Wie eine Frau ihren Mann in der Unter- hielten fie nicht feft. Und als sie hierauf den beiden Widdern zu
nichts gehört.
welt suchte.
Ein falmüdisches Märchen, erzählt von Dr. H. Kunike. Bor vielen Jahren herrschte in einem großen indischen Reiche, Iffhrafuvardhana, ein Chan, der mit Beinamen der Erleuchter" htes. Als dieser Chan gestorben war, tam deffen Sohn zur Regie rung, ein schöner junger Mann, dem alle Macht und aller Glanz zu Gebote standen. Dieser hatte die Tochter eines Chans der Südgegend zur Frau genommen, doch liebte er sie nicht. Etwa eine Meile von seiner Hauptstadt enffernt lebbe ein Mann, der eine reizende Tochter besaß, welche der junge Chan liebte und ständig zu besuchen pflegte. Doch ward der junge Chan eines Tages fchwer frant und mußte sterben; hiervon jedoch hatte seine Geliebte Eines Nachts, als der Mond hell schien, Hopfte es an die Tür des Mädchens. Als sie öffnete, stand der junge Than vor thr, und fie ließ ihn in das Haus. Nachdem er Reisbranntwein und Kuchen, bas fie ihm vorfeßte, zu sich genommen hatte, sprach er:" Komm mit mir heraus, Gemahlin," und als sie ihm folgie, rief er wieder: " Komm weiter mit mir." So führte er sie denn mit sich fort, bis fie bei der Königsburg angefangt waren. Da hörten sie im Innern der Burg den lauten Schall von Becken und Paufen. Da fragte das Mädchen den Chan:" Was hat das zu bedeuten?" Er ant wortete:" Sie veranstalten mein Lotenopfer."" Wie? Sie veranstalten dein Totenopfer?"" Ja, denn ich bin nicht mehr am Leben. Du aber wirst einen Sohn gebären, und sollst dich zu diesem Zweck In den Stall des Elefanten begeben. Im Balast find meine Mutter und meine Gemahlin im Streite wegen eines Edelsteins. Der ver. forengegangen ist. Dieser Edelstein ist unter einen Opfertisch ge fallen, dort wirst du ihn finden und sollt ihn meiner Gemahlin geben. Schicke diese zu ihren Verwandten zurück und ergreife zu fammen mit meiner Mutter die Regierung, bis dein Sohn er. machsen sein wird." Mit diesen Worten verschwand der Chan; das Mädchen aber fiel vor Schrecken und Betrübnis in Ohnmacht. Als sie sich wieder erholt hatte, begab sie sich in den Elefanten stall und gebor in jener Nacht einen Sohn. Als am anderen Morgen die Elefantenwärter herbeifamen, sprachen fie:„ Es ist nicht in Ordnung, daß im Elefantenstall Kinder zur Welt kommen. Das könnte der Elefanten schaden." Die Frau aber sprach zu einem von ihnen:„ Geh hin und bitte die Mutter des Chans, hierher zu tommen. Ein Wunder ist geschehen." Dics tat jener Mann, be richtete der Mutter des Chans, und diese fam herbei, brachte die Frau und deren Sohn in den Palast und nahm sich threr an. Als dann die junge Frau noch den Edelstein, der verlorengegangen war, fand, gab die Mutter des Chans ihn der eigentlichen Frau des Chens und ließ sie zu ihren Verwandten zurückkehren, worauf die Mutter des Chans zufanimen mit der anderen Frau die Regierung Am 15. Tage in jedem Monat kam der Chan zu seiner Gemahlin und pflegte am Morgen zu verschwinden. Als sie dies feiner Mutter erzählte, fagte diefe:„ Das ist nicht wahr, ich müßte denn ein Beidhen fehen. Wenn es aber doch wahr sein sollte, fo möchte ich ihn wohl sehen."
