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Der Jüngling im Sonntag. Den Kops zurückgestemmt, die Augcn ausgeschlagen zu mir, zu dir, zu unserem Qucllengrund: Zai Zat Ich will den Sonntag wie Gebete sagen mit scierlichem Mund. Ich will vor euch Lichtschächte graben in unverkündete», verlorne» Reich. Hörst du? Die Erde ruft! Der Himmel will mich haben! horch aus! Du bist mir iu der llrmut gleich. Du bist mir in dem Reichtum gleich, den ich« erste e« an» Anlergängen noch, die seder lag uns droht. Die Flammen lohn: Da, Paradies, die Lust, die Iren«. wir haben Hämmer in den Händen. Waffen de» Geists, wir überwinden unseren eignen lad! Der Sonntag ruft! wir wollen schassen!! San« Sathinann. (®4t vergitterten Peliist«'. Ronrofc Hans«lag, Hamburg ). Cine hohenzollern -Reminiszenz. Bon Max Schütte. Bus dem Grundstück Albrechistrasje 10, das der Nutzholzhandtung Karl Höhr gehört, erhebt sich ein kleiner alter turmähnlicher Bau mit Ziegeldach und einem Relies über der Tür, da» zwei Genien mit Leier und Flöte darstellt. Wohl mancher wird daran vorbeigegangen sein, ohne es zu beachten. Und doch hat es«ine interessante Ver- gangenheit, ist es doch der Spiritistenpavillon Friedrich Wilhelms II . Dieser Reff« und Rachsolger Friedrichs ll. be« kündet« schon als Prinz«ine starke Neigung lür das Wunderbar« und lieber sinnlich« und geriet zeltig in Kreise, die sich mit den geheimen Wissenschaften abgaben. Das achtzehnte Jahrhundert war ja»ine besonders ergiebige Zeit für Geisterbeschwörer, Goldmacher und sonstig« Wunderläter, und ließ Gesellschaften wie die der Rosen» kmizer und Jlluminaten entstehen. Den Gang de« Prinzen sür solche Ding« bestärkt« besonders sein Ztertrauter, der Major Hans Rudolf o. Bischofsswerder, Schüler des berüchtigten Adept Echrepser, dem sich bald der Rat Johann Christoph W ä l l n e r an­schloß. Sie bewogen ihn zum Eintritt m den Orden der Rosen» treuzer und wußten seinen gläubigen Sinn durch Spukoorstellungen zu befestigen. Im Teepavillon im Schloßpark zu Charlottendurg und eben w dem Garten Häuschen w der setzigen Atbrechfftroß« erschienen dem Prinzen Geister, wie die des Juliri» Cäsar, de« Kaiser« Marc Aurel , de» Philosophen Lcibnlz und des Großen Kurfürsten. Rur «klzugern ließ er sich täuschen und glaubte mit Bestkmmtheit an die Realität der Phänomene. Nach seiner Thronbesteigung im Jahre 1786, mit der«in« für Preußen sehr böse Zeit anbrach, hielt die» Treiben an. Unwürdig« Günstlinge und Mätressen beherrschten den schwachen, liederlichen, verschwenderischen und frömmelnden König und wußten ebenlosehr seinen hang zum Mystizismus wie den zur Sinn- kichkeit auszunutzen. Mit Bischofsswerder mid Wöllner in Berbin- dung trat wiederholt des König» Favorite, Madame Wilhelmine Rietz, später« Gräfin Lichtenau. Ihr Sohn Alexander Graf von der Mark starb 1787 im neunten Lebensjahr« eines ungewissen Tode». Friedrich Wilhelm wurde durch Feind« der Rietz an seiner Bater» schast irr« gemacht. Madame Rietz ob«, wußte ihn hierüber zu be» ruhigen, indem st« in ihrem Palais Unter den Linden mit Hilfe des Bischofsswerder und Genossen den Geist des kleinen Grafen erscheinen «nd den König zur Treue gegen seine Mutter mahnen ließ. Zu den »Wen Schandtaten, die der Volksmund ihr zuschrieb, gehört die an- geblich« Vergiftung der ersten morganatischen Gemahlin Friedrich Wilhelms, der Gräfin Julie v. Ingenheim, geborenen v. Boß. Der Verdacht Ist vermutlich dadurch entstanden, daß die Leiche dieser Dame gleich anderen in der Schloßkirche zu Buch beie-zsetzten Infolge her eigenartigen Beschaffenheit der Luft nicht verweste, sondern zu? Mumie vertrocknet«. Im Park zu Buch erhebt sich noch heute das Denkmal, das Friedrch Wilhelm II. der Gräfin sehen ließ. Unter der Siindenwittschast de» Hofes mach'« der preußisch« Staat, den Friedrich II. mit Gewalt zu einer europäischen Großmacht erhoben hatte, schnelle Rückschritt«. Dazu kam die unselige äußere Politik, die auf die Dauer von Bischofsswerder geleitet wnrde. Zwar wurde der Staat durch Erwerbungen im Osten nicht unerheb- »ch vergrößert, doch damit gleichzeitig der Grund zu neuen schweren DerwicNungen gelegt.' Am meisten aber sündigte Friedrich Wilhelm durch sein Eingreifen>n die französisch- Revolution. Als er am 16. November 1797 im Marmorpalais mit dreiundsunszig Jahren den Folgen seiner ausschweifenden Lebenswelse erlag, be- fand sich der preußisch« Iunkerstaat bereits am Rande des Abgrund», in den er nach kaum einem Jahrzehnt versinken soll'?. Wenig half, daß