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Wijsen und Schauen Was zum Selbstmord treibt. In welchem Verhältnis die ver- schiedcnen Ursachen, welche die Menschen dazu bringen, sich da» Leben zu nehmen, zueinander stehen, sucht ein sranzösischer Statistiker an der Hand von 7000 näher untersuchten Selbstmord­fällen zu ergründen. Wie überall in der Welt, steht natürlich auch in Frankreich der Geldmangel als Ursache des Selbstmords an erster Stelle: aus Not haben sich unter den 7000 Selbstmördern 90? Männer und 511 Frauen den Tod gegeben. Häuslicher Kummer hat 728 Männer und 524 Frauen zum Selbstmord getrieben, was überraschenderweise darzutun scheint, daß das männliche Geschlecht in diesem Punkte cmpfindlicher�ist als das weibUche. Vermögens- Verluste sind die Ursache des Selbstmords bei 322 Männern und 233 Frauen gewesen. Das Spiel hat etwa 300 Selbstmorde ver- schuldet, die sich gleichmäßig auf die beiden Geschlechter verteilen. Bei den dem Lllkohol zur Last zu legenden Selbstmorden stehen die Frauen zwar hinter den Männern zurück, aber nicht so weit, wie man erwarten sollte: das Verhältnis ist 208 zu 283. Daß unter den Selbstmorden aus Liebeskuinmer, deren Ziffern 157 für die Frauen und 97 für die Männer sind, das weibliche Geschlecht über- wiegt, ist weniger verwunderlich, als daß die Frauen bei den Selbstmorden aus gekränktem Ehrgefühl die Männer so weit Hinte ? sich lassen. Hier treffen nämlich auf 410 Frauen nur 122 Vertreter des starken Geschlechts. Wenn der Statistiker also wirklich die Beweggründe zutreffend erforscht hat, so wäre das ein Beweis für den stärkeren Ehrgeiz oder wenigstens für die größere Vcrleßbarkeit des Ehrgefühls bei Frmie- Naturwissenschaft wie wir setzt von der Erde aus den Saturn von einem Ringe um- geben sehen. Und das ist das Merkwürdige, wie der Ring des Saturn bei näherem Zusehen in mehrere Ring« gespalten er cheint, so gruppieren sich auch die Planetoiden zu mehreren Ringen größerer Dichte, zwischen denen leere Kreise liegen. Sonne, Planeten und Planetoiden würden also ein ähnliches Bild abgeben wie der Saturn mit seinen Monden und seinen Ringgürteln. volkerkunöe Der Widerstand der Tiere gegen das Austrocknen. Viele Tiere, deren Wassergehalt von 50 bis beinahe 100 Proz. ihres Körper- gewichtes beträgt, zeigen eine ganz auffallende Lebenszähigkeit gegen den Wasserverlust. Manch« Fadenwürnier leben wieder auf, nachdem sie jahrelang fast vollständig trocken gelegen haben. Manche Würmer, die in der Erde leben, können bis zu 60 Proz. ihres Wassergehaltes einbüßen und leben doch weiter. Einem Frosch kann man bis zu 40 Proz. seines Wassergehaltes entziehen, ohne daß der Tod erfolgt, allerdings muß die Austrocknung langsam erfolgen. In neuerer Zeit haben verschiedene Gelehrte auf diesem Gebiete Untersuchungen an- gestellt Man hielt allerlei Tiere unter Glasglocken, durch die man trockene Lust streichen lassen konnte: die Luft war dadurch, daß man sie über Schwefelsäure gehen ließ, vollkommen wasserdampffrei ge- macht worden. Auf diese Weise wurden Mäuse behandelt, deren i Körper zu 70 Proz. aus Wasser besteht, Frösche mit 80 Proz. Wasser-! gehalt, Blutegel und andere Würmer, deren Wassergehalt 90 Proz.' übersteigt, u dgl. m. Die Ergebnisse waren zum Teil ganz erstaun- lich und erklären beispielsweise, wie sich in Wüsten oder in Land- strichen, die eine lange Trockenzelt durchzumachen haben, doch noch tierisches Leben halten kann. In ausgetrockneten Pfützen, deren Oberfläche mit einer dürren Schlammkruste überzogen