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Entlarvte Neöien. Von Leo E r i ch s e n. kine gcmrinverfiiindNch« Dorstrllung d«r soHiixinnl«» olkultc» Probleme, mit denen heutzutage mehr denn je die Gehirne verkleistert werden, gibt Leo Erichsen in seinem BiichleinSinnliches U ebersinnliche»"(Sösts EinHer, Leipzig ). Der Persasser, durch sein« Vorträge aus diesem Gebiet seit langem dewährt, geht dem Hum- bug und Schwindel gehörig zu Leibe, Verdienst»»!! ist besonder» das KapitelDer Unfug der Materiolisalionsphänomene"; darin entlarvt er die Pseudowisscnschaft der Echrenck Notzing-Oesterreich, die ja noch immer in der sogenannte» grotzen Press« Stütze sindet. Unser« Probe spiegelt den Ghorakter de» Buches aufs beste. War der Spiritismus im Anfanl, nicht viel mehr wie eine Sekte, so gewann da� ganze Gebiet bald ein anderes Gesicht, als die an- geblichen Beweise sür die Richtigkeit der spiritistischen Lehre von Gelehrten von Weltruf bestätigt wurden. Gs zeigte sich das alte Spiel: das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind. Der Mensch ist wundersüchtig und ist glücklich, wenn ihm ein Wunder von einer Autorität bestätigt wird. Als daher zu Ansang der spiritistischen Bewegung einige Gelehrte von Weltruf zu dem Resultat kamen, diese Beweise seien vorhanden, oder, vorsichtiger ausgedrückt, sie müssen vorhanden sein, da man ihre Unechtheit nicht nachweisen könne, da horchte die Welt erstaunt aus und die Anhängermassen der spiritistischen Bewegung vergrößerten sich zusehends. Aber trotz der strengen Kontrolle der Gelehrten sind die meisten Medien früher oder später als Betrüger entlarvt worden! Und das ist für den leicht verständlich, der die Psychologie des Gelehrten kennt. Der wahre Große der Wissenschaft konzentriert sein Sinnen und Denken aus sein Spezialgebiet und zeigt meist sür alles, was außerhalb dieses Gebietes liegt, eine geradezu naive Austassung. Taschenkünstler und Taschenspieler zu enllarven, dazu gehört eine andere Vorbildung,� wie die aus der Universität gewonnene; zeigt doch die jüngste Ver/ gangenheit deutlich, daß es immer wieder Persönlichkeiten gelingt, nicht nur einzelne Gelehrte, sondern auch die große Masse zu täuschen, Die Geschichte des Spiritismus der neuen Zeit ist daher zugleich die G c s ch ich t e des Betruges. Sie zeigt gleich­zeitig, daß all die sogenannten Phänomen«, für deren Anerkennung in der Gegenwart so eifrig geworben wird und die im Mittelpunkt so scharfer Kämpfe stehen, bereits einmal dagewesen und als Be­trugsmanöver entlarvt worden sind. Es erregt« ein ungeheures Aufsehen, als der berühmte Pro- fesior E r o o k e s, u. a, Erfinder der Crookesschen Röhre, der, als anfänglicher Gegner des Spiritismus, eingehende Versuche mit einem Mediuni angestellt hatte, plötzlich an die Oeffentlichteit trat: die Dar- bietungen seines Mediums, Florence Cook , seien unerklärbar, und als er daraufhin Förderer der spiritistischen Bewegung wurde.' Glaubte er doch, alle Sicherheiten getroffen zu haben, um von vorn- herein jeden Betrug ausschalten zu können; und so war er überzeugt, als sein Medium in seinem, fern von London gelegenen, Landhause einen Geist materialisierte, ein Kind mit Namen Kote King, die Entstehung dieser Materialisation nur den medialen Fähigkeiten der Mrs. Florence Cook zuschreiben zu können, namentlich nachdem er dem Geist sogar eine Locke hatte abschneiden dürfen. Bei