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Ich sah Renschen grlnsen... Bon Willi Birnbaum. Die Nacht ist kühl und herb. Ich bin einsam durch Me Straßen der Stadt geschritten. Laut hallend mein Schritt. Kaum ein Licht die Finsternis durchbricht. Da Hab ich an die Not gedacht, die über den Häusern lastet wie ein Alp, selbst im Schlaf, in Träumen Mann und Frau umschleicht, kaltgrausam in hungerweite Augen grinst, Kinder vor Hunger weinen, wimmern läßt... und mit Schrecken an den Tag, da die Bestie erwachen könnte, durch Land und Städte rast, verwüstete Felder und rauchende Trümmerstätten schafft, raubtierhafte Ener- gien lodern... und in stumpfes Verzagen, mutlos Ergebensein münden... Ich Hab an das Leid gedacht, an die Kraft der Zerstörung! Da hatte ich ein« Viston... schreckhaft, unvergeßlich, und doch so wahr: Ich sah Menschen grinsen und stch reiben die Hände... Politiker." Trödler, Lumpenhändler! Das Leben auf anöeren Weltkörpern. Von Arnold Köllner. Fragend richten wir in stillen Nächten den Blick., auf das Sternengewirr am Firmament. Winzige Lichtpünktchen, die da leuchten, und doch Welten von unfaßbaren Dimensionen: Sonnen von größerer Wärme, größerer Helligkeit als die, die uns Erden» kindern scheint. Und zwischen diesm Myriaden gigantischer Sonnen- bälle hier und da ein Stern mit ruhigem Licht, der gleich unserem irdischen Planeten seinen milden Glänz von der Sonne empfängt. Seit vor 300 Iahren Galilei das erst« Fernrohr auf die Wandelsterne richtete, und seit die Wistenschaft in Generationen hindurch dauerndem Forscherdrang erkennen lernte, daß die Pla- neten Erden wie unsere Erde, daß auch jene unendlich fernen, fremden Sonnen sicherlich von dunklen Begleitern umgeben seien, da begann immer mehr die große Frage die Menschheit zu be- lchäftigen: Sind auch jene Geschwistersterne der Erde von leben- oiaen Wesen bewohnt, hausen dort vielleicht Geschöpfe, größer, klüger, furchtbarer und mächtiger als der Mensch, der solange ge» wohnt war, sich und seinen winzigen Erdenball als den Mittel- xunkt des Universums zu bewachten? Niemand hat es bisher vermocht, diese Frage zu lösen, so ein- wondfrei zu lösen, wie es von der exakten Wissenschaft verlangt wird. Aber der grübelnde Menschengeist hat doch oersucht, jene Erscheinungen zu deuten, die die optischen Hilfsmittel von den Himmelsfernen zu uns wagen. Wir erkannten auf dem Monde gewaltige Gebirge und zerklüftete, vielleicht erloschene Krater, er- blickten auf seiner hellbeswahiten Kugel Länder und Meere, Sonnen- licht und Schatten. Aber wir erkannten auch, daß der Trabant der Erde der Atmosphäre und des Wassers entbehrt, und lebende Wesen, wenigstens nach unserer Vorstellung, vermögen auf ihm nicht zu existieren. Da entdeckte Schiaparelli jene seltsamen, ge- heimnisvollen Linien auf der Oberfläche des Planeten Mars , die in schnurgerader Richtung verlaufen und sich oft verdoppeln. Der italienische Astronom nannte diese überaus feinen Linien Kanäle? denn er machte die verblüffende Beobachtung daß das Polarcis, an seiner weißen Farbe erkenntlich, im Marssommer ersichtlich zu- sammenfchmolz, daß aber dann die Farbe der längs der Kanäle gelegenen Regionen frischer wurde, ja, geradezu grünlich schimmerte. Percival Lowell , der berühmte amerikanische Marsforscher, er- klärte, es könne nach seinen Wahrnehmungen gar kein Zweifel be- stehen, daß die Farbe der Marsobcrfläche längs der Kanäle im Marssommer einen grünlichen Schimmer annehme. Was lag näher, so schloß man aus diesen Beobachtungen, als die Annahme, daß der Mars von denkenden Wesen bewohnt sei. von Wesen, die über Hilfsmittel von gigantischer Wirkung verfügen, um