Wiffen und Schauen
Aus der Entwicklungsgeschichte" der Hose. Schon im vierten Jahrhundert waren unter der erbärmlichen Regierung der oftrömischen Kaiser Arcadius und Honorius die gotischen Hosen braccae" genannt so sehr in Mode" gekommen, daß die Regierung baran Anstoß nahm. Man sah in dieser Mode eine unfchickliche Hinneigung zu den Barbaren " und deren Unabhängig feitsbestrebungen und verbot daher den Römern das Tragen der " Braccae". Die Braccaril, die Hofenschneider, jagte man aus dem Lande. Die Benetianer, der Stamm, der sich am engsten den Sitten des nördlichen Europas anschloß, behielten jedoch die„ bar barischen Beinkleider", da ste fich für die Tätigkeit der Matrosen und Soldaten vorzüglich eigneten. Da damals bei den Söhnen der Lagune der am häufigsten vorkommende Taufnamen Pianta Leone war, griffen die übrigen Italiener diesen Namen als Spitznamen auf unb nannten die Träger der Hofen die über das Knie reichten, " Bianta Leone", woraus für das Kleidungsstüd selbst die Bezeich nung Bantalon" entstand. Durch die Schauspieltruppen Italienischer Herkunft wurden die Pantalons dann weiter verbreitet.
die fleinste Berührung des Körpers mit dem in der Luft hin und her peitschenden Dolch des Schwanzes einen sicheren und furchtbaren Lod verursacht. Die beiden großen Neße, die wir mitnahmen, leisteten gute Dienste, so daß wir Sie Fische glücklich an Land trachten; fie wurden dann photographiert, und von den beiden feltenen Leoparden Rochen, die ein vogelähnliches Aussehen haben, wurden noch Aquarellzeichnungen gemacht, die ihre Färbung fefthielbon. Leider machten Beitschenrochen ebenfalls außerordentlich giftig sind. Am Tage nach mir die Erfahrung, daß die kleineren Dolche an den Schwänzen der bem Fang, als die toten Fischlörper zum Trodnen aufgehängt waren, fragte sich mein Begleiter Griffiths aus Unvorsichtigkeit den einen Finger an der scharfen Spize des Schwanzdolches. Sofort Glücklicherweise gibt es einen Arzt am Schwarzen Fluß, der sofort wurde der ganze Arm von einem furchtbaren Krampf befallen. das Meffer anwendete. Das Blut, das bei dem Schnitt herausquoll, lebnis bestätigte mir den Verdacht, daß das Gift in den Schwanzwar vollkommen schwarz, aber der Arm wurde gerettet. Dieses Er. enden des Stachel. und des Peitschenrochen auch noch nach dem Tob der Tiere seine furchtbare Wirkung behält
Urgeschichte
DOXOO
Amerikanische Negerwanderungen. Die Abwanderung der Neger in den Bereinigten Staaten aus dem Süden nach dem Norden nimmt immer größere Dimensionen an und beunruhigt die Baumwollpflanzer, die damit ihre Arbeiter verlieren. Ueber die Ursachen dieser Regerwanderungen wird in den Sozialistischen Monatshef ten" die Stimme eines Negervoltsschullehrers C. F. Call mitgeteilt, der schreibt: Allen Propagandaversammlungen, allen von den Negerführern und ihren weißen guten Freunden vergoffenen Tränen zum Troß wandern die Neger zu Taufenden ab. Die wirklichen Freunde des Negers, die nicht ihre Privatintereffen verfolgen, freuen sich, daß er seinen Verstand gebraucht und versucht, seine eigene und die Lage seiner Familie zu verbessern. Der Neger hat in Florida feit feiner Entfflaoung ständig heldenmütig gerungen. um ein Mensch und ein Bürger zu werden, aber heute find feine Aussichten auf billige Behandlung schlechter denn je seit dem Bürgerfrieg. Was ist die Ursache dieser Verhältnisse? Nichts als Vorurteil und Rassenhaß. Der Neger spart Eigentum zusammen, das mit es ihm verbrannt wird, wenn seine weißen Freunde ihm böse werden oder damit er es verlassen muß wenn fie finden, fie fönnen ihn daraus fortprügeln. Wir haben die Zunahme der Neigung, ben Neger zu unterdrücken und jedes Rechtes zu berauben, feit Jahren beobachtet, aber die Welle des Haffes erreichte so ziemlich ihren Höhepunkt gegen Ende des Weltfriegs. als unfere südlichen Freunde Neger in der Uniform des Vaterlandes fehen mußten." Der Neger verläßt daher die Südfaaten, wo er ausgebeutet und mißhandelt wird, und wendet sich nach den Nordstaaten, wo er für seine Arbeit anständinen Lohn erhält und wo man seine Rechte nicht mit Füßen trit. Coll schildert die Berhältnisse, unter denen er felbst gearbeitet hat. In feinem Wohnort brannte die Negerschule vor vier Jahren nieder. Die Versicherungssumme aber nahmen die Weißen für den Betrieb ihrer Schulen. Dazu kommt die Unzahl von Lynchfällen, fommen die Uebergriffe des Klu- Rlur- Klan, founberührten wilden Stämmen gefunden. Auf dieser langen Insel dok die Auswanderung für den Neger die einzige Rettung ift. Die Südstaaten aber werden allmählich mehr und mehr erkennen, wie sehr sie sich selbst durch ihr unmenschliches Verhaften gefchadet
haben.
