schloß ab mit dem allgemeinen Bad. Wenn alle Famillenmitglieder| In dankbarer Anerkennung für einen der besten Söhne des deut fich gewässert" hatten, durfte ich meinen Körper in dem gebrauchten Badewasser der anderen säubern. Mehrere Male passierte es, daß ich übermüdet in der Badewanne einschlief. Der Sonntagnach­mittag durfte zum Strümpfestopfen und dergleichen verwendet werden. Wie sehnsüchtig schaute ich manchmal vom Fenster meines Stübchens hinaus! Nichts von der goldenen Freiheit war zu verspüren! Aus­beutung des jugendlichen Körpers bis zum letzten!.

Es ging mir nicht allein so. Auch meine Freundinnen, die zur Herrschaft in Stellung tamen, waren oftmals tief enttäuscht. Sehn­füchtig blickten wir ins Freie, und wenn die Arbeiterjugend zu Wanderungen und fröhlichem Spiel hinauszog, da wollte ich gerne babei sein. Aber meine Herrschaft" ließ mir keinen Abend soviel Zeit, gewährte mir selten einen freien Sonntag und warnte mich fürsorglich" vor den schlechten Menschen, die da mit Klampfenspiel und frohem Sang am frühen Morgen vor unserem Fenster vorbei­zogen. Später jedoch, als ich eine andere Stellung antrat, setzte ich durch, daß ich auch über meine Freizeit verfügen konnte und schloß mich einer Gruppe der Sozialistischen Arbeiterjugend an, der ich noch heute als tätiges Mitglied angehöre.

schen Arbeitervolles haben sie den Gutshof Tännich in Friedrich Ebert- Heim umgetauft. Der Name des ersten Reichspräsidenten   wird so für viele Tausende junger Menschen verknüpft mit herrlichen Ferienstunden. Da nimmt es nicht wunder, daß von Jahr zu Jahr die Zahl der Besucher des Reichsferienheims des Verbandes der Sozialistischen Arbeiterjugend steigt.

Im vergangenen Jahr übernachteten 13 277 Personen im Fried­rich- Ebert- Heim( im eigentlichen Ferienheim 11 004 und in der mo. dern eingerichteten Jugendherberge 2273). Hingu tommt noch ein achttägiges Zeltlager der Roten Falfen" aus dem Bezir Thü ringen auf dem Spielplatz des Heims. An diesem Zeltlager nahmen 280 Kinder und Helfer teil, die vom Friedrich- Ebert- Heim voll ver pflegt wurden. Von den Besuchern des Heims sind etwa zwel Fünftel Mädel; von den Besuchern der Jugendherberge etwa ein Biertel. Zu Erholungszwecken waren im Heim Kindergruppen der Arbeiterwohlfahrt aus Berlin  , Gera   und Saalfeld  , der Kinderfreunde aus Saalfeld   und Jena  ; ferner Kinder der Arbeiterpensionstasse der Eisenbahner Berlin   und vom Jugendamt Berlin- Prenzlauer Berg  . Im verflossenen Jahr sind im Friedrich- Ebert- Heim eine Reihe Aus- und Umbauten vorgenommen. Es ist die sichere Aussicht vor handen, daß in diesem Jahr die Zahl der Jugendlichen und der Aus der Bewegung Rinder, die im Reichsferienheim der Sozialistischen Arbeiterjugend Erholung suchen und finden, weiter steigen wird.

Die Internationale Sozialistische Studentenföderation. Aus dem Sekretariat der Internationalen Sozialistischen Studenten föderation wird

schrieben:

ge.

Die Verbindungen zu den einzelnen Organisationen haben in der letzten Zeit eine weitere Festigung erfahren. Auf Einladung des deutschen   Verbandes weilte der Vertreter der lettischen fozialistischen Studentenschaft, Genosse Edgar Vitols, in Berlin   und gab ausführliche Auskunft über die Lage der Bewegung in Estland  , Lettland   und Litauen  . Eine erfreuliche Stabilität und ein Wachs. tum der beiden sozialistischen Studentenvereine in Riga  , sowie auch der est hnischen Organisation in Tartu  ( Dorpat  ) war aus diesen Berichten ersichtlich. In Litauen   liegen leider die Verhältnisse weniger günstig, da sich die allgemeine politische Lage für jede fozialistische Betätigung als äußerst hemmend erweist. Troßdem erhielt das Sekretariat erst in diesen Tagen eine freudige Zu­stimmung seitens der litauischen Genoffen zu dem für den 19. und 20. Juli in Wien   geplanten Internationalen Sozialisti. schen Studententongreß.

