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Angora.

Bon Erwin Barth  .

Angora wurde vom türkischen Parlament zur Hauptstadt erklärt.

Raum eine zweite türkische   Stadt ist in den letzten Jahren so häufig genannt worden wie Angora. Auch ohne die türkische Nationalversammlung und den Siz des türkischen   Hauptquartiers war die Stadt Angora unter den Städten Borderafiens die meist­bekannte. Ihr Ruf hatte Weltklang, Angoraziegen, Angoramohär, Angorakaken die merkwürdigen Dinge fleinasiatischen Ursprungs find meist mit ihrem Namen verknüpft.

Bor langen Zeiten war das alte Ancyra als Hauptstadt von Galatien   bekannt. Durch das Land der Galater   führte die alte Heer und Handelsstraße von Byzanz nach Syrien  . Ancyra   war der Haupt­stapel- und Haupthandelsplatz. Damals leuchtete sein Glanz über die Welt, und aus jener Zeit stammt die Benennung der mannigfachen Tiere und Waren des nördlichen Kleinefiens als Angorawaren.

Der Wanderer, der sich seine Vorstellung von Angora in Europa  zurechtgemacht hat, muß umlernen, sobald er die Stadt zu Geficht be­tommt. Seit den Blütetagen Angoras sind anderthalbtausend Jahre voll rauher Stürme übers Land gezogen. Es ist keine Stadt mehr mit stolzen Binnen, reichen Tempeln und Palästen. Vom Alten ist kaum mehr geblieben als der Name Angora. Heute ist sie eine dürre, zusammengeflicte Stadt mit mehr Ruinen und Trümmerhaufen als guten Häusern.

Wenn man von dem schmucken, modernen Bahnhof, den die deut­ schen   Bahnbauer in folidem Stein gebaut haben, nach der Stadt hinüberschaut, gewahrt man inmitten einer Landschaft von rauhen, durftigen Bergen einen hoch an einem pittoresken Berglegel hinge türmten Häuser- und Ruinenhaufen. Das Bild ist befremdend schön. Im Tal vorn grüne Melonengärten und Felder. Die kleinen rings­herum gestreuten Hügel tragen Weingärten. Der Ruinenhaufen ist die Stadt. Vornan stehen eine neue Kaserne und ein breites schönes Regierungsgebäude. Hier hatte der Wali seinen Siz, hier tagte die türkische   Nationalversammlung. Steinhäuser gibts sonst nur wenige. Die engen Straßen werden von leichten Holzhäusern, die sich gegen­feitig zu stützen scheinen, umfäumt. Den Berg frönen die Ruinen einer ehemals toloffalen Burg römischen Ursprungs. Ein Riefen­brand hat 1917 dieses ganze zentrale Stadtviertel vernichtet. Im unteren Stadtteil steht noch der Rest des berühmten Augustustempels mit Säulen und reichen Kapitälen. Bruchstücke liegen in der Gegend herum. Am Unterbau des Tempels ist heute noch die von Augustus selbst verfaßte Uebersicht über seine Taten zu lesen. Ein türkischer Moscheediener mit langem weißen Bart wacht, daß die Reste nicht beschädigt werden, über den Heidentempel. Angora ist eine der ältesten Christenstädte. Nach der Einführung des Christentums residierte hier sogar ein Metropolit. Christliche Konzile versammelten sich in den Jahren 315 und 358 in der Stadt. Am Rande des großen Brandfeldes steht mit Schutt halb überdeckter Ziegelbau noch aufrecht, der Rest einer christlichen Basilika. Die große arabische Eroberungswelle unter den mächtigen Khalifen von Bagdad   überschwemmte im Jahre 621 auch Angora. Mit dem Zu­sammenbruch des Araberreichs kam dann die Stadt wieder in die Hände von Byzanz, und im 14. Jahrhundert ging sie in die Herr­schaft des türkischen   Reiches über. Seit dieser Zeit ist sie türkisch ge­blieben.

Fahrt zur Erde.

Bon Hermann Reffer.") Durch roten Nebel glänzt, Auf weißer irrender Arche Armes verscheuchtes Gespenst, Der Mensch.

Er treibt hin und wartet, Alle Stunden hört er schlagen. Für seine Klagen, seine Fragen Haben die Bodenwächter, Die Fleisch und Geldmänner, Achselzucken und Gelächter.

Aber es wachsen ihm die Waffen Von den Sternen zu!

Mit seligem Haupt Zieht er auf Erden ein,

Und Welthüter werden Lächerliche Gespenster sein.

" Aus einem in Borbereitung befindlichen Gedichtband des Berfassers bringen wir das im Dezember 1916 erstmals veröffent­lichte Gedicht.

Die Elsbeere. dr

Von Johann Charlet.

Der deutsche Wald beherbergt noch verschiedene feltene Bera treter aus dem Reich der Bäume. Zu ihnen gehört die Elsbeere ( Pirus torminalis). Sie ist nahezu über ganz Süd- und Mittel europa   verbreitet; recht ausgedehnt ist das Gebiet, in dem sie vor tommt. Portugal   und Spanien   sind die Westgrenze ihres Vera breitungsgebiets; im Norden geht sie bis zur Nordspiße Bornholms  , fehlt jedoch in Schweden   und Norwegen  . Die Ostgrenze verläuft durch Westpreußen  , Polen  , Galizien  , Bessarabien   bis in die Ge birgswälder der Krim   und des Kaukasus  , und nach Süden dringt fie bis nach Konstantinopel  , Mazedonien  , Unteritalien, Sizilien und Sardinien   vor. In den von diesen Grenzen eingeschlossenen Land­gebieten fommt die Elsbeere fast durchweg vor; sie findet sich in den Bergwäldern Frankreichs  , der Schweiz  , Böhmens  , in Desterreich und Ungarn  , in England; in Holland   fehlt sie jedoch.

