. Wenn das Holz, mit dem er angeheizt wurde, zu Asche ver. balenherrschaft. Erst als im Jahre 533 der byzantinische Feldherr brannt ist und man in der offenen Feuerstelle, die auch zum Brot Belifar die Macht der Vandalen zerstörte, gelang es den Berbern, backen dient, keine Glut mehr sieht, wird eine tief im Innern den verlorenen Posten in der Wüste zu zerstören. Die Ausgrabun- liegende Klappe geschlossen, und nun fängt der tönerne Koloß erst gen scheinen nun nach vierzigjähriger Tätigkeit zu einem gewissen an, seine Wärme richtig auszuftrahlen. In diesem Winter spielt Abschluß gekommen zu sein, und man wird davon gewiß einige Be- der Ofen in Rußland eine ganz besondere Rolle. Verbringt der reicherung unserer Kenntnis des antiken Lebens, besonders unter Muschit schon in normalen Zeiten einen großen Teil der kalten so eigenen Verhältnissen, erwarten dürfen. Jahreszeit schlafend und träumend auf dem breiten Dache des Ofens, auf dem er auch sein Nachtlager aufschlägt, so ist dies jetzt für ihn geradezu eine Notwendigkeit, wo der Hunger in seinen Gedärmen wühlt und er gezwungen ist, durch eine Art von Winterschlaf seinen Kräfteverbrauch möglichst herabzuseßen. Gesund ist das Winter leben in der russischen Bauernstube, in der sich auch die Haustiere aufhalten und deren Fenster sich überhaupt nicht öffnen lassen, na türlich nicht gerade. Die notwendige Ergänzung dieses Winter halbschlafs ist daher das wöchentliche Dampfbad. Jeden Sonn. abend nachmittag zieht man, mit einer Rute unter dem Arm, zur Badestube, einem niedrigen Häuschen, in dessen Mitte unter einem Haufen von Steinen eine Feuerstelle liegt. Auf die erhigten Steine wird Wasser gegossen, Dampf wallt auf und hüllt die auf Balken nacht um die Feuerstelle Sizenden ein. Nach einiger Zeit rennen sie trebsrot gejotten in die eisige Winterluft hinaus, wälzen sich im Schnee und peitschen sich gegenseitig mit den Ruten. Eine Pferde. Ueber diese Verwendung der Fabrikschlote als Lufterhauftoren" fur, der nur Menschen mit ganz gesundem Herzen gewachsen sind, macht in den Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts- Gesell- aber das unentbehrliche Gegenmittel gegen die fast völlige Hemmung schaft" Alfred Bettern intereffante Mitteilungen. Er hat zunächst der Hauttätigkeit während des ganzen Reftes der Woche. in landwirtschaftlichen Betrieben, in deren Nähe größere Schlote vorhanden waren, seine Versuche angestellt, den Schornstein als Exhaustor und Ventilator für größere Räumlichkeiten, die durch So Feuchtigkeit oder sonstwie gefährdet waren, anzuschließen. wurde eine Käserei, die immer wieder verschimmelte und ver­bumpfte, durch ein Rohr an einen bestehenden höheren Rauchfang angeschlossen, mit dem Erfolg, daß sofort eine normale Temperatur und vorzüglich frische Luft einsette. Die Ventilation wurde so ein­gerichtet, daß sie durch Verschlüsse regulierbar war. Die Käserei erzeugnisse waren fortan tadellos und hatten infolge dieses simplen Einfalls wesentlich an Qualität gewonnen. Eben diefelben Erfolge erzielte er bei mehreren Spiritusbrennereien und Kartoffemagazinen. Vor allem bei diesen war der Erfolg so frappant, daß es sich lohnen würde, zur Ventilierung dieser Räume da, wo keine Schornsteine vorhanden sind, welche aufzuführen.

Hygiene durch Fabrikschlote. Daß die großen Schlote unserer Industrien hygienisch verwendbar sein sollen, flingt ziemlich aben teuerlich. Diese rauchenden Ungetüme, die Qualm und Ruß in die Lungen schütten, scheinen wenig geeignet zu sein, die Hygiene der Großstadt zu fördern. Und doch wird jetzt von einem Fachmann auf Grund langjähriger Erfahrungen ein Vorschlag gemacht, um die Fabrikschornsteine in den Dienst der Gesundheit zu stellen. 3war nicht derer, die um die Fabriken herum wohnen; die können sich ja immer irgendwie schützen; sondern, was sicherlich wesentlicher ist, die Gefundheit derer, die in den Fabriten, in den von Gasen, Staub, Dunst und Feuchtigkeit erfüllten Fabrikräumen ihr Leben und ihre Gefundheit aufs Spiel segen müssen.