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Alc am 15. in der Nacht der Chan erschienen war sprach die Frau zu ihm: Es ist schön, daß wir uns am 15. Jedes Monats fehen, doch betrübt es mich, daß wir nicht für immer miteinander vereint sein fönnen." Da entgegnete der Chan:„ Wenn du den Mut hättest, ein Wagestück zu unternehmen, so würden wir vielleicht immer zufammentfeiben fönnen, doch fürchte ich, daß es zu schwer für eine Frau sein dürfte." Hierauf sprach die Frau:„ Ich würde fchon ein Wageftüd unternehmen, wenn ich dich nur immer bei mir haben dürfte, selbst wenn ich manches ausstehen müßte."" Gut," entgegnete der Chan wenn du am nächsten 15. in der Nacht, wenn Bollmond ist, eine Meile in südlicher Richtung gehst, so wirst du dort einen alten Mann aus Eisen finden, der geschmolzenes Metall trinkt und dann ruft:„ Ach, was habe ich für einen Durst!" Diefem gib Reisbranntwein. Etwas weiter von dort befinden sich zwei Widder, die aufeinander losstoßen; diefen gib Hefetuchen. Wenn du weitergehst, wirst du eine Schar gepanzerter und bewaffneter Männer antreffen; Senen gib Fleisch und Kuchen. Schließlich wirst bu an ein riesiges schwarzes Haus kommen, vor deffen Tor zwei Diener des Höllenrichters Erlit stehen. Deren jedem gib ein Blut opfer. In der Mitte jenes Gebäudes befindet sich ein Zauberfreis, der von acht furchtbaren Zauberern gebildet wird und dessen Rand von neun Herzen umgeben ist. Die acht alten Herzen werden fagen:„ Nimm mich, nimm mich!" Das neunte, neue Herz aber mird fagen: Nimm mich nicht!" Du aber ergreife ohne Furcht jenes neunte Herz und mache dich, ohne umzublichen, eiligst auf den Weg. So wird es möglich sein, daß wir fürs Leben miteinander vereint bleiben." So sprach er und verschwand, die Frau aber prägte fich seine Worte ins Herz.
Am 15. in der Nacht, als der Mond sein Licht verbreitete, schritt fie, von niemandem bemerkt, der Südgegend zu, gab allen jenen Wesen, die ihr begegneten, was ihnen gebührte und gelangte fo in das Innere des Palastes Erlit Chans. Als sie das neunte Herz, welches nimm mich nicht!" gerufen, an sich genommen hatte und damit schleunigst die Flucht ergriff, da jagten die acht Zauberer hinter ihr her und riefen den beiden Torhütern zu: Man hat ein Herz gestohlen. Haltet fie feft!" Doch die beiden fagten: Sie hat uns ein Opfer von Blut gegeben," und hielten sie nicht feft. Als fte dann der Schar von Bewaffneten zuriefen, fie festzuhalten, er widerten fie:„ Diefe hat uns Fleisch und Kuchen gegeben," und
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riefen, fie festzuhalten, sprachen diese:„ Sie hat uns Hefenkuchen gegeben, und hielten sie nicht fest. Als sie endlich dem eisernen Alten zuriefen: Halte das Weib fest, die ein Herz entwendet hat!" fprach dieser:„ Sie hat mir Branntwein gegeben," und hielt sie nicht feft. Die Frau aber lief furchtlos weiter und erreichte ihren Balast. Kaum that fie in die Tür da erschien ihr Gemahl, der Chan, in prächtigem Schmuck und umarmte fie. Von run an blieb der Chan immerfort bei seiner Gemahlin.
Die Hygiene des Obstessens.
Das Obst übt in diätetischer Hinsicht einen höchst segensreichen Einfluß auf den Körper aus und zwar weniger seiner direkten Nahrungsstoffe wegen, von denen nur der Zuder eine Rolle spielt, als vielmehr wegen seiner Säuren und Salze. Es ist dabei ziemlich gleichgültig, ob das Obst in roher oder gekochter Form genossen wird, in der Marmelade ist eine Verwertung des Obstes für die obstarmen Monate des Jahres durchgeführt. Bei gewissen Krankheiten ver langen die Aerzte ein leberwiegen pflanzlicher Nahrungsstoffe, so bei Bicht, Rheumatismus und nervöser lleberretzung. Bei Darmträgheit sind reichlichere Obstmengen geboten, ohne daß man von einer eigentlichen Obstfur sprechen soll.
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Der wesentliche Bestandteil des Obstes ist der Zucker. Er schwankt zwischen 5 und 20 Broz., infolgedeffen tommt dem Obste eine nicht ganz unbedeutende Nährwirkung zu. Eine größere Rolle aber spielt das Obst als Genußmittel. Die im Obst enthaltenen organischen Säuren- Apfel, Zitronen-, Bleifäure bedingen die fühlende und durftlöschende Wirkung der Früchte und deren Gäfte. Die Ausnutzung des Obstes im Körper ist eine sehr gute; die Verbaulichkeit ist fe nach der Obstart verschieben. Wegen des hohen Säuregehaltes ist das Steinobst im allgemeinen weniger bekömmlich als das Kernobst, und von letzterem werden Aepfel und Birnen besonders gut vertragen; gefochtes Obst ist leichter verdaulich als rohes. Bei sehr empfindlichem Magen ist im allgemeinen der Ge nuß rohen Obstes zu meiden; hier ist die Darreichung von Obstmus, Obstgelees und Fruchtsäften am Plaze. Auf dem Säure, Zuckerund Bellulosegehalt des Obstes beruht seine abführende Wirkung.
