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Wissen und Schauen

Was wollen die Rundfunkteilnehmer hören? Zu diesem Thema liegt das Ergebnis einer neuen Ruidfrage vor, die von drei Sende stationen in Chitogo veranstaltet worden ist. Die Stationen verah­redeten sich, daß jede 12 Tage lang dasselbe Programm wie die anderen bringen solle und forderten zugleich ihre Hörer auf, einen Wunschzettel für das Programm dieser 12 Tage abzugeben. Der Wunschzettel sollt außer unterrichtenden Borträgen ausschließlich musikalische Darbietungen umfassen, und zwar: klassische Musik, volts­tümliche Mufit, religiose Mufit, Instrumentalmusik, Lanzmusik, Jazz bandvorführungen, Bühnenmusik, Lieder. Jeder Hörer sollte nur einen Wunschzettel abgeben. Die drei Stationen erhielten 263 410 Wunschzettel; die Wünsche verteilten sich prozentual folgendermaßen: 3,6 Proz. großes und klines Orchester, 25,0 Pro3. flaffische Mufit, 4,2 Lanzmusik und ähnliches, 18,4 roz. Jazz, 0,3 Proz. Männer­folo, 5,7 Proz. Lieder aus alter Zeit, 1,7 Proz. Opern, 29,0 Proz. volkstümliche Mufit, 2,5 Proz. Instrumentalmufit, 2,6 Proz. religiöse Mufit, 6,0 Broz. Sinfoniekonzerte, 2,1 Proz. Vorträge. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Urteil des bekannten amerika­nischen Komponisten und Kapellmeisters Sousa, der befragt worden war, welche Musikwerke vom Publikum am meisten tevorzugt würden. Auf Grund seiner Erfahrungen stellte Sousa daraufhin aus den in aller Welt am meisten beliebten Konzertnummern folgendes Programm zusammen: Ouverture zu Leonore"( Beethoven  ), Träu­merei( Schumann  ). Rosamunde( Schubert  ), Batti Batti" aus Don Giovanni  "( Mozart  ), Andente( Haydn  ), Largo( Händel), Arie( Bach), Marche militaire"( Schubert ,. Violinkonzert( Mendelssohn), Auf­

forderung zum Tanz( Weber).

Die größte Uhr der Welt. Die Amerikaner, deren Ehrgeiz es ist, bei ihren Bauten in bezug auf Ausdehnung und Großartigkeit stets den Rekord zu schlagen, haben es sich selbstverständlich auch nicht nehmen lassen, die größte Uhr der Welt zu besitzen. Das Mon­strum von Uhr, das einen Durchmesser von rund achtzehn Metern haben soll, wurde auf dem Geschäftshause einer bekannten Uhren­großfirma in Jersey City   aufgestellt. Zum Transporte vom Ur fprungsorte waren zwei Frachtwaggons notwendig. Die Uhr hat leuchtende Zeiger und die Ziffern werden durch große Markierungen in Form von Bierecken sichtbar gemacht.

Kulturgeschichte

Injekten als Cederbissen. Von frühesten Zeiten an haben In­feften auf der Speisenkarte der Menschheit eine Rolle gespielt. Als einer der größten Leckerbissen im alten Rom   galten Coffusraupen", die mit Kern für die Tafel fett gemacht waren. Um was für ein Insett es sich dabei handelte, ist nicht genau bekannt, aber man ver­mutet, daß es sich um die Raupe des Brionustäfers handelt, die noch jegt in einigen Balkanstaaten gegeffen wird. Heuschrecken   gelten bei vielen orientalischen Völkern für eine besondere Delikatesse; die Eier werden auch zur Bereitung einer Suppe benutzt. Die Araber effen die Heuschrecken mit Honig, wie es schon Johannes der Täufer tat, während man sie in Algier   mit Rum einlegt, dann dämpft und mit Buder verzehrt. In Megiko werden Infetten in großen Mengen ver­speist; man bereitet hier auch ein beliebtes Getränk aus Ameisen. Ameisenesser sind die Bewohner des Berges Elgon in der afrikanischen Kenjatolonie; fie fangen die Tiere auf die Weise, daß sie in der Nähe der Nester mit Stöden an die Bäume klopfen, um das Geräusch des fallenden Regens nachzuahmen. Angezogen von diesem Geräusch tommen die Ameisen aus ihren Schlupflöchern, werden dann in irbenen Töpfen aufgefangen und lebendig verzehrt. Die Termiten oder weißen Ameisen" bilden das Lieblingsgericht in manchen tro­pischen Ländern. In Westindien   wird die fog. Gru- gru- Raupe roh gegessen, und zwar nimmt man sie am Kopf und beißt sie mitten durch. cere wieder ziehen sie geftech vor; sie wird dann mit Zitrone zubereitet und in einer Weinsauce serviert. Der Bugonschmetterling ist ein Leckerbissen, nach dem die australischen Eingeborenen sehr be gierig sind; sie machen weite Reifen nach den Abhängen des Bugon­gebirges in Neufüdwales, wo sich die Schmetterlinge jedes Jahr in großen Mengen einfinden. Die L'ere werden durch den Rauch von Holzfeuer, das man unter den Bäumen anzündet, zunächst betäubt, fallen dann herunter, werden gesammelt und in der Asche des Feuers gebacken. Man macht aus ihnen auch Kuchen, die sehr wohlschmeckend fein sollen. Guten Appetit!

