Osterinsel , das merkwürdige Eiland im südlichen Stillen Ozean mit seinen geheimnisvollen Riescnstatuen, ist seit langem der Gegenstand gelehrter Forschungen und Vermutungen gewesen. Nun behauptet Prof. I. Macmillan Brown, der Ethnologe der Universität von Neu- Seeland , das Geheimnis nach einer fünfmonatlichen eingehenden Untersuchung gelöst zu haben. Sein« überaschende Theorie geht da- bin, daß die Osterinsel vor nicht mehr als 400 oder SV0 Iahren der Mittelpunkt eines großen Reiches im Stillen Ozean war, dessen Ve- wohner auf einem Ring von Inselgruppen lebten, und daß dieses große Reich mit ssiner ganzen Kultur mit Ausnahme der Osterinsel durch eine furchtbare Raturkatastropbe untergegangen ist. Der Name, mit dem die Eingeborenen die Osterinsel benennen, bedeutet Io viel wie„Nabel der Welt". Diese Benennung wird von >em Gelehrten so gedeutet, daß die Osterinsel im Mittelpunkt des Reiches lag und daher von den Bewohnern dieser untergegangenen Welt für den Mittelpimkt der Erdoberfläche angesehen wurde. Da die Insel in einem der einsamsten Gebiete des Stillen Ozeans liegt, 40 Tage von der Küste von Chile entfernt, so ist es begreif- lich, daß auch nicht die geringste Ueberlieferung von dem Untergang dieses Infelarchipcls erhalten geblieben ist. Das Geheimnis der Osterinsel liegt bekanntlich in ihren Monu- menten. Das sind hohe Bildwerke, roh in menschlicher Form ge- [taltet, die auf großen steinernen Plattformen stehen, unter denen n kleinen viereckigen Oeffnungen die Knochen der Toten beige- fetzt wurden. Es gibt etwa 10 solcher großen Statuen, die bis zu 70 Fuß hoch sind, und 400 bis S00 solcher gewaltigen Steinbasen, die als Fundament für die Statuen geschaffen wurden. Einige der seltsamen Denkmäler sind noch nicht vollendet, sondern liegen, wie wenn die Arbeit an ihnen plötzlich unterbrochen wäre, herum oder sind gerade auf die Plattformen gebracht, um abgestellt zu werden. Das ist ein Beweis dafür, daß des Werk ganz plötzlich unter- brachen wurde, und dies kann nur durch eine jäh hereinbrechende Naturkatastrophe erfolgt sein.„Alle die Statuen", so erklärt Pro- fessor Brown in der Auckland Preß,„wurden aus einem Steinblock ausgehauen, und zwar stammen diese Steine von den Felsabhängen eines Kraters. Einige Statuen stehen noch halb beendet in den Felsklippen, und rund um sie herum liegen die altertümlichen Stein- Werkzeuge, mit denen das Bildhauerwerk vollbracht wurde. Manche dieser Figuren tragen riesige rote Tufssteinhüte, die zwischen 3 und 4 Tonnen wiegen. Wie diese Hüte auf die Köpfe der Figuren kamen, ist ein Geheimnis, und ebenso unerklärlich ist der Bau der Plattformen, von denen einige 500 Fuß lang sind und die aus großen Steinschichtcn aufgetürmt wurden, ähnlich wie die Tempel der Jnkas in Peru . Es gibt nichts Aehnliches sonst in dem weiten Gebiet des Stillen Ozeans . Der Tuffstein, der ein weiches vultani- sches Felsgebilde ist, weist vielleicht auf die Katastrophe hin." Die Insel, die etwa SV englische Ouadratmeilen groß ist und heute nur von 300 Eingeborenen und 2 Weißen bewohnt ist, ist ein ödes Gebiet ohne Ströme, dessen Wasser nur von den vulkani- schen Kratern gewonnen werden kann oder von ärmlichen Quellen an der Küste. Die Vegetation ist spärlich, ebenso die Tierwelt, und es können hier nie viele Menschen gelebt haben. Die Denkmäler müssen von Zehntausenden von Arbeitern aufgeführt worden sein, die von den Inseln kamen, die einstmals rings um die Osterinsel lagen und für die die Nahrung in Booten nach der Insel geschafft wurde. Die Herrscher des untergegangenen großen Reiches begruben auf dieser im Mittelpunkt gelegenen