der Un- ehrlichkeit, mit der man gewöhnlich alle Gegenbeweise unterschläfjt, werden in der spiritistischen Literatur diese Versuche von Professor Crookes öfters als Beweis« für eine Geisterwelt angeführt, unter- schlagen aber wird, daß dieselbe Mrs. Florence Cook bald darauf eine jämmerliche Niederloge erlebt«. Sie wurde im Jahr« 1899 von dem Warschauer Professor Orchorowitsch als Betrügerin entlarvt, denn es stellte sich h«raus, daß der angebliche Geist Kate King die leibhastige Tochter der Dame war und von ihr durch Jahre in einem Koffer verborgen gehalten wurde oder daß sie selbst den Geist darstellt«. Berufen sich die heutigen Vertreter der Teleplastik aus die munderbare Eigenschaft von Gelstern, die in Paraffin Abdrücke ihrer, vorübergehend materialistischen, Gliedmaßen zurückließen, so sei an Bastian erinnert, den Liebling der Wiener , dessen Erfolge auch ein Beleg dafür sind, welche grenzenlose Seichtheit und Kritiklosigkeit im Denken, welch ungeheurer Aberglauben vor vierzig Jahren in der Wiener Hofburg herrschten. Bastian führte häusig den er- staunten, erschreckten und gläubigen Mitgliedern der Hofgesellschaft Kcistermanisestationen vor. Maria Theresia und Maximalian II., Rudolf von Habsburg und Josef I. hinterließen bereitwilligst in völliger Dunkelheit in einer großen Parafsinschüssel Abdrücke ihrer Hände und Füße. Eines Tages gelang die Entlarvung durch den damaligen österreichischen Kronprinzen Rudolf und den später ver» schollencn Johann Orth . Beide Herren, die einzigen Skeptiker in der Gesclllchast. hatten so geschickte Vorbereitungen zu«inem Entlarven getroffen, daß in wenigen Minuten festgestellt werden konnte, daß Bastion Formen von Händen und Füßen aus feinster Hausen-Blase bei sich trug. Dies« Formen waren so winzig, daß sie leicht ver- bargen werden konnten. Eis standen durch«inen feinen Schlauch mit einem kleinen Blalebala in Verbindung und wurden durch diesen, nachdem sie in das Paraffin getaucht worden waren, mit Luft prall aufqefüllt. Das Paraffin erstarrte bald, und so konnten die Formen, die noch einiger Zeit wieder völlig erschlafften, leicht herausgezogen werden. Gewiß ist in diesem Augenblick das Medium Eva C. , das Medium, dem Herrn von Schrenck-Notzing sein Werk:Materia- lisationsphänomene" widmet, nicht restlos des Betruges überführt. Aber nur deshalb, weil bis jetzt keine Gelegenheit war, sie in einem Kreis von Perfönlichkciten auf ihre Echtheit zu unter- suchen, die vollkommen objektiv und gleichzeitig imstande sind. Täu- schungen auch wirNich als Täuschungen zu erkenne».Ein Betrug ist gänzlich ausgeschlossen," behauptet von Schrenck-Notzing . Welchen Wert ein solches Urteil besitzt, zeigt schon das letzte Medium von internationalem Ruf, das vor kurzem verstorben ist: E u s a p i a P a l l a d i n o. Die berühmteGesellschaft für psychische Forschung" in London fällte über diese Frau, nachdem sie sich eingehend mit ihrem Phänomen beschäftigt hatte, ein vernichtendes Urteil. Es wurde festgestellt, daß ihreTelekinese"(Fernwirkung) darin be- stand, daß sie eine Brieswage In Bewegung setzte, und zwar durch ein Pferdehaar, das zwischen den Fingerspitzen beider Hände geschickt gespannt worden war; an diesem Tage aber beobachtete einer der leidenschaftlichsten französischen Vorkämpfer des Spiritismus, Rochas, ein wunderbares Fluidum, dasvon den Fingerspitzen der Eusapia ausströmte", dasselbe