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Kampf und Sieg in Berlin  .

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Der Ueberfall.

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Die Barrikadenschlacht. ain

Theil der Stadt Berlin   in den 40er Jahren. Es sind darauf auch einige der hauptsächlichsten Barrikaden eingezeichnet, doch immerhin nur einige von den vielen, da in Berlin   am 18. März über 200 Barrikaden standen. Die unten geschilderte Straßenschlacht wird man sich an der Hand dieses Planes der Stadt besonders deutlich vergegenwärtigen fönnen.

Deputationen im Schloffe.on sechsmal wöchentlich erscheint, wird die Raution auf die Hälfte Nach all den Zusammenrottungen auf den Straßen Berlins   und der oben gedachten Summen bestimmt. Ausgeschloffen von dem Die Berliner   hatten gewiß feine revolutionäre Tradition und ben blutigen Zusammenstößen des Volkes mit dem Militär an den Rechte zur Herausgabe periodischer Schriften sind nur diejenigen, Erfahrung und hatten von Barrikaden und Straßenschlachten höchstens voraufgegangenen Tagen, war am Vormittag des 18. März die welche wegen eines von ehrloser Gesinnung zeugenden Berbrechens in den Beitungsberichten aus Paris   einmal gelesen. Aber mit merk Stimmung im Schlosse doch umgeschlagen. Man sah wohl ein, daß rechtsfräftig zu einer Strafe verurtheilt sind." würdigem Instinkt wußte das bunt zusammengewürfelte Volt die es jetzt nicht mehr mit stolz abweisenden und ebenso wenig mit Diese Attenstücke erregten beim Bürgerthum des ganzen Werschanzungen zweckmäßig zu fügen und mit größter Findigkeit die schönklingenden, aber nichtsfagenden Redensarten gethan sei. Es preußischen Landes den größten Jubelfturm. Die Kölnische unglaublichsten Dinge in den Dienst der Bertheidigung zu stellen. war bereits beschloffen, die Preßfreiheit zu gewähren und den Beitung" schreibt am 22. März in lyrischen Tönen: Die Presse ist wahre Meisterwerke der Barrikaden  - Architektonik waren die Schanzen Vereinigten Landtag  , wie es allgemein verlangt wurde, in kürzester frei! Wir holen Athem aus tiefer Brust. Kein Zwang, der uns am Kölnischen Nathhause in der Breitenstraße, deren Bau von dem Frist einzuberufen. verhindert, zu reden 3wang, der uns nöthigt, in ver- Maschinenbauer Siegrist geleitet wurde, ferner die Barrikaden am Inzwischen war eine Deputation aus Köln   in Berlin   eingetroffen, schleierude Farben und Mendungen zu hüllen, was unsere Seele be- Alexanderplatz  , wo sich ber Thierarzt Urban, der Drechslergeselle an deren Spitze der Oberpräsident der Rheinproving, Eichmann, wegt; kein Berdach, daß beengende Rücksichten die Feder leiten oder Seffe führend und leitend hervorthaten. Hinter den Barrikaden hatte stand. Sie war mit der Forderung um schleunige Einberufung des zurückhalten!" fich ein buntes Volt zusammengefunden. Die Hauptmasse bildeten Landtages und Einführung von Reformen gekommen und erklärte, überall die Arbeiter. Aber daneben standen Bürger, Studenten, Kaufleute, daß die Nichtberücksichtigung der Forderungen den sofortigen Abfall um ebenfalls das Bertheidigungswerk zu übernehmen. Die Waffen waren Der Rheinprovinz   nach sich ziehen könne. Die Audienz fand um Auf dem Schloßplatz wurden die Proklamationen der Menge anfangs sehr primitiv; durch die Stürmung verschiedener Safernen 10 Uhr vormittags im Schloffe statt. Die Spener'sche Zeitung berichtet an vielen Stellen verlesen und riefen die Ausbrüche lebhafter und des Landwehr- Beughauses in der Lindenstraße besserte sich jedoch darüber, daß der König sichtbar bewegt und in huldreichster Weise" Freude hervor. Inzwischen strömten immer neue Schaaren die Bewaffnung des Volkes mit dem Fortschreiten des Kampfes. erklärt habe, die Wünsche der Rheinländer entsprächen seinen eigenen herzu, und die vorderen Reihen wurden immer dichter an die Auch betheiligten sich die gut eingeschoffenen Mitglieder der Schüßen­Absichten. Er werde sich an die Spitze der deutschen   