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Brennspiegel.

Unter diefem Titel hat Rudolf von Delius   im Walter­Seifert- Berlag in Stuttgart  - Heilbronn   Gedanken und Sprüche ver­öffentlicht, die Geist in geschliffener Form bieten.

Es war die größte aller Revolutionen, als zum ersten Mabe ein Tier Ich" fagte. Aber in dem Augenblid war es eben fein Lier" mehr. Wieviele Menschen find noch Tiere.

1 da rief Napoleon aus: Einem solchen Namen fann man nichts ab schlagen," und gab die Gefangenen frei

Der einfache Landarzt, der die Himmelsmaid" der Bocken. impfung für die Menschheit herbeirief, Edward Jenner  , war ein edler, uneigennütziger Mensch, der nicht nur als Arzt, sondern auch als Naturforscher Hervorragendes geleistet hat. Er beschäftigte sich nicht nur mit Biologie, sondern auch mit der Geologie und Vogel­funde, war ein begeisterter Musiker und ein erfolgreicher Dichter, der hübsche Berse machte und seine grundlegenden Entdeckungen in einem mal im Baterland nichts gilt, so tam auch für ihn die Anerkennung in der Heimat erst zuletzt, und die Sammlung, die man als Geschenk für ihn veranstaltete, genügte gerade, um ihm die Kosten zu ersehen, die seine 21jährigen Studien und Versuche über Boden verschlungen hatten.

Es ist nie zu spät. Jeden Tag ist die Bollendung erreichbar. flassisch flaren Stil zu Papier brachte. Da der Prophet nun ein­Immer liegt noch eine ganze Welt vor dir.

Der Sinn der Maschine ist: dem Menschen alle maschinenhafte Arbeit abnehmen, die Seele entlasten. Und nun hat im Gegenteil die Maschine den Menschen selber zur Maschine gemacht. Gibt es ein schlimmeres Mißverständnis!

Eine Leidenschaft ist nur zu beflegen durch eine andere stärkere Leidenschaft. Ihr Lehrer entzündet doch diese große Flamme, die

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alle fleineren verschlingt.

Es gibt teine ,, Tiefen" der Seele. Die Seele ist ganz einfach. Bo Leute von den Abgründen der Seele reden, meinen fie Selbst­täuschungen und Irrtümer, die im Nebel gehüllt sind. Darum: je höher die Seele entwickelt ist, um so flarer ist sie und um so ein­facher.

Als Jenner   Medizin studierte, da war es die große Sehnsucht aller Aerzte, ein Mittel gegen die Bockenfeuche zu finden. Und Jenner   hatte bereits eine ganze Anzahl von Vorgängern, die den Weg der Schuhimpfung erkannten, aber ihren Wert noch nicht ein­wandfrei beweifen fonnten. Was über Impfungen aus China   und dem Kaukasus   berichtet wird, ist nicht zuverlässig, aber schon 1713 veröffentlichte der Grieche Timoni eine Schrift, in der er angab, wie man mit Blatterngift infizierte Nadeln zur Impfung des Ge­fichtes benutzen könne. Die bekannte Lady Montague   führte diese von Limoni angegebene Methode in England ein und hat da­Don in ihren berühmten Tagebüchern erzählt Auch in Deutschland  unternahm damals ein Arzt Joh. Ernst Brede den ersten geglüd­

Rein höherer Genuß als Menschengenuß. Kindlein, genießet ten Impfversuch. Als sich im Jahre 1764 die Pariser medizinische einander! Eine herrliche, feine, tiefe Kunst!

Die Frau ist niemals Eigentum. Eigentum fönnen nur Sachen fein. Habt ihr schon den unverschämten Klang in der Stimme der Männer gehört, wenn sie sagen: Meine Frau".

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Das Ideal des Weisen" ist ganz albern und unwahr: jeder Mensch macht Dummheiten, das gehört nun einmal zum Leben.

Fakultät mit der Impffrage beschäftigte, erzielte man noch feine lebereinstimmung der Ansichten, und das Impfen galt weiter als gefährlich. Man hatte bis dahin nur die fünftliche Impfung mit echten Menschenblattern betrieben, die sogenannte Bariolation"; Jenner   verhalf der Baccination", der absichtlichen Einführung des Ruhpoden erregers in den menschlichen Körper, zum Siege. Während seines Studiums hörte er, daß die auf den Men schen übertragene Kuhpode vor den Blattern schüße; ein holländi scher Arzt namens Schlimmer, der holsteinische Schullehrer Plett und der Göttinger Landwirt Böse hatten das schon deutlich ausgesprochen.

Den freien Menschen kann die Wahrheit niemals unglücklich Aber es war trotzdem eine Großtat Jenners, daß er am 14. Mai machen. Wissen felber ist Glüd.

Kunst ist Konzentration des Gefühls, nicht lebertreibung.

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Der Rosmopolit spricht: Wo Bäche sind, hab ich ein Vater land; wo Bäume stehen, bin ich zu Hause, wo Blumen blühen, ist meine Heimat".

1796 den achtjährigen Knaben James Phipps mit der Baccine einer Ruhmagd, namens Sarah Nelmes, impfte und den Erfolg erzielte, daß die im gleichen und in den folgenden Jahren vorgenommenen Impfungen mit echten Menschenblattern dem Knaben nichts mehr anhaben fonnten. So war die Schutzkraft der Baccine einwand frei festgestellt, und Jenner   ging nun noch einen Schritt weiter, indem er mit der vom Menschen reproduzierten Baccine impfte. Er ist mithin auch der Entdecker der hochwichtigen Tatsache ge

Wer fagt: Nur dies noch, bann bin ich wohl glücklich", der worden, daß der Mensch selbst eine genügend fräftige Lymphe wird nie glüdlich.

