19

םםם

Rundschau

Der Kinobesuch der Jugendlichen.

In Deutschland   gibt es heute rund 4500 Rinos mit etwa einer Million Pläzen. Es ist tein Zweifel, daß von diesen 4500 Rinos mächtige Einflüsse auf die Jugend ausgehen. In der Jugend. führung", der Führerzeitschrift des Katholischen Jungmännerver. bandes, hat ein Berufsschuldirektor Muer kürzlich eine sehr be. merkenswerte Studie über den Kinobefuch der Jugend veröffentlicht. Sie beruht auf einer Erhebung, die in einer Industrie- Großstadt bei 1000 Jugendlichen von 14 bis 17 Jahren angestellt wurde; von diefen 1000 Jugendlichen waren je die Hälfte ungelernte Arbeiter und Handwertslehrlinge. Zunächst ergab diese Erhebung, daß die Jugendlichen troß aller polizeilichen Borschriften massenhaft regel. mäßig ins Rino laufen. Bei den 1000 Jugendlichen waren die Bierzehn- und Fünfzehnjährigen zu über 40 Proz. regelmäßige Kinobesucher. In den nun folgenden Jahrgängen der Sechzehn und Siebzehnjährigen wird bei den ungelernten Arbeitern die Zahl der Kinobesucher immer größer, bei den Handwerkslehrlingen und den Gelernten immer fleiner; bei den ersteren gehen die Siebzehn jährigen zu 82 Broz. ins Kino, bet den letzteren zu 29 Proz. Bei ben Handwerkslehrlingen halten sich nach der Erhebung am meisten vom Kino zurück die Tischler- und Schmiedelehrlinge, dann auch die Schlosser und Elektrikerlehrlinge. Am meisten besucht werden Sitten, Aufklärungs-, Abenteurer- und Verbrecherfilme. Der Besuch dieser Filme ist bei den Fünfzehn- und Sechzehnjährigen der un i gelernten Arbeiter wie der Handwerkerlehrlinge ziemlich gleich, während bei den Siebzehnjährigen der Besuch der ersteren gewaltig zunimmt, der letzteren sehr start abnimmt. Als für den regelmäßigen Besuch des Kinos angeführte Gründe werden Mangel an guter Kameradschaft, Langeweile" im Elternhaus, Sucht nach inter effanten Sensationen, freies Burschenleben", flottes Verhältnis" genannt. Andere Jugendliche sind in ihren Urteilen zur Ablehnung des Kinos gefommen; es verdumme und schaffe den Kinospielern einen dicken Geldbeutel.

dil dan Gesundheitszustand der Schulentlaffenen.

Bei im Oktober 1928 stattgefundenen Untersuchungen über den Gesundheitszustand der zur Entlassung tommenden Schüler und Schülerinnen wurden im Bezirk Berlin- Treptow von 225 Knaben 86( 38,2 Proz) und von den 198 Mädchen 65( 32,8 Proz.) für be rufsunfähig erflärt und für eine besondere Kräftigung in einem Heim auf dem Lande vorgeschlagen. Es ist aber anzunehmen, daß hier nur die besonders Schwachen ausgewählt worden sind und auch unter den übrigen sich noch eine größere Zahl gesundheitlich Ge­fährdeter befinden. Solche traurigen Zahlen sind dazu angetan, in immer ftärferem Maße die Herauffeßung des schulpflichtigen Afters von 14 auf 16 Jahre zu fordern.

Der lange Arbeitsweg erwerbstätiger Jugendlicher. Die gewerb liche Berufsschule in Hannover   hat eine Erhebung über den Arbeits weg von 8198 Schülern und 2723 Schülerinnen veranstaltet, die zu folgendem Ergebnis führte: Von 100 Schülern oder Schülerinnen hatten einen Weg von

1 Kilometer 1-2 Kilometer

2-5 Kilometer

32 Knaben und 27 Mädchen, 20 Knaben und 30 Mädchen, 20 Knaben und 25 Mädchen, 22 Knaben und 18 Mädchen.

5 und mehr Kilometer Diesen Weg von der Wohnung zur Arbeitsstätte und umgekehrt legten von 100 Schülern und Schülerinnen zurüc

zu Fuß.