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Die Festigkeit des Spinngewebes. Die ans Wunderbare gren zende Widerstandsfähigkeit der haarfeinen, jeidenweichen Fäden der Spinnengewebe wird dadurch bewiesen, daß diese Fäden neben der Spinne selbst zwei bis drei ihrer Opfer tragen fönnen, und daß thnen auch die stärksten Windstöße nichts anzuhaben vermögen. Ja, der Fall ist nicht selten, daß ein Spinnengewebe einen Reptilien und zuweilen selbst kleinen Vögeln und Feldmäufen als Gefängnis bient. Merkwürdig insbesondere ist aber die Elastizität dieser Spinnfäden. Nach dieser Richtung hat der Astronom Mitchell interessante Versuche gemacht. Er nahm beispielsweise einen der feinsten Fäden, den er als Vermittlungsglied zwischen einem Bendel und einem elettrischen Strom verwandte. Der Faden trug ein Bündel Metallfäden, die er in einer Minute in die Höhe hob, um sie dann in ein mit Quecksilber gefülltes Gefäß wieder fallenzulassen. Obgleich dieser mikroskopisch feine Faden drei Jahre hintereinander diese Tätigkeit ausübte. war auch nicht die geringste Veränderung an ihm wahr
zunehmen.
3m Kampf mit Stachelrochen. Der Engländer F. A. Mitchell Hedges, der die Jagd seltsamer Seeungeheuer in den Meerestiefen erforen und bereits ein dickes Buch über
Die Entstehung der Familie und der Tofemismus. Das viel gebrauchte und mißbrauchte Wort Lobem" ist in einigen Sprachen primitiver Völker ein Decwort für den wissenschaftlichen Begriff einer Sippe oder eines Stammes. Das beruht auf einer eigen artigen Gesellschaftseintellung, wie sie z. B. bei den Irokesen im Staate New York besteht: es gibt viele folche Gruppen nebeneinander, Bär, Wolf, Biber, Schildkröte sind das Zeichen der einen, Hirsch, Schnepfe, Reiher und Falte sind die der anderen Vierer gruppe, und die Führer dieser beiden Gruppen, Bär und Hirsch, teilten das Volk in zwei Klassen. Von diesem Grundgeseh, das im Ostbeil der Vereinigten Staaten und im Nordwesten Kanadas gilt, geht Augustin Krämer in einer Abhandlung der neuen Zeitschrift für Ethnologie" aus, in der er die Entstehung der Familie vom tobemistischen Standpunkt beleuchtet. Er findet nämlich die gleiche Einrichtung der zwei Klaffen in dem weit ursprünglicheren Australien . Diese Einrichtung, die Grundform der ursprünglichen Gesellschaftseinteilung, hat das Grundgefeß, daß der Mann einer Klasse nur eine Frau aus der anderen heiraten darf. Das Verhält nis des Menschen zu seinem Totem ist dann das, daß er in irgend einer magischen oder verwandtschaftlichen Verbindung mit ihm steht, daß er das Tier verehrt, daß er es nicht töten und nicht essen darf und daß es ihm nüßt. Es haben nicht allein die zwei Klaffen, z. B. bei den Malaien, jede ihr Totem, sondern auch jede Gruppe hat mindestens ein solches, fann aber viele haben. Die Totem der Klaffen find meist in der Sage wichtige, oft unschädliche Tiere, am häufigsten Vögel, meist Krähe und Adler, und sind im Grunde nur Wappens there. Die Totem der Gruppen aber find unentbehrlich, heilig. Tabu, werden verehrt, ja, erhalten Opfer, find häufig gefährliche Tiere, fügen aber den Gruppenangehörigen feinen Schaden zu, wohl aber deren Feinden. Krämer hat das auf Neu- Mecklenburg bei noch find in der Mitte