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geführt, inmitten der großen Herde gleichgültiger, bequem lebender Menschen dahinzieht. Gern möchte wohl mancher zurück. Aber die Onkel und Tanten! Brr!

Ja, ja, die Onkel und Tanten haben schon manchem jungen Menschen in seinem ernsten Wollen, neue, vom Althergebrachten ab­weichende Wege zu beschreiten, graulich gemacht. Sie brauchen durchaus nicht immer als lebende Wesen aufzutreten und um uns

Der vom Jugendsekretariat des ADGB  , herausgegebene Jugend­führer hat seinen ersten Jahrgang abgeschlossen. Er diente der In­formation und brachte manches Grundsätzliche. Es will uns scheinen, daß letzteres ein wenig zu kurz tam. Manche der an geschnittenen Fragen hätte mehr Beleuchtung verdient.

zu leben! Auch in uns wirkten oft folche Angstmacher, und da heißen Aus der Jugend- Internationale.

fie Borurteile Tradition", Kleinmut" usw., die uns wie unten, rufe aus der Tiefe wieder hinabziehen wollen in das schläfrige, ftumpffinnige Leben, das das erwachsene Proletariat immer noch verhindert, aufzuweden und seine Beiniger abzuschütteln. Aber auch mit diesen inneren Dämonen werden wir fertig werden, wenn wir uns das helleuchtende Ziel vor Augen halten: Glüd und Friede Jedem Menschenfind! Dafür ja tämpfen wir und darum fönnen uns alle Tanten und Onkel nichts anhaben. Wir rufen mit William Morris  :

Laß' tältere Herzen nur lachen und scherzen In flüchtiger Luft, von der Furcht vergälft; Indes wir erglühend und Leben versprühend Dem Kampfe uns weih'n für die neue Welt!

Gewerkschaftliche Jugendarbeit 1926.

Maiaufruf der Sozialistischen Jugend- Internationale Jugendgenossen! Jugendgenoffinnen!

In wenigen Wochen vereinigt sich die internationale sozialistische Arbeiterschaft wieder zu den Rundgebungen ihres

Weltfeiertags für Sozialismus und Bölkerfrieden.

Der 1. Mai 1927 sieht die internationale sozialistische Arbeiter­bewegung im schweren Kampf mit den Mächten des politischen und fozialen Rückschritts und des nimmersatten Imperialismus. Der Faschismus hat in dem hinter uns liegenden Jahr neue Gebiete erobert und fein Gewaltregiment gegen alle demokratischen und sozia­listischen Elemente verschärft. Die Anarchie der kapitalistischen  Wirtschaftsordnung hält unvermindert an, Millionen und aber Millionen arbeitswilliger Hände sind zum Nichtstun gezwungen, ihre Not ist das Druckmittel der Unternehmer für eine weitere Ber schlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter­schaft. Dazu ist die Welt beunruhigt durch neue ernste Kriegs. gefahren in Amerika  , Asien   und auch in Europa  . Sozialistische Arbeiterinternationale und Internationaler führen einen zähen und unermüdlichen Kampf gegen diese Gefahren, Gewerkschaftsbund und die Maifeiern dieses Jahres werden eine Generalmusterung der Kräfte des Friedens und des Fortschritts, des Sozialismus und der Böllerbefreiung von eigener und fremder Unterdrückung sein.

Die sozialistische Jugend ffeht an der Seite der sozialistischen  

Arbeiterschaft,

denn die Not der arbeitenden Klasse ist ihre Not, der Kampf der arbeitenden Klasse ist ihr Kampf. Der Faschismus hat die sozia­listische Jugend in Italien   brangsaltert und verfolgt, hat ihrer Be­wegung das Lebensrecht aberfannt, er hat ihr in Ungarn   und Litauen   die Arbeitsmöglichkeiten gerommen, und er wird überall da, wo es ihm gelingt, sein blutbeflecktes Banner aufzurichten, brutal und rücksichtslos gegen die Organisationen vorgehen, die es sich zum Biel gesetzt haben, die Jugend zum Sozialismus und zur internatio­nalen Solidarität zu führen.

