fation in der Bewegung vor 25 Jahren. Diese Stellungnahme mar ausschlaggebend für den Beschluß, gemzirjam mit den nahestehenden Organisationen das 25jährige Bestehen der Arbeiterjugendbewegung in einer Festwoche würdig zu begehen. Wechselvoll war die Dr. ganisationsform der proletarischen Jugendbewegung in dem Biertel jahrhundert ihrer Existenz. Das Reichsverzinsgefeh im Jahre 1908, Krieg und die politische Zersplitterung der Arbeiterbewegung wie auch die start veränderte Stellung der Gewerkschaften in der Nach­friegszeit gaben Anlaß zur Aenderung der Organisationsform der Bewegung. Bestehen blieb aber die Forderung, die Ludwig Frank formulierte:

Schuß den jungen Händen gegen die Aus­beutung Schuß den jungen Köpfen gegen die Verdummung.

-

Das Wirken der Gewerkschaften für die Jugend beschränkt sich nicht nur auf die Vertretung und Wahrnehmung gegenwärtiger Interessen. Ihre Tätigkeit geht weit darüber hinaus, fie schaffen jetzt bereits schon die Grundlagen für eine neue Gesellschaftsordnung. Sie ind nicht nur die Erhalter und Stüßen der proletarischen Demofratie( Rapp- Butsch Gene­ratstreif), fie find die Kämpfer für eine Demokra tifierung der Wirtschaft.

-

-

Nur illegal mehr in ihrer Wirksamkeit für die politische Bewegung tamen auch Arbeiterturner zusammen. Erst nach dem Fall des Sozialistengefeßes im Jahre 1890 entstand, schnell wachsend, von Brandenburg a. d. Havel ausgehend, die deutsche Arbeiter- Turn­bewegung. Die besondere Differenzierung der ganzen sportlichen Arbeit setzte erst im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und mit besonderer Durchdringung nach dem Kriege ein

Dennoch fanden sich auch in den neunziger Jahren bereits einzelne andere Gruppen, so vor allem die Radfahrer, die Volts. gesundheitler, Samariter, Segler und in Wien die Wanderer, die Naturfreunde, zufammen. Nach der Jahrhundertwende aber begann

wie in der gesamten Arbeiterbewegung ein grandioser Auf­stieg. Der Arbeiter- Turn- und Sportbund wurde zur Stamm organisation der eigentlichen sportlichen Arbeit. Zum Turnen traten Schwimmer und Fußballer fanden sich dazu. Auf anderen Gebieten die ersten Formen der Leichtathletik und des Handballspiels. bildeten Athleten, Wassersportler, Schachspieler, Wanderer u. v. a. m. immer neue Organisationen. Engere Konzentration in der gesamten Sportbewegung erfolgte in der Zentralkommiffion für Arbeiter. sport und Körperpflege".

Das Bürgertum hatte bald gelernt, diese junge, aufstrebende Bewegung zu fürchten. Schikanen aller Art fetten ein. Immer wieder bannte das Schreckgespenst der politischen Gefahr engstirnige Beamtenhirne. Turn- und Schwimmhallen wurden den Arbeiter­sportlern verweigert, von Sportplägen gar nicht zu reden. Als das Kinder- und Jugendturnen auftam, spielte man mit der Fuchtel des Reichsvereinsgesetzes, das Jugendlichen unter 18 Jahren die Teil­nahme an politischen Kundgebungen und die Mitgliedschaft in politischen Vereinen untersagte. Ein Grund, die Arbeitersport­organisationen als politisch zu erflären, war immer leicht gefunden. So herrschte Kampfeslust in den Reihen des Arbeitersports, und echt jugendlicher Geist verlebendigte das innere Organisationsleben.

