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lichem Kampf erhebliche Fortschritte erzielt. Darüber hinaus muß jedoch erblich durch die Gesetzgebung sobald als möglich ein ver stärkter Schuß der Jugend, besonders auf den Gebieten der Ar­beitszeit und des Urlaubs, festgelegt werden.

Der Kampf der sozialistischen Organisationen für die Erfüllung der Forderung: Mehr Freizeit für die Jugend! verpflichtet die er­werbstätige Jugend auch zur finanziellen Verwendung ihrer Frei­zeit. Die Erfüllung dieser Verpflichtung ist für die arbeitende Jus gend mur möglich in den Jugendorganisationen der Arbeiterschaft, bie die Jugend eingliebern in das große Heer ber Arbeiterbewegung: denn arbeitende Jugend und sozialistische Jugendbewegung sind eins!"

Jugend in Not.

hinter Wolfen verfchwindel oder schon tief am Horizont steht. Wenn aber gar vom trüben Himmel ein leichter Regen niederfällt, stehen wir in unserer freien Zeit in der Haustür, ble Hände tief in ble Hosentaschen vergraben und schauen hinaus oder sigen im warmen Lesezimmer und studieren die ausgehängten Zeitungen und die Bücher der kleinen Bibliothet. The dis

"

Jedenfalls, bas richtige Arbeitswetter war in der Zeit vom 23. bis 29. September, als oben im Ferienheim junge Menschen aus allen Gauen Deutschlands zu einem Sprechchor, Laien- und Jugendspielleiterturfus des Hauptvorstandes der Sozialistischen Ar­beiterjugend zusammentamen. Da waren Hans Reimanns Lands­leute mit dem hartgesprochenen" und die von Frankfurt und Offebach am Mah", die Baliner" nicht zu vergessen und viele aus anderen Gegenben mit anderen Dialetten. Alle Berufe waren ver­treten. Bom Bergarbeiter über den Angestellten bis zum Bolts­bühnensetretär und Tänzer. Eine bunt zufammengewürfelte Ge sellschaft, verbunden nur durch ihre sozialistische Gesinnung. Und bas genügte, um innerhalb fürzester Zeit ein harmonisches Gemein Aufnahme und Berpflegung im Heim und die berettwillige Ein­fügung der Referenten in die Gemeinschaft beigetragen. In dieser Gemeinschaft wurde freudig und erfolgreich gearbeitet.

Alle großen sozialpolitischen Organisationen schenten dem Geschaftsleben zu gestalten. Nicht zum wenigften hat bazu die gute fundheitsschutz der arbeitenden Jugend immer mehr Aufmerfiam teit. Man erkennt immer mehr den Wert einer vernünftigen und frühzeitig einsetzenden sozialpolitischen Beireuung der Jugendlichen. So hat auch der 32. Krankentajientag des Hauptverbandes deutscher Krankenfassen, die Spizenorganisation der Allgemeinen Ortstrantenlassen, sich in einem besonderen Tagesordnungspunkt mit der Fürsorge für gesundheitlich gefährdete Jugend beschäftigt. Prof. Thiele- Dresden behandelte ble ärztliche und Geschäftsführer Maaß Berlin die wirtschafts- und sozialpolitische Sette des Problems.

Genosse Johannesson, der Letter des Hamburger Sprech chors, von der Aufführung Schöntants Jugendtag" und Brögers ,, Rote Erde" auf dem Hamburger und Dortmunder Reichsjugendtag her befannt, behandelte das ihm liegende Thema, und Walter Esch­bach, Berlin , behandelte das Gebiet der Laien und Jugendspiele. August Albrecht befezte dann noch zwei der freien Abende um über das Drganisatorische von Festen und Felern zu sprechen. Neben dem Theoretischen ber einzelnen Themen wurde der größte Teil der Arbeitszeit mit praktischer Betätigung auf den beiden Gebieten aus gefüllt. Bis in die wenige Freizeit hinein, in der man sich auf die eigentlichen Arbeitsstunden vorbereitete, reichte die Beschäftigung. Braktische Sprechchorübungen, bei denen auch die Frage der Be­wegung, der Musik und der Bühnengestaltung besprochen wurde, wechselten mit ber Uebung von Laien und Jugendspielen ab. Auch das Stegreisspiel wurde einer Behandlung unterzogen und praktisch ausgeprobt. Harry Domela , der falsche Prinz, Amanulla und die heilige Therefe von Konnersreuth trugen sehr zur Beluftigung der Teilnehmer bei, wozu auch Karl Heink, unseres Heimverwalters, Garderobe herhalten mußte. Die Erfahrungen der einzelnen Be­

