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Viffen und Schauen Alfred fiubin über die Kunst der Zrren. In der Psychiatrischen Klinik zu Heidelberg ist eine größere Sammlung von künstlerischen Arbeiten Irrer zusammengebracht worden, die bereits ocrschiedent- lich ausgestellt war. Alsred Kubin, der Zeichner, der die Welt des Gespenstischen, Spukhaften und Krankhasten so meisterhaft darzu- stellen weiß, hat diese Heidelberger Sammlung bestchtigt und teilt imKunstblatt" seine Eindrücke mit. Die Arbeiten berührten mich gewaltig stark durch ihre geheime Gesetzmäßigkeit," schreibt er.Wir standen vor Wundern des Kllnstlergeistes, die aus Tiefen jenseits alles Gedanklich-Ueberlegten heraufdämmern und im Schaffen und Anschauen beglücken müssen." Kubin charakterisiert dann einige dieser geisteskranken Künstler, die alle Autodidakten sind. Von einem Kellner berichtet er:Er ar- beitet in Buntstift mosaikartige oder an Glasfenster erinnernde Stücke, ungehobene Schätze für die angewandte Kunst, z. B. das figurenreicheGnadenrätsel der Maria", oder der Drache in seinen gewundenen Verankerungen, die ihn an der Erde festhalten. Die Wassersarbenmalereien eines alten Mannes, der in der Anstalt als Greis starb, gemahnen an Stammbuchblätter aus dem Biedermeier in ihrer zierlichen Art, voll krauser Symbolik durch Verwendung des Eies, von Kreisen und Sternen. Wunderbar fein durchstrichelte Mi- nlaturen in Sepia und Tusche mit dünnem Haarpinsel lassen an per- stsche Miniaturen denken. Eine Reihe ist vom ZeichnerSchweiß- wunder in der Einlagesohle" genannt:Auf Schuheinlagesohlen mit Wischer und Stiften gezeichnete ornamentale Spielereien, die symme- irisch angelegten Ueberschneidungen oder Schweißflecke lassen die verschiedensten Köpfe, Gliedmaßen, Augen sichtbar werden." Den stärksten Eindruck hatte Kubin von den in Oelfarbcn und Fettkreiden gehaltenen Bildern eines Schlossers:Man stellt eine unverkennbare Entwicklung fest, eine Steigerung in der Anwendung der Mittel, wie des malerischen Ausdrucks bis zu unerhörten Farbensymphonicn. Meist sind es phantastifch-visionäre Dinge, um die es stch handelt, üppige Barock-Monumente. Man faßt stch an den Kopf bei dem Gedanken, daß dies ein Irrer gemacht haben soll! Uebermenschlich und grauenvoll wirkt die Halbsigur eines Verzweifelten mit brand- rotem Haar, purpurner Jacke, seltsam verklammerten 5)änden. Die urwüchsige Erfindungskraft spricht für einen Meister ersten Ranges." Unter den plastischen Arbeiten erwähnt Kubin besonders mit dem Schnitzmesser gefertigte Holzarbeiten, die an die bekannten Götzen der Südsceinsulaner denken lassen. la>s«li!>süi��lii! Technik Die Spaltung von Atomen. Die Atome der Elemente stnd als kleine, aber massive Kerne definiert worden, die stch in einer Hülle negativer Elektronen befinden. Die Eigenschaften eines Elements hängen von dem Verhältnis des Kernes und der Zahl der äußeren Elektronen ab. Die Elemente können nach dem Gewicht und der Masse zahlenmäßig angeordnet werden, wobei Wasserstoff mit 1 an erster und Uranium mit 92 an letzter Stelle steht. Um die Atome zu zerkleinern, müssen starke Kräfte angewandt werden, um die zu- sammenhüngenden Kerne auseinanderzutreiben. Hierzu zählt der Angriff der Alpha-Strahlen, und ein gelegentliches Eindringen eines Alpha-Teilchens führt die Zerstörung herbei. Auf diesem Wege konnte man Wasserstoffkerne von Stickstosfatomen, Fluor, Phosphor und Aluminium trennen, obwohl die Wirkung nur wenig bemerk- bar wurde. Elektrische Tauchkocher. Während bei den bisher üblichen Kochern der Boden für die Erhitzung des Inhalts benutzt wird, be- korgt der Tauchkocher die Erwännung durch Eintauchen in die Flüssigkeit. Dieser Kocher neuesten