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Wissen und Schauen

Shakespeare   im Urteil feiner Zeitgenossen. Die Annahme, daß Shakespeare   unmittelbar noch seinem Lode in Vergessenheit geraten sei, beruht auf einem, freilich allgemein verbreiteten Irrtum. Schon Karl I.   war ein so begeisterter Verehrer des Dichters, daß die Bamphletisten der Belt spotteten, ihn habe weniger die Lektüre der Bibel als die der Werte Shakespeares ins Unglüd gebracht. Nach dem Sieg Cromu ells hatten die Puritaner allerdings alle Theater gefchloffen. Als aber die Restauration Kart II. wieder auf den Thron gebracht hatte, erhielt Shakespeares Wert sofort feine Bor machtstellung auf der Bühne zurüd. Samuel Pepys  , der fritische Berater der Londoner   Hofgesellschaft und Verfasser der berühmten Tagebücher( Diary), erwähnt, daß er fünfmal" Macbeth  " und fechsmal den Sturm" gefehen habe, und er gedenkt wiederholt in feinem Tagebuch der hohen Preise, die man für die Werte des Dichters bezahlte. Im Jahre 1661 tommt er ausführlich auf ben " Hamlet  " zu sprechen und hebt dabei die ausgezeichnete Wieder. gabe der Titelrolle burch Betterton hervor, einen Schauspieler, wie man ihn größer sich nicht denken fönne". Pepys   zählt" Macbeth  " zu den bedeutendsten der Shakespearefchen Stücke. Ich hatte es vor turzem gesehen, aber beim zweiten Sehen erschien es mir noch bewundernswerter". Dagegen hat er für Romeo und Julia  " nichts übrig; ja er nennt das Drama geradezu schwach und blöde". Am 7. November 1661 sah er zum erstenmal den Shurm" im Rahinen einer Galavorstellung der der König mit dem gesamten Hofe beiwohnte. Die Wiedergeburt des Theaters nach der Zeit der Verfolgung durch die Buritaner war in der Hauptsache das Wert von Sir William d'Avenant  , der die zerstreuten Mitglieder des Globe und Blackfriars- Theaters gesammelt hatte, und, um die Verbote gegen die Lustspiele und Tragödien zu umgehen, ein neues Genre, bas des Dratoriums oder der Oper im Rezitativstil" ein. geführt hatte.

Himmelskunde

völlig symmetrische, durchaus gleich breite und gleich bequeme Treppen. Abderhalden beobachtete nun, daß in der Regel zirka 90 Proz. der Besucher des Instituts den rechen Aufgang, zirka 10 Broz. den linken benutzten. Bei dem ja mit wesentlich weniger Anstrengung verbundenen Herabsteigen der Treppen wählten jedoch etwa gleichoiel Personen die rechte bzw. die linke Seite. Auch an Tagen, wo nicht regelmäßig im Institut beschäftigte Personen etwa zu einmaligen Borträgen fomen, änderte sich das Zahlenverhältnis nicht wesentlich. Eine Erklärung für diese merkwürdige Bevor zugung der rechten Seite fann man darin erblicken, daß bei den meisten Menschen der rechte Arm länger und träftiger als der linke Don 5000 Soldaten des Gardekorps fonnte dies R. Martin bel 75 Broz. bestätigen- und umgekehrt das linte Bein länger und stärker als das rechte ist. Durch das stärkere Pendeln des rechten Armes wird der Körper unwillkürlich nach rechts gedreht, mobel belm   Borsehen des besser en widelten linten Beines der Schwung in der gleichen Richtung noch vermehrt wird. So erklärt es sich auch, daß ein Mensch, der auf einem freien Felde, wo er feinen Richtungspunkt hat, sich geradeaus fortbewegen will, stets in einem reise nach rechts geht. Diese Taifache ist schon manchem, der sich in der Prärle, in der Wüste oder im Nebel verirrt hat, zum Ver­hängnis geworden.

