werden. Erziehungsarbeit im kollektiven Geist muß von jedem einzelnen gefordert werden. Die Revolution muß in unseren Herzen fich vollziehen als Voraussetzung für die Umwandlung der gesellschaftlichen Verhältnisse außer uns.
Damit wird deutlich, daß auch die belgische Bewegung erfaßt wird von dem in der Nachkriegszeit ganz allgemein im geistigen Leben der Welt sich durchringenden Streben nach Vertiefung und Berinnerlichung, nach der stärkeren Betonung des Geistig- Seelischen gegenüber dem Materiellen, nach der Mitverantwortung für das gesellschaftliche Sein durch die eigene Tat an fich selbst.
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Das alles überraschte uns nun nicht so sehr wie die Darlegung jenes zweiten Problems, von dessen Schwere wir uns bislang taum die rechte Borstellung machten. Die belgischen Jugendgenossen waren es, die uns wie eine Klage erzählten: Die in sich organisas torisch so geschlossene Arbeiterbewegung Partei, Gewerkschaft, Genossenschaft, Krankenkasse bilden wie faum in einem anderen Lande eine Einheit enthält den Gegensatz zweier Sprachen und Rassen. Und der erscheint den Jungen so start, daß sie sagten, wenn eine Demonstration stattfindet, haben sie den Eindruck, als fänden nebeneinander zwei statt, die äußerlich nur eins erscheinen. Es war der belgische Jugendgenosse, der von einem Gegensatz des germanischen und romanischen Geistes sprach, den sie tief erleben in allem und jedem. In der Wallonie liegen zwar die Wurzeln der belgischen Arbeiterbewegung. Und dort seien die Arbeiterorganisationen start; aber der Wallone erfasse nichtsdestoweniger den Sozialismus grundverschieden von dem Flamen. Er sei ein individualistischer Sozialist, ohne Verständnis für die Auffassung des kollektivistischen Geistes, wie er in den Vertretern der neuen Jugendbewegung lebt. Und tatsächlich waren auch die anwesenden Jugendführer flämischer Herkunft. Die Organisation der jungen Garde sei denn auch in der Wallonie zahlenmäßig start, aber von der neuen Problematik der Jugendbewegung zeige sich darin fast nichts. Ein eigenes geistiges Leben der Gruppen bestehe dort kaum. So mußten wir den Schluß ziehen, daß das, was wir unter Jugendbewegung im eigentlichen Sinne verstehen, in Belgien von den Flamen im wesentlichen getragen wird. Tatsächlich gibt es ja auch faum eine Arbeiterjugend in Frankreich , und der Wallone ist fran zösisch in seiner Sprache und geistigen Haltung.
Angesichts der Größe dieses Problems ergab sich als selbst verständlich, daß wir den belgischen Jugendgenossen fein Rezept zur Lösung ihrer Schwierigkeiten mitteilen fonnten, wie sie in ihrer Not uns überschätzend etwa gehofft hatten. Und schließlich meinten sie wie wir, fie müßten von der deutschen Bewegung das nehmen, was ihnen gemäß erscheine, und es ihren Besonderheiten entsprechend umbilden, wie ja auch das hat die Amsterdamer Tagung gezeigt die holländische Arbeiterjugend, das deutsche Borbild mit englischen Elementen vermischend, etwas ganz eigenes, eben die holländische Arbeiterjugendbewegung, nach eigenem Geist geschaffen hat. Baltin Hartig.
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Politische Entrechtung der lettischen Jugend.
Die lettländische Regierung hat eine Verordnung herausgegeben, Die lettländische Regierung hat eine Verordnung herausgegeben, die eine Reihe von wichtigen Aenderungen und Ergänzungen des bestehenden Gesetzes über Vereine, Verbände und politische Organifationen enthält. Die Verordnung bezweckt nicht mehr und nicht weniger als die politische Rechtlos machung der Jugend weniger als die politische Rechtlos machung der Jugend und die Auflösung der sozialdemokratischen Jugend organisation Lettlands .
So wird durch die Verordnung außer den Militärpersonen auch den Zöglingen von Grundschulen, Mittelschulen und Fachschulen die Zugehörigkeit zu politischen Organisationen verboten. Mitglieder politischer Organisationen fönnen nur Personen über 21 Jahren sein. Die Behörden erhalten weiter das Recht, ungesetzlicherweise gewählte Amtspersonen der Bereine abzuseßen und Neuwahlen anzuordnen, ebenso können sie ungefeßlicherweise zustande gekommene Beschlüsse aufheben. Aufgelöste Organisationen dürfen sich auch unter anderem Namen und in anderer Form nicht wieder neubilden. Den Behörden müssen vollständige Mitgliederlisten der politischen Organisationen eingereicht werden.
Diese Berordnung, die allerdings erst nach der Bestätigung durch das Parlament in Kraft treten fann, richtet sich in erster Linie gegen die sozialdemokratischen Jugendorgani sationen Lettlands ; denn sie ist die einzige politische Organi sation der lettländischen Jugend. Alle anderen Jugendverbände, auch faschistische Organisationen, hat die Regierung bereits als unpolitische Verbände anerkannt, so daß sie nichts zu befürchten haben.