ist, sollte man vermuten, daß alles Leben vernichtet ist: aber die in dem trockenen Schlämm eingebetteten Tierkörper haben doch noch Lebenskraft ge- nug. um beim ersten Regenguß sich wieder zu erholen. Der Sola- mander, von dem die Volksmärchen alter Zeiten allerlei Seltsames zu berichten wußten, kann durch Austrocknen beinahe die Hälfte feines Körpergewichts einbüßen: erhält er dann wieder Gelegenheit, Wasser auszunehmen, so erreicht er in 24 Stunden wieder sein nor- males Gewicht. Uebrigens findet man Aehnliches auch bei manchen Pflanzen. Flechten und Moose, die jahrelang vollständig trocken im Herbarium gelegen haben, erholen sich und wachsen fröhlich weiter, wenn sie in Wasser gelegt werden. Soziales au» dem Znkasslaat. Wir haben uns gewöhnt, das alt« Peru , das die Spanier unter Pizarro und seinen Nachfolgern vor 400 Jahren zerstörten, als eine Zlrt Jdealstaat anzusehen, und gewiß ist das rohe Auftreden der beutegierigen Eroberer aufs äußerste zu beklagen. Indessen hatte, wie jetzt der bekannte Kultur- forscher Leo Brenner nachweist, das Leben im alten Peru auch feine Schattenseiten. Verteilung von Grund und Boden, Verteilung der Vorräte aus den Magazinen, Arbeitszeit und Arbeitsleistung waren genau obrigkeitlich geregelt. Niemand sollte überbürdet werden, niemand sollt« Arbeiten verrichten, für die er sich nicht eignete, nie- mand weniger arbeiten als der andere. Die Arbeiter bekamen von der Regierung die Werlzeuge und Materialien geliefert, sie wurden völlig nerpfleat und brauchten nicht mehr zu arbeiten, als das öffent- liche Wohl verlangte. Gesundheitsschädlich« Arbeit war beschränkt, es durfte jeder nur so beschäftigt werden, daß sein Wohlbefinden nicht litt. Trotzdem man weder Aerzte noch Apotheker kannte, war der Gesundheitszustand des Volkes vortrefflich. Indessen beschränkte sich die Gleichheit aller nur auf das Volk. Inkas und Kurakas, d. h. Adel und Geistlichkeit, waren von Abgaben und Dienstleistungen be- freit, für sie arbeitete das Volk. Der einfache Arbeiter hatte an seiner Arbeit nur den bloßen Lebensunterhalt. Ein Aussteigen gab es nickt. Der Arbeiter blieb, was leine Eltern gewesen waren. Er konnte nicht reich werden, ober auch nicht verelenden. Bettel war unbekannt. Ehrgeiz, Habsucht, Unzufriedenheit mit dem Lohn, Neid, Hochmut waren ausgeschlossen, sozusagen polizeilich verboten, aber auch Streben nach Fort'chritt. Der Inka Iupanti erklärte:Wissen- 'chast ist nichts fürs Volk, sie gehört nur den Vornehmen: das niedere Volk wird durch die Wissenschaft nur hochmütig und anmaßend, eitel und staatsgefährlich. Es genügt, wenn jeder lernt, was fein Vater wußte. Befehlen und Regieren ist nichts für dos Volk. Der Staat würde sich herabwürdigen, wenn er Leuten der unteren Klassen Staatsstellen anvertraute." So waren denn auch die wissen- schaftlichen Kenntnisse die'es anscheinend so fortgeschrittenen Volkes mcrkwürdi', ErSkunöe iD�kDlP�Dl ][rP�T]|E�i|[B] himmelskunüe EH3 Die kleinen Planelen. Von den Planetoiden oder Asteroiden, die bekanntlich zwischen der Marsbahn und der des Jupiters um die Sonne kreisen, kennt man jetzt schon beinahe tausend Stück. Es werden Ihrer immer mehr, und noch ist kein Ende abzusehen. Der Astronomen hat sich schon eine gewisse Planetoidenmüdigkeit bemäch- tigt, was man wohl verstehen kann. Denn bei jedem dieser Sternchen, das einmal der Zufall auf die photographiiche Platte bringt(das ist jetzt die übliche Entdeckungsart), muß immer erst durch langwierig« Rechnung festgestellt werden, ob es nicht etwa identisch ist