Bei der Begründung ihrer Forderungen gingen sie von folgen den Gesichtspunkten aus: Kindheit und Jugend find Entwicklungs und Vorbereitungszeiten. Ererbte Anlagen geben in erster Linie dem förperlichen und geistigen Zustand des Menschen die Richtung: weitestgehend bestimmt aber auch die Umwelt Entwicklung und end gültige Form des Körpers. Da nun der jugendliche Mensch im Alter von etwa 14 Jahren ab in der Reifungszeit steht und damit in der Zeit größter förperlicher und geistiger Spannung und Schwankungen, so hat er nicht nur seine Gesundheit zu erhalten, d. h. wie der Erwachsene seinen Bestand zu bewahren und Ver­lorenes zu ersetzen, sondern auch neue Körperbauteile anzufezen und neue Kräfte und Leistungen zu entwickeln; er wächst und will reif werden. Diese Anforderungen: Bestanderhaltung, Ersatz, Wachstum und Reifung bedingen erhebliche Ansprüche an die Gezirke wurden aufgezeigt und untereinander diskutiert. Manche An­sundheit. Ansprüche, beren häufige Nichterfüllung bei der Mehrzahl der Jugendlichen sich in ihrer auffälligen Krankheitsanfälligkeit gegenüber der Schulzeit ausdrücken. Und ausgerechnet in diese fritische Zeit fällt bei der Mehrzahl der Jugendlichen das Ausscheiden aus einer mehr oder weniger auch ärztlich überwachten Schulzeit mit regelmäßigem Wechsel zwischen Arbeit und Ruhe durch den Ein­tritt in die Erwerbsarbeit als jugendlicher Arbeiter oder Lehrling, wo vor allem Freizeiten recht fnapp bemessen sind.

Aus diesen Gründen wird deshalb von den Krankenkassen aus ärztlichen und bevölkerungspolitischen Gründen gefordert:

a) baß Staat und Gesellschaft in ihrem eigenen Interesse die Pflicht übernehmen, die geschilderten natürlichen Tatsachen als Grundlage ihrer gefeßlichen Maßnahmen anzuerkennen; b) daß die Wirtschaft in der Gestaltung der Arbeit das Alter des Jugendlichen als Werde- und Reifungszeit besonders be rücksichtigt.

Die praktische Auswirtung dieser Forderungen habe zu bestehen: a) in einer lleberprüfung ber bestehenden gesehlichen Vorschriften im Sinne einer Berbesserung und eines Ausbaues des Jugend schußrechtes( Freizeit usw.);

b) in der Schaffung von Einrichtung und Durchführung von Maßnahmen, die ein sinngemäßes, ber natürlichen Entwick lung der in das Erwerbsleben und in die Arbeit hinein­wachsenden Jugend entsprechendes Leben gewährleisten ( Wanderherbergen usw.).

Die Versicherungsträger( Kranfenfaffen) als wirtschaftlich be teiligte Hüter der Boltsgesundheit haben natürlich das größte Inter­effe daran, daß ber jugenbliche Nachwuchs nicht widerstandslos in Arbeit und Beruf eintritt, sondern auch als neuer Teilhaber der Versicherung solange wie möglich sich gesund und arbeitsfähig erhält.

XAus der Bewegung

Arbeitswoche in Zannich.

Herbst ist oben in Tännich. In 500 Meter Höhe ist's tühler als bei uns unten in der Stadt. Not, braun und gelb gefärbte Blätter weht ber leiseste Windhauch zur Erde. Laub raschelt zu unseren Füßen, Spazieren wir durch den Bart unseres Friedrich Ebert- Heims. Nur bie Tannen und Fichten haben ihr grünes Kleid an. Ein malerischer Anblick, die herbstlich gefärbten Laubbäume, die bunkelgrünen Tannen und Fichten und das frische Grün der Winter­faat auf dem Acker.

