Die
( Aus unseres Musikkritikers Beitrag zu Bruckners 100. Geburtstag: Brudners Chorm ujit.( Deutsche Berlagsanstalt Stuttgart .) feinsinnige und von starter Gefühlswärme getragene Analyfe der Chorwerke des großen österreichischen Mufiters funt eine Lüde in der Literatur aus. Als Chordirigent fonnte Dr. Singer aus der Praxis fchöpfen.)
des Falles Schlüter mittellen. Zur Erklärung muß ich folgendes ein Eigener, ein Freiheitlicher, das war Brudner. Sein Ziel: Gott . vorausschicken: Ich habe mehrere Jahre Physik und Chemie studiert, Sein Herzzentrum: Frömmigkeit. Er füßte die Orgel, auf der er und zwar aus einenem Antriebe und aus Liebe zur Sache. Um spielte. Sein Wert war eine Welt unter dem Auge des Himmels". stände veranlaßten mich dann umzufatteln. Aber auch in meinem( Krug). Jezigen Beruf brachte ich immer den wissenschaftlichen Problemen großes Interesse entgegen. Nun meine Anficht: Herr Doktor Schlütter beschäftigte sich mit dem Problem der Zertrümmerung der Atome. Die Nacht vor feinem Berschwinden hatte Dottor Schlütter in feinem Laboratorium bis zum Morgen gearbeitet, wie dies die Nachbarn bezeugen, die die Fenster des Laboratoriums erleuchtet gefehen hatten und den Schatten des Doftor Schlütter an denselben beobachten fonnten. Die Experimente schienen bis zu dem fraglichen Tage nicht gelungen zu sein. Doftor Schlütter hatte fich nach der durch machten Nacht zu Bette gelegt Er scheint fich aber mit dem Problem trotzdem welter in Gedanken befoßt zu haben und es hat sich ihm wohl eine neue Lösungsmörlichkeit gezeigt. Er hat sich in seinem Bett aufgrfekt und an den Apparaten, die auf dem vor seinem Bett ftehenden Tische fanden, herumbjantiert um die in feinem Kopfe aufgetauchte Möglichkeit auszuprobieren. Das Experiment gelang, aber mit einem für den Erfinder verhängnisvollen Resultat. Die unge heure Enerateäußeruna, die auch bei der Heinsten Menge des vermendeten Materials erifteht, scheint sich bei der Bertrümmerung der Atome nicht nach allen Eelten, fondern nur nach einer Seite aus audebnen, und auf dieser Seite stand, zu feinem Unglüd. der Erfinder. Die Atomenerale löfte die in ihrer Bahn liegenden Apparate, den Erfinder, Teile feines Bottes und die Mauer des Laboratoriums In ihre Bestandteile auf. Herr Dottor Schlütter ist ein Opfer feiner Forschungen geworden
( Der Verfaffer läkt eine Nethe fesselnder Gliasen von denen diese eine Probe in aus der Welt der Erfinder und Forscher im Selbstverlag, Friede nau , unter dem Titel Der Untergang New Yorks" erscheinen.)
Affen sind auch Menschen, und fe fönnten sicher sprechen, wenn sie wollten. Nur tun sie es nicht, damit der weiße Mensch sie nicht zur Arbeit einstellt," sagte Caffupi mit einem vorwurfsvollen Blid, als er mir Miftera" vorstellte.
Der kleine Pavian fletfchte liebenswürdig die Zähne, so, als ob er den Sinn dieser Rede voll und ganz begriffen habe. Caffupi, mein Treiber, und ich wurden bald handelseins. Er erhielt einen Beutel Tabat und eine alte Reithose, und damit ging Mistera in meinen Befih über. Mistera flingt weiblich, foll es aber belleibe nicht fein. Das a hangen die Eingeborenen jedem ihnen fremden Ausdruck an. Mistera kommt also von Mister gleich Herr. Und diesen Namen hatte Casfupi dem Aeffchen gegeben, da es viel Aehnlichkeit mit einem gewiffen Herrn der Nachbarschaft haben sollte. Bevor Caffupi mit feiner Hofe abjog, cab er mir noch den guten Rat, ja acht zu haben, denn die alte Aeffin würde Miftera ficher besuchen fommen.