mit einem der bereits bekannten. Manche dieser Fest- stellungen hat sich über ein Jahrzehnt hingezogen, und sonst kommt ineist nichts dabei heraus. Man hat schon die Frage aufgeworfen, ob es nicht das beste wäre, diese kleinen Sterne auf sich beruhen zu lassen, da es sich jetzt nur noch um ganz geringe, dafür aber um so zahlreichere Individuen handeln kann. Interessant ist die Geschickte der Entdeckung der Planetoiden. In den Iahren von 1301 bis 1807 wurden vier festgestellt, die größten unter ihnen: Ceres, Pallas, Juno und Vesta ; den fünften fand man erst nach einer Pause von 88 Iahren, und dann wurden es immer mehr, vor allem seit der Einführung der Photographie. Rechnet man die allertleinsten dieser Weltensegler, die man vielleicht nie zu Gesicht bekommen wird, hinzu, so wird man die Zahl aus etliche tausend schätzen dürfen. Wenn man unser Weltsystem von außen betrachten könnte, gäben die Asteroiden einen Stern- und Staubring um die Sonn« ab etwa Merkwürdige Bodenbewegungen in Deutschland . Bei Biickeburg liegt ein Berg, der Weinberg genannt, von dem man nach Süden hin die Wesertette und östlich der Stadt den sogenannten Harrl über- blicken kann. Auf dem Harrl, der etwa dreieinhalb Kilometer ent- fernt liegt, steht der 1847 errichtete Ida-Turm. Der Geologe von Liestow weiß von diesem Turm eine seltsame Geschichte zu er- zählen. Sein Vater, der Professor von Liestow, hat in den Jahren 1856 bis 1862 den Weinberg mehrfach erstiegen und niemals von dort aus den Ida-Turm wahrgenommen. Als er aber im Jahre 1915 mit seinem Sohne zusammen wieder einmal auf dem Weinberg stand, war der Ida-Turm aus dem Harrl sichtbar. Weinberg und Harrl bestehen aus Sandstein, darunter und drüber liegt Ton, Kreide und Jura schließen sich an. Im Gcstein sind schwebende Ver- werfunqn, durch die der Kamm in einzelne Stücke zerlegt wird. An diesen Störungslinien entlang müssen Verschiebungen der Schichten stattfinden, so langsam und st'll, daß man nichts davon merkt. Offenbar hat sich der eine Teil gesenkt, während der östliche Teil des Harris hochgepreßt worden ist. Aehnliches ist übrigens auch in Thüringen an verschiedenen Stellen, auch bei Göttingen und sonst beobachtet worden. Von dem Dorf Grone aus, das bei Göttinge» liegt, wird der Kirchturm von Nikolausberg und ein Teil des Dorfes selbst immer besser sichtbar. In Thüringen sind die Ursachen solcher Erdverschiebungen oftmals, daß Gips, Steinsalz und ähnliche Be- standteile durch unterirdische Gewässer ausgelaugt werden. Kulturgeschichte Ein Getränk, das seinen Zweck verfehlt. Daß Kakao nicht nur ein nahrhaftes, sondern auch wohlschmeckendes Getränk ist, darüber find sich heutzutage wohl alle Menschen einig. Aber als Europäer ihn kennenlernten, scheinen sie an dem neuen Getränk nicht viel Ge- fallen gefunden zu haben. Der Mailänder Girolamo Benzoni z. B.. der ihn in den vierziger und fünfziger Iahren des 16. Jahrhunderts in Nicaragua offenbar gründlich kennengelernt hat, war, wie das Wissen " zu erzählen weiß, alles andere als entzückt davon,»�as ist mehr ein Gesöff für Schweine", schreibt er.als ein Getränk für Menschen. Als ich länger denn ein Jahr durch jene Gegend zog, habe ich diese Brühe verabscheuen gelernt. Da Ich aber nicht hin- reichend Wein hatte und nicht immer nur auf Wasser angewiesen sein mochte, habe ick nach dem Beisviel der anderen gehandelt. Das Getränk schmeckt bitterlich, sättigt und erfrischt, macht aber fast gar nicht betrunken." Und das scheint fnr den biederen-Benzont die Hauptsache gewesen zu sein.