Die Nachkriegszeit brachte nicht nur die gleichberechtigte Stellung des Arbeitersports gegenüber dem bürgerlichen Sport, fie erweiterte auch das Aufgabenfeld selbst ungeheuer. Die Welle sportlicher Ent widlung, die in Form einer Treibhauskultur durch die ganze Welt ging, erfaßte auch den Arbeitersport. Alle Spielarten der Leicht­athletik im Laufen, Springen, Distus-, Stein-, Kugel- und Speer­

Darum reiht sich die Jugend in die gewerkschaftliche Kampffront. ein. Darum gewerkschaftliche Jugendarbeit. Ziel der Arbeit ist die Errichtung wirtschaftlich derkender, solidarisch handelnder Men schen. Vorbereitung und Schulung für die Aufgaben der Gewerk­schaftsbewegung. Nach wie vor betrachten es die einzelnen Gewerk­schaften als ihre Aufgabe, einen qualifizierten Fabritarbeiter er­ziehen zu helfen, denn noch immer gilt der Grundsaz, daß der be­ruflich tüchtige Arbeiter auch ein guter Gewerkschaftler ist. So neh­men die Gewerkschaften regen Anteil an der Gestaltung der Berufs­beratung, an der Berufsausbildung in den Betrieben wie am Aus­bau des Berufs- und Fachschulwesens. Ihre Mitarbeit erfolgt durch Stellung fach und fachkundiger Vertreter im Landesarbeitsamt, in den Gesellenausschüssen der Innungen und der Handwerkskammer , in der Deputation für das Berufs- und Fachschulwesen, in den Schulbeiräten und Fachausschüssen der Berufsschulen. Für diese Aufgaben, die nur einen fleinen Ausschnitt der Gewurf; des Ballspiels mit Handball, Faustball, Hockey, Tennis, Bush­samtaufgaben der Gewerkschaften darstellen, wie auch für die um­fassende Tätigkeit der Gewerkschaften in Wirtschaft und Staat voll­wertigen Nachwuchs zu schaffen, ist das Bemühen der freien Ge­werkschaftsjugend. Selbstverständlich wird die Vermittlung eines Allgemeinwissens, Körperschulung zur Verminderung, Aufhebung der förperlichen und seelischen Schäden der Berufsarbeit nicht ver­nachläffigt. In Berlin find gegenwärtig 17 425 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren freigewerkschaftlich organisiert. Aus dieser statt­lichen Zahl recht viele Mitarbeiter für die Gewerkschaftsbewegung zu gewinnen, ist das Bestreben der freien Gewerkschaftsjugend. Es bestehen 25 Jugendabteilungen und 24 Bezirksjugendgruppen.

Die Ziele freigewerkschaftlicher Jugendarbeit können nur in engster Fühlungnahme mit der erwachsenen Arbeiterschaft und mit ber Gesamtbewegung des organisierten Proletariats gelöst werden. Erich Pintert.

Die Jugend im Arbeitersport.

Wir entnehmen diesen Beitrag der reich illustrierten und hübschen Festschrift, die anläßlich der Jubiläumsfeier von ben beteiligten Ber­bänden herausgegeben worden ist und zum Preise von. 20 Bf. von den Organisationen abgegeben wird.

Die Jugend wird heute in vielfachem Maße von sportlichen Ge­danken erfaßt. Selbst in der Betätigung der einzelnen Organisa­tionen spielt sportliche Arbeit immer eine bedeutsame Rolle. Da ist es wertvoll, einmal eine Uebersicht zu schaffen, in welcher Weise sich die Tätigkeit beider großer Kulturgruppen innerhalb der Arbeiter bewegung annähern kann. In Frage kommt dabei die Sozialistische Arbeiterjugend und die Arbeiter- Sportbewegung.

Aus der Geschichte der deutschen Arbeiter- Sportbewegung ist sehr flar ihre enge Verbundenheit mit der gesamten sozialistischen Bewegung ersichtlich. Als in den letzten Jahrzehnten des ver gangenen Jahrhunderts die Klaffengegensätze zur Bildung der großen fozialistischen Arbeiterbewegung führten, fam auch Leben in die bürgerliche Turnbewegung. Man witterte eine Gefährdung der für das Bürgertum so wertvollen sogenannten ,, Neutralität". Alle als Sozialdemokraten bekannten Mitglieder wurden bereits in den fechziger und siebziger Jahren aus der bürgerlichen Turnbewegung ihrer politischen Tätigkeit wegen ausgeschlossen. Diese Turner gruppen mit ihrer revolutionären Vergangenheit und ihrer bis dato liberalen Einstellung glitten immer mehr ins reaktionäre Lager ab. Infolge der zahlreichen Ausschlüsse machten sich bereits in den fiebziger Jahren Bestrebungen nach Gründung einer Arbeiter Turnbewegung bemerkbar. Dem sollte jedoch bald ein starkes Hem­nis durch die Einführung des Sozialistengesetzes im Jahre 1878, das bekanntlich jegliche sozialistische Betätigung verbot, erwachsen.