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Naturwissenschaft

Die Geschwindigkeit der Muskeln. Nur wenige Menschen machen sich ein Bild von der Geschwindigkeit, mit der wir unsere Muskeln bewegen können. Dr. Kahn macht hierüber folgende Angaben in feinem Leben des Menschen": Als höchste Leistung erreicht der Biolinspieler 600 Fingerbewegungen in der Minute; das sind 10 Be­wegungen in der Sekunde. Der Pianist, der den Minutenwalzer spielt, muß in dieser Zeit mit der rechten Hand 740 Tasten bewegen. Große Pianisten leisten dies sogar in 40 und 35 Sekunden. Zu den feinstorganisierten und bestgeübten Muskeln des ganzen Körpers gehören die Sprechmüsteln, mit denen Valentin bei seinen Versuchen 1500 deutliche Bewegungen in der Minute, d. h. 25 in der Sekunde erreichte. Diese Rekordzahl beim Menschen beträgt aber noch nicht den zehnten Teil der Muskelzuckungen, die die Stubenfliege mit

ihren Flügeln vollführt. Sie macht nämlich 330 Flügelschläge in der Sekunde und erreicht damit wohl den Schnelligkeits- Weltrekord unter allen Naturfliegern; man fönnte sie also als Weltmeister der Aero­nautik bezeichnen.

Sprachkunde

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Maulaffen". Daß einer Maulaffen feilhalte", hört man zwar ziemlich häufig sagen, aber wer hat sich schon klar machen können, was diese Redensart eigentlich bedeutet? Eine Erklärung, nach der Niederdeutschen   ins Hochdeutsche ist, versucht Franz Brümmer   in das Wort Maulaffe" eine mißverstandene Uebernahme aus dem ,, Reclams Universum". Luther   hat das Wort bereits häufig ge braucht; fo sagt er: Einen, der das Maul aufsperrt, den wir auff teutsch einen Maulaffen nennen". Im Niederdeutschen   sagte man nun: He hält't Mul âpen", wobei das a" mit einem tiefen, nach o hinneigenden Klange gesprochen wird; daß er das Maul offen halte, behauptete man von einem Menschen, der mit dummer ver­dußter Miene und offenem Munde neugierig und verwundert etwas austaunt oder anhört. Im Plattdeutschen heißen aber auch die Affen apen", und so wurde aus dem Mul apen" mißverständlich das hochdeutsche Maulaffen. Er hält Maulaffen" war jedoch etwas undeutlich und wurde durch den Zusatz, feil" ergänzt.