sein Nachfolger die meisten bisher tonangebenden Persönlichkeiten, wie die Gräfin Lichtenau, Bischofsswerder, Wöllner, entfernte, denn das System blieb im wesentlichen das alte. Da die Regierung de» »Dicken Wilhelm" in sehr schlechtem Andenken stand, wurden R� mlniszenzen aus Ihr mögllchst beseitigt. So erklärt es fiel) auch, daß unser sonst so reichhaltiges hohenzollern -Musemn Verhältnis» mäßig wenig Material aus dieser Zeit besitzt. In der Segend der Mbrechfftraß« wurde ein Frletchos angelegt und der Spiritisten- pavillon Friedrich Wilhelms II. dient« ihm länger» Zeit als Bein- Haus. Er hat sich in seiner alten Gestalt«rhal'en und spricht davon, welch bedenklich« Schattenseiten die viel geseiert« Geschichte Preußen» ausweist._ Grönung muß finö. Bon han« Klabautermann . Karl: Kennst Du den au» de Koppenstraße, den Orjes Fritz: Meenste den Affen, der de Reese immer so hoch tmcht, als od seine Stiebeln stinken? Karl: Den meen ick. Ick sag« Dir. det is'ne Rummer, sag ick Dir. Du weest doch, der i» schon lnage scharf uff de Werner». Weil nu de Werner» ihr Oller sein Freund Is, Hot der Orje'n Dreh jemacht. Paß mal uff, wat der für» Dreh jemacht hat. Er saacht zu Willem, den deemlichen Kerl, Willem, saacht er, ick sloobe, d« Wernern is nicht wasserdicht. Is se»ich, valaß Dir druff. Seh man zu, un mach Dir an se ran. Wenn wat zu machen is, denn tommste zu mir, et soll Dein Schade nich sind. Aber Willem, seh Dir vor, det der Olle nischt merkt. Wenn De abblitzt, vastehste, ick weeß von nischt. Fritz: War denn der Willem so'» Kuhkopp, det a det se» macht hat? Karl: Ra, Mensch, den ham se doch als Kind zu heeß jebaadt. Der Willem Is so doof, un seht zu de Wernern. Ick weeß nu nich, wie er det anjestellt hat, jedenfalls sibt ihn de Wernern'n Katzenkopp. Fritz: Iut die Frau, welche Kompanie? Karl: Det hat d-n Willem nu nich jepaßt. Saacht der Dös- kopp, det jiltet nich, die Mauschelle jeheert mein Freund Orje. Do kommt uff eenmal der Olle un heert, wie sich die beeden unterhalten dun, un haut ihn noch eene. Un denn seht er zu Orse, der Olle, un will den den Borschlag unterbreiten, wat Orje dazu meent, wenn tx ihn n bieten vermöbelt. Nu jib mal Obacht, wat der Orje sorn Schentelmann i». Er saacht zu den Ollen, saacht er, seh mal, ick bin doch Dein Freund, ick wollte bloß ma sehn, ob Du Dir uff Dein» Olle valasien kannst. Fritz: Da hätt ick nu nich lange jefackelt. wenn ick der Werne » sewesen war, un hätt den Lulatsch, den Orje, eene jrklebt. Karl: Ra sehste, der Werner i» ebend'n Schlappschwanz. Denn nischt for unjut, saacht er. Bloß, well der Orje fr ither ma wat zu sagen jehabl hat. Fritz: Ick weeß nich, mir kommt immerßu der Ludendorff in'» Kopp, wo Du mir det«zählst. Karl: Woso der Ludendorff? Der hat dach nischt mit Wernern seine Olle jehabt. Det ick nich wüßte. Oder rneenp von wegen Iagow un so? Fritz: Kann find. Ick weeß nich, mir seht immer der Luden- dorff im Kopp rum. Karl: Wat saochste zu Fritz M. Meyer? Fritz: Wer is'n det? Karl: Det rs der neie Brunner. Den hat sich det Gericht al» Sachverständjen for Bauchtanz jeholt. Fritz: Woso? Kann er denn bauchtanzen? Karl: Ree, aber er war ma Felldokter, un da weeß er von. wegen die Sittlichkeet Bescheid. Siehst«, det i»'n fortschrittlichk» Mann. In den Prozeß mit Celly de Rheydt hat er jemeent, er nimmt an de Nacktheit keen Anstoß nich. Fritz. Det is nett von den Mann. Sonst wär det schwer for ihn,'n Icschlechtskranken zu untersuchen. Sonst mißte der de Ooqen zumachen, wenn er n Frauenzimmer untersucht. Ra. da wird sich de Celly jesreit ham, det er an ihren Busen keen Anstoß nimmt. Karl: Nee, stehst«, nachher hat er doch oii'n Staatsanwalt j eschrieben. Wenn man de Mächen» ihre Beene steht, denn ver- mehren sich die Ieschlechtskrantheeten, saacht er. Fritz: Sag ma, Karl, is det der Meyer, der seine Dotieret soe die Kleinigtcet von anderthalb Millionen verkoofen will? Karl: Ick weeß nich. Wenn er den Zaster kricht, denn kann er ja den janzen Tach rumschnüffeln un Anstoß nehmen. Prost, Fritze. Ick vasteh bloß det eene nich, wozu sich die Leute det ansehn un det ville Ield rausschmeißen, wenn se sich darieber fuchsen. Fritz: Ick ooch nich. Mir is janz pipe, ob eene janz nackicht oder mit een paa Lumpen um die Beene bauchtanzt. Ick seh ma sowat janich erst an. Karl: Recht haste. Aber, stehst«, de Republik is so sut in Ordnung, det de I-richte sich ooch ma um Quatsch kimmern misten, sonst denken wir Dämelfäck«, et kehrt flch keen Aas um mre. Ord­nung mutz sind