Ließ das abgelaufene Jahr infolge der Wirtschaftslage tein Bor wärtsstürmen zu, so brachte es der gewerkschaftlichen Jugendarbeit boch starte innere Festigung. Die Arbeit wird jetzt gewürdigt und gefördert. Die Jugend selbst nimmt vermehrten Anteil. Eine Reihe größerer Ortsausschüsse wie Berlin  , Hamburg  , Breslau  , Dresden  , Dusseldorf  , Frankfurt   a. M. führten Schulungskurse für Jugendliche, besonders für Jugendfunktionäre, mit Erfolg durch. Einige dieser Rurse waren zugleich Freizeitwochen für Erwerbsloje. Der Metall­arbeiterverband veranstaltete in seiner Wirtschaftsschule Dürrenberg  vom 1. bis 20. November einen Jugendleiterfurjus mit 50 Teil nehmern im Alter von 17 bis 50 Jahren. Der Lehrplan sah alle Gebiete der gewerkschaftlichen Jugendarbeit vor. Der Unterricht wurde ergänzt durch Betriebsbesichtigungen. Vom Verlauf wird Gutes berichtet, wenngleich in einigen Fächern( fo Arbeitsrecht) in folge verschiedenen Alters der Teilnehmer eine Teilung der Hörer­fchaft vorgenommen wurde. Auch der Dachdeckerverband hat seine geplante Lehrlingsschule im November eröffnet. Für diesen Lehr­gang steht unser Interesse voran. Hier handelt es sich nicht nur um einen Berufszweig mit besonders engherziger Meisterschaft, sondern auch um schwer zu behandelndes Menschenmaterial. Hier wird alles Bersuch. Der Eröffnung der Schule ging am 21. November in Die soziale Reaktion richtet sich mit aller Schärfe gegen Frankfurt   a. M. eine künstlerische Feier voraus; dann begann die die arbeitende Jugend. Tausendfach ist sie heute der bitteren Not Arbeit im Schulheim im Tauris. Im Vordergrund standen solche der Arbeitslosigkeit ausgeliefert, ungezählte junge Arbeiter und Fächer, die die Berufsschule vernachläffigt. Ferner Materiallehre, Arbeiterinnen verfümmern und verdorren in der Form eines viel­Bauarbeiterschutz und Berufsgefahren, Staatsbürgerfunde und So- stündigen Arbeitstages, im Elend der Unterentlohnung und der zialversicherung. Unterrichtszeit täglich sechs Stunden; in der Frei Wohnungsnot. zeit schriftliche Arbeiten, welche allerdings für viele Teilnehmer mühe­voll waren. Form des Unterrichts war die Arbeitsgemeinschaft. Die Diskussion war lebhaft, besonders im beruflichen Teil, mußten doch für eine Reihe von Begriffen erft neue Worte geprägt werden, denn die Bezeichnungen in biefem tieinen Handwert sind in verschiedenen Gegenden unterschiedlich. Bom Verlauf und Ergebnis des ersten Rurfus, für den starter Andrang herrschte( die dreifache Zahl von Meldungen war eingegangen), ist der Verbandsvorstand sehr be­friedigt.

Neue Jugendzeitungen find im Jahre 1926 nicht hinzugefommen; wohl fast alle Berbände aber, für die Jugendliche in Betracht tommen, haben mm Verbandsorgan einen gut ausgebauten, regel­mäßigen Jugendteil, so Schuhmacher, Fleischer, Nahrungs- und Ge­mußmittelarbeiter, Buchbinder, Verkehrsbund, Bergarbeiter, Sattler, Beberarbeiter u. a. Die Jugendzeitungen haben teilweise lebhaftere Ausgestaltung, verwenden vermehrt das Bild als Anschauungsunter richt und bringen einen gut ausgebauten, allgemeinbildenden und fachtechnischen Teil. Auch sonst weisen die Berbandszeitungen und Betriebsratsbellagen in Artikeln auf die Jugendarbeit, Berufsaus bildung und den Jugendschutz hin, oder appellieren an die Gesellen ausschußmitglieder und Betriebsräte. Das gibt der gewerkschaftlichen Jugendbewegung Stärke, die Berbindung mit den Aelteren schafft ein fefteres Organisationsverhältnis zum Besten der Jugend und der Gewerkschaft. Auch örtlich durch die Ortsausschüsse geht die Arbeit poran, wenn auch noch nicht in erwünschtem Tempo. Die Zahl der örtlichen Jugendzeitungen hat sich um einige vermehrt. Neben Ber Hn, Dresden   geben jezt auch Frankfurt   a. M. und Wilhelmshaven  folche heraus.

