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Das Llchtbilö in Zarben. Von Han» Bourquin. Vor Jahr und Tag sah«n wir«imnal herrlich« Vilmbilder in natürlichen Farben. Auf einem runden Tisch, der sich longsam drehte, standen buntschillernde Gläser und Vasen, über die ein feiner, bläulicher Schleier gebrettet lag, der hauchdünn und ganz durch- sichtig erschien. Dann kamen vielfarbige Schnletterling«, Stränhe in allen Farben des Regenbogens; sogar eine Blume, die sich vor den erstaunten Augen von der Knospe bis zu chrer Vollendung entfaltete. Auch farbensatte, südliche Landschaften zogen vorüber. Man hätte vielleicht nicht einmal verlangt, daß alle dies« Bilder Leben zeigten. Man wäre gewiß schon zufrieden gewesen, wenn Kille, unbewegt« Darstellungen das Auy« ergötzt bälten. Und schon 13 hätte zu der Frage gedrängt, wie denn solche Kunst mög- lich sei?--- Wenn man die Welt photographisch aufnimmt, so faßt die Eirbenblind« Platt« zunächst nur einfache Hell-Dunkel-Bilder auf. nd wenn man danach Glasbilder, sogenannt«Diapositive" an- sertigt, so kann der Projektionsapparat, selbst wenn er ein noch so glücklich entwickelter Enkel der alten Zauberlaterne ist, auch nieyt mehr bringen als weiß auf schwarz. Die Aufgabe, die Welt in Farben abzubilden, würde sich freilich leicht lösen lassen, wenn es überhaupt nur ein« Farbe gäbe. Unter Umständen kommen solche Bilder wohl vor. So bei einer nächtlichen Feuersbrunst, wo alles, was hell ist, in leuchtendem Rot gemalt er- scheint, zwischen dessen Gebilden sich schwarze Finsternis bis zur tiefsten Sättigung einlagert. Photographiert man solche Szenen, lo werden die Bilder allerdings zunächst kein Rot zeigen. Aber aus der Schauflöche läßt sich der rote Ton unschwer erziele». Man braucht nur das ganze Glasbild rot zu färben, oder bei der Vor« führung die Strahlen, die auf die Schausläche gerichtet sind, mit einer roten Glasscheibe abzublenden. Aber der Reiz der Farben besteht eben darin, daß sie in unend- licher Mannigfaltigkeit das Auge erregen. Wer die Mühe nicht scheut, mag das Glasbild ausmalen, wenn die Projektion farbig ausfallen soll. Auch bei Filmen hat man kolorieren gelernt. Ein« mühsam« Arbeit, wo sie mit der Hand ausgeführt wird! Mit seinem Marderpinsel malt ein Arbeitssklave, dessen Augen wohl schon schwach geworden sind, Bildchen für Bildchen aus. Allerdings nur mit wenigen Farbtönen, und ohne sehr ins einzelne zu gehen. Man könnt« Schablonenarbeit vorschlagen, und diese wird auch tatsächlich In großen Fabriken angewendet Aber so rechtnatürliche" Farben sind auf solche Weise schwer zu erreichen. Dazu müssen andere Wege eingeschlagen werden. Von einem schwarzen Hintergrund« hebt sich ein schlichtes Sträußchen ab, das nicht mehr bietet als ein grünes Blatt, eine rot« Nelke, ein violettes Stiefmütterchen. Wie stellt man es nun an, um eine Projektion in natürlichen Farben zu erhalten? Man macht nacheinander drei Aufnahmen mit einem gewöhn- lichen Apparat. Aber man schaltet bei der ersten Aufnahme etwa ein« grüne Glasscheibe, einGrünfilter" vor das Objektiv, welches dasAuge" der Kamera darstellt. Hält man eine solche grün« Scheibe an das sonnenbeschienene Fenster, so bemerkt man, daß jene aus dem vielfarbigen Sonnenlicht« nur den grüne» Anteil durchläßt. Photographiert man daher mittels eines Grünfilters, so wird es nur den grünen Gegenständen gelingen, ibr Licht bis auf die Platte zu senden. Irgend etwas Rotes oder Violettes wird dagegen un- wirksam bleiben. Was erreicht man also mittels des Grünfilters? Daß sich bei der ersten Ausnahme lediglich das grüne