Die Jugendinternationale.

Der Jugendtag.

Der 7. Oftober war als Termin für den diesjährigen inter­nationalen Jugendtag festgesetzt worden. Die bisher vor. ilegenden Berichte zeigen, daß an diesem Tag in fast allen Ländern eine große Zahl von internationalen Kundgebungen und Feiern stattgefunden haben. Wir geben nachstehend eine furze Uebersicht über diese Veranstaltungen, soweit bisher Berichte vorliegen.

In Deutschland wurde die Feier des internationalen Jugendtages verbunden mit der großen Werbewoche, die bie Sozial­ demokratische Partei und der Berband der Sozialistischen Arbeiter jugend in der Zeit vom 21. bis 28. Oftober veranstalteten. Diese Werbewoche wurde eingeleitet mit Feiern zur Erinnerung an die Berkündung des Sozialistengefeßzes die im Jahre 1878 erfolgte. An diesen Feiern wirkten die Jugend vielerorts mit, außerdem sanden im Rahmen der Werbewoche besondere Jugendveranstaltungen statt, die den Gedanken der internationalen Verbundenheit in den Vorder­grund stellten. Die Werbewoche war ein großer Erfolg für die fozialistische Arbeiter- und Jugendbewegung, und die Jugendveran­staltungen waren ein guter Auftakt für die Propaganda zum inter­nationalen Jugendtreffen in Wien .

Die deutsche sozialistische Jugend in der Tschech v- flowakei feierte den internationalen Jugendtag durch große Be­zirksversammlungen. Im ganzen fanden 37 Kundgebungen statt. In vier Orten darunter in Prag, wurden diese Kundgebungen mit den the chichen Genossen veranstaltet. Der gemeinsame Aus­schuß der drei sozialistischen Jugendverbände in der Tschechoslowakei hatte einen eigenen Aufruf zur Teilnahme an den Kundgebungen veröffentlicht. Die Bersammlungen waren durchweg besser besucht als im Vorjahre.

Auch die deutsche sozialistische Jugend in Polen führte den Jugendtag in allen Ortsgruppen des Bundes durch, teilweise ge­meinsam mit den polnischen und jüdischen Genossen. Der Besuch war überall gut. Der internationale Jugendtag war ein guter Auftakt für die Propaganda zum internationalen Jugendtreffen in Wien.

Die polnische Jugendorganisation Tur. feierte den inter­nationalen Jugendtag in 108 Orten. Unter außerordentlich starter Beteiligung wurden Festversammlungen, Demonstrationen, Jugend­feiern und auch sportliche Veranstaltungen durchgeführt.

Die jüdische sozialistische Jugendbewegung in Polen traf 140 Veranstaltungen. In einer Reihe von Orten wurden die Feiern zusammen mit den polnischen sozialistischen Genossen gefeiert. In Alexandrow wurde die Veranstaltung gemeinsam mit den polnischen und deutschen jungen Sozialisten durchgeführt. Alle Veranstaltungen waren gut besucht und brachten der Bewegung einen starken agita­torischen Erfolg.

Trotzdem einer öffentlichen Feier in Ungarn große Schwierig­feiten entgegenstehen, wurde doch eine Jugendfeier veranstaltet, in der die Aufgaben der internationalen Jugendbewegung aufgezeigt wurden. Die Parteizeitung brachte einen besonderen Artikel über die Bedeutung dieses Jugendtages.

In Jugoslawien wurde der diesjährige Jugendtag in viel größerem Umfang und mit stärkerem Erfolg als im Borjahr ge feiert. In 12 Orten wurden Versammlungen abgehalten. Die Ber­anstaltungen in Apatin und Srpski Miletic wurden polizeilich ver­boten. An den Veranstaltungen, die vor allem auf die Propaganda auf das internationale Jugendtreffen in Wien eingestellt waren, nahmen etwa 2000 Jugendliche teil. Soweit aus technischen Gründen am 7. Oftober feine Veranstaltungen stattfinden konnten, werden sie im Laufe des Monats noch nachgeholt.

In Finnland bildete der internationale Jugendtag den Ab­schluß einer großen Werbewoche, die gemeinsam vom Jugendverband und der Partei durchgeführt wurde. Es wurden Feste und Ber­fammlungen veranstaltet, und in der Jugendzeitschrift sowie in der Porteipresse erschienen Artikel, die auf die Bedeutung der Tagung hinwiesen.

Zagung der Erefutive.

Mit reichhaltiger Tagesordnung fand am 16. November eine Sigung der Exekutive der Sozialistischen Jugendinternationale in Prag fiatt. Außer den Delegierten der angeschlossenen Verbände waren Vertreter des Internationalen Gewerkschaftsbundes, der So zialistischen Erziehungsinternationale und der Arbeiter- Sportinter nationale anwesend. Bor Eintritt in die Tagesordnung berichtete Karl Kern, der Vorsitzende der deutschen sozialistischen Arbeiter­jugend in der Tschechoslowakei über den Kampf der tschechoslowaki fchen Arbeiterjugend gegen den Militarismus. Antäßlich einer Re­frutenfeier, die die eingezogenen jungen Arbeiter an die Treue für den Sozialismus erinnern sollte, sind fürzlich einige Funktionäre der Brünner Ortsgruppe auf Grund des Gesetzes zum Schuh der Republik angeklagt worden. Dieser Vorfall ist aber ere Anlaß

zu einer Aktion gegen den gesamten Verband geworden. Die Exe futive brachte ihre Sympathien durch die Annahme einer Refolution zum Ausdrud.