Der Verfasser zieht nun den Schluß, daß es möglich sein müsse, auch in der Großindustrie die Schlote als Exhauftoren schlechter Luft aus den Fabrikräumen, Malztennen, Kellern, Lagerräumen usw. ein zurichten. Der Techniker wird entscheiden müssen, ob sich diese Maßnahmen während des Betriebes der Fabriken bei Kesselfeuerung, während der Arbeitspausen, zur Nachtzeit und bei Außerbetrieb­ftellung der Fabrit gleich funktionierend einführen ließen. Es wäre jedenfalls von hoher hygienischer Bedeutung, wenn die Schornsteine, die bisher nur den Zweck erfüllten, das Feuerungsmaterial möglichst Dollkommen auszunuzen, diese zweite Aufgabe übernehmen könnten: die schlechte und verdorbene Luft der Fabrikräume zu entfernen, da­durch den Gesundheitszustand der Fabrikarbeiter zu schützen und zu verbessern und die feuchten Lokalitäten, Magazine, Keller durch dauernde Aufsaugung, Entführung und Erneuerung der Luft trocken­zulegen und zu fanieren.

Völkerkunde

Naturwissenschaft

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Bom Gleichgewicht bei Krebsen. Bei der Untersuchung der Frage, welche Apparate wohl das Gleichgewicht bei den verschiede nen Lebewesen zu regeln bestimmt sind, machten unsere Forscher die sehr fesselnde Entdeckung, daß die Tiere sehr fein ausgebildete Organe des Gleichgewichtsfinnes statische Organe befißen. Sie bestehen aus Sinneszellen( Statozyten), die mit steifen Haaren besetzt sind und von den Gleichgewichtskörperchen, den Statolithen, erregt werden. Diese Körperchen liegen in einer Grube, die mit Den Sinneszellen sozusagen austapeziert ist. Bermöge ihres Ge wichtes fallen sie stets in den Grund der Grube, erregen dort die bei verschiedener Lage verschiedenen Sinnesborsten, und diese leiten den Reiz an das Nervensystem weiter. Bei den Krebsen lösen sich bei der Häutung alle Halbteile, auch die Statolithen, auf. Um diesem Mangel abzuhelfen, stecken sich die Krebse kleine Steinchen mit den Scheren in die Gruben am Kopfteil! Man hat den Krebsen dann Eisenfeilspäne vorgelegt, die sie an Stelle der Steinchen verwandten, so daß man die Krebse mit einem Magneten überall hin führen tonnte. Auch die Pflanzen besitzen solche Gleichgewichtsapparate.

Die drahtlose Telegraphie der Motten. Bisher nahm man an, daß die männlichen Motten durch den Geruchssinn über die Nähe eines Weibchens unterrichtet werden. Nach neuesten amerikanischen Beobachtungen, über die in Reclams Univerfum" berichtet wird, fann aber weder der Geruch noch irgendein Ton, der dem mensch lichen Ohr nicht vernehmbar wäre, als Vermittler des Stelldicheins zwischen Herrn und Frau Motte angefehen werden. Ein Versuch ergab, daß auch das in einer schallsicheren Schachtel eingeschlossene Weibchen von dem Instinkt des Männchens gefunden wurde. Da her hat man die Behauptung aufgestellt, diese Insekten ständen durch drahtlose Telegraphie miteinander in Berbindung und zwar spielten auch hier die elektromagnetischen Wellen eine Rolle. Die Fühlhörner Eigenartige Befihzverhältnisse. Auf einigen Inseln Melanesiens find die Organe, die zu diesem drahtlosen Telegraphieren benutzt herrschten besondere Zustände hinsichtlich des Landbesizes. Wäh- werden. Die Fühler des Weibchens sind die Sender, die des Männ rend sonst überall die Könige und Häuptlinge zu den ersten Grund- chens die Empfänger. Die Fühlhörner der beiden Geschlechter weichen befizern zählen, fommt es dort vor, daß gerade die Fürsten gar nämlich voneinander ab. Für diese Behauptung spricht auch das fein Land ihr eigen nennen. Dageger befißen sie eine Anzahl von Verhalten des Männchens, wenn es sich dem Aufenthaltsort des Bäumen, Kotospalmen usw., deren Nuznießung fie ausschließlich Weibchens nähert. Es macht dann einen ganz unsicheren suchenden haben, ohne daß ihnen das Land gehört, auf denen die Bäume Eindruck und bewegt seine Antennen, als wolle es zunächst die Rich wachsen. Auch andere Bewohner der Inseln sind in gleicher Lage. tung ermitteln, aus der ein bestimmter Reiz auf sie ausgeübt wird. Sie haben Bäume als Eigentum und vererben sie auf ihre Nach- Der amerikanische Beobachter wird dadurch start an die drahtlose kommen, das Land aber geht sie nichts an. Man vermutet, daß es Telegraphie erinnert, bei der durch die Bewegung des Empfangs fich in solchen Fällen um Nachkommen von fremden Einwanderern drahtes und die Beobachtung der sich dabei verändernden Reizstärke handelt. Unter den ursprünglichen Eingeborenen herrschte ein kom- I am Wellenzeiger die Lage der Sonderstation bestimmt wird.