2. im Landcsjiigmdamt einen Ausschuß für Jugendschutzfrugen «inzurichten: Z. Jugeirdserien-, Erholungs- und Wanderheime sowie Jugend- Herbergen zu fördern, insbesondere solche schon beste heich« Ein- rilbtungen, deren Träger selbst wesentliche Mittel für diese Zwecke aufwenden. Am LI. Februar kamen die Anträge im Plenum des Landtags zur Aussprache. Es wurden dort über den Ausschußbeschluß hinaus- gehend, die wesentlichen Forderungen der Jugendfreunde ange- nomnien. Einstimmig wurde beschlossen, die Durchsetzung der Jugend- schutzsorderu ngen in Sachsen zu sichern m,d bei der Reichsrcgicrung auf eine gesetzliche Regelung hinzuwirken. Abgelehnt wurde die Einführung eines Jugrnfchutzamtes. Die D e u t s ch n a t i o- n a l e n erklärten, daß ihre Fraktion sich nicht binden könne(I) und der Nationalsozialist sprach gegen das Verbot der Kinderarbeit. Ein grelles Llcht auf die I u g e n d f r e u n d l i ch k« t t der Reaktionäre wirft ein Vorgang im Thüringischen Landtag. Dort stand ein Antrag des Landesausschusses Thürmgen auf<9e- Währung einer Beihilfe für das Jugendherbergswerk zur Debatte. Der Antrag wurde mit den Stimmen der Sozialdemotrate» und Kommunisten angenommen. Die Wirtschastspartei enthielt sich der Stimme, und der Vertreter des Landdundes erklärte, er bewillige keinen Pfennig für die Jugendforderungen, die Jugend könne sich in der Landwirtschast auetoben. Es ist kein Zweifel, solang« diese reaktionären Kreise noch einen so starken Einfluß auf die Gesetzgebung des Reiches ausüben, wie es im gegemvärligen Reichstag der Fall ist, so lange werden den Der- fprcchungen keine Taten folgen. Taten sind nur zu erivarteu, wenn die Partei im kommenden Wahikampf siegt, die die Sache der Jugend als ihre eigene betrachtet und das durch ihre Haltung täglich beweist: die Sozialdemokratie! Die wahre Cinheiissroni. In der Tschechoslotvakei. Ende Januar hat in P r a g der erste gemeinsame Kongreß aller sozialistischen Parteien in der Tschechoslowakei stattgefunden. Der Kongreß war ein voller Erfolg. Die sozialistischen Parteien verständigte» sich über ein gemeinsames Vorgehen in den wichnglten volitischen Fragen, und der Kongreß konnte in der Hoffnung ge. Ichlossen werden, daß sein« Beschlüsse die endgültige Einigung des sozialistischen Proletariats der Tschechollowakei mächtig fordern werden. In der Debatte sprachen auch je ein Vertreter des t s ch e ch i- scheu und deutschen I u g e n d o e r b a n d« s, die der Freude der proletarilchen Jugend über den Verlauf des Kongresses Ausdruck Iaben und das Gelöbnis ablegten, mit aller Kraft für die gemein- ime Arbeit zu wirken. Der Kongreß ist ein großer Erfolg für die gesamte internationale soztalistiscke Ärbeiterbewegung: er hat erneut die Siegli.isngkeii unserer Grundsätze für die internationale Ziilmmncnarbcit der kämpfenden Arbeiterschaft enviefen. In Polen . Auch in Polen macht der Zusammenschluß der sozialistische» Jugcndoerbönde weitere Fortschritte. Seit längerer Zeit schwebten Verhandlungen zwlsckien dem sozialistischen Jugendverband Polens , Sitz Kattowift, der die deutschen oberschlesilchen Iugendgenolsen zu- fammensaßtc, und der auch unsere Internationale seit ihrer Grtin- dung angeschlossen ist, und dem deuischen sozialistischen Jugendbund in Lodz , der bisher keiner internationalen Organisation angehörte. Die deutsche sozialistische Jugend in Lodz erteilte bereits aus ihrem zweiten Jugendkongreß am 26. und 27. November vorigen Jahres ihre Zustimmung zum Zusommcnschluh mit