Die Vorbereitungen für diesen Kongreß, der, wenn mindestens sechs der angeschlossenen größeren Landesorganisationen ihn be­schicken, ähnlich dem in Amsterdam  , nicht nur den Charakter eines Treffens, sondern einer offiziellen Tagung tragen soll, find bereits im Gange. Zustimmende Erklärungen zum Termin liefen ein von den Organisationen Desterreich, Deutschland  , Belgien  , Holland  , Frankreich  , der Schweiz  , der Tschechoslowakei  , Polen   und den bal tischen Staaten.

Die internationale Tätigkeit wurde gefördert durch einen Be  such des westdeutschen Kreisleibers des deutschen   Verbandes in Lille  , wo die dortige, start in Entwicklung begriffene Gruppe eine große Kundgebung veranstaltete, an der sich auch bel­gische Studentengenossen beteiligten. Der polnische Verband hielt unlängst in Krafau eine Jahresversammlung ab. Zum Vorsitzenden wurde der Genosse Rudkiewitz gewählt. Der schweizerische Ber­band hatte Mitte Februar einen Jahreskongreß in Genf  . Genosse Malmsten aus Schweden   benachrichtigt das Sekretariat von der bevorstehenden Gründung eines Landesverbandes, der sich in Wien  der Föderation gleichfalls anzuschließen beabsichtigt.

Fin Borstandsmitglied des belgischen Verbandes weilte gleichfalls unlängst in Berlin   und berichtete ausführlich über die Fortschritte der belaischen Organisation, der es gelungen ist, die feinerzeitige sozialistisch- kommunistische Gegenorganisation unter ihre Leitung zu übernehmen. Der Sekretär besuchte Ende Januar die polnischen Gruppen in Warschau   und Krakau  . In Warschau  fanden Besprechungen mit dem polnischen Verbandsvorstand statt, die insbesondere dem Ausbau der Beziehungen zwischen dem deut­ schen   und polnischen Verbande aalten. In Krakau   hielt der Sefre tär vor einem Kreis von ungefähr 30 Studenten und Angehörigen der Arbeiterjugend ein Referat über Wesen und Aufgaben der Internationalen Sozialistischen Studentenföderation".

"

Bom Internationalen Arbeitsamt ging Nachricht ein, derzufolge

das Erefutivkomitee und, someit darin nicht vertreten, die Vor­stände der Landesverbände unserer Föderation mit dem von Direk tor Albert Thomas   bereits im Herbst versprochenen Material nunmehr regelmäßig versorgt werden sollen. An das Bureau de Coopération Intellectuelle wurde das Ersuchen gerichtet, in Zu funft zu Kongreffen der großen internationalen Studentenorganisa. tionen gleichfalls geladen zu werden.

Dr. Otto Friedländer  , Sekretär.

Das Friedrich- Ebert- Heim der Arbeiterjugend. In einem der schönsten Teile des Thüringer Waldes   liegt der Gutshof Tännich  . Er schlief den gemütlichen Schlaf vieler Gutshöfe. Da zog plötzlich frohes, frisches Leben in seine Häuser, in seinen Bart und nimmt das ganze Jahr kein Ende. Junge Burschen und Mädchen haben Tännich mit Beschlag belegt. Aus allen Teilen Deutschlands   tommen sie nach dem Thüringer Wald  , um Erholung zu finden nach endlos langen und zermürbenden Arbeitswochen.

Nachwuchsforaen in der franzöfifchen Partei.

Eine Sitzung des Parteiausschusses der Sozialistischen Bartel Frankreichs   beschäftigte sich mit der Frage des Nachwuchses. Man faßte eine Entschließung, in der bedauert wird, daß die Gewinnung der Jugend durch die Partei wenig fortschreite. Es wurde verlangt, daß die sozialistischen   Jugendgruppen mehr Agitation entfalten und auch den sportlichen Bedürfnissen der Jugend mehr Rechnung tragen.

