Jezt geht halt... Jetzt sei halt wecht so, bist ja ein strammer Rerl, geh weiter.. es bleibt ja unter üns..., und ob ich einen bicken Bauch frieg oder net, ist ja gleid)..., aber übernimms halt die Schuld.. ist ja doch a Saustall, wenn's auffommt..., geh weiter, heut ist der Peter sowieso nicht da..."
Und dann hat sich halt der Oberknecht herbeigelassen. Die beiden Find in die Eh'fammer, haben zuerst ein paar andächtige Baterunser gebetet und so um Mitternacht, furz bevor der Peter heimgekommen ist vom Scheibenschießen beim Unterwirt drunten, furz bevor ist der Knecht aus der Eh'kammer heausgekommen. Die Moni hat gelacht, als der Bauer zur Tür hereintam.
Beter," hat sie gesagt, aber einen Maialtar mußt aufstellen in ber Feldkapellen draußen..., der Irgl übernimmt's alle zwoa, die Bev und die Marie.... Laßt es halt nacheinander einmal weg nach Bennoberg mit'm Jrgl...
Hm, hm..., no ja," erwiderte der Peter nur drauf. Und dann haben sich die zwei Eheleut' wieder vor's Bett getniet und ein paar Baterunser gebetet.
Die Marie hat vier Wochen nach der Ginernte entbunden und die Bev am ersten Adventsonntag und der Oberknecht Irgl, der Peter und die Moni haben einen Rosenkranz jedesmal gebetet, wenn es soweit war.
Seitdem, daß der Irgt Bater ist bei den zwei Schwestern, gehört er zur Familie Lufflfinger.
Und du kannst dir keinen Begriff machen, wie gern der Peter Die zwei Kinder von der Marie und von der Bev hat und aufs Haar sehen sie ihm gleich, obwohl sie vom Oberknecht sind. Glücklich und fröhlich und fromm leben die Luffifinger Eheleute aufammen....
Märkische Eisengewinnung.
Bon Johann Charlet.
Die Mart Brandenburg , in der Erzlagerstätten bisher nicht nachgewiesen wurden und wohl auch nicht zu erwarten find, hat dennoch in früherer Zeit den Bedarf ihrer Bewohner an Eifen felbständig gedeckt. Allerdings war in dem Zeitalter, als es ber Mensch noch nicht gelernt hatte, Dampf und Elektrizität zum Trei ben seiner Maschinen in den Dienst zu nehmen, der Bedarf an Eisen bei weitem nicht so groß wie heute, auch stellte er an die Eigenschaften dieses Metalls nicht so hohe Anforderungen wie es jeßt der Technifer und Ingenieur tun muß. In der vorgeschicht lichen Kultur Norddeutschlands und damit auch der Mark Brandenburg beginnt die Vorherrschaft des Eisens etwa um 500 v. Chr. Das älteste eiserne Gerät, das bisher in der Mart Brandenburg aufgefunden wurde, ist eine Nähnabel, die sich im Königs. grab von Geddin in der Brigniß befand. Dieses Grab ist bas größte Hünengrab nicht nur in der Mart, sondern in ganz Deutschland . Es gehört der jüngeren Bronzezeit an und wurde um 1000 v. Chr. errichtet.
