Jugend- Vorwärts
Rr. 12
Beilage zum Borwärts 24. Dezember 1930
Gegen Not und Faschismus
Die Kampflofungen der Sozialistischen Arbeiterjugend.
einer frelen und gefunden Entwicklung der Jugend.
Zu den von den Bartelen am meisten umworbenen Bevölke-| mobilisiert werden zum Kampf gegen den Faschismus, den Todfeinb rungsfreifen gehört zweifellos die Jugend. Nationalsozialisten und Kommunisten liegen in dem Rennen um ble Gunst der jungen Generation an ber Spike. Sie nußen ble unter dem Druck der Wirtschaftstrife und der politischen Lage in Gärung geratene Jugend nach besten Kräften für thre demagogischen Zwede aus, heßen sie zu allen möglichen Taten auf, die mit politischem Stampf nicht das geringste zu tun haben. Als Beispiel sei hingewiesen auf die er schreckend zahlreichen Ueberfälle von Jungfommunisten und Hitler- Jungen auf Mitglieder der Soziall. ftischen Arbelterjugend in allen Tel len des Reiches.
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Einen Damm gegen die Hoch flut nationalsozialistischer und tom munistischer Verhebung der Jugend blibet die Sozialistische Arbeiter. Jugend. Ihre Funktionäre und ihre Arbeit wird beshalb von den Extre der gehässigsten und men In schmutzigsten Weise herabgefekt. Diese Wut über ble S23. Ift be. greiflich. und verständlich, weil in threm Wirken nicht das radikale Wort, sondern bas rabitate Handeln für die arbei. tende Jugend zum Ausdruck tommt und von der Jugend immer mehr anerkannt wird. Wie dieses Handeln im tonkreten Fall aus. fieht, zeigen die Beschlüsse der legten Hauptvorstandssitzung des Verbandes der Sozialistischen Arbellerjugend Deutschlands .
Das Liedott
An anderen großen Beranstaltungen hat die SAI. für 1931 vorgesehen: als luftatt ber Jahresarbeit eine Reichsausschußfizung am 11. Januar, auf der neben organisatorischen Fragen gesprochen werben soll über Die poiltische Lage und ble Aufgaben der Jugend"( Referent: Parteivorsißender Otto Wels ), über die Stellung zur Arbeltsdienstpflicht und über Jugendschutz. Weiter ist vorgesehen die Durch führung des 6. Deutschen Ar. beiterjugendtages, even tuell in Berbindung mit bem Reichsparteitag der Sozialdemo fratie oder Ende August in Frant furt a. M., ein vierzehntägiges Reichszeltlager auf der Rheininsel Namedy von Mitte bis Ende August, ein Reichs- Spiel unb Sporttag Anfang September, eln Internationaler Jugendtag am 4. Oktober und eine Herbstierbe mode vom 4. bis 11. Oktober.
vom täglichen Brot.
Das ist das Lied vom täglichen Brot, Die es erschaffen, leiden Not, Die Kleider wirken- gehen bloß, gehen bloß, d Die Häuser bauen wohnungslos.
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Das ist das Lied vom alten Geschlecht: d Dem Herrn das Land, die Sron dem Anecht. Die Nohlen graben- ohne Herd, Die Werte schaffen
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ohne Wert.
Das ist das Lied der höllischen Peln: Dem Reichen Brot, dem Armen Stein. Dem Armen Nacht und bittres Muß, Dem Reichen Glanz und Ueberfluß.
Das ist das Lied, wenn der Aufruhr gellt, Wenn alte Schmach an uns zerschellt. Das ist das Lied, das nicht verzeiht. Ihr Knechte, seid zur Tat bereit!
( Aus„ Sei uns, du Erde " von Bruno Schönlant, Arbeiterjugend- Verlag, Berlin )
Der Kampf gegen die Wirtschaftsnot steht im Vor-. bergrund. Er bewegt sich in zwet Richtungen. Einmal wird im 3ufammenwirfen mit der staatlichen und tommunalen Jugendpflege die trofilose Lage der erwerbslosen Jugend zu verbessern sein durch unterhaltende Beranstaltungen an Nachmittagen und Abenden in Jugendheimen oder ähnlich geeigneten Räumen, burch staatsbürgerliche und Berufsfortbildungsoder umschulungskurse. Borweg tommt bie immer wieder neu erhobene Forderung auf ausreichende Unterstüßung der jugendlichen Arbeitslosen. Die Aenderungen der neuen Notverordnungen, durchgesetzt im schwersten Kampf der sozialbemo fratischen Reichstagsfraktion, die u. a. auch eine Herabjeßung der Altersgrenze für die Arbeitslosenversicherung vom 17. auf das 16. Lebensjahr enthalten, erfüllen teilweise diese Forderungen. .Die Hauptfraft der Bewegung soll im neuen Jahr fonzentriert werden auf die Durchsetzung einer Reihe von Jugendschuhforderungen, wie Verkürzung der Arbeitszeit und Gewährung eines gefeglich festgelegten Urlaubs für die jugendlichen Arbeiter und Lehrlinge, die einige der Möglichkeiten sind, positiv die Arbeitslosig. feit einzudänimen and die im Interesse der gesamten proletarischen Sugend liegen. Der Monat März foll als Werbemonat diesem Kampf für Jugendschuß gewidmet sein. Außerdem soll die Jugend
Die Fülle dieser Veranstaltun gen ist ein 3eichen für ble innere StärteberSoztatt stischen Arbeiteringenb. Daran ändern auch nichts die bea dauerlichen Borgänge in einzelnen Teilen des Jugendverbandes. So mußten in Königsberg brei Jugendfunktionäre ausgefchtoffen werden, well fie in engster Binbindung mit der kommunistischen Jugendoppo. sition gegen die KPD. arbeiteten. Ihr Ausschluß wurde von einer außerordentlichen Bezirkskonferenz der SAJ in Ostpreußen einstimmig gebilligt. Der frühere Unterbezirks. leiter der S23. im Ruhrgau, Seinz Hoose, Bochum , mußte aus der Bartei ausgefchloffen werden, well er organisationsschädigend wirkte und mit den Kommunisten in Bezichungen stand. Die Bezirksleitung Westliches Westfalen hat die Leitung dieses Unterbezirts übernommen, und es ist zu hoffen, daß der von Hoose angerichtete Schaden in Kürze wieder beseitigt werden kann. Gesagt werden muß. daß die große Arbeitslosigkeit unter der Mitgliedschaft ber SAJ.( Stichproben ergaben, daß in den wesb deutschen Bezirken die Hälfte, im Bezirk Mittelelbe ein Drittel der Mitglieder erwerbslos find) den Stimmungen, die sich gegen ble offizielle Bartelpolitit richten, entgegenkommt, weil diese Jugendfichen aus ihrer schlimmen Lage heraus eine rasche und durch greifende Aenderung mit Hilfe der Partei herbeiführen möchten und dabet nur zu leicht bie politisch- parlamentarische Situation falsch einschäßen. In engster Zusammenarbeit von Partet und Jugend wird es möglich sein, diesen Stimmungen entgegenzukommen und fie schließlich zu beseitigen. Die einmütige Auffaffung der SAJ. ist: Bartet und Jugend stehen in einer Front, unb in dieser schweren Bett ber Arbeiterbewegung erst recht!