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|n t»{ofltt lächelnji:Gr Hai recht, das ist nicht Vumm-Bumm!" und er ging fort. Ich werde ihn nicht sehen, ich werde ihn nicht mehr sehen, den Bumm-Binnm!" wiederholte setzt das Kind, dessen schwache Stunme schon zu den Endeln zu sprechen schien.Bumm-Bumm ist viel- leicht da hinten, da, wo der klein« Francois bald hingehen wird." Da plötzlich es war eine halbe Stunde her, seitdem der Glown das Zimmer verlassen hatte öffnete sich die Tür wieder, und Lumm-Bumm erschien. Er war mit seinem schwarz bestitterten Trikot bekleidet, die gelbe Troddel auf dem Schädel, den goldenen Echmetterling auf Schulter und Rücken, und zog seinen Mund brett wie der Schlitz einer Sparbüchs«, was ungeheuer komisch in seinem weitzgepuderten Gesicht wirkte. Ja. das war Bunnn-Bumm, der richtige Bumm-Bunun. der Bumm-Bumm des Zirkus, der Bumm- Bumm des kleinen Francois I Und mit lachenden, weinenden, glück- lichen Augen klatschte das Kind in seinem weißen Bettchen in die mageren Hände, schrieBravo " und rief mit einer Freude, die plötzlich wie ein« angezündete Rakete ausbrach:Bumm-Bumml Das ist«rl Diefesmal ist er esl Dos ist Bumm-Bumml Guten Tag, Lumm-Bumm!" Al» der Doktor an dem Tage wiederkam, fand er an dem Kops­ende des Bettes einen Clown mit bleichem Gesicht sitzend, der den Kleinen lachen und immer wieder lachen ließ und zu ihm sagt«, indem er ein Stück Zucker in einer Tasse mit Medizin umrührt«: �Du weißt, kleiner Francois, wenn du nicht trinkst, wird Bmnm- Bumn: nicht mehr wieder kommen l" Und das Kind trank.Nicht wahr, das ist gut?"Sehr gut... Danke, BummBumm!" �Herr Doktor," sagte der Clown zum Arzt,seien Sie nicht eifersüchtig. Es scheint mir sedoch, daß meine Grimassen dem Kirch mehr helfen, als Ihre Verordnungen." Der Bater urch die Mutter «einten. Aber diesesmal war es au» Freude. Und bis der kleine Francois wiederhergestellt war, hielt alle Tage vor der Wohnung des Handwerkers in der Rue des Abbesses aus Montmartre «in Wagen, dem ein Mann entstieg mit einem lustigen, weißgepuderten Gesicht, der, w«inen Mantel eingehüllt, den Kragen hochgeschlagen. Was schulde ich Ihnen, Herr Moreno?" sagt« endlich Jacques Legrand zu dem Clown, als das Kind seinen ersten Spaziergang macht«..Denn schließlich bin ich Ihnen doch etwas schuldigl" Der Clown streckte den Eltern sein« großen, starken und doch zarten Hände hin und sagte:Einen Händedruck! Und", fügt« er lachend hinzu, indem er die wieder rosigen Wangen des Kindes küßte,die Erlaub- nis, auf meine Besuchskorten zu setzen: Bumm-Bumm, Doktor, Artist, praktischer Arzt h«» kleinen Francoi»!" Hochzeit im Dorsteich. Von Erich Maria Remarque . Schillebold,«in alter Kamm-Molch, oerspeist« in seinem Schlupf- winkel gemütlich und gesühlsroh die letzten sich verzweifelnd winden- den Enden eines unglücklichen Regenwurms. Plötzlich fuhr er so entsetzt zur Seite, daß ein dicker Gelbrand, der vorsichtig auf einen Iungfrosch pürschte, ihn mächtig schief ansah ob der Störung, und ein paar Dutzend Taumelkäfer wie Unterseeboote an ihrer silbernen Luftblase in die Höhe schössen und an der Oberfläche des Dorfteiches erregt hin und her flitzten. Es war aber auch zu toll: kaum hatte Schillebold sich einiger- maßen beruhigt und wieder«inen Zentimeter Regenwurm mehr in seinen Magen gebracht, da sauste er abermals erschreckt zur Seit«, so daß ein paar schwerfällig« Köcherfliegen mit ihren Panzern um- herwirbelten und dem Gelbrand in die Beine sielen. Schillebold sah furchtsam wütend auf. Vor ihm stand im Wasser ein rotglühendes Etwas mit gesträubten Stacheln und schwirrenden Flossen, das stieß nun zum drittenmal frech pietätlos auf feinen wunderbar gezackten Kamm los. Das