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Naturwissenschaft

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Pflanzen, die zu Candplagen werden. Die Einführung des Kaninchens in Australien   ist lange Zeit als das größte Unglüc angesehen worden, das dem Lande widerfahren ist. Aber allmählich hat man auch diese Plage nukbar zu machen gewußt und heute führt Australien   Millionen von Kaninchenfellen aus. Dagegen ist dem Erdteil eine viel verderblichere Gefahr in der Feigendistet erstanben, die jeßt, wie eine englische Zeitschrift berichtet, bereits ein Gebiet von Millionen Acres in Neufüdwales überdeckt, während sie vor zwölf Jahren noch auf eine Fläche von 2 Millionen Acres beschränkt war. Dieser Schädling, der fett anderes Pflanzen­leben dort aufkommen läßt, wo er einmal Wurzel gefaßt hat, geht auf einen Sproß zurüd, den ein amerikanisches Mädchen aus ihrer Die neuesten Forschungen über die Entwidlung der Sterne. Die Heimat Kalifornien   mitgebracht hat, um ein Erinnerungszeichen Figsterne haben ihren Namen eigentlich daher, daß man früher an ihre frühere Heimat zu bewahren. Alle Versuche, der Ber­glaubte, fie strahlten ihr Licht ewig unverändert aus; aber die mehrung diefer Pflanze Einhalt zu gebieten, sind bisher vergeblich moderne Aftronomie hat diese Anschauung wie so manche andere auf- geblieben. Es gibt fein gefährlicheres Beginnen, als eine Pflanze gegeben. Man hat ertannt, daß auch die Figsterne, wie alles in aus ihrer Heimat in eine neue zu verpflanzen, wo die natürlichen ber Natur, fich verändern, in einer stetige Umbildung und Ent- Feinde einer allzu üppigen Bermehrung fehlen. So wurde ble widlung begriffen sind. Mit Hilfe der Spektralanalyse gelang es, harmlose Brunnentreffe von einem Ansiedler, der ihre hetl bie Strahlung und die Temperatur der einzelnen Sterne zu erwirbenden Blätter liebte, in Neuseeland   eingeführt; aber wie groß forschen, und in neuester Zeit ist man über die Entstehung und Ent- wor fein Schrecken, als er die Pflanze sich zu einer Höhe von wicklung der Sterne zu ganz festen Vorstellungen gefommen, über 6 Fuß entwickeln und ein wahres Dickicht bilden fah. In wenigen bie B. Harfangt in der Umschau" berichtet. Es zeigte sich, daß Jahren war die Brunnentreffe in Neuseeland   so verbreitet, daß sie bei den weißen Sternen die Helligkeiten zwar untereinander ziem die Flußläufe sperrte und ganze Täfer in Sümpfe verwandelte. lich verschieden sind, jedoch fontinuierliche Uebergänge aufweisen; Tasmanien   weist eine ähnliche Landplage in der Gestalt der dagegen ist dies ret den gelben und rötlichen Sternen nicht der Heckenrose auf. Auch hier war es wieder die Sehnsucht der Fall; fie scheiden sich in zwei fast vollständig getrennte Klassen, näm- Ansiedler, die ein Stück alter Heimat in die Frembe verpflanzen lich in Riefensterne von besonders großer und Zwergsterne von vollte und nicht mit dem reichen Boden und dem fördernden milden fehr fleiner Helligkeit, zwischen denen teine Zwischenstufen bekannt Klima des Neulandes gerechnet hatte. Die wilde Rose, die in find. Die Riefensterne sind etwa 70mal heller als die Sonne, die unserer Heimat bescheiden die Wege zäunt, wurde hier zu einem Zwerge haben nur den 190. Teil der Sonnenhelligkeit. Man mußte undurchdringlichen Didicht, das der rodenden Gewalt der Harte nach diesen Feststellungen zu dem Schlusse tommen, daß diese ver wie des Feuers Troß bietet. Umgekehrt hat auch die Neue Welt fchiebenen Sterntypen verschiedene Phasen der Entwicklung bar einen sehr schlimmen Feind nach England entfendet in der Gestalt stellen, und zwar müssen die roten Riefensterne am Anfang der der Wasserpest, die zum erstenmal im Jahre 1836 auftauchte, Entwicklung stehen; es find ungeheure mäßig erhitzte Gastugeln von ohne daß die Ursache ihres Erscheinens befannt wäre. Im Jahre geringer Dichte, die in röt'ichem Lichte strahlen. Die Riefensterne 1848 trat fie im Cam auf und erfüllte bald sein Waffer in dem fönnen nur aus recht verdünnten Gafen bestehen, die im Stadium Maße, daß das Baden und Bootfahren in dem Flusse unmöglich ber höchsten Temperatur durchschnittlich etwa ein Drittel von der wurde. Von dort griff sie auf den Trent über. Die damalige Re Dichte des Waffers haben, bei der Sonne ist die Dichte 1,4 des gierung bemühte sich durch acht Jahre vergeblich, diesem Bordringen Waffers. Die durch die Kontraktion erzeugte Bärme ist bei diesen Einhalt zu gebieten. Erst durch das Eingreifen von Naturkräften Riefensternen größer als die ausgestrahlte Wärme, und infolgedessen begann die Pflanze auszusterben. Noch heute ist die Wafferpest nimmt die Temperatur diefer Sterne Immer mehr zu. Die Hellig- recht verbreitet, aber sie bedeutet teine Gefahr mehr. feit ändert sich wenig und bleibt durchschnittlich etwa gleich dem 40­bis 70fachen der Sonnenhelligkeit. Wenn die höchste Temperatur bei diesen rötlichen Riefensternen erreicht ist, sinft ble Temperatur wieder ab und endet schließ ich bei den Zwergsternen, die nur den 190. Teil der Sonnenhelligkeit haben. Die allmähliche Abnahme der Temperatur während diesen zweiten Tells der Entwicklung er flärt sich nach der Kontraktionstheorie dadurch, daß der Himmels förper bei der höchsten erreichbaren Temperatur eine so große Dich tigfeit befigt, daß die von nun an noch mögliche Kontraktion nicht mehr hinreicht, den Strahlungsverlust zu ersetzen.