ihren Weltkörpcr mit so großartigen künstlichen Wasserläufen versehen zu* können. Denn es steht fest, daß Mars , älter und kleiner als die Erde, schon einen großen Teil seines Wassers verbraucht hat. Daraus schloß man, daß eine riesige künstliche Bewässerung nötig fei, um die verdorrende Morswüste im Sommer mit neuer Vege- tation zu erfüllen und die Schmelzwasser aus der Polarregion in die Aequatorialgebiete des Planeten zu leiten. Nur dazu konnten die Kanäle dienen, und nur denkende Wesen von höchster intellek- tueller Vervollkommnung konnten aus ihrem Selbsterhaltungstriebe heraus so ungeheure Werke schoflen. Diese Schlüsse entbehren nichl der Logik; aber man muß zu- geben, daß sie bisher rein hypothetisch sind. Man braucht sich allerdings nicht durch die von manchen Astronomen vertretene Än. schauung irre machen z» lassen, daß die Marskanäle nicht existieren. An ihrer Existenz, wohl verstanden, an dem Vorhandensein jener feinen, geradlinigen Erscheinungen, die man mangels einer besseren Erklärung der Kanäle nennt, ist nicht zu zweifeln. Hundertfach sind sie seit ihrer vor mehr al- 4.Z Jahren gemachten Entdeckung beob- achtet und von den verschiedenen Forschern übereinstimmend ge- zeichnet worden. Aber ob sie taflächlich Kanäle, Wasserläuse und noch dazu künsttiche sind, das zu entscheiden, ist uns bisher nicht gelungen. Damit kommt auch die Htiyothese von dem Vorhandensein denkender Lebewesen auf dem Mars ins Wanken, und mangels befriedigender Aufschlüsse beginnt wieder mehr die Frage die Ge- müter zu beschäftigen, ob das organische Leben nicht nur auf der Erde, sondern überall im Weltall «ine Heimatstättx hat, und wie es auf jenen WcClkörpern Fuß faßt, die sich erst allmählich aus glühend heißen Gasbällon zu festen Körpern umgewandelt haben. Man kann dieser Frage nur mit den Hilfsmitteln der modernen Physik zu einer Lösung verhelfen.-Geht man von der Tatsach« aus, daß die Erde mit Myriaden kleinster einzelliger Lebewesen. Bakterien und Sporen bevölkert ist, unter denen zahlreiche Mikro» organismen vorhanden sind, die ganz außerordentlich« Kältegrade verWagen können, Temperaturen, wie sie im freien Weltenraum herrschen, so muß man sich darüber klar sein, daß es in den Jugend. tagen der Erde, als diese noch ein glühender Ball war, alle diese kleinen Lebewesen auf der Erde nicht gegeben haben kann. Nun werden aber diese Mikroorganismen zweifellos von der Erde auch zu Myriaden wieder in den Weltraum entlassen, weil sie zu klein sind, um der Anziehungskraft der Erde noch zu gehorchen. Außer. halb der Grenzen unserer Atmosphäre werden sie von dem Licht- druck der Sonne ersaßt, der sie in unendliche Fernen schleudert. Denn Maxwell hatte die Theorie aufgestellt, Arrhenius und Schwarzschild haben experimentell bewiesen, daß die abstoßende Kraft des Lichtdrucks in ihrer Wirkung auf alle kleinsten Massen die Anziehungskraft übersteigt. Es ist der gleiche physikalische Vor- gang wie bei der Bindung der Kometenschweife, deren ungemein geringe Materie durch den Druck des Lichts von der Sonne abge- Wieben wird. Und wie die Materie der Kometenschweife sich über die ganze Bahn der Kometen verteilt, so werden auch jen« Sporen und Bakterien in den unendlichen Weltraum getrieben, bis sie irgendwo in die Bahn eines Planeten gelangen, und von diesem angezogen werden So vermag sich auf diesem Planeten in Aeonen von Iahren wiederum der organische Entwicklungsgang vom einzelligen Lebewesen bis zu den höchsten Stufen der Voll- endung zu wiederholen. Und da man annehmen muß, daß die Zahl der im Weltall weibenden Mikroorganismen unendlich groß ist, so ist der Schluß berechtigt, daß es keinen