wurde dem braven Schillebold doch zuviel. Er besaß noch soviel Geistesgegenwart, das Maul zu- fammenzutneistn, damit ihm der Regenwurm nicht entwischte, dann aber stob er in eiligster Flucht kopslos davon, so daß sein gelber Lauch mit den schwarzen Tupfen leuchtete, und die Schneider und Schlittschuhläufer auf ihren langen Beinen nur so dahergliflchten vor Angst, ats Schillebold unversehens an die Oberfläche des Teiches gefegt kam. Der kühn« Angreifer ober stand einen Augenblick still über dem Loche, aus dem er Schillebold gejagt hatte. Di« Stacheln des spannenlangen Fischleins standen kampsesmutig gespreizt, die Flossen vibrierten, märchenhaft rot leuchtete, funkelte, glüht« die Kehle, die Brust, die ganze Unterseite. Schillebold, der vorsichtig hinter einem dicken Büschel Algen, Wasserpest und Teichlinsen hervorschielt«,«r- kannte dos Fischlein plötzlich.Ach," dachte er,das ist sa der Flegel von Stichling. Aber wie hat der sich verändert. Er ist ja ganz rot auf dem Bauch geworden." Mit einem Male schmunzelte und nickte Schillebold vergnügt vor sich hin:Aha, deshalb. Er schwimmt auf Freiersflossen." Der tleine Ritter schien aber nun das Richtig« gesunden zu haben. Zwischen einem dicken Kalmuskotbcn und einer abgestorbenen Vailisnörienwurzel hatte der alte Schillebold fein Ruhelager gehabt. Dahinein stieß jetzt der Fremdling, holte den mulmigen Teichschlamm mit beiden Backen heraus und trug ihn ein Stück fort, um ihn dann auszufpeien. Unermüdlich kehrte er hin und wieder, trug in seinem runden Mund« immer mehr Schlamm hinaus, bis der Grund blitz- blank gefegt war. Dan» hotte er kleine Fäden, Würzelchen, Hälmchen, abgestorbene Blätter herbei, riß sie los, wenn sie fest saßen, und schleppte sie zu seiner Grube, Dort sonnte er ein ovalförmiges Nest daraus mit zwei Löchern, einem größeren und einen, kleineren. Schillebold schüttelte den Kops.Das ist Blödsinn," dachte er philosophische wozu zwei Löcher, und wenn schon, wozu das«ine so klein?" Am sünsten Abend, als das Nest fast fertig war, fand der unermüd» liche Stachelritter plötzlich einen anderen seiner Gilde vor, ebensaU» tn Rot prangend. Sofort stürzte er sich auf ihn. Es entstand ein regelrechtes Duell zwischen beiden. Nach einer Minute konstatierte der Unparteiische Schillebold, daß der Gegner unter Verlust eine« Auges den Kampfplatz verließ. Am andern Morgen war das Nest fertig. Der Hochzeiter, der bisher nur Augen für fein Nest gehabt halt«, und alles, auch die Damen seines Geschlechts, bissig weggejagt hatte, wenn es in d>« Nähe kam, wendete sich nun plötzlich seinen Damen zu. Diese waren in den letzten Wochen sehr rund geworden, sie strotzten von Eiern. Stolz paradierte der funkelnde Nestbauer in seiner Pracht vor ihnen, umgirrt« sie, umschmeichelt« sie und ließ alle sein« Schwimmlünste springen, um sie zu gewinnen. Wenn sie jedoch spröde waren, fackelte er auch nicht lang«. Dann jagte er die Weibchen einfach mit Bissen zum Nest hin. Und zwar hetzte er sie in das Nest hinein durch das größere Loch. Hatte er sie erst soweit, dann biß er wütend drauf- los, so daß sie in Todesangst sich durch das kleine Loch an der anderen Seite quetschten, um zu entkommen. Und Schillebold, der Heimtücker, der bei solchen Gelegenheiten das Zugucken nicht lassen konnte, sah nun. weshalb der Stachelmann das zweite Loch so Nein gemacht hatte. Denn wenn die Weibchen sich hindurchdrängten» ließen sie ihre Eier im Nest und kamen schlank aus dem engen Durchgang hervor. Als der stachlige Hochzeiter sieben Weibchen hindurchgejagt hatte, schien er genug Eier zu hoben. Denn er stand jetzt Tag und Nacht über dem Nest und schwirrte rasend schnell mit den Flossen, um immer frisches Wasier an die Eier