zeiten der Züge zu kümmern hat, und es ist angebracht, daß er sich babel eines aften Kursbuches bedient. Nur wenn alle diese Dinge befolgt werden, wird die Wanderung zur vollen Erholung

werben."

Shun schallte wieder ein lustiges Wanderlied durch den Raum banach sollte mit dem Erzählen von Fahrtenerlebnissen begonnen werden. Doch trotz der fuftigen Stimmung, die schon herrschte, wagte niemand den Anfang zu machen.

Endlich nahm einer unserer Aelteften das Wort und begann zu erzählen: Bor Jahren, als wir noch wie die Salontiroler mit Seppotholen, bunten Hosenträgern und Hütchen mit langer Feber brauf, mit Tornistern, ble uns von hinten als wandernde Möbel­wagen erscheinen leßen, auf Fahrt gingen, unternahmen wir auch einmal eine Bfingstfahrt zum Werbellinfee. Sonnabendabend fuhren wir von Haufe los, und als es bunkelte war der Zielbahnhof erreid. Wir wanderten hinaus, und Im naben Wald nahmen wir bei Mutter Grün Nachiquartier. Die Nacht war fühl und dunkel ( selbstverständlich), und als der Morgen graute, eröffneten wir den Bitterflub Mir friert". Der Kälte wegen wanderten wir denn auch in aller Frühe schon weiter.

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Bald hatten wir Kloster Thorin erreicht, und der Weg zum See fonnte wirklich nicht mehr allzuwelt sein. Doch wir wanderten eine Stunde vom See war nichts zu sehen, zwei Stunden fein See tauchte auf, drei Stunden, das Gelände wurde hügelig, und die Täler, bie oftmals gleichzeitig Lichtungen im Walde dar stellten, ließen uns mehrmals glauben, daß nun ber See erreicht wäre. Doch taum hatten wir den Hügel davor erflommen, lahen wir nur in eine einfache Talmudde.

Acht Stunden, unterbrochen nur von furzer Rast, waren wir fo marschiert, als wir endlich, mehr durch Zufall als mit Plan, den See erreichten und tobmüde uns in die Sonnenglut padten. Unser armer Wanderleiter hat an diesem Tage viel aushalten müssen. Den Rüdweg am zweiten Pfingstfeiertag legten wir in zwei Stunden zuriid. Noch heute ist uns ein Rätsel, wie wir für diese Street: eine Laufzeit von acht Stunden brauchen konnten. Sicherlich sind wir nach dem bekannten Motto: ble Ruh rennt um den See herum", immer parallel zum See gewandert."

Stan nahm Friedef das Wort und erzählte das Erlebnis mit den drei Uhren: Wir waren ins Schlaubetal gefahren. Die Fahr verbindung von uns aus dorthin ist sehr schlecht. Nur wenige Züge, die noch dazu zu ungünftiger Zeit vertehren, tönnen wir benußen. Doch wir waren glücklich angefommen und hatten im Schioubetat für zwei Tage unser Lager aufgeschlagen. Doch nur zu schnell ver­geben fajöne Tage, und so fofteten wir die letzten Stunden bis zur Ruidfahrt richtig aus. Um zwei Uhr mittags wollten wir aufbrechen, um den einzigen Berg, der uns heimbringen fonnte, zu erreichen. Nach dem Mittagessen züdte Emil seine Uhr und stellte fest: Halb gwei; wir müssen rüsten. Willt machte eine ausweichende Arm­bewegung und schaute auf feine Armbanduhr. Bei ihm war es erit balb eins. Ich hofte meine Kartoffel" hervor, auch bei mir war's erst halb eins. Also taunten wir uns noch eine ganze Stunde

aalen".