Bewegung Schloßportale herangedrängt. Das in großer Menge im Schloßhofe gilden an der Bertheidigung der Barritaden. stellen und im Junern die nöthigen Freiheiten gewähren. Die au stellte Militär erregte den Unwillen der Bürger. Man fühlte Die Rartenstizze auf der nächsten Seite zeigt den inneren Deputation scheint jedoch dem Frieden nicht ganz getraut zu haben, wohl, daß man kein allzu feftes Vertrauen zu dem neuen Zustande denn sie meinte, es sei doch sehr wünschenswerth, wenn man an der Dinge haben dürfe, so lange die provokatorisch wirkenden Mili­Stelle der allgemeinen Versprechungen etwas Greifbares und tärmassen nicht aus der Stadt zurückgezogen feien. Das Ver Bestimmtes mit in die Heimath nehmen könnte, und der langen nach Rückzug des Militärs verbreitete sich schnell über den König war von den Ereignissen der vorhergehenden Tage Schloßplay, und durch die neue Parole und das neue Geschrei wurde schon so mürbe geworden, daß er ob dieser Forderung in keiner die Verwirrung noch gesteigert. Weise empfindlich that, sondern die Herren aufforderte, die Schon zeigen sich an der Schloßfreiheit Dragoner  , die in die Bon 3 Uhr nachmittags an tobte die Schlacht. Der Oberbefehl Abreise um einige Stunden zu verschieben, um dann gleich Stechbahn( den heutigen Schloßplag) einbiegen. Erregt schallt es über die Truppen war, da man den bisherigen Stadtkommandanten die im Druck befindlichen Proklamationen mit nach Hause nehmen aus der Boltsmenge: Burück! Militär zurück!" und es scheint, als v. Bfuel wohl nicht für schneidig genug hielt, dem General au tönnen. wollten die Dragoner dem Rufe folgen. Lautes Bravo  !" erschallt. v. Prittwig übertragen. Die Stadt war vom Zentrum aus Bald darauf erschien auch eine Abordnung der Stadtverordneten: Da plöglich wenden die Dragoner und reiten im scharfen Trab und nach allen Himmelsrichtungen hin bis in die entferntesten Stadt­Versammlung mit dem Oberbürgermeister Krausnick   an der Spitze. mit geschwungenen Säbeln in die Menge hinein. Die Maffe flieht bezirke start verbarritadirt. Der militärische Angriffs= Neber den Erfolg der Audienz berichtete der Stadtverordneten- Vor- in wilder Haft. Gleich darauf bricht unter dem Kommando des plan foll gewesen sein, den Schloßplatz mit dem Gendarmenmarkt steher Fournier bald nach 1 Ühr mittags in der Stadtverordneten- Majors Bogel von Falckenstein( wie der General von Boguslawski und ferner mit der Straße Unter den Linden in beständiger Vers Versammlung, daß alle von den Stadtverordneten vorgetragenen foeben im Militär- Wochenblatt" mittheilt, desselben, der 1866 als bindung zu erhalten und von diesem Punkte aus, ohne daß die Bitten: Entlassung des Ministeriums, Preßfreiheit, schleunige Ein- Führer der Main  - Armee bekannt wurde) mit gefälltem Bajonnet Truppen die Fühlung mit einander verlieren sollten, die Operationen berufung des Bandtags, Bürgerbewaffnung und Entfernung des eine Kompagnie des Franz- Regiments aus dem, von der Spree ge- nach Norden, Süden und Often vornehmen zu laffen. Auch sollte Militärs, Gleichstellung der religiösen Bekenntniffe, unter rechnet zweiten Portal hervor, sieht eine Rette über den Blah nach unter allen Umständen die Verbindung mit dem Brandenburger  den günstigsten Aussichten baldiger Gewährung" aufgenommen der Breitenstraße und geht, das Bolt vor sich herjagend, Thor erhalten bleiben, um den An- oder Abmarsch der Truppen worden seien. In der Stadtverordneten- Bersammlung erfcholl gegen die Kurfürsten Brücke vor. Plöglich frachen auf zu ermöglichen. nach diesen Eröffnungen ein großer Jubel, und die Stadtverordneten dem äußersten rechten Flügel, dicht an den Häusern, zwei Schüffe Das erste Opfer des Kampfes auf feiten des Militärs war umarmiten sich mit den aus verschiedenen Bürgerversammlungen aus den Reihen des Militärs. Die eben noch freudetrunkene Menge der Grenadier Thersen, der nebst seinem Kameraden vor der herbeigeströmten Abgesandten. Man beschloß sogleich, abends