Die lettländische Arbeiterjugend und die Sozialdemokratie des Landes find gewillt, sich mit allen Mitteln gegen diese Beschränkung der demokratischen Rechte zur Wehr zu setzen und den Anschlag auf den Bestand der sozialistischen Jugendbewegung Lettlands nach besten Kräften abzuwehren.
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Und wenn Freiheit und Gerechtigkeit in Ewigkeit nichts als eine schöne Morgenröte wären, fo will ich lieber mit der Morgenröte sterben, als den glühenden ehernen Himmel der Defpofie über meinem Schädel brennen lassen. Geume.
DOD
Hä... I
Jugend.
És bohrt... und stemmt Und wühlt...
Und drängt...!
Hebt quellenungestüm Die Erdwucht,
...
Die sich widerwillig zäh zum Lichte bäumt... Hebt engverfilztes Wurzelneh,
Das flechtenwirr
Darüber hängt...
Begräbt in derben Schollenbrocken Halbes
Schwaches Grün,
Das angegilbt verträumt. Und playt
Gewaltig... jugendstart Ins Jetzt!!
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Wie fäftestraffer, ranter Reim, Der daseinshell aus dunkler Fäulnis Bricht
Und formenglattes Erdreich bröckelt Und verletzt
Und fühn durch dumpfe Schwere
Sticht!
900
Schwer
Eugen Scasa- Weiß.
Rundschau
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Studienfahrt des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände, Der Reichsausschuß der deutschen Jugendverbände hatte für die Zeit vom 26. Juli bis 3. August eine Studienkommission nach Desterreich entsandt, die die Aufgabe hatte, sich mit der österreichischen Lehrlingsfürsorgeaktion bekannt zu machen. Durch diese Lehrlings fürfergeaktion ist es den Lehrjungen und Lehrmädchen in Defter reich möglich, mit Unterstützung der Krankenkassen einen vierwöch gen Erholungsurlaub zu genießen. Es stehen der Aktion bis jet sechs große Erholungsheime zur Berfügung, in denen insgesamt zurzeit 1200 Bfleglinge untergebracht werden fönnen. Die Attion hat seit ihrem Beginn( Mitte des Jahres 1918) 55 000 Lehrburschen und Lehrmädel zur Erholung verschickt. Die Studienkommission, bei der sich als Vertreter der freien Gewerkschaftsjugend der Genosse Walter Maschte und als Vertreter der Sozialistischen Ar-.
beiterjugend der Genoffe Mag West phat befanden, hat sämtliche fechs Erholungsheime besichtigt und hat dabei außerordentlich wert volle Anregungen erhalten. Wer sich für die Ergebnisse dieser Studienreise besonders interessiert, sei darauf hingewiesen, daß in der Zeitschrift des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände „ Das junge Deutschland " demnächst ein ausführlicher Bericht er scheinen wird. Der Reichsausschuß der deutschen Jugendverbände wird nach dieser Studienreise bei Prüfung seiner Ergebnisse auch gleichzeitig festzustellen haben, ob der Aufbau und die Durchführung einer ähnlichen Jugendfürsorgeattion in Deutschland netwendig und möglich ist.
Kommunistische Kindereien. Die Korrespondenz„ Ost- Expreß" berichtet aus Moskau :„ Die schon seit längerer Zeit in Rußland weilenden Delegierten der deutschen Jugendpioniere, ein drei. ehnjähriges Mädchen und zwei Knaben in noch jungerem Alter, befinden sich jetzt wieder in Mostau, nachdem sie den Süden Rußlands , verschiedene Sommerlager usw. besucht haben. Ein Mitarbeiter der„ Prawda" hat die brei Kinder als Ver treter der kommunistischen Jugend Deutschlands interviewt unb berichtet über die Eindrücke der jugendlichen Delegierten in seinem Blatt folgendes: Diese Kinderköpfe feien jetzt im buchstäblichen Sinne des Wortes mit ungewohnten Bildern und Eindrücken überfüllt. Nach den Antworten des Mädchens hätte das Mausoleum Lenins den stärksten Eindruck auf sie gemacht, man müffe dort die Empfin dung haben, daß er sogleich aufstehen und alle Bolschewiki und Arbeiter sammeln und nach Deutschland führen werde". Die beiden Knaben sind besonders beeindruckt durch den Besuch bei Budjenny, dem bekannten Reitergeneral der Roten Armee. Er habe ihnen viel von der militärischen Vorbereitung der Jugend erzählt und seinerseits eine Reihe von Fragen über den Stand der kommu nistischen Jugendbewegung in Deutschland gestellt. Einer der Knaben hat in einem Lager bei Moskau mit einem Militärgewehr ins Ziel schießen dürfen und ist von Soldaten der Roten Armee für sicheres Schießen sehr belobt worden. Wie der Interviewer zum Schluß hinzufügt, haben die drei jugendlichen Delegierten die Absicht, nach ihrer Rückkehr nach Deutschland genauen Bericht über ihre Reise zu erstatten; mit Vorbereitungen dazu und Eintragungen in ihre Tagebücher seien sie bereits beschäftigt."