Vom Menschen

Wasseraufnahme des menschlichen Organismus haben Resultate ge­Durst und Durststillung. Die neuen Untersuchungen über die zeitigt, die von allgemeinem Interesse und praktischer Bedeutung find. Die Stillung des Durstes hängt erstens ab von der Schnellig­feit, mit der das aufgenommene Wasser vom Körper resorbiert, das Durstgefühl also beseitigt wird, und zweitens von der Dauer, mit welcher das Wasser im Organismus verbleibt. Die verbreitete An­nahme, daß getrunkenes Wasser schnell resorbiert wird, dann aber bald wieder den Körper verläßt, ist in dieser verallgemeinerten Form unzutreffend. Denn die Art der Zusammensetzung der auf­genommenen Flüssigkeit ist nicht ohne Belang für die Durststillung. Je falzärmer ein Wasser ist, um so schneller wird es wieder ab­gegeben; destilliertes Wasser ist nach 4 Stunden bereits fast voll­ständig wieder aus dem Körper entfernt, während von einer ge­trunkenen physiologischen Kochfalzlösung( 0,7 Proz.) nach 4 Stunden fast nichts im Harn erscheint. Salzhaltiges, mineralhaltiges Wasser verbleibt also länger im Organismus. Dennoch wäre die Folgerung verkehrt, daß reines Wasser den Durst weniger stille als falzhaltiges, wenn auch manche Beobachtung zunächst dafür zu sprechen scheint. So wissen Bergsteiger, daß flares Gletscherschmelzwasser das Durst. gefühl auf die Dauer nicht beseitigt. Wenn auch salzarmes Wasser den Körper bald wieder verläßt, also teine Dauerftillung bringt, so wird es aber doch bedeutend schneller rejorbiert, so daß eine schnelle Beseitigung des Durstgefühls eintritt aber eben teine lang anhaltende. Kohlensäurehaltiges Wasser wird ebenfalls rasch resor­biert, aber auch balb wieder aus dem Körper entfernt. So erklärt es sich, daß solche fünstlichen Kohlensäurewässer zwar schnell den Durst löschen und den Organismus beleben, daß sich aber bald von neuem das Durstgefühl einstellt, weil die Wafferdepots des Körpers nicht aufgefüllt werden. Hierzu ist mineralhaltiges Quellwasser am geeignetsten. Die austreibende" Rolle der Kohlensäure zeigt ein Versuch von Starkenstein sehr deutlich: von 1 Liter Biliner Sauer­brunnen erscheinen nach 4 Stunden 60 Broz. im Harn; wird aber die Kohlensäure entfernt, der Mineralgehalt aber unverändert ge­lassen, dann kommen in der gleichen Zeit nur 10 Proz. zur Aus­scheidung. Wer seinen Durst für längere Zeit stillen will, muß also Rohlensäure meiden; sie ist nur zur momentanen Erfrischung geeignet.

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Himmelskunde

Die Elektrizität der Gewitter. Troß aller Fortschritte der Elet trizitätslehre und der Elektrotechnit ist gerade an ber ältesten elef trischen Erscheinung noch manches dunkel. Wie die Elektrizität der Gewitter zustande tommt, darüber gehen die Ansichten noch start auseinander. Neuerdings sind viele Meteorologen. Sohnde, Godel, Schmauß u. a., zu der Ansicht gekommen, daß zur Erzeugung von Gewitterelektrizität eine Reibung von Eis und Wasser nötig ist. In der Tat scheinen in unseren Breiten elektrische Entladungen an das Fallen von festen Niederschlägen gefnüpft zu sein, positiv oder negativ gelabene Hagelförner, die vielleicht die Erde gar nicht mehr als folche erreichen. Vielleicht braucht gar feine rechte Reibung einzutreten und es genügt das Versprigen des Wassertropfens beim Anprall an das Hageltorn, um Elektrizität zu erzeugen. Labora tcriumsversuche haben gezeigt, daß Reibung von Wasser an Wasser und auch von Waffer an Eis bei Null Grad durchaus elektrisch unwirksam ist. Daß reine Luft, gegen Eis und andere fefte Körper geblasen, diefe trotz aller Reibung nicht mit Elektrizität lädt, hat Schon Faraday   gewußt. Wohl aber tut das unreine Luft im Labo­ratorium, die etwa von früheren Versuchen noch eine Kleinigkeit Ammoniak oder sonstige Beimergungen erhält. Die Forschungen über die Reiburgselektrizität sind durch die enormen technischen Fortschritte auf dem Gebiete der Elektrizität längere Zeit in den Hintergrund gedrängt worden. Es ist erfreulich, daß man sich jetzt offenbar diefem Gebiete wieder lebhafter zuwendet.

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