Die wenig wärmende Mittagsonne todt uns hinaus in die nächste Umgebung des Heims und wir genießen den Ausblick vom Tännichberg. Doch ein leichtes Frösteln treibt uns immer wieder in die farbenprächtigen Räume unferes Ferienheims, wenn die Sonne

regung wurde gemacht, die sicherlich von vielen ausgenutzt werden tann. Einige Teilnehmer, die sich bisher nur zaghaft an manche meuen Dinge herangewagt hatten, erfuhren, daß sie auf dem rich tigen Wege waren. Ausführlich wurden auch die Unterschiede zwischen Berufsschauspielern und Laienspielern behandelt. Besonders gewarnt wurde bavor, daß man es den Theatervereinen gleichtue und sich an Dramen und Schauspiele heranwage, die niemals von Laien und mit unzureichenden Bühneumitteln zu spielen seien. Nur das besonders für Laien geschriebene Spiel und nur ganz wenige Szenen aus Theaterstücken sind für unser Spiel geeignet. Daneben sollte man allerdings das Stegreiffpief in feiner heiteren Art, bee sonders wenn bie Gruppen unter sich sind, pflegen. Aber auch für öffentliche Feiern( Bunte Abende) ist es geeignet, wenn die Idee und der Inhalt des Spiels, eventuell auch der Tert vorher zu Papier gebracht ist.

Mittwoch war freier Tag im Kursus. Mit dem Bostauto fuhren wir ins Schwarzatal, wanderten burch Täler und über Berge Thüringens und abends ging es wieder mit dem Bostauto zurüc zum Heim. Zweimal wurde unterwegs noch gehalten, um die alte romanische Klosterruine Baulinzella und die Burgruine Ehrenstein zu besichtigen. Mächtige Steigung nahm das Auto, durchfuhr dann tiefe Täler und durchgerüttelt tamen wir wieder zurück nach Tännich, nicht ohne daß so mancher Apfel und verschiedene Pflaumen der Obstbäume an der Chauffee an unseren Händen hacken geblieben

waren.

Am anderen Tage aber ging es wieder früh an die Arbeit. Die nun freien Abende füllten die Teilnehmer selbst aus. Ein Bolks­lieder- und Balladenabend, ein Dialektabend und die Abschiebsfeier, die schon am Freitag abend stattfinden mußte, denn einige der Teil­nehmer mußten schon Sonnabend früh in die Heimat zurück, und die sogar von einigen Dorfbewohnern besucht war, die von einem Maskenzug der Schmöterspieler am Donnerstag eingeladen waren. Das Abendbrot hatte Karl Heinz mit viel Geschick zu einem Ab­schiedssefteffen ausgestaltet. Weiß gedeckte Tische waren mit herbst­lichen Waldesgrüßen geschmückt und das Essen selbst stimmte die Teilnehmer festlich. Aus dem Herzen kommende Dankesworte der Teilnehmer und Referenten untereinander, die auch der Heimver­waltung galten, beschlossen den Kursus offiziell, trotzdem man noch am Sonnabend vormittag arbeitete.

Sonnabend mittag war letztes gemeinsames Essen im Heim. Danach packten viele ihren Koffer und mit letztem Gruß und Dank schied man schwer voneinander. Wir Berliner hatten ursprünglich die Absicht, bis Sonntag früh dort zu bleiben, doch durch Auflösung der Gemeinschaft war alle Luft vergangen, so daß auch wir unser Ränzel schnürten und mit zum Autobus zogen, der uns zum Bahne hof Rudolstadt brachte. Noch lange winkten die wenigen Zurüd­bleibenden uns nach und so manchem waren die Augen feucht, denn wer weiß, ob wir uns jemals wiedersehen, die wir da oben zu­fammengearbeitet haben. Bon Rudolstadt- aus brachte uns der Zug in wenigen Stunden in die Heimatstadt, die Stadt, in der die in Tännich gewonnenen Erfahrungen in die Tat umgefekt werden foffen. Karl Birnbaum .