der oberschiefisthen deutschen sozialistischen Jugend und damit den Beitritt zur Sdzia- Wischen Jugendinterneitional«. Ende Ianuar hat nun auch der Sozialistische Jugendbund Polens auf seinem vierten Berbandstag in Bieiitz dem Zusamenjchluß zugestimmt, so daß nunmehr die Elm- gung dieser beiden Gruppen endgültig vollzogen ist. Auf beiden Tagungen wurden die Beschlüsse zur Einigung mit stürmischer Be° geisterung ausgenommen. Die aeeimgte Organisation sührt den Nomen �Deutscher Sozia- kistischer Jugendbund Polens ", er umfaßt rund iOOO Mitgiieder in 16 Ortsgrupen. Der Sitz des neuen Verbandes wird von Jahr zu Jahr sestgesttzt, für das Jahr 1S28 ist Lodz als Sitz bestimmt worden. Das Programm dieses Bundes schließt sich eng an das Programm der Sozialistischen Jugendinternanonal« an. Es übelnimmt die Jugendschutzfordeinngen der Sozialistischen Jugendinternalionale und umgrenzt auch die Ausgaben der geiniaien Organisationen aus dem Gebiet der kulturellen und politische» ErzieKung im Sinne unseres Hamburger iulernatiouale» Programms. Selbstverständlich besteht diese Uebcreinstimmung auch in den Forderungen, die die neue Orga- Nisation im Kamps gegen den Krieg ausstellt Es ist anzunehmen, daß dieser Zusaminenlchluß zu einer starken Belebung der sozialistilchen Juaendarbeil unter der deutschen Jugend in Polen führen wird, und daß auch die Zusammenarbeit mit den übrigen sozialistilchen Jugrndverbänden Polens eine starte Förde- rung crsahren wird. Freie Gewerkschasissugenö Berlin". Das erfle paibjahrzehnt. Unter den Nachwirkungen dei Sozialistengesetzes fanden die Gcwcrkschosten bis zur Jahrhundertwende wenig Möglichkeiten, sich der arbeitenden Jugend zu widmen. Der immer steigende Anteil der Jugend im Heer der Erwerbstätigen , die echöhl« Lehrlings- Haltung der Unternehmer und nicht zuletzt der Versuch dei� Selbst« Hilfe der bedrücklen Jugend<(9ründung von Jugendorganisationen) veranlaßten jedoch die Gewerkichasicn, der Jugend größeres Augen« merk zu schenken. Nach einem Resera, des Kollegen Robert Schmidt über.Di« Organisation der Jugend" beschäftigte sich der 6. Gewerkschasts« kongrch liXB im Hamburg eingehend mit der Iugeudfrag«, nach- dem schon im Jahre l!X>-l die ersten Jugendabteilungcn entstanden waren. Der Kongreß erkannte die Notwendigkeit der Organisierung der Jugend einstimmig an. In den Jugendabteilungcn wurden »eben berusskundlichen und allgemeinbildenden Vortagen, unter« hallende Veranstaltungen, Körperpflege, Wanderungen gepflegt. Die Möglichkeit eines Erfahrungsaustausches war durch das Fehlen einer zentralen Stelle sehr gering. Hier brachten die im Jahre 19lg gegründeten gcwerkstbaitlichen Jugendkanelle. die Konferenz zur Besprechung von Fragen der gewerkschastilchen Jugendarbeit am 19. und 20. August 1921 in Kassel sowie das am 1. Februar 1922 vom ADGB. geschaisene Iugendsetretariat »ine erfreulich« Arnderung. Llusschiaggcbend für diese Entwicklung war die völlig verändert« Stellung der Gewerkichosten gegenüber der Vorkriegszeit. Sie waren zu einem dos gejaune gesellschaftliche Leben beeinilusseudeii, mitbestimmenden Faktor geworden. Das Wirken der Gewerkschailen cht Ijeu!