Jugend- Vorwärts

Nr. 87

Beilage zum Vorwärts

30. Juli 1929

Die Zukunft gehört dem Sozialismus.

An die Jugend aller Länder!

In einer machtvollen Kundgebung, an der fich mehr als fünf,| Kolonialländern taum Fuß gefaßt. Riesenhafte Arbeit liegt so nody siglaufend junge Sozialisten aus zwanzig Nationen beteiligten, haf vor uns. beim zweiten Internationalen Sozialistischen Jugendtreffen die Junge Generation des internationalen Proletariats im cofen Wien ein begeistertes

Bekenntnis zur Demokratie, zum Bölferfrieden und zum Sozialismus

abgelegt. Diese einzigartige Manifestation des Wollens der jungen internationalen Arbeitergeneration hat flar gezeigt, daß die Zu­kunft der Welt dem Sozialismus gehört. Sie legt Zeugnis ab für den Fortschritt der internationalen fozialistischen Jugendbewegung. Wenn aber diefe machtvolle kundgebung der arbeitenden Jugend im rofen Wien auch gezeigt hat, daß der sozialistische Gedanke immer mehr Boden unter der Jugend aller Länder gewinnt, fo bleibt doch noch ungeheuer viel Arbeit zu leisten, um die heranwachsende Gene­rafion von nationalistischen und kapitalistischen Vorurteilen zu be­freien und die jungen Proletarier zu bewußten Kämpfern für die Demokratie und den Sozialismus zu erziehen. Noch stehen der so­ zialistischen Jugendbewegung in vielen Ländern breite Maffen der heranwachsenden Generation fern. Noch zögern einige Arbeiter­jugendorganisationen, sich der Sozialistischen Jugendinternationale anzuschließen. Noch gibt es Länder mit sozialistischer Arbeiterbe­wegung, die über fleine oder teine leistungsfähigen Jugendorganija­fionen verfügen, die wirklich Maffenorganisationen darstellen und so die der proletarischen Jugendbewegung in unserer Zeit, da der Sozialismus in verschiedenen Ländern an der Schwelle der polifi­fchen Macht steht, zukommenden Aufgaben zu erfüllen vermöchten. Noch hat die internationale fozialistische Jugendbewegung in den

An Reſolutionen fehlte es nicht..." Bor furzem schrieb die Rote Fahne", daß die profetarische Jugend im Lager der roten Klaffenfront steht und sich mit in vorderster Reihe an allen Rämpfen beteiligt. Denten wir an die Maitage. Gewaltige Massen junger Arbeiter demonstrierten Schulter an Schulter mit erwachsenen Arbeitern gegen 3örgiebels Regime. So fagt man es den kommunistischen Mitläufern, für die Funktionäre aber wird in einem Rundschreiben der Be­girtsleitung Berlin- Brandenburg des Kommunistischen Jugendver­ bandes vom 27. Mai über die Maifämpfe gefagt:

Die Hauptlehre war ohne Zweifel die, daß zur Führung der Maitampagne die Einheitsfrontorgane des Jugendprole: tariats zu fchwa ch, zu unentwickelt waren, diese Organe eine zu schmale Basis besaßen. Darum ist die Schaffung dieser Einheitsfrontorgane die Hauptaufgabe der nächsten Zeit."

Im Gegensaß zu den Behauptungen der Roten Fahne" hier bas Eingeständnis, daß es mit der Teilnahme der Jugend an dem Maiunfinn der Kommunisten nicht weit her war, zum anderen die neueste fommunistische Parole: Einheitsfrontorgane! Diese Ein­heitsfrontorgane" haben nur den einen Zweck, Mitglieder der SAJ. Gruppen für parteifommunistische Agitation ein zufangen. Ein Hauptteil der tommunistischen Jugendarbeit soll sich jetzt darauf konzentrieren, mit einer nur in fommunistischen Wunsch­phantafien existierenden SAJ.- Opposition Diskussionen einzuleiten. Glück werden die Kommunisten damit nicht haben. In Berlin sind alle entsprechenden Versuche glänzend gescheitert; den Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterjugend sind die Enthüllungen über die Spigeltätigteit der tommunistischen Jugendzentrale noch in allzu frischer Erinnerung, als daß sie sich irgendwie mit Kommunisten einlassen würden. Sie alle wiffen es übergenug: den Kommunisten tommt es nicht auf eine fachliche Auseinandersehung, sondern nur auf ein Herunterreißen der sozialistischen Bewegung an.

