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Wissen und Schauen

Der Haushalt der Sonne. Die Frage, woher die Sonnenwärme stammt, ist ganz neuen Datums Frühere Geschlechter haben die Wohltat ihrer Strahlen unbedenklich genossen, über deren Quelle zerbrachen sie sich nicht den Kopf. Erst seit der Entdeckung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie fonnte die Frage auftauchen. Die Energie, die die Sonne ständig in den Weltraum ausstrahlt, ist ungeheuer. Die sogenannte Solartonstante, die angibt, wieviel Grammtalorien( eine Grammfalorie ist diejenige Wärmemenge, die 1 Gramm Wasser um 1 Grad erwärmt) jeder Quadratzentimeter Erde minutlich empfängt, ist zwei, daraus ergibt sich, daß die Sonne in den Weltraum stündlich 3,4. 109 Grammfalorien ausstrahlt, das sind in Worten dreihundertvierzigtausend Quadrillionen. Diese Energie muß irgendwie erzeugt werden, denn sonst müßte sich die Sonne abkühlen, und diese Abkühlung würde ausreichen, um sie in 2000 Jahren erfalten zu lassen. Ueber die Quellen dieser Wärme­energie hat man verschiedene Theorien aufgestellt. Die älteste rührt von Helmholtz  , dem Entdecker des Sazes von der Erhaltung der Energie, her. Er wies darauf hin, daß durch die Zusammenziehung der Sonne, die eine Folge der Abkühlung sei, Wärme entwickelt werde. Neuere Untersuchungen haben indessen gezeigt, daß die auf diese Weise gewonnene Energie, so groß sie auch ist, nur ausreichen fönnte, die Sonnenstrahlung in ihrer jeßigen Stärke seit 12 Mil­lionen Jahren zu unterhalten, während wir aus geologischen Daten schon das Alter der Erde auf mehrere hundert Millionen Jahre schätzen müssen. Immerhin ist hier eine der Quellen der Sonnen­wärme zweifellos aufgedeckt. Als das Radium und seine Ver­wandten entdeckt wurden, glaubte man in ihm die eigent­liche Quelle der Sonnenstrahlung gefunden zu haben, jedoch irr tümlich. Denn nicht nur, daß auf der Sonne Radium   bisher noch gar nicht gefunden worden ist, ist auch die Lebensdauer des Radiums viel zu furz, um die Sonne speisen zu können, ist von ihm doch schon nach 3500 Jahren nur noch ein Viertel der ursprünglichen Menge vorhanden, nach einigen Jahrzehntausenden fo gut wie nichts. Die Energie, die das Radium abgibt, ist freilich erheblich genug, um die Sonnennstrahlung decken zu können. Andere radio­aktive Elemente wie Uran und Thorium haben eine genügendn lange Lebenszeit, um die gesuchte Erklärung geben zu können, aber ihre Energieabgabe ist so gering, daß sie nicht in Betracht kommen tönnen. Dagegen reicht die Erklärung durch Radioaktivität für die Erhaltung der Erdwärme aus, da hier die Ausstrahlung unver­gleichlich viel kleiner ist. Die Quelle der Sonnenwärme ist uns erst durch die neuere Entwicklung der Physik gezeigt worden. Sie lehrt uns, daß Materie und Energie dasselbe sind, daß Materie sich in Energie auflösen kann und daß( wahrscheinlich!) aus Energie wieder Materie entstehen kann. Die bei der Auflösung der Materie ent­stehenden Energiebeträge sind so ungeheuer, daß die Auflösung von 1 Proz. der Sonnenmasse genügen würde, um ihre Strahlung auf 150 Millionen Jahre zu unterhalten. Damit scheint das Rätsel endgültig gelöst zu fein. Dr. H.