« neben der Erfülknng der gegenwärtigen Aufgaben.zukunftsgerichtercr denn je. Zur Durchführung dieser Ausgadeii bedarf es einer gelchulten, opferbereiten Miigliedichait. Hier liegt ein großes Arbeitsfeld: denn einem Teil der Milgstedschait mangelt es noch an innerer, tiefer Verjlochtenheit mit de» Gewerkschaften. Sic haben den Blick für das Ziel verloren. Der Weltkrieg mit feinen ungeheuren Ops«rn hat In den Funklionärstamm der Gewcrkichasien große Lücken gerissen. Die Nachknegsjahre mit ihren Wirrnissen.Revolu- tionsromamik".Kulturschwärmerei" haben auch die Jugend von der Beschästigung mit gewerkschaftlichen Aufgaben abgelenkt. So sind die Gewcrkschasten mehr denn je zu einer intensiven, planmäßigen Vildungsarbeit verpflichtet. Sie hat insbesondere bei der Jugend einzusetzen.Das jugendliche Gemüt ist wie Wachs, da bleibt jeder Eindruck hasten." sagte sckon sehr richtig Robert Schmidt auf dem Hamburger Gewerkschaststonnreß. Die Gewerk« Ichastskommijsio« Berlin bemüht sich, die Notwendigkeit gewerflchaft« licher Jugendarbeit anerkennend, dieselbe fruchtbar zu gestalten. Zum Zweck« gegenseitigen Erfahrungsaustausches gemeinsamer großer Veranstaliungeu aller freigeaurtfchafllich organisierten Juoeadlichcn. Hinlenkung der Jugend auf den aewerkscha't'ichen Ausgabenkreis, wurde iin Nooenrber 1919 ein gewerkschaftliches Jugendkartell gegründet. Die gelegentlichen, In größeren Abständen stattgefundenen Veranstaltungen des Iugendkartells konnten jedoch eine stärkere Verbindung nicht ergeben. Die wirtschaftliche Lage der Jugend kFohrgeldausgaben) erichwene ihre Teilnahme an den zentralen Zuianrmenkünfleii. Eine Aenderunq brachten die schon im Jahre 1922 ensttandeneu ersten Lezirkssugendgruppen der.Freien Gewerkjchaft-fugend". Auf Grund der Erso.hrungen des gewerkschasilichen Jugend- kartells und der ersten Juoendgruppen der.Freien Kewerkichasts- jugend". beschloß die Plenarversammlung der Gewerkschaft»- kourmissian Berlin ljetzt Ortsausschuß Berlin des Allgemeinen Detilstchen Gewerklchaitsbundes) am 22.. Februar 1923 die Errichtung der.F r e i g e we r k I ch» f t Ii ch e n Iuaend zentral e". Sie begann am 1. April 1923 mit ihrer Tätigteil. Di« Arbeit der Jugendzentrale gliedert si-b inArbeit mit der Jugend" undArbeit für di« Iuaeijd< Durch Bildung desBeirats sür gewerkichastliche Jugenbarbest", in dem die wichiigsten Jnduftriegnippen oenretcn sind, ist eine enger« Verbindung mit den Jugendableilungen der Verbände gegeben. In 22 Bezirksjugendgruppen kommen die Iugendlicken aller Verbände zu gemeinsamen Veranstaltungen zusammen. Allgemein« bildend« Vorträge. Vorlräoe über Enlstebuna und Emwicklvuit der Geewrlichasten und über ihr« Ausgaben. Besichtigunaen industrieller Anlagen und ösfenilicher Einrichtungen dienen zur Heranentwicklung eines selbstbewußten, mit der Gewerkschaftsbewegung und ihrem Wirken vertraut«» Nachwuchses. Körperkultur und Wanderungen helfen die Schäden der Erwerbstätigkeit überwinden. lieber den Rgbmen der Vertretung der wirtschastlichen Interessen der organisierten Iuaend durch die Verbände hinaus, war die Jugendzentral« bestrebt, allgemeine sozialpolitische Forderung«! zu vertreten. Durch enafle Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der (Seielleiiausichulle gelang es. die Handlverkekommer zu Zoaesränd- nisien In der Krfigcld-»nd Urlaubssrage zu veraulafion. Die Für- sorge sür die erwerbslos« Jugend Errichtuna von Tagesheimen ist auf die Initiative der Jugend, zentrale zurückzuführen Eine» tieieren Einblick geben die Berichte der freiaewerkschaft- lichen Iuaendzentrale jow-e dos allmonatlich erscheinende Miileiiunqs- i'iatt. Fünf Jahre sreigewerkschaitlicher Juaendarbeil, ersoiqreicher Tätigkeit für die crwerdstätie» J»gend Berlins sollen ihren Aus- klaug finden in einer großen Kundgebung iiir»ewe�kschstriiche Jugendarbeit. Euch P i ck c r I.