Nach einer halben Stunde tam ein Wanderer vorbei, und Willi, ber son bauernb mißtrauisch nach der Sonne geschaut hatte, fragie wach der Zeit. Zwel Uhr stellte der Fremde fest, und wir sprangen wie auf Kommando auf und packten unsere Sachen. Innerhalb fünf Minuten waren wir sig und fertig, und der Gewaltmarsch zum Bahnhof begann. Frize, der immer hundert Meter hinter uns her lief, verlor einen Zelistock nach dem anteren. Als wir ben halben Weg zurückgelegt hatten, jahen wir in der Ferne Rauchwollen, die fich langfam vorwärts bewegten. Unser Zugt? Wir lichen im Eilen nach. Doch Willi feuerte wieder an: Das fann er noch nicht gewesen sein." lind von neuem begann die Hetziagd.

Da, als wir hundert Meter vom Bahnhof entfernt sind, geht die Schrante herunter, und unser Bug fährt schnaufend vorbei. Bir verlangsamen ermattet unseren Schritt. Doch, was nun, der Bug bleibt ja noch mal stehen? Im Nu haben wir unsere Rudfadriemen gefaßt, und im Laufscheltt stürmen wir dahin, die Schraate hoch und klettern in den Zug, denn einen Fahrschein haben wir ja, und Jhon bampit der Zug mit uns davon. Erst nachher, als wir uns verpustet haben, hören wir, daß der Gepäckwagen einige Potete verioren hatte und der Bug deshalb nochmal halten mußte. Jeden­falls heben wir an diesem Tege festgestellt, daß wir uns bei Uhren nicht auf Mehrheitsentscheidungen verlassen können."

Nach einem fröhlichen Liede nahm unser Sohnt" das Wort: Für unser Geld" nennen wir noch heute die Fahrt, die uns an den Gee führte, wo wir wegen der vielen Villas nicht ran famen. Bor Jeder Tilla brüllten wir aus Merger deshalb immer: Für unser Gelo!" Endlich halten wir eine Stelle gefunden, die noch frei war. Doch auch hier lagen schon Schlenen, auf denen Ripploren standen. Sogleich schautelten wir daran herum. Da mit einemmal brüffte von der Nachbaroilla eine feijende Frouenstimme: August, die Lore!" und schon liefen einige Männer aus dem Garten und be­

gannen mit uns zu schimpfen. Da antworteten wir wieder alle im Chor: Für unser Geld!" Weiter wanderten wir und stießen wieder auf ein Gehöft, und wieder brüllten alle. Nachher stellten wir fest, daß der Weg dort nicht weiter ging. Wir waren auf eine Halbinsel geraten. Nach langem Suchen fanden wir aber einen fnorten Lagerplay. Unfer Jugendbeirat hat ja nach der Fahrt über unser schlechtes Betragen gemeckert, aber wie sollten wir denn ben reichen Billenbeflhern fagen, daß det nich rhhtig is, daß se ben janzen See zubauen."

Einige luftige Wanderlieber schallten noch burch den Raum. und dann ging alles schwagend nach Hause. Und unterwegs erzählten ( ich noch alle ihre Fahrtenerlebnisse. Dabel ging es so lustig und laut zu, daß uns der Schupomann an der Ede auseinandertrieb.

Refordwahn der Jugend.

K. B.

Die amerikanische Jugend ist von bem Reforbwahnfian. der Erwachsenen anhellbar angestedt, und in diesem Sommer ist eine wahre Seuche unter den Kindern ausgebrochen, die ihre Ferien nicht beffer anwenden zu tönnen glauben, als mit dem Erringen von Ausdauerreforden". Ueberall im Lande flgen Jungens und Mädels auf den Bäumen, auf Fahnenstangen und auf Laternen pfählen stunden und tagelang, um Ruhm und auch ffingenden Lohn zu erhalten. Andere treten ble Bedale threr Räder im endlosen Rundlauf, noch andere zelgen ihre Dauerfünfte im Schaufeln un Wippen, im Drachenftelgen und Holzfällen, im Tonnenrollen, ja fogar im Austernöffnen und Kuchenessen. Es ist wie wenn die burch die wirtschaftlichen Rückschläge der legten Zelt befümmerten Gemüter sich auf diese Weise eine Ablentung verschaffen wollten.