Die Frage, warum die Kommunisten wieder in Einheitsfront machen und SAJ. Oppofitionen in ihren Hirnen entstehen lassen,

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Der Jugendschuh der Welt muß ausgestaltet werden, um der Jugend Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu sichern. Militarismus und Kriegsgefahr,

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diese scheußlichsten Ausgeburten der kapitalistischen Wirtschafts­anarchie, erheben immer wieder drohend ihr Haupt. Reaktion und Faschismus haben ebenso wie der Bolschewismus die Freiheit fo manchen Voltes und der Jugend vernichtet und bedrohen die Auf­allen diesen Gefahren; wir erstreben die Wiederherstellung der wärtsentwicklung der sozialistischen Bewegung. Unser Kampf gilt Freiheit in den Ländern ohne Demokratie. zialistischen Jugendinternationale wird im Oftober abermals der Gemäß dem Beschluß des Amsterdamer Kongresses der So­Internationale Jugendtag in allen Orten und Ländern, in denen es eine sozialistische Jugendbewegung gibt, feierlich begangen wer­den. Sozialistische Jugend, rüfte zur würdigen Feier des Inter­nationalen fozialistischen Jugendtages!

Der Wiener Internationale sozialistische Jugendkongreß richtet an die arbeitende und studierende Jugend aller Länder den Appell, fich der kämpfenden sozialistischen Jugend anzuschließen, um mit Bölkerfriedens und zum Siege des infernationalen Sozialismus. beizutragen zum Aufstieg der Arbeiterklaffe, zur Sicherung des Arbeiterjugend aller Länder, trift ein in die Reihen der Sozia­listischen Jugend- Internationale!

Wien , 18. Juli 1929.

Drifter kongreß der Sozialistischen Jugendinternationale.

beantwortet sich bei einem Blick auf den organisatorischen Stand des Kommunistischen Jugendverbandes. Wir sind darüber im Befih pon Material aus erster tommunistischer Quelle. Ein Abgesandter des Mostauer Exekutivkomitees der Kommunistischen Jugendinternationale, A. Grigorjem, hat den Kom­munistischen Jugendverband Deutschlands revidiert.(!) Seinen ,, Revisionsbefund" hat er niedergelegt in einer fleinen Schrift mit dem großen Titel:" Für das bolschewistische System der praktischen Arbeit". In dem Bericht wird über die organisatorische Lage des R3V. gefagt, daß sich mit Zahlen sehr schwer operieren läßt. Denn die Fälle find sehr häufig, daß irgendein Bezirk heute eine Zahl angibt, im nächsten Monat eine um 500 Personen geringere, und diesen Umstand damit erklärt, daß die zuerst angegebene Zahl über­trieben gewesen set. So geschah es mit der Ruhrorganisation, die am 1. Februar einen Mtigliederbestand von 2500 angab, und am 15. März einen solchen von 1938; ein ähnlicher Fall ereignete sich in Chemnitz ."

Die Gesamtmitgliederzahl wird mit 19 176 am 15. März an­gegeben, welche Sahl übertrieben gewesen" sein wird.

Besonders bemerkenswert ist der folgende Saß auf Seite 4: An Refolutionen fehlt es nicht, dagegen aber an der praktischen Arbeit." Das ist der ganze Geist tommunistischer Tätigkeit. Wer sich einmal der Mühe unterziehen würde, alle fommunistischen Re folutionen im Laufe der letzten zehn Jahre durchzulesen, der würde nicht nur finden, daß sie sich ständig widersprechen, er würde vor allem staunen über die Menge der Resolutionen. Und wenn der Re­folutionsleser sich dann weiter bemühen würde, einmal festzustellen, was dann von den Resolutionsforderungen Tatsache geworden ist, dann würde er bald zum Resultat tommen: Reingar nicht st Die fommunistische Bewegung, besonders aber die kommunistische Jugendbewegung ist am Ende mit ihrem Latein. Zahlen. mäßig schwach. innerlich zerfressen von Cliquenherr schaft, so veaitiert sie dahin in dem immer fühler werdenden Licht Moskaus . Der Tag ist nicht mehr fern, wo man von der Kommu nistischen Jugend nur noch in der Vergangenheit sprechen. wird.