Aus der Jugend- Internationale.

Die Internationale der Studenten.

DOO

Die in Amsterdam gegründete Internationale Sozialistische Studentenföderation hat sich folgende Statuten gegeben:

1. Die Internationale Sozialistische Studentenföderation um faßt nur solche sozialistische Studentenorganisationen, die auf dem Standpunkt der sozialdemokratischen Partei ihres Landes oder der Sozialistischen Arbeiterjugend stehen. Die Föderation gehört der Sozialistischen Jugend- Internationale an und ist in ihrem Exekutiv

tomitee vertreten.

2. Die Internationale Sozialistische Studentenföderation stellt sich die Aufgabe, in den Geistesarbeitern das Bewußtsein ihrer Solidarität mit der Arbeiterklasse zu wecken und sie in die Arbeiter. bewegung einzugliedern, des weiteren an der Ausbreitung und an der wissenschaftlichen Vertiefung der sozialistischen Ideen teilzu nehmen, drittens an den Hochschulen gemeinsam den Kampf gegen Reaktion und sozialen Ronservatismus zu führen.

3. Organe der ISSF. sind das Komitee, das Exekutivkomitee

und das Sekretariat.

4. Das Romitee tritt mindestens alle Jahre einmal zusammen. Jede Organisation verfügt über drei Stimmen. Sagungsänderun gen können nur mit Einstimmigkeit beschlossen werden. Die anderen Entschließungen bedürfen nur der einfachen Mehrheit der angeschlossenen Organisationen. Wenn eine Organisation es fordert, findet eine zweite Beschlußfaffung statt, zu der eine Zwei

drittelmehrheit erforderlich ist.

5. Das Erefutivkomitee setzt sich aus den Vertretern von drei angeschlossenen Organffationen zufammen und hat die Tätigkeit des Sekretariats zu überwachen. Es tritt nach Möglichkeit zweimal im Jahre zusammen.

6. Der Sekretär erledigt die laufenden Angelegenheiten und errichtet ein Archiv und eine Informationsstelle. Das Sekretariat hat den gleichen Sig wie die Jugend- Internationale.

7. Der deutsche und franzöfifche Tegt der obenstehenden Be­stimmungen find in gleicher Weise maßgebend und werden immer durch den anderen interpretiert.

Sekretär der Studenteninternationale ist der Genosse Dr. Otto Friedländer- Berlin . Zuschriften an die Studenteninternationale find an die Adresse des Sekretariats der Sozialistischen Jugend- Inter­nationale: Berlin SW. 61, Belle- Alliance- Plaz 8, zu richten.

B

S

Konstituierung des Internationalen Bureaus. Nachdem der Kongreß den Genossen Karl Heinz Wien zum ersten Vorsitzenden, den Genossen J. de Graeve Gent zum zweiten Borsitzenden und den Genossen Erich Ollenhauer zum Sekretär gewählt hatte, regelte die Sigung des Bureaus, die nach Schluß des Kongresses stattfand, die Vertretung der Jugendinter nationale in den befreundeten Körperschaften. Als Vertreter der Erefutive der Sozialistischen Arbeiter- Internationale wurde der Ge­nosse Heinz gewählt, als Delegierter der Sozialistischen Jugend. Internationale, in dem gemeinsamen Jugendschuttomitee wurden die Genossen Voogd Holland und Rimml Desterreich bestimmt. Die Adresse des Getretariats bleibt wie bisher: Erich Ollen hauer, Berlin SM. 61, Belle- Alliance- Platz 8.

=

Aus der italienischen Organisation.

Die Lage unserer italienischen Genoffen ist unverändert schwierig. Der Terror des öffentlichen und privaten Lebens unterbindet jebe über die persönliche Fühlungnahme hinausgehende Werbetätigkeit. Aus organisatorischen und anderen Gründen wurde der Jugendver­band fürzlich als selbständige Organisation aufgelöst und in die Partei übergeführt. Ein besonderer Bildungsausschuß, der sich aus den bisher in der Jugendbewegung leitenden Genossen zusammensetzt, übernimmt die Leitung und Vertretung der Jugend.

GOD

Die Jugend in der Gesetzgebung.

Sozialpolitik der Jugendverbände. Der Reichsausschuß der deut. schen Jugendverbände hat sich in seiner lezten Sigung mit der Er. werbslosigkeit der arbeitenden Jugend beschäftigt. Nach einem Referat des Regierungsrats im Reichsarbeitsministerium Strun. den wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen:

" Der Reichsausschuß der deutschen Jugendverbände bittet die ge famte deutsche Deffentlichkeit, den Gefahren, die in der Erwerbs Irfigkeit so vieler Jugendlichen liegen, ernſtefte Beachtung zu schenken und sich für alsbald zu treffende Maßnahmen einzusehen, die ge eignet sind, die Not der erwerbslosen Jugend zu mildern und ihr die Aufnahme der Arbeit zu erleichtern.

Schulungs- und Fortbildungsgelegenheiten zu schaffen, wobei auf das Beispiel einiger Städte, wie z. B. Düsseldorf und Frank furt a. M. sowie auf die Vermittlung von Jugendlichen in die Land. wirtschaft hingewiesen wird.

Die Aufnahme der Arbeit sollte weitgehend durch Ersatz des Fahrgeldes, der Arbeitsausrüstung, durch unentgeltliche Bereit stellung von geeigneten Räumlichkeiten zur Vorbereitung und Schulung für die Arbeit gefördert werden, wobei die praktische Schulung der Jugendlichen für das Leben besonders zu berüd fichtigen ist.

Der Reichsausschuß bezeichnet es als dringend notwendig, daß die zur Jugendpflege an erwerbslosen Jugendlichen geschaffenen Ein tichtungen der Jugendverbände und der öffentlichen Träger der Jugendwohlfahrt durch mehr Mittel als bisher unterstützt werden.