Genoffe Dilenhauer als internationaler Sekretär gab Er­gänzungen zu einem schriftlich vorgelegten Bericht. Aus seinen Mit­teilungen ging hervor, daß die Bemühungen für eine engere Zu fammenarbeit zwischen der Sozialistischen Jugendinternationale, der Sozialistischen Arbeiter- Sport- und der Erziehungsinternationale Fortschritte gemacht haben. Auch der Kampf um den Jugendschuh ist meitergeführt worden. Aus den Ergänzungsberichten über die Tätigkeit der angeschlossenen Verbände war zu entnehmen, daß in allen Gliederungen der Jugendinternationale frisches Leben puljtert. Ihren Bemühungen ist es in verhältnismäßig furzer Zeit gelungen, die noch vor furzem zersplitterte sozialistische Jugendbewegung Europas zu einigen. In Italien und Rußland ist es infolge der politischen Verhältnisse nicht möglich, selbständige sozialistische Jugendarbeit zu treiben. Dem Bericht des internationalen Ber treters folgten weitere Berichte über die Mitarbeit im Jugendkomitee des Internationalen Gewerkschaftsbundes, über die Besprechungen mit der Erziehungs- und Sportinternationale und ein Bericht über die Arbeit der bürgerlichen pazifistischen Jugendverbände und ihr diesjähriges Jugendlager in Ommen in Holland.

Der Vorsitzende der Internationale, Genosse Karl Heinz, behandelte dann das Abrüstungsprogramm der Sozialisti schen Arbeiterinternationale. Die Beratungen über diesen Bunft enbeten mit der Annahme einer Entschließung, die wir an anderer Stelle wiedergeben.

Genosse Kanig Wien berichtete über das 2. Internatio. nale Jugendtreffen 1929 in Wien. Kanit schilderte die technischen Borbereitungen zu dieser Veranstaltung und entwickelte das Programm diefer internationalen Rundgebung. Die Wiener Arbeiterschaft rüstet schon heute zu diesem großartigen Ereignis und erwartet den Massenbesuch der arbeitenden Jugend aller Vänder.

Berbunden mit diesem Jugendtreffen findet 1929 der 2. Inter­nationale fozialistische Jugendtongres in Wien statt, und zwar in der Zeit vom 16. bis 18. Juli 1929. Als Tagesordnung ist nach den Beratungen in Brag vorgesehen:

1. Die Tätigkeit der sozialistischen Jugendinternationale in den Jahren 1926-29 ,. Referent Genoffe Erich Ollenhauer.

2. Die Weltlage des Sozialismus und die Aufgabe der Jugend. Referent Genosse Otto Bauer.

3. Der Kampf um den Frieden. Referent Genosse Erich Lindström.

4. Der Kampf um den Jugendschuß. Referent Genosse Kimmt. 5. Die Vereinheitlichung der sozialistischen Jugendarbeit. Re­ferent Genoffe Ernst Paul und Genosse D. F. Kaniz.

6. Anträge.

7. Wahlen.

schloß die Exekutive die Ausnahme der Sozialistischen Jugend der Rach Ueberweisung verschiedener Anträge an das Bureau be.

Schweiz.

Anläßlich der Anwesenheit internationaler Gäfte in Prag ver. anstaltete die tschechische und deutsche Arbeiter- Jugendorganisation eine Rundgebung, die einen Einblick in die praktische Arbeit der tschechischen Jugendorganisation gewährte. Turnerische Vor führungen, Chorgefänge, Sprechchoraufführungen umrahmten die Ansprachen, die von Heinz- Wien, Ollenhauer- Berlin, Borrint­gehalten wurden. Den Abend schloß die Vorführung eines Films Amsterdam, Lindström- Stockholm, Guillevet- Baris und Ranitz- Blen von den bisherigen Jugendtagen des deutschen Arbeiter- Jugendver­bandes in der Tschechoslowakei. Diese Kundgebung war ein erfreu fiches Zeichen für die tameradschaftliche Zusammenarbeit der deutschen und tschechischen Genoffen. Ludwig Diederich.

Unsere Abrüftungsforderung.

Der Kampf gegen Krieg und Militarismus ift eine der Haupt­ausgaben der internationalen sozialistischen Jugendbewegung. Das Exekutivkomitee der Sozialistischen Jugend- Internationale begrüßt Arbeiter- Internationale zur Abrüftungsfrage und erklärt erneut, daß daher die Beschlüsse des Brüsseler Kongreffes der Sozialistischen die Sozialistische Jugend- Internationale und die ihr angeschlossenen Verbände alle Maßnahmen und Aktionen unterstützen werden, die die Sozialistische Arbeiter- Internationale zur Durchführung ihres Abrüftungsprogramms beschließen wird.

Das Exekutivkomitee verweist auf die Beschlüsse der inter­nationalen fozialistischen Jugendkongreffe in Hamburg und Amfter­dam und fordert die angeschlossenen Verbände auf, die in diesen Beschlüssen verlangte Friedenserziehung der arbeitenden Jugend im Geiste der Grundsätze und Richtlinien des Brüsseler brüftungs­programms zu führen. Es appelliert an die sozialistische Jugend aller Länder, den Kampf gegen die Militarisierung und die naito­nalistische Berhebung der Jugend durch Reaktion und Safaismus unermüdlich fortzusehen. Die junge Generation unferer Zeit, die die Schrecken des Weltkrieges noch miterlebt hat, hat die Verpflich tung, die Erinnerung an das wohnwitzige Völkermorden nicht unter­gehen zu lassen und Abscheu vor dem Krieg auch in der Jugend der Nachkriegszeit zu erwecken. Die sozialistische Jugend muß stets