Vorfrühling. £0tcine Sehnsucht meinte längst sich satt,«« £>lm» ist sie wieder anfgewaGt XCnd ging mit mir Durch Straften und durch Gassen, Wo die müden blassen Groftstadttinder iX'lutraeln spielten, Dreisel sagten Ilnd in Glifterscherben Sonnenstrahlen singen. 1t nd ich fühlte mich so groftstadtmüde. Itnd ich spürte eine liebe Hand, Die mit mütterlicher Güte Fort mich zog In srühlingsbanges Cand. Ttnd ich sah die Silberkähchen blüh«. Haselnüsse goldne �Wölkchen strenn Tlnd der Saaten snngeo Grün 3n der Sonne zittern... Und ich segne aller Llnospen Schwelle«, liebe bsfnet mit die Dvosentote... Und aus tiesverborgnen Spellen Strömen lieber. Bruno Schöulauk. Die Bandsäge. Dt« ganZe Woch« schon steh« ich an der Bandsäge. Tagein. tagaus. Unersättlich, unaushörlich kreist die Säge. Mit froher Wut. stöhnend vor Wollust sristt sie sich gierig ins Holz hinein. Sie fingt und zittert zugleich in der Freud« des Schaffens. Und rings- herum ächzen, stöhnen die Maschinen, schreit das Holz im Rhyth- rnus der Arbeit: Hoho, recht so, meine Maschinen, wir schafsen's schon! Zierliche Kurven, saubere Kreisbogen schneide ich mit meiner Bandsäge. Genau auspassen muh man dabei, sonst find die Finger weg. Hell singt die Säge, wenn ich das Brett ansetze, tieser brummt pe"im Schnitt— Obacht geben, sauber schneiden— mit Kraft das Brett vorschieben— recht so— Achtung, Hände weg— und schon wieder klingt die Säge hell nach vollbrachtem Schnitt. Nächstes Brett— schnell— stundenlang. Tagelang. Immer dasselbe. Brett ansetzen— vorschieben— Hände weg— aus. Bist du mein Diener, Bandsäge, oder bin ich deiner? Allmählich verstummt mein Eingen und Pfeifen. Der Arbeitseifer läht nach. Ich schaue uniher. Die Kollegen arbeiten meist mit mürrischen Gesichtern, müde, verschwitzt. Ach ja, Sorgen haben sie, wenn sie an den Lohntag denken. Das versluchte Akkord- schieben! Immer Heist! es: liefern, liefern'! Sonst werden die Moneten noch knapper als sie es schon sind. Sonst treiben die Meister, Hetzen die Kalkulatoren noch mehr, als sie es jetzt schon tun. Wie Sklaven an die Maschine gekettet, jahraus, jahrein in derselben Tretmühle— und dabei kaum das Notwendigste zum Leben hoben? O, ich versteh« sehr wohl, warum meine Kollegen, besonders die älteren, den prachtvollen Schwung der Arbeit nicht so freudig wie ich erleben, warum sie nicht so wie ich im herrlichen Rhythmus des Schossens glückhast erzittern. Stumm arbeite ich nun an der Bandsäge. Mit verhaltener Kraft, stöhnend und singend zersristt sie das Holz. Mein« Maschine — ein prachtvolles Geichöps des menschlichen Genies,«In Kunstwerk unter vielen anderen Maschinell— nicht weniger schön bist dn «ls Kunstwerte deriihinter Maler und Bildhauer. Der gedanken- »eiche Konftrutteur, der handjertige Arbeiter mühten flch lange, bis ste dich schuseit, damit du dem Menschen dienst. Und nun— willst du Ihn beherrschen? Biel « Kaineraden in vielen Fabriken orbeiten wie ich an schönen Maschinen, eisrig und geschickt, froh oder müde, singend oder stumm. tachend oder fluchend— aber alle haben st« dieselben Gedanken. Wir wollen schassen und nicht schustenl Hallo, ihr Kameraden, junge und alte, ihr Sklaven der Maschine und des Zeichenbrettes und des Burcautisches! Jl )r Proletarier aller Länderl Bereinigt «uchl Wir wollen die Arbeit belreienl Es lebe der Sozialismus! Wir S<hassenden werden die Arbeit erlösen. Wir schusen die Maschinen, wir schufen allen Reichtum— wir werden vereint von unseren Rechten Besitz ergreisen und die blanken Maschinen wieder zu unseren helfenden Dienern' machen. Es lebe die rote Sehnsucht, c» leb« der Sozialismus! Kreise hurtig, mein« Bandsäge, und stöhne vor Lust und zcr- fchneide dos Holz! Bald wirst du unsere Ketten zer'chnetdeu. Und dann wirst du, Maschine, uns allen, die wir froh und frei schassen wollen, das hohe Lied der siegreichen Arbeit singen— im Zischen des Dampfes— im Sausen der Turbinen— im Rascheln der Riemen— o du herrlichste aller Melodien, du beglückender Rhyth- muz der freien Arbeil! Es lcbe der Sozialismus! Dantloff. Vom Helsen und vom Schenken. Zu den vielen Eescllschastslitten, die durch die moderne„Kultur"' mit ihrer Tünche von„Schliff' und.Anstand' gründlich verdorben worden stnd, gehört auch die des S ch e n t e n s. Bei Kindern kann man noch die reine Freude am Schenken und Beschenltwerden erleben. Bei de» Erwachsenen aber ist das Schenke» heute meist zu einem Austausch gleichwertiger Gegenstände, zu einer bloßen For» inalität geworden. Wenn ein Kind ein Geschenk bekommt— es mag noch so klein sein—, so strahlen seine Augen, und seine ausrichtige Freude ist dein Schenker die schönste Belohnung. Wenn aber ein Erwachsener beschenkt