heranzubringen. War er schon vorher bissig gewesen, so wurde er jetzt geradezu ent- setzlich. Er schoß wütend auf alles los, was sich nur bewegte, und wen» es nur eine Ranke war. Nach einigen Tagen kam leij« Bewegung in den Eierhaufen. Sie wurde stärker, klein-tleine Schwänzchen zuckten, pulsierten, wurden munter, und ab und zu plumpste schon so ein kleiner Vorwitz au» dem Nest heraus. Aber sofort holt« ihn der getreue Bater wieder «in, schluckte il« in« Maul und spie ihn wieder in» Nest. Allmählich wurde da» schlimmer. Immer mehr kleine Gesellen versuchten auszureißen: all« Augenblicke purzelte einer heraus, und kaum hatte der arm« Dater einen zurück in die Wiege gebracht, da waren ihm schon drei andere wieder entwischt. Da grifs er zwei. drei mit einem Male auf und brachte sie zurück:«der mittlerweil» waren schon zehn andere fort. Da riß ihm enölich die Geduld. Er pustet« ins Nest, so daß die ganz« Brut lustig durcheinanderslog, und führt« sie dann, er selbst stolz voran, alle 60 hinterher, durch die Gefilde des Dorfteiches. Abends aber sammclle er sie wieder sorgfältig ins Nest: Ja. eines Nachts, als ein Gewitter am Himmel stand und insolgedesien das Wasser sehr sauerstoffarm war, da nahm er sie immer zu fünsen ms Maul und trug sie an die fauer�offreichevs Wasseroberfläche, damit sie unten nicht erstickten. Allmählich ober kamen immer weniger abends heim, je mehr sie wuchsen. Da gab er es ganz auf. Seine Farben verblaßten, das Rest zerfiel. Er kannte seine Kinder nicht mehr. Wenn ihn: eins in dl« Quer« kam, fraß er es sogar auf. Er wurde friedlicher, je mehr er an Rot verlor. Schließlich war er der alte Sttchling von früher. Und Schillebold konnte beruhigt wieder in seinen gemütlichen Ruhewintel einziehen, aus Regenwürmer fahnden und über den Lauf der Welt im Dorsteich philosophieren. Schaufenster. Von Otto Friedrich Bartels. Wenngleich der Großstädter durch die vielen Schaufenster ad. gestumpft unbekümmert seines Weges zieht, so gibt«» doch wohl keinen, den nicht schon irgendein Schaufenster durch raffiniert» Schaustellung interessiert stillstehen ließ! Jeden lockt etwas, den einen halten gute Bücher fest, den anderen Fenster mit technischen Apparaten, den dritten graphische Ausstellungen, und der weibliche Beschauer wird durch Modesenster angezogen. Di« Schaustellung der Waren blickt auf ein'recht hohes Aller zurück. Man kann sagen, daß die Warenauslage so all Ist wie der Handel selber. Es gab schon im Altertum Läden mit Waren- auslagen, und besonder» geschäftstüchtige Händler haben auch da- mats verstanden, Reklame zu machen, indem st« durch bildliche Dar» stellungen und Inschriften Käufer anzulocken versuchten. Ii» Orient findet man heute noch die offenen Läden, in denen vor den Augen der Käufer die Händler ihre Waren selbst herstellen. Di« orientali- schen Vasare haben den Anspruch, die Vorläufer des heutigen Schau­fensters zu sein. In Pompeji hat es bereits Läden gegeben, dl« in den Grundformen unseren heutigen kleinen Läden durchaus gleichen, Ladentische hatten und über den Eingängen in Stein ge- meißelt Firmenschilder trugen, die die gehandelten Waren durch Sinnbilder erkennen ließen. Die Erfindung des durchsichtigen Glases oerdrängte ollmählich die offene Auslage durch das Fenster. Das Schaufenster dürste eine englische Erfindung sein. Man hat in England die ersten Schaufenster um das Jahr 1760 herum gehabt. Hier mag die Einwirkung des Klimas eine Rolle gespielt haben. Man war bestrebt, die Ware gegen Umvetter und Nebel zu schützen. Im Süden dagegen kam das Schaufenster viel später zur Anwendung. Selbst heute noch handelt man dort die Waren in Loggien. Die ersten Fenster waren natürlich sehr klein und durch viele klein«