Er band den Kleinen mit einer dünnen Hundekette an einen der Pfefferbäume, die ich ums Haus gepflanzt hatte, und ging hochbeglückt über den guten Tausch zu feiner Hütte.-
Wir hatten schon viel von dieser Bande Paviane zu leiden gehabt, die häufig plündernd unseren Garten helmfudhte. Besonders in der heißen Zeit, wenn das Waffer in den Bergen zurildging und austrocknete, tamen fie oft faft regelmäßig an unfere Biehtränke, die in einer fleinen Entfernung vom Hause unten am Rivier lag.
Der junge Bavlan führte fich zuerst ganz artig auf, befam aber doch am gleichen Nachmittag feinen landesüblichen fahi auf den Hof gepflanzt mit einer Rifte zum Untertriechen darauf, da er schon in der ersten Grunde die ganze Rinde des Bäumchens, an das ich ihn gebunden, abgerissen hatte. Seine dünne Kette war an einem Gurt, der um feine schlanken Hüften lief, befestigt. Zu Anfang machte diese dem kleinen Mann Schwierigkeiten, aber bald entwirrte er Schleifen und Knoten mit einer staunenswerten Leich tigkeit. Machte er feinen Spaziergang um den Pfahl, fo faßte die eine Hand die Kette ein Stück näher dem Pfahle an, so daß sie wte eine Schleppe nebenher fchleifte. Eine gute Borsichtsmaßregel, damit er bet jeinen Sprüngen den Rud der Kette mit der Hand auffing.
Er war furchtfam, denn sobald man ihm zu nahe fam, zog der kleine Kerl die Lippen in die Höhe, fletfchte die Zähne, stieß ein eigenartiges Schnattern aus und war im nächsten Augenblid in feiner Rifte verschwunden.
In der ersten Nacht, die mistera auf der Farm verbrachte, schlugen die Hunde verschiedentlich an, oft hörte ich fle fogar laut hatsgebend davonjagen. Als ich dann am anderen Morgen den Boden nach Spuren untersuchte, um die Ursache dieser nächtlichen Ruhestörung festzustellen, fand ich unweit vom Hofe im Busch die Fährten eines großen Affen. Das war ficher die Frau Mutter gewesen! Diese Liebe rührte mich, und fo legte ich für die folgende Nacht die Hunde jenfelts des Hauses feft, damit die Alte ungestört Mistera ihren Besuch abstatten konnte.
Es ist Zeit, doß Bruckner der Unfere werde. Der ganze Anton Bruckner , mit der wunderbaren Kindlichkeit seines Lebens und der atemhemmenden Kraft feiner Kunst, mit dem unerhörten Drang nach innerem Abschluß, feelischer Bollendung und dem Ertrag dieser Raftlosigkeit: dem aufwühlenden Chaos feines Allegro, der Verflärung feines Adagto und der faten Beschwingthelt feines Scherzo. Der ganze Bruckner foll unfer werden. In einigen Monaten trennen uns hundert Jahre von seinem Geburtstog; nech nicht dreißig Jahre ist er tot, und doch ist's, als gehöre er der Epoche Allergrößter an, die nicht mit uns allen auf Erden weilten. Weltenferne Größe, übermenshiiche Erhabenheit fassen wir nicht, wenn fie uns auf ebenem Wege begegnet. Bruckner war der Einfachsten, der Ursprünglichsten einer; ein Mensch unter Menschen; und so mußte der Große. dessen Gelit in Sternenhöhen träumte, als Rünft. ter verkannt b'elb.n, unterschiedsios in einer Menge untertauchen. Die Welt, die am Beispiel Richard Wagners Joeben noch den bitteren Fluch des Verkennens und Ablehnens erfahren hatte, fuchte schon ihr zweites Opfer Und das war wehrlos, vertrauensfelig, ängstlich mit jedem Bort; Ihm stand nicht das Bathos der geschulten Rede, nicht die Wucht oder die feine Spike literarischer Federkunft zu Gebote, er batte nicht Banzer und Bifler, wie feine Brüder im Reiche der Musik Schumann, Berlioz , Wagner. Schlicht wonderte er steinige Pfade, schaute nach oben, wo Götterfige wintten, aber nicht zur Seite, wo thn der Stock eines Bassanten stoßen, der Schlamm der Gaffe hätte treffen fönnen. Die göttliche Einfalt des Genius zitterte vor