Die Schmugglerfahrt.
Schmugglerfahrt nach Edernförde. Wie im Vorjahre, so liefen auch diesmal wieder zahlreiche Anmeldungen zur Teilnahme ein. Im Borjahre fand die Schmugglerfahrt bei heftigem Schneegestöber statt. In diesem Jahre wäre es bald eine Regentour geworden. Am Bußtagmorgen helles flares Wetter, gute Stimmung unter den 150 Teilnehmern, die sich pünktlich 8 Uhr am Gewerkschaftshaus eingefunden hatten. Die Formalitäten sind schnell erledigt, das Schmugglergut forgfältig verstaut, dann fann es ja losgehen, hinein in den herrlichen Morgen. Unser Auto muß schwer arbeiten, benn bicht gedrängt füllen bie Teilnehmer das Auto und den Anhänger. Nach einem furzen Abstecher durch die Arbeiterviertel geht es mit erhöhter Geschwindigkeit auf der Chaujiee den Ziele zu. Fröhliche Wanderlieder flingen in den Morgen hinaus, die roten Fahnen weben.
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Hinter Getiorf, bel Rotenstein, verlassen die Schmuggler, 30 an ber Bahl, mit dem Schmugglergut das Auto. Unser Photoapparat tritt in Tätigkeit, und dann rollen die Zöllner auf dem Auto dem Grünen Jäger zu. Die Schmuggler erhalten ihre Armbinden und bie Suchenpalete. Die Parole wird von Mund zu Mund weltergegeben. Kein Zöllner darf sie wissen. Die Schmuggler sehen sich in Bewegung und vertellen sich auf das Gelände links und rechts von ber Chaussee. Es wird mit der größten Vorsicht Stück für Stück des Weges zurückgelegt. Immer unter Deckung der Grenze zu. Noch find feine Zöllner zu sehen, und schon hat eine Schmugglerbande die Ditsee erreicht. Im Schup bes Ufergestrüpps schleichen sie hart an der Grenze heran. Signal sie sind entdeckt, doch schon lent: die zweite Gruppe die Aufmerksamkeit auf sich, und pier Schmuggler sind mit der Hälfte des Schmuggelguts in Sicherheit. Die zweite Gruppe mus Bollcampf aufiegen, denn sie ist schon vollständig umzingelt, nur die Ostsee ist noch frei. Doch bei dieser Temperatur ein Bad zu nehmen?! Also lieber voraus. Es glückt, burch Seetang und Lehmkuhlen über die Grenze zu kommen. Doch im Hoheitsgebiet naht bas Berhängnis, und viele Hunde sind des Haßen Tob. In einem Dornentnit wird der Schmuggler überwältigt, das Schmugglergut beschlagnahmt. Künstlerpech! Erleichtert macht sich der Schmuggler auf den Weg zum Sammelplah. Sekt hat er Beit, den Zöllnern ohne Gefahr die Suppe zu verfalzen, und brei weitere Schmuggler fommen ungehindert ans Ziel.
Unterwegs treffen sich dann noch mehrere gescheiterte EristenBen", und jekt wird eifrig um Recht oder Unrecht der Verhaftungen bistutiert. Um 12% Uhr ist der größte Teil am Sammelplay, dem Altenhofer Bahnhof. Ohne Schrammen und ohne Flicken ist die Garhe denn doch nicht abgegangen. Aber die Stimmung unter den Zöllnern und Schmugglern ist glänzend, denn die Beute soll ja gemeinsam verzehrt werden. Rief da nicht einer Storruption"? In geschlossenem Zug marschierten bie Teilnehmer durch Edernförde zum Gewerkschaftshaus in Borby . Dert fand die Schmugglerjaab mit einer gemeinsamen Raffeetafel ihren Abschluß. Der vom Ronfumverein gestiftete Kuchen fand sehr guten Abjah. Dazu gab es einige Taffen guten Kaffee, und das förperliche Gleichgewicht war wieder hergestellt. Zwei Jugendgenossen erfreuten durch einige Mandolinen- und Lautenvorträge. Ein genieinsames Lied Schloß ben offiziellen Teil.
Einige Genossen machten noch einen Spaziergang durch Borby , eine andere Gruppe unterhielt sich mit Spiel und Gesang. So verging auch der Nachmittag in guter Stimmung. Bunft 17 Uhr warde Antreten geblasen. Mit einem dreifachen Frei Heil nahmen wir Abschied von den gastfreundlichen Eckernfördern und dann ging bie Fahrt in dämmerndem Abend der Heimat zu. Mit viel Gesang und Hallo ieaten mir den Weg zurüd.