Leider hat der Mensch zugleich mit dem Denten sofort auch das Lügen gelernt.

Rungfutfe fant: Wir wiffen von Gott   nichts, im übrigen ist all das nicht sonderlich wichtig. Seht zu, daß ihr den Menschen versteht und das Leben.

Der Entdecker der Schuhimpfung.

produziert, die durch mehrere Generationen ihre Wirksamkeit behält. Alle Methoden der Schuhimpfung gehen lezten Endes auf ihn zurück.

Der Fußtritt des Grafen.

Es war im Jahre 1781 zu Wien  ; der Erzbischof von Salzburg  , Graf Hieronymus Collorado war anwesend, um dem Kaiserlichen Hofe aufzuwarten. Unter dem zahlreichen Gefolge des gestrengen Herrn befanden sich auch Mitglieder der Salzburger   Hof­tapelle, die in Wien   ihre bedeutende Kunst zu zeigen hatten. Der Begabteste von ihnen, dessen Spiel schon Weltberühmtheit besaß, fühlte sich durch die harte und herrische Behandlung im erzbischöf­lichen Dienft unglücklich und hätte ihn gern verlassen. Sein Ent­laffungsgesuch hatte man ihm ungnädig abgelehnt, deshalb erfüllte er seine Pflichten nur noch mit größtem Widerwillen. Der Erz­bischof mußte wohl den inneren Widerstand des jungen Künstlers gemerkt haben und erteilte ihm den Befehl zur Abreise nach Salz­ burg  . Vorher wurde der Konzertmeister noch zu Seiner hochfürft­lichen Gnaden" befohlen.

" Mun, wann geht er denn, Bursche?"

Ich habe wollen heute nacht gehen, allein der Platz war schon

verstellt."

,, Er ist der liederlichste Bursche, den ich tenne, fein Mensch be­dient mich so schlecht wie er! Ich rate ihm, heute noch wegzugehen, sonst schreibe ich nach Haus, daß die Besoldung eingezogen wird. Er hat 500 Gulden Besoldung Lump, Lausbube, Fer

Sind also Euer hochfürstliche Gnaden nicht zufrieden mit mir?" Was, er will mir drohen, o er Fer! Dort ist die Tür, schau er,

Bu Jenners 100. Todestag, 26. Januar. Steig', Bodenimpfung, Himmelsmaid, herab zu uns!" Mit diefen weniger poetischen als gefühlvollen Worten begann der englische Dichter Donne   einen Hnmnus auf Dr. Jenner und seine großartige Entdedung der Schuhpodenimpfung. Wir fönnen uns heute die ungeheure Begeisterung faum noch vorstellen, die die Menschheit ergriff, als es endlich gelungen war, ein wirffames Mittel gegen die furchtbare Blatternkrankheit zu finden, die da­mals die meisten Menschen befiel und ihren Stempel in den gräßlichen Narben zurückließ, wenn sie nicht den Tod hervorrief. Es ist begreiflich, daß man den Beseitiger dieser Seuche in einer Seit, in der jeder zehnte Mensch an den Boden starb, als einen Erlöfer feierte. Seine Entdeckung verbreitete fich im Fluge über die Welt. In Holland   und in Genf   predigten die Geistlichen von der Kanzel herab über den Segen der Impfung; in Südamerika  und Unteritalien wurden feierliche Prozessionen veranstaltet, deren Abschluß ein großes Impffest bildete Bei uns in Deutschland   ich will mit einem solchen elenden Buben nichts mehr zu tun haben!" feterte man den Geburtstag der Bodenimpfung", den 14. Mai 1796, ofele Jahre als Erinnerungsfeft, und die Kaiferin von Rußland   befahl, daß das erste geimpfte Kind den Namen Baccinoff", nach den Vaccinen, der heilsamen Ruhlymphe, er hielt und auf öffentliche Roften erzogen wurde. Die spanische Re alerung fandte 1803 eine besondere Expedition aus, um die Bodenimpfung in allen spanischen Besizungen der alten und neuen Welt zu verbreiten; und diese Expedition umfegelte die Welt, um überall die Kunde von dieser großen Tat hinzubringen. Innerhalb der erstaunlich kurzen Zeit von sechs Jahren verbreitete fich die fegens­reiche Entdeckung über die ganze Erde, und der Name Jenners war In aller Munde. Als Napoleon nach dem plöglichen Friedensschluß von Amiens   eine Anzahl von Engländern noch gefangen zurückhielt fuchte man ihn durch die Vermittlung hoher Diplomaten vergeblich zur Freilassung der Leute zu bewegen. Als aber Josefine ihm sagte, daß auch Jenner sich für das Los diefer Unglücklichen verwendet habe,

Und ich mit Ihnen auch nichts mehr." Also geh er."

,, Es soll auch dabei bleiben, morgen werden Sie es schriftlich bekommen."

Der junge Musiker, den diese Behandlung des geistreichen Herrn noch mehr erbittert hat, schreibt in den nächsten Tagen ein Ent­laffungsgesuch aufs andere, ohne seine Freiheit zu erhalten. Schließ­lich fertigt er noch ein letztes Memorial" an, welches er dem Erz­bischof selbst überreichen wird. Der Oberküchenmeister, Graf Arco, will ben aufgeregten Künstler nicht zum Audienzzimmer vorlassen und befördert den eindringlichen Bittsteller schließlich mit einem Fußtritt zur Tür hinaus.

Der Graf Arco und sein ebenso autokratischer Herr haben seit­dem eine berüchtigte Berühmtheit gehabt, den der, den sie so be­handelten, war der damals 25jährige Wolfgang Amadeus Mozart  , einer der größten Tonmeister aller Zeiten. K. W,