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Technik

Wann wurde der Revolver erfunden? Gewöhnlich hält man die Erfindung dieser verbreitetsten Handfeuerwaffe für eine technische Leistung der Neuzeit. Daß aber der Revolver nicht neuen Datums ist, ergibt sich flar aus einer italienischen Novelle des Straparola ( 1550), in welcher erzählt wird: Darauf zog er( Sforza) aus seiner Hosentasche eine kleine Schußwaffe mit fünf Läufen, die sich einzeln oder zugleich entladen fonnten, wie man es wollte". Das dänische Kriegsministerium hatte auf die erste große Weltausstellung nach Paris   eine Flinte mit acht Läufen gesandt, auf deren einem die Jahreszahl 1597 eingraviert war. Ebenso hatte Rußland   dort ein Revolvergewehr mit sechs Läufen ausgestellt, das 1638 von Iwan Lutchainow gefertigt war, und als Seitenstüd eine Pistole mit fünf Läufen aus dem Jahre 1670. Der sog. Erfinder des Revolvers, der Amerikaner Colt, hat sich lange und energisch dagegen gewehrt, anzuerkennen, daß seine Erfindung früheren Jahrhunderten ange= hört; aber schließlich hat er sich den bisherigen Tatsachen gegenüber gezwungen gesehen, die Waffen zu streden.

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Urgeschichte

Die neuentdeckte älteste Stadt Ameritas. Ueber die Entdeckung der großen Maya- Stadt, die von den englischen Reisenden Mitchell Hedges   und Dr. Gann im Urwald des Innersten von Britisch- Hondu ras aufgefunden wurde, macht der Archäologe Gann nähere Mit teilungen. Die Ruinen," sagte er, sind die Ueberreste der ältesten Kultur auf dem amerikanischen Erdteil. Bor 2000 Jahren waren die Mayas bereits so weit fortgeschritten, daß sie mit jeder anderen Kultur den Vergleich aushalten fönnen. Ein luges Voft lebte hier in großen Städten zusammen, fischte, jagte gemeinsam und bebaute das Land auf kommunistischer Grundlage. Heutzutage leben die Nachkommen diefer so weit fortgeschrittenen Menschen im dichtesten Urwald in ganz primitiver Form, haben jede Ueberlieferung an die einstige Größe verloren, als die traurigen Zeugen eines Rückganges, der etwa im 6. nachchriftlichen Jahrhundert begann, als Kriege und Krankheiten dieses großartige Staatswesen untergruben. Die Stadt, die wir entdeckt haben, ist zweifellos die älteste der Maya- Kultur; sie ist fast 1000 Jahre älter als die früher erforschte Maya- Stadt Chi­

chen Iha. Wenn auch genauere Angaben erst gemacht werden kön­nen, nachdem das dicke Gestrüpp, das die Ruinen überwuchert, weg­gebrannt worden ist, so ließ sich doch schon jetzt erkennen, daß die Stadt größer gewesen ist als Chichen Itza  , die eine Bevölkerung von etwa 250 000 Seelen gehabt haben mag. Die Erbauer dieser gewaltigen Pyramiden waren von streng mongolischem Typ, schwarzhaarig, untersetzt, muskulös und außerordentlich intelligent. Man stelle sich diese Anlage vor: Sie bestand aus einer großen Zahl metern verteilt waren. Steintreppen führten zu den Gipfeln dieser von Steinpyramiden, die über ein Gebiet von 10-15 Quadratkilo­Pyramiden, auf denen die Paläste der Könige und Hohenpriester, die Tempel der Götter lagen. Rings um die Pyramiden dehnte sich die eigentliche Stadt. Hier, in hölzerne, mit Balmblättern gedeckten Häusern, lebte das Volk, das prachtvolle Goldarbeiten und schöne Schnikereien ausführte. Neben vielen anderen Kenntnissen besaßen diese Menschen, deren Kultur um mehr als 5000 Jahre zurück­reicht, ein beträchtliches astronomisches Wissen. Nach ihrem Kalen­der, der ums Jahr 3250 v. Chr. beginnt, war die Zeit in Zyklen von 400 Jahren eingeteilt, in ,, Katuns", Zeitabschnitte von 20 Jahren, in ,, Tuns" von 1 Jahr mit 360 Tagen, in Einheiten von je 20 Tagen und in ,, Kins" oder Tage. Man hat Gegenstände gefunden, die dar auf hinweisen, daß die Mayas Spiele spielten, deren Einzelheiten noch nicht festgestellt sind.