Himmelskörper gibt, der, sofern er die Bedingungen für die Ausbildung organischen Lebens erfüllt, völlig ohne Lebewesen Ist. Nichts hindert uns, diese Hypothese dahin zu erweitern, daß die Einzeller durch den Licht- druck aus dem Bereich des Sonnensystems, in dem sie ihren Ur» prung haben, hinausgetrieben werden, um sich in anderen Sonne -,- ystcmen auf deren uns unsichtbaren und unbekannten Planeten niederzulassen._ perwöische Seen. Von Johann Charit t. Die eigentümliche Naturerscheinung des Neusiedler Sees an der Grenze von Oesterreich und Ungarn , der bisweilen vollkommen ver- schwindet(sieheVorwärts" vom 18. März 1S23), steht durchaus nicht so vereinzelt da. Im Karstgebiet Krains liegt der Z i r k n i tz e r See, der schon von alters her Stoff zu Märchen und Sagen in großer Fülle geliefert hat. Er zeichnet sich durch seine Periodizität aus, d. h. er hat nur zu gewissen Zeiten Wasser, während er in anderen Zeiten trocken liegt. Schon den Römern war die Eigen- ort des Zirknißer Sees bekannt: es wird behauptet, daß er Strabos I.acus lugcus sei. Das zeitweise Versinken des Wassers ist auf die Besonderheiten der Kasksteinlandlchaft zurückzuführen Ein derartiges Gebiet ist stark zerklüftet: häufig finden sich Erdtrichtcr, Dolmen genannt. Auch im Zirknißer Seebecken sind viele solcher Dolmen, durch die Wasser in das Innere des Gebirges abfließt: an weit ent- fernten Stellen tritt es schließlich wieder als Quelle zutage. Die Länge des Zirknitzer Sees bewöat bei mittterem Wasserstand l,9 bis 3,8 Kilometer, die Breite 700 Meter: er nimmt eine Fläche von über 2100 Hektar ein. Bei hoher Flut, wie sie bei reichlichen Nieder- schlügen vorhanden ist, wächst der See um mehr als das Doppelte an: er bedeckt dann einen Flächenraum von etwa 2700 Hektar. Bei mittlerem Wasserstand beträgt die größte Tiefe des Sees über 17 Meter. Vier Inseln ragen aus dem Wasser auf, von denen die größte ein Dorf trägt. Bei längerer Trockenheit verliert stch das Wasser durch die wichterförmigen Löcher auf dem Boden des Sees. Auch in Deutschland gibt es einen solchen periodischen See, den Bauerngraben im Südharz, in der Gegend von Roßla . Zwischen den Harzoorbergen, die aus der Goldenen Aue aussteigen. und der eigentlichen Gebirgsmasse des Harzes erfwecken sich mehrere Längentäler, die dem Streichen des Gebirges folgen. In einem dieser Täler, dem Agnesdorfer Tal, liegt der Bouerngraben. Die der Goldenen Aue zugekehrten Berghänge sind sanft geneigt: sie be- stehen aus Buntsandstein. Dagegen fällt der dem Agnesdorfer Tal und dem Harz zugekehrte Hang steil ab: er wird von Zechsteingips gebildet. . Das Seebecken hat eine eirunde Form und erstreckt sich un- gefähr von Südwest nach Nordost. Im Südwesten und Süden grenzt es an den steilen Gipsobsturz, im Norden und Nordwesten greikt es in die Sohle des Agnesdorfer Längentals ein. Im füd- westlichsten Ende des Beckens ist ein weiter Trichter mit schroffen und dabei vielfach eingerissenen und gefurchten Wänden. Hier tritt das yackte Gipsgeftein zutage. Den tiefsten Teil des Trichters durch- ziehen viele mehrere Zentimeter breite Spalten, die in das Innere der Gipsschichten hinabführen. Von Norden her tritt ein Bachbett in das Seebecken ein und zieht sich bis zu dem Trichter hin. Zur Zeit der Schneeschmelze und nach ausgiebigen Negenfällen führt der Bach Wasser: sonst liegt sein Bett trocken, wie dies bei den Ge- birgsbächen häusig der Fall ist. Mitunter flieht nun das Wasser durch den Trichter nicht ab. sondern erfüllt ihn und auch das See- decken. Der Bauerngraben ist dann tatsächlich ein See und bleibt es manchmal jahrelang. Obwohl der Bach immer wieder Wasser zu-