Blatt abbildet. Freilich sieht dieses auf der Photographie keineswegs grün aus. Aber man hat erzwungen, daß das Blatt sür sich, getrennt von Nelke und Stiefmütterchen, auf einein gesonderten Photo auftritt. Und wenn man bei der zweiten Aufnahme dann mit einem Rot- silier, bei der dritten mit einem Violettfiler die Sperrung unwill- tommener Lichstrablen bewirkt, so bekoinmt man außer den, Blatt- bild noch ein Nelkenbild und ein Etiefmütterchenbild. Dies« drei Aufnahmen erfordern keine besondere Apparatur wenn man nicht kinematographische Bilder bezweckt. Allerdings ist die Beschaffung der Filter nicht ganz einfach. Sie müssen die rich- tige Farbtönung zeigen, und man stellt sie auch zweckmäßig aus flachen Glaströgcn her, die mit besonderen Farblösungen gefüllt werden. Natürlich erfordert die dreifache Aufnahme Zeit und Geld. Weit unbequemer ist die Projektion. Hier muß man zugleich mit drei übereinander gesetzten Apparaten arbeiten, in denen je eines der drei Diapositive eingesetzt ist. Und man muß die Appa- rat« natürlich so richten, daß alle Bestandteile sich wieder genau zu dem auseinander gerissenen Strauße zusammenfiigen. Aber man schaltet vor den Apparat, der das Blattbild trägt, ein grünes, vor denjenigen mit dem Nelkenbild«in rotes, vor das Siefmütterchenbild »in violettes Filter. Dann erscheint alles in natürlichen Farben! Auch Mischfarben kommen zu ihrem Rechte. Gelb vereinigt sich aus Rot und Grün! Blau aus Grün und Violett. Bei den Maler- färben erfolgen die Mischungen allerdings etwas anders. Und wenn man den vielfarbigen Regenbogen aufnehmen wollte und sehr ge> schickt arbeitete, so würde aus diesem keine der in sanften Ueber- fangen erscheinenden Farben verloren gehen. Wie wir schon sagten, lassen sich auch lebende Bilder in natiir- lichen Farben darbieten. Man kann dabei auf folgend« Weise ver- fahren. Gleichzeitig werden mit drei Apparaten und drei Filtern drei übereinander' liegende Filmbildchen aufgenommen. Dann springt der Film um die Höhe von drei Bildern weiter, um zu einer «euen Dreisachaufnahni« bereit»u sein. Projiziert wird natürlich! auch mit drei Apparaten, und es springt der Film ebenfalls immer ruckweise um drei Bildhöhen vorwärts. Dabei müssen drei fest» stehend« Filter so verteilt sein, daß jedem Bilde bei der Projektion ein Filter derjenigen Farbe zugeordnet wird, durch die seine Auf» nähme erfolgt war., Die Technik hat den Beweis erbracht, daß diese Weise derDrel» farbenphotographie", die sich Im Kopfe des sinnenden Optikers gut ausnimmt, und die gewiß einleuchtend erscheint, sich auch oorzüg- lich ausführen läßt. Schade nur, daß die projizierten Bilder ver» gänglich findf Sollen bleibende Bilder entstehen, so muh man etwa» andere Wege einschlagen. Das führt auf den farbigen Druck. - Aber wir wollen den Rahmen unserer Skizze nicht bis zu diese« ausspannen._ Ciszeitmessung und Nlensthheitsalter. Von Prof. Viktor Franz- Jena. Aus der Tertiärzeit kennt man noch keine menschlichen Knochen« reste, damals hatte sich der Mensch noch nicht aus dem Tierstamm herausenlwickelt. Angebliche Feuersteinwertzeuge des einst gemute maßten Tertiärmenfchen haben sich als Naturprodukt« erwiesen. Vor mehr als JiOOlWO Jahren begann die Eiszeit. Bis etwa ums Jahr 300 000 vor dem Beginn der heutigen Zeitrechnung waren nach gegenwärtigen Schätzungen der möglichen Bildungsgeschwindig» keit von Gletscher- und Echmelzwasserablagerungen drei Abschnitt» der Eiszeit verstrichen: die erste Eiszeit, die erste Zwilcheneiszeit und die zweite, längste und kälteste Eiszeit. Aus diesem großen Zeitraum stammen