Fluidum, das von Baron von Schrenck und seinen Freunden beobachtet wurde I Der berühmte Professor Münster- berg entlarvte etwa's später die Eusapia Palladino , als er seftstellte, daß sie ihren nackten Fuß aus ihrem Schuh gezogen hatte und ihn, vermöge einer unglaublichen Gelenkigkeit, als dritte Hand benütztel Die schlimmste Sitzung war sür Eusapia Palladino 1903, als der Berliner Gelehrte Dr. Moll, während sie wieder ihre Aus- strahlungen spielen ließ, kräftig zupackte und abermals ein Pferde- haar feststellen konnte. Und wieder befanden sich unter den An- wes«nden eine Anzahl Gelehrter, die von demwunderbaren Fluidum" entzückt waren und entsetzt Moll von einem rohen Zu- greifen abhalten wollten, dadurch ein solches das Medium, das sich ja in dem Zustande des höchsten Trance und der Ueberempfindlichkeit befand, getötet werden könne". Moll schließt seinen Bericht mit den charakteristischen Worten:Obwohl ich mich seit etwa 17 Jahren mit dem Spiritismus beschäftigt habe und dabei immer mehr zu der Ueberzeugung gekommen bin, daß es sich bei den Vorführungen der Medien im wesentlichen um absichtliche Betrügereien handelt, war ich doch etwas stutzig geworden, als man mir von den Wundern er- zähste, die sich bei der Palladino begäben und man mir die großen Gelehrten nannte, die zu den gläubigen Anhängern dieser Frau ge- hören. Als sich aber meine Sitzung mit ihr unter verhältnismäßig günstigen Bedingungen hielt, da blieb für mich als Wunder nur ein«» übrig, nämlich der Umstand, daß große Gelehrte solch frechen, durch- sichtigen Schwindel aus eine pnbekannte Kraft zurückführen."-- die Katze. Von E. Scheunpslug. Wir sind di« betten Freunde. Sie steht schon an der Tür, wenn ich schließe, und buckelt-und«schnurrt und streift graziös um mich herum, wenn ich eintrete, und ehe ich mich versehe, ist sie auf meinem Schoß und untersucht alle Taschen, ob ich etwas mitgebracht habe. Ich habe lange nichts mitgebracht, nichts mitbringen können, nicht di« kleinste Sprotte. Sie sieht mich mit ihren glashellen Augen ent- täuscht und traurig an, und wenn ich mich an mein« Arbeit fetze, krallt sie nach dem Bleistift oder setzt sich auf das Manuskript, und ihre Blicke sagen es mir deutlich, hacke lieber Holz oder fahre Müll, damit wir endlich diese vegetarisch« Lebensweise unterbrechen können. Heute erhielt ich ein kleines Honorar. Ich musterte die Aus- lagen der Schlächter, Schinken, olle Arten Wurst, Würstchen. Da siel mein Blick aus die Preistafel, und tiefes Leid zog in mein Herz. Vom letzten Honorar tonnte ich noch ein Viertelpfund Wurst kaufen, heut« wird es vielleicht nicht einmal zu«inem Räucherhering reichen. Armes Kätzchen, auch in deinem Auge wird eine Trän» glänzen. Zeil, aus Ewigkeit geboren. Feit, erkoren. Zeil zu werden, Unglück. Glück. Zeit, berufen, Wahn und Willen zu erfüllen, Zeit entboten, zu begraben, zu verdammen. zu erheben, zu entflammen, rätfelreiche, runengleich« Zeit vor un». Aller Völker ärmste, Volk sind wir. Aller Länder ärmste» Land sind wir. Würfel darum deine» Schicksais Lose. daß sie freundlich für un» fallen, daß wir au, dem Schriltefchallen deiner Tage Wut gewinnen. daß wir au» dem Steigen, Sinken deiner Richterwage der Geschicke Kräfte trinken, daß wir Röte meistern, Röte zwingen und ersehnten Auftrieb srüchtevoll zur Reife bringen. Joh. H;inr. Braach (in selntr KttlitilsreihtPott". Vertag firich,. Midöclhan»», JUh»)