dem Hauch des Mobs. Göttliche Einfalt. Lernen wollen wir an dem Leben difes Mannes, das in allen Einzwängungen und Hemmniffen von der schöpferischen Urfraft des Künstlers lein Winfelchen obbiegen konnte. Dernen von der Armut dieses Dorfschullehrers, der sich durch Not und Entbehrung hindurch das Herz für den Himmel und die Seele für Gott bewahren, flecentos erhalten tonn'e. Lernen von der maßlofen Strenge gegen fich felber mit welcher er, ein Meister unter Meistern, fein eigenes, e'ten- reiches Rüstzeug prüfte und erprobte, bis er, ein Gereifter an Jahren und Erfahren, fein erstes Werf der Welt schenkte. Wo ward in der Geschichte der Kunst felch Beispiel noch gesehen? Wir wollen es nicht als das Natürliche in dem Schoffen der Gentalen ansehen; mir befäßen fonft taum eine Note von Mozart , Echubert, Hugo Ich mochte nicht lange so gewartet haben, da flang ein leises Wolf, fennten Mendelssohn, Chopin nicht, es fehlte unserer Litera- öff- öff" von drüben aus dem Busch zu mir herüber. Mistera fur das wundervoll Gärende, üppia Lodernde, an Kräften überreich antwortete nur durch ein leises Grunzen, und schon hufchte auch Spendende junger Melkerjahre. Aber unsere raschlebine, mit Wert ein dunkler Schatten in langen Sprüngen über den Hof: die Alte. und Bollendung so schnelle Zeit soll dieses Beispiel Bruckner mit Mit leis raffelnder Rette letterte Mistera seinen Pfahl hinunter, laufend Augen lehen und bewundern; soll staunend erkennen, wie wo die Mutter ihn erwartete. Hin und wieder flirrte leise die ein Großer um die Kunst gerungen hat, wie er fein Herz und fein Kette. Mit der Zeit murde das Geräusch stärker, obwohl sich die Fühlen der Menschheit erft offenbarte als es geflärt, rein, in sich beiden nicht vom Fled bewegten. Ob die Alte es wohl fertig Ich war überfelber zum Höchsten vollendet war. Wer so wie Bruckner auf den bringen würde, diefe dünne Kette durchzureißen? Arien lag vor der Göttin der Kunft, der verdient, daß man ihn zeugt, daß diese Bemühungen die Ursache des Klirrens war. auch als Menschen immer wieder heraushebt aus der Relhe der Eine halbe Stunde mochte se vergangen fein. Unaufhörlich Ueberragenden in der Musik. Sein menschliches Wesen, bar aller flirrte die eiserne Fessel. Da stapfte die Alte davon das Beefle, brännte nach Mufit als Ausdruck höchster Gesinnung. Die Kleine hinterher aber schen war auch die Kette zu Ende und Einfältigkeit des Mannes wurde Bielfältigkeit in der Kunst. Keine Mistera rief zappelnd nach der Alten. Die Hunde finren an zu Serfplit'erung entfräftete ihn; nur so erreichte er, nur so wurde ihn blaffen, aber beruhigten sich als fie nichts weiter hörten. Nun jene abgeflärte Einheit des Künstlers, des Schaffenden, nur so fuch'e die Aeffin an der Drahtfette entlang, bis sie an eine bewurde ihm der Stil der das Gebärdenhaft- Rednerische, das wirftimmte Stelle gekommen zu sein fchten. Berrte mit den Händen, lungsvolle des rtes an sich verabscheute, wenn es nicht das fnackte auf dem Elfen mit dem unendlich starken Gebiß. Da brach Innerfte, das Wesentlichste der Mufit wiedergab. Ein Einzelner, die Kette, und Mistera war fret
Abends nach Sonnenuntergang feßte ich mich auf die Beranda, um von dort das Stelldichein beobachten zu können. Die Dämme Stündchen vergangen fein, als auch schon die ganze Farm in rung mährt nur furz in Afrika , und so mochte taum ein halbes Dunkel gebüllt dalag. Nur die Sterne gligerten und erhellten den Dunkel gehüllt dalag. Nur die Sterne gligerten und erhellten den fandigen Boden so weit, so daß ich jedes Lier, das feinen Weg zu dem Pfahl nehmen wollte, fehen mußte.
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