Vom Menschen

Warum geht der Mensch rechts? Die polizeiliche Vorschrift, daß Fußgänger stets rechts zu gehen haben, ist durchaus nicht willtürlich gegeben worden, sondern entspricht im Gegen'eil den Gewohnheiten der meisten Menschen. Wohin eine entgegengesetzte Verordnung führt, zeigt fich, als vor einigen Jahren die Wiener   Verkehrsordnung forderte, daß Fußgänger links auszuweichen hätten. Sie mußte schon nach furzer Zeit als undurchführbar aufgehoben werden. Inter  effante Stublen über die Bevorzugung der rechten Seite hat der befannte Physiologe Professor von Abderhalden in Halle gemacht. Bu feinem Institut führen zunächst wenige Stufen bis auf einen fleinen Borplay, und von diesem aus nach rechts und fints zwei

Aftronomische Zahlen aus dem Batterienleben. Bekannt ist die Geschichte, wie der Erfinder des Schachspiefs, Ebe Daher, sich von seinem König Shehram ein Geschent von soviel Weizenförnern erbat, wie man erhält, wenn man auf das erste Feld des Schachbrettes 1 Weizenforn legt, auf das zweite 2, das dritte 4, das vierte 8 uf., bis alle 64 Felder des Brettes belegt find. Der König, anfänglich erzürnt über diese Bescheidenheit. sah bald, daß aller Weizen der Erde nicht ausreichen würde, diese Forderung zu befriedigen, denn sie belief sich auf 18% Trillionen Körner. Dieselben Zahlen spie'en eine Relle bei der Betrachtung, die man über die Fruchtbarkeit der Bakterien anstellen tann. Ein Fäulnisbakterium ist imftande, sich in einer Stunde in zwei Teile zu teilen. Auch hier würde man nach 64 Stunden bel 18% Trillionen angelangt sein Bahlen, von denen sich selbst ein Inflationsgewinnter feine Vorstellung machen kann. Wir müssen also zu anderen Vergleichen greifen Betrachten wir das in Rebe stehende Bafterium als einen Zylinder von 1/500 Milli meter Länge und 1/1000 Millime'er Dide, so füllen die Bakterien bel fortgefeß'er Teilung nach fast 2 Tagen einen Rubikmillimeter, schon nach 2 Tagen einen Liter, nach 5 Tagen aber etwa 150 Millionen Rubikmeter, b. i. der Inhalt der Erbfugel. Auch diese Zahlen werden schon unvorstellbar, ebenso wie die, daß diefe Battienmosse nach 3 Tagen 15 000 Zentner mlegt. Aus diesen Spielerelen sieht man aber doch, welche Gefahr für Leben und Gefundhelt günstige Ent­widlungsmöglichkeiten schädlicher Batterien bilden können.

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