Insel ihre berühmten Toten. Als durch die plötzliche Katastrophe das ganze Reich verschwand, blieben die Arbeiter auf der Insel in einem verzweifelten Zustand furück, fielen vor Hunger einander an und wurden zu Menschen- ressern, bis sie alle zugrunde gingen. Naturwissenschaft Schildkröten als Reittiere. Der Tierarzt E. I. Stuart aus Perth in Westanstralien, der im Jahre 1917 die zum großen Teil noch unbekannte Nordwestküst« Australiens von Broome bis Wyndham auf einem kleinen Slboner befuhr, ist kürzlich in London eingetroffen und hat in dem dortigen Australi-House eine Aus- stellung der Fundstücke, die er mitgebracht hat, eröffnet. Auf feiner Reise bot sich ihm Gelegenheit, als Augenzeuge die oft an- gezweifelten Erzählungen von den auf Schildkröten reitenden Ein- geborenen bestätigt zu ftnden. Stuart ist im Besitz von Photo- graphien, die er an Ort und Stelle aufnahm, und auf denen die auf' Schildkröten reitenden Eingeborenen im Bilde zu fchen sind. Die Reitübung ist freilich, wie er erklärt, im allgemeinen nur ein von den Eingeborenen betriebener spaßhafter Sport. Sie dient indessen bisweilen auch praktischen Zwecken. Beispielsweise be- dienen sich di« Perlfischer des Kniffs, einen Arm unter eine am Grund« ruhende Schildkröte zu schieben, sich auf deren Rücken zu schwingen und sich so bequem an die Oberfläche tragen zu lassen. Stuart hat von seiner Reise eine Anzahl Fische mitgebracht, die «r für unbekannt hält, darunter einen Fisch von schmaler Gestalt und mit plumpem Maul, dar fähig sein soll, Bäume zu erklettern, und einen andern, der im Interesse seiner Ernäbrung mit einem natürlichen Köder versehen ist, den er aus dem Munde zu fchleu- dern pflegt. Der Fisch, der auf den Köder anbeißt, wird sofort verschlungen. Di« Eingeborenen der Gegend stehen auf sehr primitiver Stufe. Sie gehen vollständig nackt und schlafen auch im Freien, ohne sich zu bedecken. Häuser und Hütten sind midekannt; nur wenn es stark regnet, suchen sich die Leute in Höhlen vor der Näss« zu schützen. Es sind überaus treffsichere Speerwerfer: sie verstehen es, auf«ine Entfernung von über 30 Meter ein Känguruh zur Strecke zu bringen. Große Gefahren bereiteten dem Reisenden di« zu furchtbarer Höhe aussteigenden Flutwellen. für die die Küste berüchtigt ist. Einmal stieg die Flut im Verlaus von sechs Stunden gegen 40 Meter; der kleine Schoner wurde wie eine Korkschale umheraegworsen und drohte jeden Augenblick an den 300 Meter hohen Klippen der Küste zu zerschellen. Völkerkunde Ein geheimnisvolles Volk in Labrador. Der amerikanische Nordpolforscher G. M. Gathorne-Hardy hat im vorigen Jahre den nörd- lichen Teil der großen Halbinsel Labrador untersucht und oeröfsent- licht jetzt seine Erlebnisse. Seit etwa zehn Jahren ist ein deutliches Aussterben oder Abwandern der Eskimos in Labrador zu beobachten. In ftüherer Zeit, ohne daß man jedoch sagen könnte in welchem Jahrhundert, hat es dort oben noch ein anderes Volk von fremder Rasse gegeben, dos in der Ueberlieferung der Eskimos als Tunnit oder Tunnel bezeichnet wird. Die Leute waren von fremdartigem Wesen und von großem Körperbau. Sie waren auf Schissen von weiter Ferne gekommen und hatten ihre Wohnsitze an der Küste, während die Eskimos mehr die Isthmen oder Buchten bevorzugen. Ihre Häuser, von denen noch Reste vorhanden sind, waren viereckig, nicht rund wie die Hütten der Eskimos. Waffen und Gerätschaften finden sich noch vor, sie sind aus Stein, zeigen aber Anklänge an Geräte, die ursprünglich aus Metall hergestellt waren. Diese Fremd» linge sind aus dem Lande verschwunden. Man nimmt an, daß sie nach Verlust ihrer Schiffe, die