Das Material, aus dem das Eisen der früheren Zeit gewonnen wurde, ist das Raseneisenerz oder der Raseneifenstein. Dieses Gestein besteht aus Eisenoryd und Wasser und bildet in den Wiefen und Sümpfen weit ausgedehnte Ablagerungen pon mehreren Dezimetern Mächtigkeit. Die in dem eiszeitlichen Geschiebemergel und lehm vorhandenen Eisenverbindungen werden durch das Waffer aufgelöft, fertgeführt und an ruhigen Stellen, wie die Wiesen und Sümpfe fie darstellen, wieder abgesetzt. Diese Eisenerzportom. men, die in der Mart Brandenburg sehr häufig find, verstand ficher auch der vorgeschichtliche Mensch schon auszunußen. Allerdings mag zu Beginn der Eisenzeit der Bedarf an eisernen Geräten und an Rohmaterial durch Einfuhr aus dem Süden gedeckt worden sein. Daß aber auch vorgeschichtliche Eisenfchmelzen in der Mart be. flanden haben müssen, die den märkischen Rajeneisenstein verarbeitet haben, beweisen alte Schlackenhügel, die an den verschiedensten Stellen des Landes aufgefunden worden find. Auch in vorgeschicht. lichen Urnengräbern hat man Eisenfchladen angetroffen. Nach neueren Forschungen soll auch der Name der Stadt Potsdam barauf hindeuten, daß in der Wendenzeit hier eine Gifenfchmelze bestanden habe. Der Name foll aus dem Sflawischen Bo- teftam", zu deutsch bei den Eisenfchmelzen" entstanden sein. Da auch aus der Gegend bei Potsdam schon seit längerer Zeit Eisen fchladenvorkommen aus vorgeschichtlicher Zeit bekannt sind, hat biese neue Erklärung des Namens Potsdam vieles für sich.
Nach den Ausführungen von Dr. R. Hucke in der Branden burgia" fennen wir die älteste Art des Schmelzprozeffes nicht genauer; doch ist anzunehmen, daß unter freiem Himmet in offenen Gruben durch Holzkohlenfeuer bei starkem Winde ohne alle weiteren Hilfsmittel die Erze geschmolzen und nach dem Niederbrennen des Feuers die entstandenen Eisenteilchen ausgeräumt wurden. Später benutzte man gemauerte Herde und schwache Gebläse, die anfangs mit der Hand oder dem Fuß, später durch Wasserkraft in Betrieb gesetzt wurden. Auf diesen Herden wurde der zerstückelte Raseneifenstein mit Holzkohle wechselnd in Lagen aufgeschichtet. Das ausgefchmolzene Eisen rann nach unten und sammelte sich allmählich auf dem Boden der Herdgrube zu einem Klumpen an, Luppe" oder" Wolf" genannt. Diese Herde waren die soges nannten Rennherde". Das Vorkommen von Raseneisenerz, Wald, der die Holzkohle lieferte, und fließendem Wasser zum Trei ben der Gebläse waren die Voraussetzungen für ein solches Eisenfchmelzwert. Die Wasserkraft wurde dann auch benutzt zum. Be triebe von mechanischen Hämmern, die das Luppeneisen handels
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fertig machten. Die ersten Eisenhämmer", von denen die märkische Geschichte berichtet, maren solcher Art.
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Eine wesentliche Verbesserung des Rennherdes bildete der Stüdofen", in dem das Erz mehr erhitzt und dadurch besser ausgeschmolzen merden fonnte. Man erhöhte die Wände des Renm herdes allmählich, bis ein gemauerter Schacht entstand. Die hintere Wand erhielt ein Loch zum Eintritt der Gebläseluft, in der vor. deren Wand befand sich die Brust", eine Deffnung, die mit Lehm verschlossen wurde. In dem Ofen wurde, ebenso wie beim Luppenfeuer, abwechselnd Erz und Holzkohle aufgeschichtet. In der Brust waren Löcher, durch die die Schlacke ablief. Nach Beendigung des Schmelzprozesses wurde die Brust aufgebrochen und die Luppe her ausgezogen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde in der Mark der Hochofen" eingeführt. Der Ofenschacht wurde höher und geräumiger, die Ofenbruft blieb offen und der Sammelraum für das flüffige Eisen wurde vergrößert. Dadurch brauchte man den Schmelzprozeß nicht dauernd zu unterbrechen; an Zeit und Brenci stoff wurde gespart.