Regen, Wind und eine Radpartie.
Hat jemand von euch schon mal eine Radfahrt bei strömendem Regen gemacht? Noch nicht? Wer Luft dazu bat, fann uns das nächste Mal begleiten, wenn wir wieder nach Osterwieckt am Harz fahren. Denn dann regnet es bestimmt wieder. Aber das muß ich fagen: auch eine Regenfahrt ist eine romantische Sache. Wenn es Schiffstaue regnet, Hageltörner( halb so groß wie Haselnüsse, nur nicht so füß!) nieterpraffeln, und der Wind mit Windstärke x( die unbekannte) wütet, hei das ist eine Luft! Und wenn man dann noch mit einer Jacke bekleidet ist, die abfärbt, dann ist die Freude groß. Braune Flecke am Körper zeugen noch tagelang von der Mißhandlung.
Schon am Rojatengrab fing die Geschichte an. Der mitleidige Wärter machte schnell die Haustür auf, als er uns neun Jünglinge mantend und triefend auf sein Haus zugleiten sah. Warnende Stimmen erhoben sich Umkehren? Gibt's ja gar nicht. Die gefunde Bernunft siegte. Wir fuhren weiter. Jetzt wollte uns ber Himmel vollends ärgern. Ein Platzregen nach dem anderen ging hernieder. Unsere Lebenmäntel hatten nach einer Viertelstunde bas Fünffache thres sonstigen Gewichts angenommen. Wie Schwämme fogen fie die Wassermassen auf. Jetzt fuhren wir wie die Wilden. Bum Donnerwetter, das muß doch bald ein Ende haben. Unsere Räber alichen sprigenden Ungeheuern. Gesicht, Hände und Knie, die einzigen freien Stellen des Körpers, dicht mit Sommersprossen bedeckt. Die Regenpfüßen, durch die Räder aufgewühlt und nach den Gesehen der Atomzerkleinerung und auch meintwegen der Schwerkraft aus ihren Löchern aufgeschleudert, suchten mit unfehlbarer Sicherheit unfere behalbschuhten Füße. Bald hatten wir Blanschbeden, elfiqe, regenschauerliche Blanschbeden an den Beinen. Durch das ewige Treten der Bedale und das damit verbundene
Auf und Nieder der Füße stieg und fiel das Wasser in den Schuhen, mit der gleichen Regelmäßigkeit wie bei Ebbe und Flut der Meeres spiegel. Solche Fußbäder lobe ich mir. Sie find durch nichts zu ersehen. Die Folge dieser Bäder war natürlich ein chronischer Schnupfen. Das Taschentuch fonnten wir schlecht benutzen, es hätte auch wenig genugt, und so lief und lief das Wasser beim Atmen hinein und beun Ausatmen wieder hinaus aus dem Gesichtserter. Besonders schön war es, wenn uns ein Berg abzusteigen gebot. Bet jedem Schritt schoß ein Springbrunnen in Miniaturausgabe aus ben Schuhen. Wenn er nicht wieder in sein eigentliches Reservoir zurückfiel, blieb er bestimmt an den Strümpfen hängen. Dadurch wurde dann das Wohlgefühl um ein beträchtliches erhöht.
Nach) 24 Stunden planschten wir in Dsterwied hinein. Im Ratsgarten sollte die Gründungsversammlung der SAJ. sein. Und da wollten wir hin. Es war bloß gut, daß der Wirt geheizt hatte. Ich weiß zwar nicht, wie das Nachtlager in Granaba ausgesehen hat. Aber so ungefähr tonnte unser Biwat auch betitelt werden. An. auf hinter, neben über unter vor und zwischen den Defen hingen unfere triefenden Lumpen, einstmals Kleidungsstücke ge nannt. Wir selbst jausten wie die Wilden, nur mit der Badehose bekleidet, im Saal umher, um uns zu wärmen. Ist das feine Romantit? Das schönste war ja mun, daß unsere Sachen auch nach drei Stunden noch nicht trocken waren. So mußten wir uns denn, noch naß wie die Frösche, wenn sie aus dem Wasser steigen, zur Jugendherberge begeben. Da hatte mancher von uns nachts einen Klappermann( auf gut deutsch : er fror!). Mit desto größerem Stimmaufwand fangen wir aber am nächsten Tage:
Regen. Wind, wir lachen drüber, Wir sind jung, und das ist schön!