Modells hat die Form einer Spi- rale, deren Enden die beiden Pole darstellen. Das Heizelement be- steht aus Nickelchromdraht für hohe, und Kupfernickel für niedrige Spannungen. Die Widerstandsdrähte sind mit Asbestfäden durch- woben, und das Ganze ist in eine nahtlose Umhüllung gebracht. Der Apparat hat eine Höhe von 5 Zentimeter und chie gleiche Breite. Die geringsten Dimensionen gestatten die Erhitzung geringer Mengen von Flüssigkeiten ohne große Wärmeverluste. himmelskunöe Die Plejc-den vor tvo OW Iahren. Bei den Ausgrabungen in südfranzösischen Höhlen, die einst von Urmenschen bewohnt waren, hat man an den Höhlenwönden auch Zeichnungen gefunden. Eine eigenartige Zusammenstellung von Punkten deutete man als Dar- stellung der Plejaden , und weil diese Urweltsplejaden 10 Sterne zählen, während man jetzt allgemein die Plejaden alsSiebengestirn" bezeichnet, glaubte man, daß die Urmenschen wohl schärfere Augen hatten als wir. Das hat den Heidelberger Astronom Max M ü n d- l e r auf die Idee gebracht, einmal nachzurechnen und nachzukonstru- ieren, wie eigentlich die Plejaden vor hunderttausend Jahren sich dem Auge dargeboten haben. Denn die Sterne dieses Sternbildes verschieben sich gegeneinander, langsam, aber beständig, wie ja auch andere Sternbilder, der Orion, die Kassiopeia usw. in einigen Tau- senden von Jahren von dem heutigen Anblick recht verschieden aus- sehen werden. Die Fixsterne, die ihren Namen bekanntlich davon haben, daß siefix", d. h. fest am Himmel stehen, sind eben durchaus nicht fix oder unverschiebbar, im Gegenteil, sie wandern ihre unbe- kannten Bahnen um ferne Zentren, und nur der große Abstand macht es, daß die Bewegungen für uns so verschwindend klein er- scheinen. Bei einer großen Zahl von sogenannten Fixsternen weiß man aber auf Grund langer Beobachtungen wenigstens, in welcher Richtung die Verschiebungen vor sich gehen. Zu diesen gehören die Sterne der Plejaden . Man kann sich eine ungefähre Zeichnung machen, wie die Ple- jaden vor einer astronomisch nicht allzu langen Zeit, sagen wir in der Steinzeit des Menschengeschlechts, ausgesehen haben. In der Tat waren es damals zehn hellere Sterne, d. h. Sterne bis zur sechsten Größe, die man im allgemeinen als dem bloßen unbewaff- neten Auge zugänglich ansieht. Die kleineren Sterne, die das Stern- bild in großer Menge hat, bleiben unberücksichtigt. Von diejen zehn größeren Sternen ist einer abseits gewandert und gehört heute nicht mehr dazu. Die übrigen sind noch da, und Mündler meint, wer sieben von ihnen mit bloßem Auge sieht, der müßte eigentlich auch neun erkennen, denn sie sind alle hell genug und keiner kleiner als sechster Größe. Bei der Festlegung auf sieben Sterne hat wohl die heilige mystische Siebenzahl mitgewirkt. Allerdings sind jetzt zwei Sterne einander so nahegerückt, daß man sie leicht als einen auf- faßt, und ein anderes Sternchen steht so nahe bei zwei etwas größe- ren, daß er daneben verblaßt. In der Konstellation der Urzeit war diese Stellung weniger gedrängt, so daß die Zehnzahl der damaligen Plejaden an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Sck)ärfere Augen waren dazu nicht nötig. Es wäre denkbar, daß jene Höhlenmenschen den Sternhaufen der Plejaden , wie es auch jetzt noch geschieht, als Augenprüfer benutzt haben. Ob aber die Zeichnungen an den Höhlenwänden wirklich dem Bilde der Plejaden entsprechen, läßt sich erst sagen, wenn wir korrekte Abbildungen haben werden. Bis heute besitzen wir nur etwas unklare Mitteilungen. Naturwissenschaft Warum man der Katze die Schelle umhängen muß. Das Sprich- wort, daß man der Katze eine Schelle umhängt, birgt einen tieferen und segensreicheren Sinn als die meisten ahnen. Man