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Naturwissenschaft

Mücken kann man fleine tierpsychologische Beobachtungen machen, Tierpsychologie im Hause. Beim Fangen von Fliegen und die nicht ohne Interesse sind. Bei nahender Gefahr nehmen die Tiere eine besondere Aufmerksamkeits- oder Furchtstellung ein: Fühler, Beine und Taster werden lebhafter bewegt; die Stechmücke richtet den Hinterleib ziemlich start in die Höhe, weil sie dann leichter weg­fliegen fann. Üeberrascht man sie, che sie diese Stellung eingenom­men hat, dann fann man sie viel leichter fangen, weil das Abfliegen einige Schwierigkeiten bereitet. Die Fliegen heben bei Gefahr den Borderförper ein wenig von der Unterlage ab und sehen die Vorder­beine fester auf. Interessant ist, daß nur lebhafte Fliegenarten eine solche Aufmerksamkeitsstellung" einnehmen; bei trägen Arten fehlt fie, ebenso aber auch stets dann, wenn es zu fühl ist. So ist es auch verständlich, daß Fliegen an frühen Morgenstunden am leichtesten gefangen werden können; alle Lebenstätigkeiten sind ja durch die niedrige Temperatur herabgesezt. Bekannt dürfte auch die Tatsache sein, daß man eine laufende Fliege verhältnismäßig leichter treffen oder fangen tann als eine ruhende, da bei ihr die Orientierung mit Hilfe der Augen während des Laufens stark behindert ist. Die große Bedeutung der Augen geht auch daraus hervor, daß die Fliegen schon bei schwacher Beleuchtung träge werden und schließlich ganz zur Ruhe kommen, während Mücken selbst in der Nacht sich unangenehin bemerkbar machen. Bei ihnen spielt ja auch der Geruchsinn die Hauptrolle. Daneben hat natürlich auch das Auge noch eine gewiffe Bedeutung; denn sowohl Mücken wie Fliegen eilen stets dem Fenster zu, wenn sie in Lebensgefahr kommen.

Gesundheitspflege

Warzenoperationen. Die zahlreichen Mittel, die Warzen schnell und schmerzlos zum Verschwinden bringen sollen und überall ange nach solchen Mitteln ist. Die einfachste Art, Warzen zum Verschwin priesen werden, legen Zeugnis davon ab, wie groß das Bedürfnis den zu bringen, ist das Austragen mit Hilfe eines scharfen Löffels, nachdem man die zu operierende Stelle durch Chloräthyl vereist und Kohlensäureschnees, der die Warze vollständig zerstört. Nach diesen unempfindlich gemacht hat. Ebenso einfach ist die Entfernung mittels Methoden sind auch größere Warzen entfernt worden, ohne beträcht liche Narben zu hinterlassen. Das einfachste Mittel jedoch ist ein von Hurwig angegebenes Verfahren, nach dem er direkt auf die Warze die von einer Elektrode erzeugten Funken überspringen läßt, bis die einfache und bequeme Weise gelang es, auch größere Warzen braune Oberfläche der Warze eine Weißfärbung zeigt. Auf diese schmerzlos und ohne Narbenbildungen zum Ausfall zu bringen. Die ganze Operation, wenn von solcher überhaupt gesprochen werden fann, dauert zudem nur wenige Minuten.

Vom Menschen

Die Uebung des Gedächtnisses. Daß das Gedächtnis übungs­fähig ist, bleibt keinem Menschen bei den Erfahrungen des täglichen Lebens verborgen. Wir kennen auch die Leistungen besonderer Ge­dächtniskünstler, die mit mnemotechnischen Methoden den Umfang des Gedächtnisses erweitern. Wichtiger aber ist es, daß jedes nor­male Gedächtnis einem ganz gewaltigen Uebungsfortschritt zugäng lich ist. Die experimentelle Psychologie hat diesen durchschnittlichen Fortschritt eines normalen Gedächtnisses durch die Uebung in zahl reichen Versuchen festgestellt. So fand man, daß ein ungeübtes Ge­dächtnis zum Erlernen einer Reihe von 10 sinnlosen Silben nicht weniger als 27 Wiederholungen diefer Reihe brauchte, während es nach hinreichender Uebung dieselbe Aufgabe mit nur drei bis vier Wiederholungen bewältigte. Und die gütige Natur belohnt uns für die Willensanstrengung einer solchen formalen Gedächtnisübung. Denn auf Grund der Gesetze der Mitübung gewinnen hierdurch fämt­liche Gedächtnisleistungen auch auf anderen Gebieten als den finn­lofen Silben. Auch der Uebungsverlust ist beim Gedächtnis beson­ders gering. Länger als ein halbes Jahr blieb überhaupt der er­reichte Uebungsgrad unverändert.