mit dem Rade mit dem Autobus

mit der Eisenbahn

54 Schüler und 32 Schülerinnen, 26 Schüler und 28 Schülerinnen, 11 Schüler und 32 Schülerinnen, 9 Schüler und 18 Schülerinnen.

laffung des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe hat ber Preußische Handwerkskammertag zu dieser Angelegenheit Stellung genommen. Sein Gutachten geht dahin, daß das von der Hand wertstammer beschlossene völlige Rauchverbot durchaus in den Rahmen des Lehr- und Erziehungsvertrages falle. Es entspreche auch den Bedürfnissen der Boltsgesundheit, wenn Jugendliche mög licht lange von dem zweifellos für sie schädlichen Genuß des Rauchens ferngehalten werden.

Die Auffassung, daß Lehrlinge und Jugendliche im eigenen Interesse nicht rauchen sollten, unterstützen wir. Wir begrüßen es auch, wenn die Handwerkskammern und ihre einzelnen Mitglleber in diesem Sinne auf die Jugendlichen einwirken. Von einem Ver­bot des Rauchens versprechen wir uns aber nichts, und im übrigen bezweifeln wir, daß die Lehrmeister ein gesetzliches Recht dazu haben, Die Handwertstammern sollten doch andere Sorgen haben. In 90 von 100 Fällen sieht es in den Betrieben mit der Lehrlingsaus bildung mehr als trübe aus. Die Lehrlinge werden nicht ausge­und der Handwerkskammertag eingreifen. Dafür zu forgen, daß die bildet, fondern ausgebeutet. Hier sollten die Handwerkskammern Lehrlinge eine zweckdienliche Ausbildung und eine austömmliche Ent schädigung erhalten, entspricht gleichfalls der Boltsgesundheit und dem Volkswohl.

Aus der Jugend- Internationale

B

Verbandstag der Sozialistischen Jugend der Schweiz  . Am 23. und 24. Februar fand in Aarburg   die diesjährige Defe­giertenversammlung der sozialistischen   Jugend der Schweiz   statt. Die Tagung war von Delegierten und Gäften der befreundeten Organisationen gut beschicht. Aus dem schriftlich vorliegenden Be­richt des Berbandsvorstandes ging hervor, daß die Bewegung im legten Jahr gut vorangegangen ist. Die Mitgliederzahl ist auf faft 1000 gestiegen. Die langerfehnte regelmäßige Herausgabe der Belt schrift in zweimonatlichen Abständen wurde endgültig beschlossen, die Bewegung hat sich dadurch ein gutes Agitationsmittel geschaffen.

Eine lebhafte Diskussion folgte dem Bericht der Kommission über die Militärfrage. Sie endete mit der Annahme folgender Resolution:

" Der Sozialistische Jugendverband der Schweiz   fämpft als Glied der Sozialistischen Jugendinternationale und gemeinsam mit der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz   für die völlige Ab­rüftung. Er fordert besonders das Recht der freien Meinungs­äußerung und Gesinnungsfreiheit im Militärdienst. Der Sozialt stische Jugendverband bekämpft alle Bestrebungen, die eine weitere Aufrüstung des Landes bezwecken. Er führt diesen Kampf im Sinne der Losungen der Sozialistischen Jugendinternationale: Um­faffende Organisationen des Friedens! Für die völlige Abrüftung! Rücksichtsloser Kampf gegen alle Formen des Kapitalismus  !"

Ueber den wirtschaftlichen Kampf referierte der Genoſſe Patocchi- Lugano. Der Referent behandelte ausführlich die mangel­haften Schutzbestimmungen für die arbeitende Jugend in der Schweiz   und teilte mit, daß die Sozialistische Jugend   gemeinsam mit der Sozialdemokratischen Bartei der Schweiz   und dem schweizerischen Gewerkschaftsbund den Kampf um ausreichenden Jugendschuh auf­nehmen wird. Folgende Forderungen stehen im Vordergrund dieses Kampfes: 1. Achtstundentag. 2. 3wei bis drei Wochen bezahlte Ferien. 3. Prinzip des Lehrlingslohnes. 4. Lehrlingsheime. 5. Ber­bet der Nacht- und Sonntagsarbeit. 6. Freier Sonntagnachmittag. 7. Garantie der Organisationsfreiheit.