aus nicht vereister tropsscher Gegend, und zwar aus Java, die denkwürdigen Knochenreste des Affenmenschen oder P i t h e k a n e t h r o p u s, und annähernd ebenso alt ist auch bereits ein richtiger, obwohl noch affennaher Mensch, der Heidelbergmensch oder IZomo heidelbcrgensis, der Im Flußsande beim Dorfe Mauer UN« weit Heidelberg seinen plumpen und rohen, noch fast tinnlosen, aber bereits durch nicht mehr vorspringenden Eckzahn menschen» artigen Unterkiefer zurückließ. Weitere 100 000 Jahre dauerte die verhältnismäßig breite und für die Entfaltung menschlicher Fähigkeiten wohl günstige zweit« Hauptzwischeneiszeit. In sie fallen die ältesten Reste vom N e a n d e r» t a l menschen und das älteste menschliche Feuersteingerät. Auch dieser Mensch hatte noch eine fliehend« Stirne, ein fliehendes Kinn und starke Augenbrauenwülste, und sein hauptsächlichstes Feuersteingerät waren die etwa mandelkernsörmigen, anfangs sehr großen Faustkeile, die später mit Grifsstelle sür die Hohlhand versehen, sodann auch verkleinert wurden. Weitere 70 000 Jahre brachten die dritte Eiszeit und die Faust» keil kultur, weitere 60 000 Jahre die letzte Zwischeneiszeit und di« Kulturstufe der sogenannten unteren M o u st e r i e n: der abermals kleinere Faustkeil des Neandertalers wird oft geschästet, somit als Messer verwendet Etwa 60 000 Jahre dauerte ferner die letzt« Eiszeit. I» ihren Anfang reicht noch die Faustkeilkultur, der Neandertalmensch und dl« Stufe des oberen Mousterien hinein wird aber dann abgelöst durch die beginnende Klmgentultur oder Renntieroerarheitung, also inehr Knochengerät, und den Aurignac menschen, der etwa zwischen dem Neandertaler und dem heutigen die Mitte hielt. Speere, Harpunen, Knochennadeln und Knochenschmuck bringt die dem Mousterien folgende Stufe des Aurignacier, feine weidenblatt- förmige Messer das dann folgende Solutreen, dazu Schnitzereien in Knochen und Elfenbein, nienschliche Figuren vom Buschmanntypu». Die letzten 14 000 Jahre der letzten Eiszeit umfaßt die letzt« Abschmelzperiode, zugleich die Kulturstufe des Magdaleniers, in welcher neben Knochengerät und Knockienkunst die oft Tiere» namentlich Renntier , Pferd und Mammut, darstellte auch Male» reien an den Wänden der Wohnhöhlen des Menschen erscheinen, dar» unter farbige Bilder vom Bison, Auerochsen und Nashorn sowi« vom Menschen als Jäger. Rund 15 000 Jahre fetzt die Berechnung, auf der vorstehend» Angaben beruhen, für die nacheiszeitliche oder Jetztzeit an. Mit ibr ist die Altsteinzeit zunächst durch die mittlere Steinzeit ao» gelöst. Durch eine Landsenkung war die Ostsee entstanden, ansang« als kaltes, Finnland überflutendes Meer, dann durch Landhebung als Süßwassersee, dann wieder durch breite Verbindung mit der Nordsee als salzreiches Meer, doch nun mit Muscheln des Südenst das ist die nacheiszeitliche Wärmezeit. Zur menschlichen Kultur gehört jetzt der Haushund, dann auch das Hausrind. Vor rund 7000 Iahren begann die jüngere Steinzeit mit poliertem Steingerät, Tövferei, Pfahlbauten und Ackerbau. Bor 4000 Jahren begann die Mctallzeit anfangs Bronze-, dann Eisen» zeit und ums Jahr 1000 n. Chr. infolge Zunahme der Menschen»- zahl die Rodung der Waldgebirge mit Ausnahme der heute noH hewaldeten Kämme. Man höre doch auf, den Genuß zu verleumden. Genuß ist dep Gipfel jede» lebendigen Dasein». Er läßt sich nicht trennen in sinn» lich und geistig. O wie erbärmlich schlecht genießen dies«rein Geistigen"! Genuß ist Überströmen der Vitalität: das Fest de« Lebens. » Die Aufgabe de» großen Mannes: klar sage», was die Zeit ! dunkel will. Dell»».