sie in dem holzarmen Lande nicht ersetzen konnten, entweder weiter gewandert oder ausgestorben sind. Man fühlt sich versucht, an Leute europäischer Abkunft zu denken, die dorthin verschlagen wurden. Bekanntlich haben in orrkoluin bischer Zeit schon Normannen von Grönland aus Amerika entdeckt; es könnten aber auch Norweger aus späterer Zeit gewesen sein, von denen jede Kunde in Europa und Amerika verschollen ist. ilUUi himmelskunöe iU Die Entslehaag der Asteroiden. Von diesen kleinen Planeten, die sich zwischen Mars und Jupiter um die Sonne bewegen, kennt man jetzt schon etwa tausend Stück. Ueber die Entstehung des eigen- artigen'Ringes kleiner Weltkärper gibt es verschiedene Vermutungen. Die älteste beruht auf der Laplaceschen Nebeltheorie. Man nimmt an, daß bei der Bildung eines neuen Weltkörpcrs, auf welche dort die Entwicklung eigentlich lossteuerte, durch die Näh« des großen Jupiter Störungen eintreten, so daß die Zusammenballung zu einem Planeten nicht z» Ende kam. Dem steht allerdings die Tatsache ent- gegen, daß der Jupiter selbst von mehreren Satelliten umgeben ist, die größer sind als di« Asteroiden. Auch die Vermutung, daß die Asteroiden aus Kometen entstanden wären, die der Jupiter auf ihrer Bahn aus dem Weltall eingefangen hätte, begegnet berechtigten Zweifeln; es ist auf diese Weise nicht zu crklären, wieso gerade die Asteroiden sämtlich auf der Jniieiileite des Jupiter versammelt sind und warum einige Gruppen sich dem Jupiter äußerst nahe um die Sonne schwingen. Ebenso wenig begründet erscheint die Ansicht, daß die Asteroiden Teile des Jupiter fein könnten, die er auf dem Wege einer oder mehrerer Eruptionen von sich geschleudert hat. Der Astronom Olbers war schon 1802. als man erst zwei der Asteroiden kannte, der Ansicht, daß ursprünglich sich zwfchen Mars und Jupiter ein Planet um die Sonn« bewegt haben müsse, der dann durch eine Explosion zersprengt wäre. Dieser Ansicht haben sich später andere Astronomen angeschlossen, nur nehmen sie statt einer Erplosion deren mehrere aufeinanderfolgende an. Neuerdings verficht diese Idee ein Japaner Hiranama. Dieser stützt sich besonders darauf, daß viele Asteroiden oftmals ihren Glanz ändern, was auf ein» unregelmäßige Form hindeutet, wie sie durch Explosionen wohl ent- stehen kann. Auch kann man in den Asteroiden vier bis fünf Gruppen, die jede aus etwa fünfzehn Sternchen bestehen, unter- scheiden. Hirayama meint daß di« Explosionen allmählich an Stärke abgenommen hoben, wodurch diese Gruppen sich erklären ließen. Der ursprüngliche Planet, dessen Trümmer jetzt die Asterciden darstellen, muß ungewöhnlich klein gewesen sein, denn die Masse aller be- kannten Asteroiden zusammen bildet nur den zweitausendsten Teil der Erdmasse; allerdings wissen wir nicht, wie viele Trünrmerstticke der Jupiter oder die«onne, vielleicht auch Mars , Erde, Mond usw. verschluckt haben. Technik Warm wurde der Füllfederhalter erfunden? Die ersten deutschen Füllfederhalter, sogenawrte„Reiseschrelbfedern", wurden 1780 von dem In Leipzig ansässigen Mechaniker Scheller konstruiert und zum Preise von zehn Groschen das Stück in den Handel gebracht. Nach i einer im Jahrgang 1791 des©othaischen Hofkalenders erschienenen , Beschreibung bestanden sie aus einer durch Schraubdeckel verschließ» � baren Messivgrohve, in der vorn«"in Federkiel steckte. Der letztere � hat eine kleine Oeffnung. durch welche die in der Messingröhr» i befindliche Tinte beim Schreiben ausfloß und die nach gemachtem Gebrauch durch Einstecken eines kleinen Metallft.ftes verschlossen ; werden konnte.
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