Der diesjährige Jugendtag wird in Densingen stattfinden. Außerdem werden in Verbindung mit der schweizerischen Arbeiter. bildungszentrale zwei Ferienkurse durchgeführt. Ausführlich be richtet wurde ferner über die Vorbereitungen zum zweiten inter­nationalen fozialistischen Jugendtreffen, die eine starke Beteiligung der Schweizer   sozialistischen   Jugend erhoffen laffen. Als Siẞ bes Berbandes wurde wiederum Zürich   gewählt. Der Verlauf der Tagung hat die gesunde Entwicklung der sozialistischen   Jugend­bewegung in der Schweiz   bestätigt, so daß mit einer weiteren Auf­wärtsentwicklung der Jugendbewegung au rechnen ist. id

Berfolgung in Jugoslawien  .

Der gesundheitliche Zustand der Jugendlichen. Der Leiter des Berufsamts Effen schildert in der Zeitschrift Ruhr   und Rhein  , Nr. 14, die Wirkungen der Geburtenbeschränkung auf den Arbeitsmarkt. In diesem Zusammenhang tommt der Verfasser auch auf den Gesund­heitszustand der Jugendlichen zu sprechen. Er hebt hervor, daß ein Der sozialistische Jugendverband in Jugoslawien   ist bekanntlich Teil der zur Entlaffung kommenden Schüler und Schülerinnen bisher durch die Verordnungen der neuen diftatorischen Regierung auf­infolge geistiger und förperlicher Ungeeignetheit für die qualifizierten gelöst worden. Jeht werden die ersten Meldungen über Berfol Lehrstellen ausschied. Dann heißt es weiter: Die Zahl dieser berufs, unreifen Jugendlichen wird sich für die nächsten Jahre ganz bedeutendgungen sozialistischer Jugendlicher bekannt. So wurden fürzlich steigern, weil die Großstadtkinder durch den Krieg und die Inflation fuchungen vorgenommen, die Borstandsmitglieder wurden langen bet den Mitgliedern des Verbandsvorstandes in Serajewo Haus­förperlich und geistig sehr geschädigt worden sind. Auf Grund dieser polizeilichen Berhören wegen ihrer früheren und jetzigen Tätigkeit Unterentwicklung ist eine fofortige Ueberführung dieser Jugendlichen unterzogen. Gegen die Borstandsmitglieder der Ortsgruppe Mar­in gelernte Berufe nicht ratsam. Es werden deshalb geeignete Maßburg wurde Anklage erhoben, weil sie Ende vorigen Jahres, also nahmen zwischen dem Berufsamt und der allgemeinen Berufsschule dringend notwendig sein, um diese Scharen von zurückgebliebenen Jugendlichen einmal berufsreif" zu machen." Die Gesundheits­schäden des Krieges und der Inflation sind also von den Jugendlichen auch heute noch nicht überwunden. Gerade sie sind dazu verurteilt, die Nachwirtungen einer schrecklichen Zeit durch ihr Leben zu fchleppen. Grund genug, ihnen helfend beizustehen.

Bauchverbot für Lehrlinge. Eine Handmertstammer hat be­schlossen, in das Lehrvertragsmuster folgende Bestimmung aufzu nehmen: Dem Lehrling ist das Rauchen verboten. Auf Beran

den Sonntagsunterricht veranstaltet hatten. Die Polizei hatte in vor Auflösung des Jugendverbandes, eine Protestversammlung gegen ihrer Anzeige vor allem auf die Beschlüsse der Sozialistischen Jugend­Staatsanwaltschaft lehnte jedoch ein Eingreifen auf Grund dieser internationale gegen Krieg und Militarismus hingewiesen. Die Beschlüsse ab und erhob lediglich Anklage wegen Nichtanmeldung der Ortsgruppe. Das Gericht erkannte jedoch auf Freispruch.

Die sozialistische Jugend Jugoslawiens   wird sich auch durch diese Verfolgungen nicht in ihrem Willen beirren lassen, die sozialistische Erziehung der Jugend nach besten Kräften fortzufeßen.