Es geht bunt her!
A. Sch.
Das war wirklich ein bunter Abend. Der Saal war gefüllt bis auf den legten Play. In schneller Reihenfolge mechselten bie Bilder. Die Musikgruppe des Touristenvereins begann mit bem Vortrag eines Festmarsches. Bier lebende Bilder, begleitet von einem verborgenen Sprecher und leilem Klavierspiel, illustrierten wuchtig ben Kampf zwischen Arbeiterschaft und Kapital. Wieder spielte die Mufitgruppe, reicher Betfall lohnte ihr fanberes Spiel. Das Rüpelspiel der Falten, ha, der Esel", brachte alle Anwesenden zum Lachen, obgleich es eigentlich zum Weinen war, wie der arme Gel unter der Last dreier Mehtiäde und des Müllers in eigener Berson zusammenbrach. Nun sangen zwei Genoffinnen ein paar Schöne Lieber zur Laute.
Und dann tam die Hauptnummer des Abends; die Revue Wilhelm der Leyte". Das Lachen begann, als die Mitglieder in bunten Uniformen und mit schwarzweißroten Fähnchen bewaffnet in den Saal einzogen, und hörte während des Spiels nicht wieder auf. Zuerst tam eine Schultloffe mit dem Lehrer von Anno dazumal. Der alte Herr war noch gerade babei, den Jungens bas vorschriftsmäßige Hurrajchreien beizubringen, als Seine Majestät schon nohte. Da verbiesterte der Schulineister und brachte verjeheatlich ,, Drei Majestäts auf seine Hurras" aus. Fürchterlich verbonnecte ihn Majestät. Im zweiten Teil braucht Majestät Sonne " findet sie auch. In der britten Heldentat wird Geburtstag gefeiert. Stahlhelm- Seldte, Adolf Hitler , der Herr Pfarrer, Bertreterinnen des Königin- Luisen- Bundes alle beglückwünschen Seine Majestik. Immer wieder heil dir im Siegertranz" und Dreimal Hoch, bis alles ziemlich seekrank hin- und herwantte. Nur die beiden Lafaien, die ihre Sache übrigens besonders gut machten, hielten sich tapfer.
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In der letzten Heldentat saben wir Willi als Kinoheld". Feme Wortspiele, ultige Darstellung. Ein feiner Abschluß! In den Baujen marf das Epidiaitop Karitoturen Seiner Majestät auf die Leinwand. Dann famen noch einige Lieder zur Baute und als frisch- fröhlicher Abschluß einige Voltstänze. Mit dem gemeinsamen Lied 2de nun zur guten Nacht" wurde der Bunte Abend geschlossen.
So berichtet der Lübecker Boltsbote" üben einen Bunten Abend der SAJ., Moisling.
Märchen Krause und der Sport.
Als Märchen noch ein kleiner Junge war, tam er einst mit feinem Vater an einem Sportplak vorüber. Dort sah er einige Männer in einer Reihe aufgestellt und fie, als neben ihnen einer einen Pistolenjchuß abfeuerte, wie von Furien gehebt, davonrennen.. Märchen dachte über das Erlebnis lange nach und fragte dann seinen Bater:
Sag mal, Bati, warum wird nicht mit einer Kanone geschossen? Dann würden die Leute doch noch viel mehr erschrecken und noch viel schneller davonlaufen."
Einmal betam Märchen von seinem Deutschlehrer den Auftrag, einen Auffah über den Sport zu schreiben. Märchen bereicherte daraufhin die deutsche Literatur um folgendes Werk:
Der Spordt.
Es gibt viele Spörbte, am häufigsten ist der Möbeltranspordt. Der feinste Spordt ist der mit Automobiblern, wobei beide huonen, nämlich der Sportsmann mit der Huppe und der Fußgänger beileide. Es gibt auch Radjahrspordt, der aber nicht fein is, indem Radfahrer arm sind, indem sie fogar die Luft pumpen müssen. Wenn die Spordimänner fir üben, so daß fie Tränen schwitzen, sind sie im Trening. Der Turniporot is sehr gefund, dabei tann nich viel bassieren, warum sie auch egal frei heil rufen, indem sie heil geblieben syd.