wird, so ist sei» erstes Vekühl: Wie werde ich mich ab- finden? Abfinden! Ein häßlicher Begrist, der alles ursprüngliche Gefühlsleben vernichtet. Und so wird das Geschenk taxiert, und der Cchenker kann sicher sein lerwartet es häusig sogar), bei der nächsten Gelegenheit den in seinem Geschenk angelegten Geldwert aus den Pfennig genau in Form eines„absiudviiden" Austaufchgeichenkes wiederzubekommen Daß die Unsitte solchen Schenlens aus dein Bürgertum In proletarische Kreise eingedrungen ist, muß bedauert werden. Denn der Arbeiter muß leine paar Groschen zusammennehmen, und da in der Regel aus ialscher Renommiersucht über die eigenen Verhält» nisse hinausgegangen wird, ist hier das Schenken ost von imleidigen Folgen begleitet. Ebenso unvernünftig wie die Art ist auch die Form des Schenkens. Wieviel Plunder und Geplärre wird auch unter Arbeitern verichentt! Statt einer notwendig gebrauchten Bodewanne erhält da ein junges Paar z. B. von den„lieben Haus» bewohnern' eine teure Obstschoje, ein gläsernes Hausgreuel, da» dauernd unnütz im Wege herumsteht. Wie oft wird aus diese Weise unvernünstig draullos geschenkt und sauer verdientes Geld für Tand und wertloses Zeug hinausgeworfen, an dem weder der Schenke» noch der Beschenkte rechte Freude haben. Solch« Formen und Arten des Schenkens sollten vernünstlg denkende Menschen nicht mitmachen, zumal das Schenken, recht geübt, einer der wenigen freundlichen Augenblick« fein keim, di« uns das graue Alltagsleben zu gewähren vermag. Wir, di« Jugend, die wir noch nicht von Tradition und Kvnoention ge- hemmt und verdorben stnd, müssen auch hier vorangehen und besser« Lebensformen wählen. Darum laßt uns das Schenken in würdigerer Form üben! Man soll nur schenken, wenn mo» gern schenkt und nicht an „Abfinden" denit, wenn man Geschenke gibt oder empfängt. Wir sollten nur nützliche Gegenstände schente»— der Begriss„nützlich" kann natürlich weit gedehllt sein— und dabei nicht über unsere Verhältnisse hinausgehen. Bor allem: Schenkt unerw artet! Unerwartete Geschenke bringen dem Ernpsänger und damit ouck dem Geber größte Freude. Außer im Kreis unserer nächsten Ange» hörigen laßt uns solches Schenken auch im Gemelnschaftsleben unlerer Gruppen üben. Beschenkt die Jugendgeuossinnen und-sreunde an ihrem Namenstage, bei der Weihnachtsjeier der Gruppe. Gebt tleine Geschenke an Freunde, die zum Gelingen großer Veranstaltungen wesentlich beigetragen haben. Wieviel dankbare Freude und Ansporn zu weiterer Ausopferung vermag da schon ein schönes, dein Lieblingsgebicl des betresfcnden Genossen entsprechendes Buch her» beizuführen l -» Aehnlich wie beim Schenken ist's auch mit dem Helfen bestellt. Auch da spuki der gesellschastsunsittliche Begriss des Absindens. Als ich kürzlich einer Arbeiterfrau einen schweren Korb bis zu einem Autobus trug, hatte ich rechte Freud« daran, so gegenseitige Hilfe üben zu können. Als sie aber, nachdem ich ihr den Kord in den Wagen gereicht hatte, zum Geldtäschchen griff, ivar meine Freud« vorbei. Sie dachte wohl, daß ich die Gefälligkeit nur solcker Be- lohnung wegen getan hätte Traurig ging ich meines Weg--. Traurig darüber, daß der kapitalistifch-manimonistiiche Geist des Bezahle»» auch Ins gesellsck>afttiche Leben der ArMler eingedrungen ist. WI« ost wird einem da eine Hilfeleistung verleidet, wenn nach ihrer Boll- enduiig der übliche Griff zum Porteinonnaie erfolgt oder günstigen» falls das Gerede von dem„Sichabsinden" losgeht. Es ist ja eben so. daß für viele Arbeiter die EMschäd�,u»g sür dem Klalsengenolsen gewährte Hilssdicnste als selbst veiMrtdftch hingenommen wird. Wer es nickt tut, wird geradezu als„Original" oder„gutdummer Kerl" angesehen. Wir Proletarier, die wir mit Recht täglich sür menschenwürdig« Arbeitsbedingungen kämpfen, die uns der Kapitalismits nicht ge- währen will, sollten unter uns gegenjeitige Htlsc in Gerneinichasts» geist wallen lassen und alles kapitalistische Denken und Fuhlen in rin» ausrotten! G R. 1 A»» Aus der Lugend'Znternationale Sine Iogendfchuhattton in Dänemark . Di« dänische Regierung hat im Parlament einen Gesetzentwurf zur Regelung des Lehrlingswesens eingebracht, der bedeutende Ber» s'hlechlerungen der jetzt bestehenden Lebriingsoerhältnüse vorsteht, obwohl die Iuaeiidschutzaesetzgebunz in Dänemark gegenmartig schon sehr ungenügend ist. Die dänische sozialistische Iugendorgcinilatlan hat dieses Vorgehe» der dänischen Regieruua mit einer großzügigen Ak'ion für die Vervefserung der Lekriinasschutzgesetzgedung beant» wartet. In der Zeil vom 10. bis 29. Februar wird im ganzeit Land«ine Agitation für die Iugendschutzsorderun-
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