I

ball usw.; der Schwerathletik im Heben, Ringen, Bogen, Jiu- Jitsu und Artistik; des Wassersports mit Segeln, Rudern, Motorboot­fahren, Paddeln, Faltboot- und Kanufahren hatten neuen, starten Bustrom, so daß das alte Turnen immer mehr in den Hintergrund trat. Die beweglicheren Kräfte des sportlichen Treibens dominierten. Dazu tam die Schüßenbewegung, das Sportkegeln und Sport­angeln sowie die verschiedenen wertvollen Formen der Gymnastik und des Bewegungschors. Nicht zu vergessen ist schließlich der un­weise alle Kreise und alle Organisationen erfaßt werden. Die Biel geheure Aufschwung des Arbeiterwanderns, von dem glücklicher. fältigkeit der sportlichen Arbeit feßte eine Bielfältigkeit der organisa­torischen Tätigkeit voraus. Damit trat anfangs zwar eine gewisse Vereinsmeierei in Erscheinung, die jedoch in den lezen Jahren einem sehr wertvollen Konzentrationsgedanken Plaz gemacht hat.

Aber nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich ist die strenge Klaffenscheidung zwischen Arbeitersport und bürgerlichem Sport bestehen geblieben. Die Herausarbeitung von Höchstleistungen, die Rekordsucht, die Voranstellung einzelner, förperlich besonders Befähigter, verbunden mit einer Üleberspannung ungesunder Bett­streitkultur, geht zurück auf das egoistische Lebensprinzip, das der bürgerlichen Gesellschaft eigen ist. Die besonders gute Einzel­leistung wird hoch gewertet, die Arbeit der Masse tritt taum in Erscheinung.

Dem Arbeitersport ist ein anderes Ziel gegeben. Dort ist gerade die Wertung der Gesamtleistung einer Mannschaft, einer Gruppe oder einer Drganisation das Wichtigste. Zudem gift alle sportliche Arbeit der Abwehr der aus einseitiger Berufsarbeit erwachsenden Schäden. Immer wieder wird das Prinzip der gemeinschaftlichen Arbeit in den Vordergrund gerüdt. Körperkultur im Arbeitersport bedeutet, durch sportliche Arbeit aller Art Auflockeung des förper­lichen Lebens, Weckung der spielerischen Kräfte im Menschen, um durch die Lockerung des Körperlichen auch die geistigen Kräfte wach zu erhalten. Und da somit die Entfaltung spielerischer Kräfte­die durchaus ernste Wirkungen erzielen können im Vordergrund jeder sportlichen Arbeit in der Arbeiter- Sportbewegung stehen muß, ergibt sich leicht eine Annäherung an fruchtbringende Jugendarbeit.

Daneben ist beachtenswert, daß zum Sport ungeheure Massen der Arbeiterjugend strömen, denen faum ein besonderes Klaffen­bewußtsein eigen ist. Höchstens lebt in ihrem Gefühlsleben ein unbewußter Drang zur Arbeiterbewegung und damit in ihrem sportlichen Interessenkreis zum Arbeitersport. Diese Situation durch geeignete sportliche Arbeit, durch seine geistige Beeinflussung und durch gefühlsmäßige Erfassung bei besonders gearteten Arbeiter­festen für die weltanschauliche Entwicklung der jungen Menschen auszunügen, wird dadurch zu einer wichtigen Aufgabe der Arbeiter Sportbewegung. Adolf Lau