Jugend- Vorwärts
Nr. 3
Beilage zum Vorwärts
30. März 1927
Zum Gruß!
Kamerad und Mitstreiter. Ihr seid durch sie eingereiht in die große Bewegung der Arbeiterschaft der ganzen Welt, die für ein neues Reich der Gerechtigkeit und Freiheit kämpft.
Euch Jungen, die ihr in diesen Wochen den schicksals| Nummer, ein Teilchen im feelenlofen Getriebe, in thr seid ihr schweren Weg vom Schulhaus zum Arbeitsplatz geht, gilt heute unser erster Gruß. Wir grüßen euch als Kameraden der großen Armee der Arbeit, denn von nun an werden wir zusammenstehen in Freud und Leid. Ihr könnt auf uns rechnen, wenn ihr in euren freien Stunden die neuen Kreise ber Geselligkeit und der Freundschaft sucht, die an die Stelle des Freundeslebens der Schulzeit treten sollen. Ihr findet in der sozialistischen Jugendbewegung Gleichaltrige und Gleichgesinnte, die sich ein reiches Leben der Jugendfreude und des Frohsinns geschaffen haben. Ihr könnt aber vor allem auch auf uns zählen, wenn das Leid des neuen Lebensabschnitts euch bedrängt, wenn euch der Ernst dieses Arbeitslebens anpact und euch niedergingen will.
Ihr wißt schon, daß für die Arbeiterjugend die Jugendjahre nicht eitel Freude find. Hinter uns allen steht der unerbittliche Zwang zum Broterwerb, und so manchem unter euch wird der größte Widersinn dieser Wirtschaftsordnung gar als Geschenk zur Schulentlassung präsentiert: die arbeiten wollen, können feine Arbeit finden. Doch auch die„ Glücklichen", die eine Lehr- und Arbeitsstelle finden konnten, werden bald spüren, daß für die Romantik der Jugendzeit im Leben der jungen Arbeiter wenig Plaz ist. Lange Arbeitszeit, schlechte Entloh
Husfahrt der Jugend.
Tun schreitet ihr hellen Blicks über die blühende Schwelle Mitten ins Leben hinein. Schön leuchtet der Tag.
O, wir wissen es, unter euch sind eine ganze Anzahl, die nicht zögern, diesem Ruf der sozialistischen Jugend zu folgen. Ja, sie haben ihn nicht einmal abgewartet, wir sehen sie schon mitten unter uns. Es sind die Jungen und Mädchen, die von den Kindergruppen der Kinderfreunde den Weg zu uns gefunden haben. Sie haben schon in der Kindheit erfahren von dem hohen Wert des Gemeinschafts lebens gleichgesinnter Ar beiterkinder. Sie fühlen sich längst als Glied der großen Bewegung und wollen nun im Kreise der Organisation der Schulentlassenen, der Sozialistischen Arbetterjugend, neue Aufgaben erfüllen. Recht so, Gruß und Handschlag. Wir werden schnell zueinander finden und uns Dereinigen fönnen in dem Bestreben, diejenigen eurer Altersgenossen, die noch ab feits stehen, mit in unseren Kreis zu ziehen.
Es donnert das leer. Aufipringt eine grüntanzende Welle und fällt an den Strand mit Braufen und dunklem Schlag. Bald kommen die Sterne und zünden ihr heiliges Feuer, Die Macht kommt leile mit Fahnen aus wehendem Samt, Das ist die Stunde der Sehnsucht. Wir fahren nach Beute und Abenteuer,
Kommt, Kameraden, und leht, wie das Sternenreich flammt.
Wir haben nur unfer Herz und die ftahlharten Glieder Und unire Sehnsucht. Sonft find wir arm. Wir fingen zur Rusfahrt unfere stürmischen Lieder, Und wenn wir frieren, macht uns die Arbeit warm. Hallo, ichon fahren ins Meer die schnellen, Stampfenden Schiffe, Steigt alle an Bord, die Glücksfahrt beginnt! Dort donnert das meer und brandet um Felfenriffe Und faufend fliegt über die Wellen der stürzende Wind.
Hun tanzt unfer Schiff hinauf in die unendlichen Räume. Die Sterne ftreifen mit weißen Flammen unfer weißes Geficht, Hin übers Schiff fllegen die nachtgrünen Wogen und freffenden Schäume,
Der Sturm stößt ins Herz. Wir zittern, aber verzagen nicht. Kommt, Kameraden, der Sturm hat faufend begonnen, Steigt ein in das Schiff: ,, Das Itürmende Leben" genannt, Hinter den Stürmen leuchten unendliche Sonnen, Hinter den Meeren finden wir endlich nach Kampf und Gefahr unferer Sehnsucht blühendes Land.
Ein Bort aber auch noch an die eigene Mitgliedschaft. Dieser Aufruf zur Solidarität gilt nicht nur den Jüngsten. Auch wir, die wir bereits in der Bewegung vereinigt sind, müssen ihn jetzt besonders beherzigen. Den jungen Mitstreitern müssen wir in erster Linie Kamerad und Freund sein.
Wenn wir in den nächsten Wochen zusammenkommen in den Heimen oder auf den Wanderungen ins lachende Frühlingsland, dann gilt unsere erste Sorge nicht dem eigenen Vergnügen und Wohlergehen, sie gilt den jüngsten Mitstreitern, damit sie hineinwachsen in das Leben unserer Be wegung und nicht nur mitmachen, sondern regsten und tätigsten Anteil nehmen am Leben und Treiben in der Organisation.
nung und vielfach auch schlechte Behandlung beherrschen den| Sie müssen wiffen, daß wir nicht nur von Gemeinschaft und Alltag unferes Dafeins. Da gilt es, nicht mutlos zu werden, Solidarität reden und schreiben, sondern daß wir sie den Kopf oben zu behalten. Seht um euch und denkt an diese auch üben. Beilen, wenn die Traurigkeit euch übermannen will. Wir stehen zu euch, wir leiden die gleiche Not und uns hat der Wille geeint, diefe Not gemeinsam zu überwinden. Das Proletariat hat eine gute Waffe in diesem Kampf um ihr Lebensrecht, um eine hellere 3ufunft: das ist ihre Solidarität. Alle für einen und einer für alle. Diefen Grundfah wahren Gemeinschaftslebens macht zur Richtschnur eures Handelns; dann gewinnt ihr festen Boden unter den Füßen, auf dem ihr den Stürmen des Lebens trogen fönnt. Die Gemeinschaft der sozialistischen Bewegung wird euch schützen vor den Härten.eures Arbeitslebens, sie wird euch eine Stätte ernsten und heiteren Jugendlebens bereiten, wenn der Arbeitstag zu Ende ist, und in ihr seid ihr nicht nur eine