verhindert nämlich auf diese Weise die Katze daran, den Vögeln nachzustellen. Das betont Rud. Zimmermann in einem Aufsatz der Zeitschrift Naturschutz", in dem er sich mit der Frage des Vogelraubes durch Katzen und den dagegen zu ergreifenden Maßnohmen beschäftigt Zunächst stellt er die überraschende Tatsache fest, daß die Katze gar kein so großer und grausamer Vogelfeind ist, wie man allgemein an- nimmt. Er hat durch Dressur Katzen dazu gebracht, alle tierisch« Beute abzuliefern und außerdem ihre oogclräuberischen Gelüste von frühester Jugend an bekämpft. Bei den 811 von einer Katze abge- lieferten Beutetieren waren die Mäuse mit 712 Stück oder nahezu 88 Proz., Wildkaninchen mit 75 Stück oder 9 Proz. und Vögel mik nur 15 Stück oder nicht ganz 2 Proz. beteiligt. Bei einer anderen Katze, bei der die Erziehung noch nicht so durchgeführt war, betrug die Zahl der abgelieferten Vögel 12,5 Proz. Man kann den Katzen das Befchleichen von Vögeln abgewöhnen, indem man ihnen jedes- mal, wenn man sie dabei ertappt, Schläge versetzt und den Vogel fortnimmt; sehr wirksam ist bei besonders vogellüfternen Katzen ein kräftiger Wafferguß, der diesen Tieren ja besonders unangenehm ist. Jedoch werden sich die wenigsten Leute die Mühe machen, die Katzen zur Enthaltsamkeit Vögeln gegenüber zu erziehen. Deshalb ist ein viel einfacheres und durchaus wirksames Mittel, das der Verfasser auf Grund vieljähriger Beobachtungen und Verjuche empfiehlt: der Katze ein kleines Glöckchen umzuhängen. Die Befürchtung, daß die Katze an dem die Glocke tragenden Halsband Höngen bleiben und sich erwürgen könnte, ist vollkommen grundlos. Der Katze wird aber dadurch nur der Vogelraub unmög- lich gemacht, während sie am Mäusefang gar nicht behindert ist. Das erklärt sich daraus, daß die Katze den Vogel b e f ch l e i ch t, der gegen das Klingen des Glöckchens besonders empfindliche Vogel' spürt seine Feindin schon aus großer Entfernung. Die Maus aber wird von der Katze meistens durch Ablauern am Bau erbeutet: sie ist dabei gegen die Töne des Glöckchens ziemlich unempfindlich und wird daher trotzdem die sichere Beute der Katze, die somit ihr« sehr wichtige MLusejaad ruhig ausüben kann. Die schlimmsten Ver- hcerungen unter den Vögeln richten aber freilich nicht die Hauskatzen an, sondern die berrenlosen, frei herumlaufenden Katzen. Diese bil- den die größte Gefahr für die Vogelwelt, und deshalb sollte man ihnen schonungslos zu Leibe gehen. Rachtigall-Kanarienhähne. Früher bat Dr. Ruß erklärt, man solle die Versuche, Kanarienhähnen Nachtigallengejang durch Vor- stnaen beizubringen, als hoffnungslos aufgeben. Der Bogelzüchter K. Reich alanbte jedoch den Grund des bisherigen Mißlingens ge- funden zu haben. Die Nachtigall singt kaum zwei Monate im Jahre. Der junge Kanarienhahn bedarf ober einer bedeutend längeren Schnlnna. Er hat kauni dieGrundschule" hinter sich, wenn sein Lehrmeister verstummt. Im nächsten Jahre ist es zu spät, um mit dem Unterricht fortzufahren, weil der Kanarienhahn dann bereit» seinen eigenen Schlag entwickelt hat. In jahrelangen Mühen gelang es Reick,, die Sangesperiade seiner Nachtiaallen zu verschieben, so daß er Hähne erhielt, die in der Zeit von Mai bis Juli, andere die von Juni bis August, wieder andere von August bis Oktober langen» Run standen immer Lehrmeister zur Verfügung. Die Hauptschwie- riakeit war überwunden, und die Zucht konnte beginnen. Wie der Kosmos" berichtet, ist K. Reich bereits so weit, daß seine beststn- genden Kanarienhähne schon selbst als Lebrmeifter in derGrund- fchule" Verwendung finden! Nur um die Reinheit des Nachtigallen- fchlaoez immer zu vervollkommnen, findet die Nachtigall später noch als Vorsänger Verwendung.