In Deutschland   ist die Elsbeere nicht nur in den Gebirgsgegens den Süd- und Mitteldeutschlands   verbreitet, sondern auch im nord­deutschen Tiefland östlich der Elbe  ; bis über die Weichsel   hinaus gedeiht fie hier. Dem nordwestdeutschen Tiefland ist der Baum ebenso wie den angrenzenden Niederlanden fremd. Aus der Mark bekannt, besonders aus dem Gebiet zwischen Havel und Oder, wo Brandenburg   sind eine ganze Anzahl Standorte der Elsbeere der Baum in den bergigen Laubwäldern der Udermark am häufigsten ist. Bei aufmerksamen Beobachtungen werden hin und wieder neue Standorte aufgefunden, so daß die Elsbeere hier zahlreicher ist, als man anfangs glaubte, da man sie ,, Einen der Verschollenen des märkischen Urwaldes" nannte. Einige dieser neuen Fundstellen liegen in der Forst Liebenwalde  .

und Aepfelbäumen sowie mit der Eberesche verwandt ist. Häufig allerdings fommt sie nur als Gebüsch vor, als Stodausschlag. Als Baum erreicht sie gewöhnlich eine Höhe bis zu 20 Metern. Der Schaft ist hoch und schlank und trägt eine reich belaubte Krone. Er fann in Brusthöhe über 2 Meter Durchmesser erreichen, was einem Umfang von etwa 1,60 Meter entsprechen würde. Durch Prüfung der Jahresringe und Vergleichen von westpreußischen Elsbeerbäumen fand Cenwenz, daß ein Stamm von 26 Metern Höhe und 1,94 Meter Umfang in 1 Meter Höhe über dem Boden ein Alter von 235 Jahren haben dürfte. Die Blätter der Elsbeere find langgeftielt, groß, breiteiförmig, mit dreieckigen, allmählich zugefpizten, ungleich ge fägten Lappen versehen. Diese Blattform ist so eigenartig, daß sie mit der feiner anderen einheimischen Pflanze verwechselt werden kann. Die Unterseite der Blätter ist in der Jugend weichhaarig, im erwachsenen Zustand dagegen fahl. Die Früchte sind etwa 1,5 Zentimeter lang und von grünlichbrauner, zuletzt lederbrauner Farbe mit eingesprengten hellen Fledchen. Im reifen Zustand find lie teigig und können dann gegessen werden. In manchen Gegenden bereitet man daraus einen geschätzten Branntwein, namentlich im Oberelsaß. Auch Fruchtmus wird aus den Früchten hergestellt. In den Gegenden, wo der Baum noch häufiger vorkommt, wird sein Holz zu Tischler- und Drechslerarbeiten verwandt, besonders werden Furniere daraus hergestellt, die durch die Streifen und Flammen des Holzes ein schönes Aussehen erhalten.

Die Elsbeere ist ein stattlicher Waldbaum, der mit den Birnen

Die Zahl der Namen, unter denen die Elsbeere in den ver schiedenen Teilen Deutschlands   befannt ist, beträgt über 70. Jedoch ist der Name Elsbeere der geläufigste; er wird auch von den Botas nifern als deutsche Bezeichnung für Pirus torminalis angewandt. In manchen Gegenden Mittel- und Süddeutschlands   wird unser Baum Arisbaum oder Arlesbeere genannt. Möglicherweise hängen auch einige Ortsnamen damit zusammen, so Arlesberg   bei Gotha  , wo jetzt noch die Elsbeere als Unterholz vorkommt, und Arlesheim  südlich von Basel   in der Schweiz  , wo die Elsbeere besonders häufig ift. Auch der Name Huttelbeere, Huttelbeerbaum, Huttelbaum oder Hurtelbaum fommt häufiger vor, besonders in Mecklenburg  . Nach Jacob Grimm   spielt die Elsbeere auch in der Gegenwelt eine Rolle. Sie wurde, ebenso wie der Wildapfel und der Birnbaum, Drachen baum genannt: ,, äste davon auf walburgis über haus- und stallthür gehangen hindern die eintehr des fliegenden drachen."

Die jetzige Seltenheit der Elsbeere ist auf die Bewirtschaftung des Waldes zurückzuführen. Weil man darauf bedacht ist, den Wald nur von der forstwirtschaftlichen Seite, gewissermaßen als Holz­fabrit, zu betrachten, und immer nur diejenigen Baumarten anzu pflanzen, von denen man sich den größten Nutzen verspricht, darum gehen immer mehr feltene Holzarten ein, ebenso wie der Wald in feiner ursprünglichen Bestandsform immer mehr schwindet. Wenn nicht ein ausgiebiger Schuh dieser botanischen Seltenheiten der Heimat einsetzt, dann werden unsere Wälder bald weitere Mert­würdigkeiten der heimischen Natur unwiederbringlich verloren haben. In manchen Gegenden wird die Elsbeere auch als Straßen baum angepflanzt, jedoch kann dies fein Ersag für einen ausge rotteten Waldbaum sein.

Sei niemals stolz auf deinen Rang oder deine Abst am mung, aber fel so stolz auf deinen Charakter, als es dir beliebt. Du bist zwar aus einer adligen Familie, aber ob du aus einer sehr alten bist oder nicht, weiß ich nicht und ist mir gleichgültig und du brauchst es ebensowenig zu wissen. Ich darf wohl ans nehmen, es gibt im Oberhaus 20 Narren, die dich mit ihrem Stamm baum übertreffen." Chesterfield.