DOO

Rundschau

Jugend und Unfallverhütung.

DOD

So dringend die Forderung nach schärferer Betriebskontrolle zum Zwecke größerer Unfallverhütung ist, so zwingend ist aber auch der Hinweis, daß unser Arbeiterschuß im Rahmen des bestehenden Rechts bei weitem nicht ausreicht, um damit die schweren Gefahren für Leib und Leben der Arbeiterschaft auch nur annähernd zu be. feitigen. Unsere Gewerbeaufsicht hat sich nur an die Arbeiter. schußgesezgebung zu halten und etwa besonders traffe Ver. stöße zur Anzeige zu bringen. Das Ergebnis solcher Anzeigen sind nicht selten Geldstrafen von sage und schreibe zwei oder drei Mart. Der Bericht der preußischen Gewerbeaufsichtsbeamten für das Jahr 1927 vermerkt gewissenhaft jede Anzeige und ebenso ihr Ergebnis, Geldstrafen von 2 bis höchstens 200 m. Solche Strafen können freilich beim Arbeitgeber nicht abschreckend wirken, sie sind vielmehr bezeichnend, wie indirekte Angriffe auf die Gesundheit des Arbeiters taum geahndet werden.

Der beste Arbeiterschuh bleibt aber nach wie vor die Selbst. hilfe Das gilt insbesondere auch für die arbeitende Jugend, weil die Zahl der Unfälle bei jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen verhältnismäßig größer ist, als bet den älteren Jahrgängen. Dieser vermehrte Anteil der Jugendlichen an der Unfallziffer ist begründet einmal in der größeren Ungeschicklichkeit beim Bedienen von Ma schinen gegenüber den erfahrenen älteren Arbeitern, das andere Mal aber auch in der besonderen Konstitution der sich noch in den Entwicklungsjahren befindlichen Jugend. Aber nicht selten werden Unfälle durch eigene Unvorsichtigkeit verursacht. Das Außeracht lassen oder gar der teilweise Widerstand auch von Arbeitern gegen Schuhvorrichtungen ist dem Arbeitgeber meist die billigste Entschuldi­gung, wenn er dann nach solchen Unfällen zur Rechenschaft gezogen wird. In Betrieben, in welchen feuergefährliche oder gar explosive Arbeiters sogleich seine gesamte Kollegenschaft. Nicht bloß Unfälle Stoffe verarbeitet werden, bedroht der Leichtsinn dieses oder jenes fönnen teilweise durch Selbsthilfe der Arbeiter, durch Beachtung der Schutzvorschriften verhütet werden, sondern auch recht häufig gewisse Berufskrankheiten. Unter letzteren spielt bekanntlich die Bleiver­giftung eine besonders große Rolle. Die frühzeitige Gewöhnung der Jugendlichen an Reinlichkeit vermeidet schlechte Gewohnheiten und damit manche Berurfachung späterer Leiden.

Soweit aber die Schuld eines mangelnden Arbeiterschutzes einzig beim Arbeitgeber liegt, so ist die Gegenwehr der jugendlichen Ar­werden weniger gehört, ja sie werden vom Arbeitgeber im allge beiterschaft schwieriger als die der älteren. Seine Beschwerden meinen wohl als Auflehnung empfunden werden, so daß das Risiko hierbei für den Jugendlichen viel größer ist. Immerhin sei erwähnt, daß das Betriebsrätegesez dem Betriebsrat die Befugnis gibt, die Innehaltung der Arbeiterschutzvorschriften durchzusetzen. Der Jugendliche müßte sich also vertrauensvoll mit seinen Beschwerden an den Betriebsrat menden, der ja als Vertrauensmann auch des jugendlichen Arbeiters und Lehrlings zur gewissenhaften Prüfung solcher Beschwerden verpflichtet ist.

Wenn sich in der werftätigen Jugend schon frühzeitig ein ernſtes Streben zur Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten einstellen würde, dann hätte ein wirksamer Arbeiterschuh wahr. haftig seinen größten Fortschritt erzielt. Unsere proletarische Jugend­bewegung bemüht sich bereits darum und erfüllt damit eine ihrer Jegensreichsten Aufgaben. Georg Raible.