Endlich bittet der Reichsausschuß der deutschen Jugendverbände die Reichsregierung dringend, auf eine baldige Vorlage des Be. rufsausbildungsgeseges und auf eine schnelle Verab schiedung des Arbeitslosenversicherungsgesehes hinzuwirken."

#

Die Not der arbeitenden Jugend. In der Juninummer des Jungen Deutschlands" berichtet Dr. Ruth Weiland über eine Tagung des Verbandes der Sozialbeamtinnen, die sich u. a. auch mit der Lage der arbeitenden Jugend beschäftigte. Stadt Thema Die Erwerbsbefähigung der Jugendlichen in gesundheitlicher medizinalrat Dr. Wendenburg Gelsenkirchen behandelte das Beziehung". Der Referent ging bavon aus, daß das Problem der Ertüchtigung der Jugend bisher einseitig unter dem Gesichtspunkt der Freizeit gesehen wurde und daß trop der Notwendigkeit, hier zu einer befriedigenden Regelung zu kommen, stärker eine 8 eit für forge betrieben werden müsse. Er will den Jugendlichen angesehen wissen als Produkt der Umwelt des Kindes und seiner gesundheit­lichen und geistigen Entwicklung, als ein Stadium auf dem Wege der Entwicklung des Kindes zum voll ausgewachsenen Menschen. Die Not der Jugend wies er nach

1. an den erschreckend großen Zahlen der Erkrankungen jugend. licher Mitglieder der Krankenkassen, vor allem im Bergbau und t der Schwereisenindustrie; 2. an den großen Unfallziffern bei Jugendlichen, die sich wesent lich durch nervöse Störungen( zum Teil hervorgerufen durch ble seruelle Entwicklung) erklären; 3. an der besonderen Not der erwerbslosen Jugendlichen; 4. an all den Folgen fehlender oder unzureichender Bestimmun gen für den Jugendlichen in den Tarifverträgen.

Stichproben bei der Durchficht von Tarifverträgen zeigten, daß 109 von 320 Tarifverträgen eine Arbeitszeit von 54 Stunden möchentlich für Jugendliche vorsahen und daß in 21 von 120 Fällen jegliche Sonderbestimmungen für Jugendliche fehlten. Als unbedingt notwendig für eine normale förperliche Entwicklung der jugendlichen Menschen forderte Dr. Wendenburg:

1. Eine Arbeitszeit von höchstens 48 Stunden in der Woches 2. Arbeitsruhe von Sonnabend mittag bis Montag morgen 3. Urlaub unter 16 Jahren: jährlich 3 Wochen, über 16 Jahren: jährlich 2 Wochen;

4. Schulärztliche Versorgung der Berufsschulen.

Bezüglich der Durchführung der Berufsberatung vertritt Dr. Wendenburg den Standpunkt, daß diese nicht so abrupt erft furs vor der Schulentlassung einfegen dürfe, wie das augenblicklich ge schieht, sondern daß bereits im vorlegten Schuljahr damit begonnen werden müsse, das Kind in Berufsfragen einzuführen und es in feiner Berantwortung gegenüber der Berufswahl zu stärken. Dab bei diesen Besprechungen die gesundheitlichen Gesichtspunkte start berücksichtigt werden müssen, ist selbstverständlich.

Als einen besonders wichtigen Fattor in der Besserung des Gesundheitszustandes des ganzen Boltes, und dabei fpeziell des Jugendlichen, sieht Dr. Bendenburg in der hygienischen Boltsbe lehrung. Er fordert in erster Linie, das gesundheitliche Brinzip stärker als bisher in den Schulunterricht hineinzubringen und dur geeignete Mittel, wie z. B. Gesundheitsriegen in Form der Jugend rotkreuz- Bewegung, zu stärken.

Worte von Ellen Key .

Die törperliche Büchtigung hat den Charakter, den schon Come nius treffend angab, wenn er den Erzieher, der zu diesem Mittel greift, mit einem Mufiter vergleicht, der sein ungestimmtes In ftrument mit Fäuften bearbeitet, statt Ohr und Hand zu gebrauchen, um es zu stimmen!

Auf all die unzähligen feinen Prozesse im Seelenleben des Kindes, auf die dunklen, zusammengesetzten Berläufe, die bebenden, empfindlichen Gefühle wirten diese brutalen Eingriffe zerreißend, verwirrend und deshalb ehne alle seelische erziehende Macht.

Um wirklich zu erziehen, muß in erster Linie nach den zwet, bref ersten Lebensjahren der bloße Gebante an einen Schlag aus den Möglichkeiten der Erziehung ausgelöscht werden. Am besten ist es, wenn die Eltern schon von der Geburt des Kindes an beschließen, niemals zu Schlägen zu greifen. Denn wenn sie mit dem bequemen Mittel anfangen, segen ste es dann oft gern gegen ihren früheren Im besonderen fordert der Reichsausschuß der deutschen Jugend- Borfaz fort, weil sie es versäumt haben, während des Gebrauchs verbände alle zuständigen öffentlichen Stellen auf, die Ein- der bequemen Methode ihre Intelligenz zu entwideln. richtungen der Berufsberatung auszubauen und in ihrer Mit einem Menschen, der dies nicht einfieht, fällt es mir ebenso. Wertigkeit zu heben; weiter für die erwerbslosen Jugendlichen- wenig ein, von Erziehung zu sprechen, wie es mir einfallen würde, und zwar auch für diejenigen, die die Voraussetzungen der Erwerbs mit einem Kannibalen von der Friedensfrage zu reden. losenfürsorge nicht erfüllen

-

Beschäftigungsmöglichkeiten, Um­

(" Das Jahrhundert des Kindes.")