Dem Kindesalter ist der Obstgenuß nicht nur förderlich, sondern geradezu unentbehrlich. Keine Mutter kann ihrem Kinde auf die Dauer das Obst entziehen, ohne eine Schädigung seiner Gesundheit zu riskieren. Obst ist dem Kinde sogar unentbehrlicher als Fleisch. Ob bei der Auswahl des Obstes diese oder jene Frucht den Vorzug vor der anderen verdient, spielt feine Rolle. Die Batterien auf dem Obst sind, was die Entstehung von Krankheiten anlangt, nicht von Bedeutung. Fälle, wo durch Obst eine Krankheit übertragen worden wäre, find ebenso verschwindend felten oder unbekannt, wie beim Genuß von Brot, Brötchen und ähnlichem. Hygienische Gründe liegen demnach für das Schälen und Waschen des in der Stadt fäuflichen Obstes nicht vor. Etwas anderes ist es mit den aus gewissen Reinlichkeitsgründen entspringenden Motiven. Wenn jemand Obst, bas durch soundsoviel Hände gegangen ist, nicht ungeschält und un gewaschen genießen will, fo läßt sich das aus ästhetischen Gründen begreifen. Auch die Behauptung ist nicht richtig, daß die Schalen des Obstes dem Kinde schaden fönnten. Dr. Meter läßt die Kinder das Obst ruhig, mit einem Tuche vorher abgerieben, ungeschält essen; Wenn die Schale eine Wirkung ausübt, so ist das eine nühliche, indem die Verdauung dadurch günstig beeinflußt wird. Man muß den Kindern eine solche Roft geben, beren Bewältigung eine gewisse Kraft erfordert, die Verdauungskräfte stärft und abhärtet. Dazu gehört auch das Obst; wenn man dabei den Kindern das Obst mit der Schale oder der Fruchthaut effen läßt, so trainiert man Magen und Darm des findlichen Organismus schon frühzeitig zu einer späteren Wider standsfähigkeit. Was die Birnen anlangt, so übt der Genuß frischer wie getrockneter Birnen eine stopfende Wirkung aus. Daneben befitt aber die Birne noch eine andere Wirkung: sie wirkt harntreibend; frische Birnen find nach dieser Richtung wirksamer als getrocknete; eble, faftreiche, völlig ausgereifte beffer als mehlige und trockene. Bier bis sechs große Birnen genügen, um die Wirkung herbeizuführen. Birnen in Suder sind eins der billigsten Kompotte. Am schmackhaftesten sind die kleinen Rettichbirnen, die mit einem Obstmesser geschält werden müssen, damit sie nicht schwarz und dadurch unansehnlich werden. Die Blüte wird fauber herausgeschnitten, der Stil gekürzt und weißgeschabt. Dann macht man eine Zuderlösung von 600 Gramm Zuder auf ein Liter Wasser, läßt sie aufkochen und füllt soviel über die Birnen in die Gläser, daß die Flüssigkeit bis zum Halsansatz reicht. Die Gläser werden je nach der Reife der Birnen 5 bis 30 Minuten bei 100 Grad, d. h. also in siedendem Wasser, im Dunst gefocht.
Die Aufbewahrung des Winterobstes erfolgt am besten in Obsttellern, die mit Stellagen und mit besonderer Lüftung versehen find und im Winter frostfrei gehalten werden fönnen. Bor Einbringung der Ernte sind sie peinlichst zu säubern und erforderlichen falls mit einem frischen Ralfanstrich zu versehen, sowie zur Beseitigung etwa vorhandener Pilze auszufchwefeln. Gelüftet darf nicht mehr werden, als zur Erhaltung einer frischen, reinen Kellerluft nötig ist. Die Temperatur im Obstteller soll möglichst auf den Gefrierpunkt bis 2 Grad darüber hinaus reguliert werden; feineswegs darf sie höher fein, da sie sonst den Lagerungs- und Reifeprozeß beschleunigen würde. Dagegen schadet es der Qualität der Früchte nichts, wenn bei strenger Außentälte auch die Temperatur im Obftfeller vorübergehend 1 bis 2 Grad unter den Nullpunkt sinken sollte, da dann das Obst zwar erstarrt und gefriert, nicht aber schon erfriert. Sch.