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Die ältesten märkischen Eisenwerfe, von denen uns geschichtliche Urkunden Kenntnis geben, lagen bei Drostau unweit Sorau und bei Dobrilug; fie werden schon um 1200 erwähnt. Der Eisenhammer bei, 3h den id wird bereits in einer Urfurde von 1438 genannt. Hier wurde besonders Kriegsmunition angefertigt, cußerdem aber auch Rüchengeräte, Defen, Gewichte usw. In den Jahren 1764 bis 1800 hat diese Hütte über 130 000 Zentner Munitionswaren hergestellt. Der Zehdenider Eisenhammer brannte im Jahre 1801 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Andere bedeutende märkische Hammerwerke, die besonders im 17. und 18. Jahrhundert zu hoher Blüte tamen, waren die zu ẞeih, Baruth und der Pleiskehammer. Aber auch an anderen Orten der Mart befanden sich Eisenhammer; heute noch erinnern viele Orts. und Flurnamen daran. So Zanzhammer und Hammer bei Landsberg an der Warthe , Bainhammer bei Eberswalde , Hammerteich nördlich Don Biesenthal, Hammertal zwischen Faltenberg und Freienwalde und andere meh.
Im 19. Jahrhundert gingen die märkischen Eisenhämmer all mählich ein. Durch die Fortschritte der Entwicklung in Handel, Berkehr und Technik wurden sie überholt und konnten sich deshalb nicht mehr behaupten. Oft wurden die Anlagen in andere Betriebe umgestellt, oft auch hörte das Werf völlig auf zu bestehen. Nur die erhaltengebliebenen Namen zeugen noch davon. Sie erzählen von einer heimatlichen Industrie, die ihr gut Tell zur gedeihlichen Entwicklung des Landes beigetragen hat.
Frische Fleischbrühe.
In Sachfen fließt die Elbe . Auf der Elbe schwimmen Schiffe. Navigare necesse est", fagt fchon Ringelnah. Ich auch.
Da fiel mir ein Schild auf, und zwar in der 1. Kajüte eines Elbdampfers.
Das Schild war aus meißem Pappfarton gefertigt und mit handgemalten Buchstaben bedeckt. Frische Fleischbrühe!" Oh, wo ist die zu haben? Am Büfett!
des
Wo ist das Büffett? In der 2. Rajüte.
Auf, nach der 2. Kajüte.
Unternehmens und verschlingt einen Seitungsroman. Hier hockt hinter einem improvifierten Schanttisch die Besitzerin
Neben der Thefe ein großes, ebenfalls handgemaltes Schild: Frische Fleischbrühe!"
Ich unterbreche die Lektüre der Wirtin.
Bitte schön, ich möchte eine Tasse Fleischbrühe."
Die Frau fehrt zurüd aus romantischen Gefilden, In ble fie fich durch den Autor beziehungsweise die Autorin des Romans batte tragen laffen. Und ihre Lippen formen ganz langsam den Gah: Was woll'n Sie?"
" Ich möchte eine Taffe frische Fleischbrühe."
Die Frau lächelt schämig wie über eine Liebeserklärung. " Fleischbriehe? Mir ham doch geine Fleischbiehe. Wo folln mir denn hier aufn Waffe Fleischbriehe hernähm? Nein, das duhd mir leid. Fleischbriehe? Die ham mir nie gehabbd." Fleischbrühe gibi!"
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Da hängen aber doch Schilder, wo drauf steht, daß es hier
Was dnn fr Schildr? Mir ham doch geine Schildr
Schilder, wo Frische Fleischbrühe!" draufsteht. In der ersten Kajüte hängt eins, und hier hängt ja auch eins!"
,, Ach, Si meen die Schildr? Jja, die sinn bloß wäh❘n br Deggoradzjohn dal
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Wenn Sie feine Fleischbrühe haben, sollten Sie aber auch teine Schilder aufhängen."
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jah nuh. Smachd doch enn beffern Eindrugt."
" Das find ich luftig. Also Fleischbrühe gibts bei Ihnen nicht?" " Nee, Herr Nachbr, die hamm mir nie gehabbd."
" Da nehmen Sie doch wenigstens die albernen Schilder weg!" " Nee, die bleim dran."
Warum denn? Das ist doch der reine Schwindel!" Nee. Das dirfn Se nich faachn. Sifs vor alln Dingn, daß mr unfrn guhdn Willn siehd!"
Sans Reimann im 2. Bande fetner ,, Sächsischen Miniaturen", ble