Einige Bezirkstreffen, gewerkschaftliche Jugendtagungen( fo Rheinland  ) und gegenseitige Besuche in den Städten verbreiteten und bertieften den gewerkschaftlichen Jugendgedanten. Zu begrüßen wäre einmal ein vom Jugendfekretariat des ADGB.   veranstaltetes Reichstreffen. Das Jugendabzeichen, das von Berlin   und Dresden  gefördert, vom Jugendsekretariat des ADGB.   herausgegeben und vertrieben wird, ist. u. a. auch von dem bekannten Maler Professor H. Balutscher als vortrefflich beurteilt worden und hat bereits eine gute Verbreitung durch die Ortsausschüsse gefunden. Ihm wohnt ficher eine propagandistische Note inne und es trägt zur weiteren Berbreitung des Gedankens gewerkschaftlicher Jugendbewegung und Jugendarbeit bei. Im Interesse des gemeinsamen Gedankens und der gemeinsamen Idee wäre eine weitere Verbreitung des Jugend­abzeichens wünschenswert, es müßten aber mehr die Verbände werbend arbeiten.

Die Kriegsgefahr steht dräuend über den Häuptern des arbeitenden Jungvoltes, denn die Jugend wird die ersten Sturm­bataillone des Militarismus füllen müssen, wenn der Kriegsbrand erneut die Völker überzieht. Schon jetzt wird in den stehenden Heeren der imperialistischen Staaten das Selbstbewußtsein der jungen Soldaten gefnebelt und die friedenswillige Jugend verfolgt und unterdrückt. Doch diese Gefahren stählen unseren Willen. Der An­sturm der Gegner steigert unseren Kampfesmut. Die internationale fozialistische Jugendbewegung steht einiger und geschlossener da denn je. Die Maifelern werden es befunden.

Die sozialistische Jugend ist bereif!

Wir werden den Parolen der Sozialistischen Arbeiterinternationale im Rampf gegen Faschismus und Kriegsgefahr Folge leisten. Wir werden mit der erwachsenen Arbeiterschaft gemeinsam unsere Pflicht erfüllen im Befreiungskampf des Proletariats. Wir stehen in ge meinsamer Front mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund und der Sozialistischen Arbeiterinternationale für unsere Forderungen für Jugendschutz und Jugendrecht. Dieser Kampf wird nunmehr auf der ganzen Linie geführt. Die gesamte internationale sozialistische Arbeiterinternationale hat sich vereinigt in dem ernsten Willen, dem jungen Proletariat Schuß und Recht im Wirtschaftsleben zu schaffen, ihm den Weg freizumachen zu einem Leben des freudigen Ringens um eine neue Gesellschaftsordnung.

Die Maifeiern dieses Jahres müssen uns Gelöbnis sein, auch in der Zukunft nicht in dem Bestreben nachzulassen, Gefahren ab zuwehren und der Arbeiterbewegung neue Fortschritte erkämpfen zu helfen. Vor allem wollen wir den Blick auf die Aufgabe richten, die Massen der jungen Arbeiterschaft in unseren Reihen zu organt fieren.

zu

Millionen müssen unter unseren roten Fahnen marschieren!

Indifferente, Irregeleitete, Müde und Verzweifelte müssen wir gewinnen suchen für die hohen Ziele unserer Bewegung, denn das ganze Proletariat muß es sein, wenn wir siegen wollen. In diesem Sinne: Auf zu den Maifeiern!

Es lebe die internationale sozialistische Jugendbewegung! Das Bureau der Sozialistischen Jugendinter. nationale:

Karl Heinz- Wien, Josef de Graeve- Gent, Erich Ollen­hauer Berlin  , Ernst Baul- Brag, Richard Lindström­Stockholm, Koos Vorrint- Amsterdam.