Die Seuche begann vor einigen Wochen, als ein Junge fich plöglich auf einem Baumaft häuslich einrichtete und erflärte, er werde nicht mehr herunterkommen. Er hielt auch fast zwei Tage aus, und sein Beispiel fand rasche Nachahmung. Im Staat New Jersey verbringen jetzt allein 48 Schuljungen Ihre Ferien in Baum­wipfeln, um einen Preis zu geminnen, den eine Firma für Batent nahrung geft ftet hat. In Harrisburg in Bennsylvanten verbrachte ein 14jähriger Junge bereits 88 Stunden auf einem Baum und will ein Fahrrad erobern, das ihm bel 100stündigem Aufenthalt winkt. Er wird von Gruppen anderer Sungen mit Nahrung versorgt, die in regelmäßigen Abständen zu ihm heraufflettern. Der Wechsel von einem Baum zum anderen ist bet diesen Sigreforden verboten. In einem Fall sägte eine wütende Mutter, ble thren Jungen nicht herunter bringen konnte, den Baum um, so daß er herunterfiel.

Die Mädchen zeichnen sich besonders im Refordwippen aus, und zwei Mädels, eines 12 und eines 14 Jahre alt, wippten in Chicago fteben Shinden lang, bis die Polizei einschrift. In manchen Fällen fchlagen die Eltern aus diesen Leistungen der Kinder Kapital unb erheben von Bewunderern ein Zuschauergeld. Jedenfalls ist die Sache so weit gediehen, daß die New- Yorter Evening Bost" die Seuche als einen nationalen Standal bezeichnet.

Aufruf zum Internationalen Jugendtag.

der Sozialistischen Jugend- Internationale angeschlossenen Berbänden Zum Internationalen Jugendtag am 5. Ottober, der von allen zur erneuten Proffamierung des Friebenswillens der sozialistischen Jugend benutzt werden wird, veröffentlicht das Büro der SIJ einen Aufruf, in dem es zum Schluß heißt: Wir fordern euch auf in diesem Jahr den Internationalen Jugendlag durchzuführen unter dem Motto: Für Abrüstung und Weltfrieden! Den Kriegstreibern und Faschisten in allen Ländern wollen wir ein tausendfaches. Nie wieder Krieg!" entgegenrufen. Unsere Gegner follen ertennen, daß die arbeitende Jugend den Frieben will, und die Freunde sollen erneut wissen, daß fie in threm Kampf für den Frieden auf die sozialistische Jugend rechnen tönnen. Genossen und Genofsinnent Gestaltet den blesjährigen Inter­nationalen Jugendtag zu mächtigen Sundgebungen internationaler Solidarität und unbeugfamen Friedenswillen aus! Tragt unfere Rufe in das Land, werbt für die internationale fozialistische Jugend­bemegung, damit wir immer stärker und geschlossener unseren Kampf für die großen Biele des internationalen Sozialismus führen fönnen. Gegen Faschismus und Völkermorden! Für Sozialismus und Völkerfrieden!"

Für den Berband der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutsch­ lands ist der Internationale Jugendtag der Auftakt zur Werbe­

woche vom 5. bis 12. Oftober.

Dagegen geht das Streben des Sozialismus, der die Unter brückung der freien Individualität( Persönlichkeit) bezweden foll. In erffer Cinie darauf hin, die mit der freien Entwicklung der Indi und das in der bewußen Abficht, die freie Entwicklung der Indl­vidualität unverträglichen Zustände und Einrichtungen zu befeltigen, viduelität, die Ausbildung eines jeben 3ndividuums zu einer frelen. ausgeprägten Perfönlichkeit zu ermöglichen,

Wilhelm Liebfnect.