die Eingeborenen scharf in zwei Klaffen geteilt, Malam" nach dem weißbauchigen Seeadler und Ranggam nach dem meißlöpfigen Fischabler genannt. Jede Klaffe bat eine Reihe von Gruppen, deren verehrtes Tier z. B. Haifisch, Krokodil, Schlange find. Nun hatten Malam und Ranggam eine Tochter, die Krähe, denn sie sind verschiedenen Geschlechtes, und alle Bögel stammen von den beiden Adlern ab, aber nicht wie Menschen. Diefe haben den Ursels, den Bapa der Polynesier, und eine Pflanze als Eltern, von ihnen stammen die Unholde, die die Ahnen der Menschen sind. Zwei Götter gab es aber auch in ältester Zeit, Moroa" und" Sigeraqum", die in Sonne und Mond verkörpert find. Sie hatten zwei Frauen und stritten sich oft über sie, da sie sie
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manchmal verwechselten. Deshalb fchuf Sonne für die Frauen ein Klaffenzeichen: für seine eigene den männlichen Malam, für die des Mondes den weiblichen Ranggam. Von hier aus läkt sich leicht die Verbindung zu ähnlichen Borstellungen der alten Semiten ziehen, 8. B. für die Kinder der Eva: Kain als Ackermann ist in völkerkund licher Durchdeutung die weibliche fruchtbare Sonne, die den männ lichen Mond beffegt und der Erde das Leben gab, nachdem Gott die festen Säulen des Weltalls, das Männliche und Weibliche in Gestalt von Adem und Eva geschaffen hatte; der Schäfer Abel deutet auf den Mond hin. Auf Neu- Mecklenburg muß noch heute jedes Ehepaar streng aus der Malam- und Ranggam- Klasse sich zu sammensetzen, da sonst ein Vater seine Tochter heiraten tönnte.
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Technik
zu ſeinem Lieblings portesungetümen geschrieben hat, befindet sich feine Erlebnisse mit auf einer neuen Expedition, auf der er mit den Bewohnern der Tiefen in den Gewässern des Westindischen Archipels nähere Be- Weißen Kohle" stellt die Verwendung der von den heißen Springfanntschaft machen will. In seinem ersten Bericht, der vom Schwar: zen Fluß" auf Jamaika datiert ist. erzählt er von seinen Kämpfen mit Stachelrochen. Es sind dies Fische mit pi'eschenartigen Schwänzen, die mit furchtbaren, zwölf Boll langen Dolchen bewehrt sind". Es gelang ihm bei seiner ersten Fahrt auf dem Schmarzen Fluß, zwei solche Stachelrochen zu fangen, die 215 und 220 Pfund wogen, und außerdem noch zwei Leoparden- oder Bei'schon- Rochen, von denen jeder 100 Pfund schmer war. Ich muß bekennen." schreibt er, daß das Fangen von Stachelrochen mir immer eine Gänsehaut verursacht. Es ist durchaus fein angenehmes Gefühl, zu wissen, daß
Geiser als Dampiteffel. Eine neue Form der Ausnüzung der quellen aus dem Erdinnern mitgebrachten Wärme zum Betrieb von Dampfmaschinen dar. Im vorigen Jahr ist ein Geiser der in Kalis fornien gelegenen großen Geifergruppen für diesen Zwed angebohrt worden. Er liefert in den Kessel der Dampfmaschine, mit der er verbunden ist, eine Kraft von 150 PS, die zum Betrieb von Bohr. wellen für die Anbohrung eines neuen Geifers dient. Man hofft, aus der ganzen Gruppe genügend Dampf für ein großes Kraftwert herauszuziehen, das die umliegenden Stellen mit Strom versorgen soll. Die Stromfosten werden sich bedeutend niedriger als bei der Ausnützung gewöhnlicher Wasserkraft stellen.