die stiebt entsetzt auseinander und trägt die Kunde von dem Ueber- Bant, wo sie Posten standen, entwaffnet werden sollte, wobei sich Stadt glänzend zu illuminiren. fall des Volkes in fliegender Gile bis in die entferntesten Stadt- jedoch sein Gewehr entlud und ihn tödtlich verlegte. Noch heute theile. giebt eine Broncetafel an der Reichsbank Runde von diesem Vorfall. Diefer Ueberfall hat später als ein Mißverständniß" dargestellt Die erste Barrikade, um die sich ein Rampf entspann, war die an Bon seiten des Hofes, der Minister, der Polizei und auch der werden sollen. Die Geschichtsforschung hat die Ursache zu diesen der Ecke der Oberwall- und Jägerstraße. städtischen Behörden war alles geschehen, um die beabsichtigte Borgängen bis heute nicht ganz flarzustellen vermocht. Mehrfach Gleichzeitig erfolgte ein Borstoß durch die Friedrichstraße nörds Friedens- Demonstration der Volkswünsche" au hintertreiben. Es wird angenommen, daß der König sich etwas umvillig über die fort lich gegen das Dranienburger Thor. In dieser Gegend follte nicht aussehen, als seien die geplanten Bugeständnisse des dauernden Demonstrationen vor seinem Fenster geäußert und ver- befanden sich die großen Eisengießereien und Maschinenbauanstalten Königs diesem durch die Macht der Volksbewegung abgepreßt langt hat, daß sich die Volksmaffen entfernen, oder auch von Borsig, Egells, Rüdiger, Sigl 2c., in denen bis zu 4000 Arbeiter worden. Aber die Parole einer Friedens- Demonstration hatte num daß sie entfernt werden. Dieser Befehl habe dann auf beschäftigt waren. Hierher waren Studenten geeilt, theils zu Pferde, einmal die Stadt durchlaufen, und so bildeten sich schon am seinem Wege durch die Vorzimmer und Rorridore und be um die Arbeiter zum Kampf aufzufordern, und diese hatten sich sofort Vormittag zahlreiche, allerdings gang friedliche Ansammlungen vor er durch die Reihen der Höflingsschaaren und Generäle, mit Eisenstangen und dergleichen bewaffnet, um in den Kampf auf dem Schloßplay. Mittlerweile wuchs die freudig erregte Menge die den König umschlossen, bis zu den auf den Schloßhöfen einzutreten. Das Volk suchte in dieser Gegend das Ausfahren der an, die, so weit sie bereits Renntniß von den Bewilligungen hatte, ftehenden Truppen gelangt sei, eine wesentlich schärfere Fassung nach dem Schloffe beorderten Kanonen aus der altberühmten wohl mit dem unbestimmten Gefühl einer Kundgebung der Freude erhalten. Reitenden Artilleriekaferne" au verhindern und vernichtete die und des Jubels herbeigezogen war. Dem größten Theil der Er Es ist ja möglich, daß die beiden alarmirenden Schliffe nicht Wagenhäuser der Artillerie mit ihren großen Kriegsvorräthen durch schienenen waren jedoch erst unsichere Gerüchte zu Ohren gekommen auf Kommando erfolgten. Geglaubt wurde jedoch unmittelbar nach Brand. und man hoffte, allerlei Näheres zu erfahren. Es wurde nach dem dem Ereignisse, daß die Schüsse auf Kommando gefallen, und die Gegen 41/2 Uhr begann der Sturm des ersten Gardes Könige gerufen, und gegen 2 Uhr erschien dieser auch auf dem Berliner   Beitungshalle" bezeichnet in ihrem Bericht den Major regiments zu Fuß gegen die Königstraße, die Balton des Schlosses. v. Falckenstein als denjenigen, der Feuer!" kommandirt habe. von Menschen wimmelte und mit Barrikaden bedeckt, war. Bald Der Plaz war jest bicht gebrängt voll Menschen, deren Bab! Jedenfalls ist Thatsache, daß das Militär nicht ohne Kommando schlugen die Kartätschen von der Kurfürstenbrücke aus in die König­auf etwa 10 000 geschäßt wurde. Lautes Hurrah und Jubelgeschrei auf den Schloßplay gerückt ist, um dort Kavallerie- und Bajonnet- straße hinein. Aber es war nicht leicht, fich der ersten Barrikade zu empfingen den Rönig. Er versuchte zu sprechen, fonnte jedoch nicht angriffe zu machen. Einem Gerücht, daß der Prinz von Preußen bemächtigen, weil aus den Eckhäusern ein scharfes Gewehrfeuer auf Durchdringen. Darauf machte der Bürgermeister Naunyn  , der eben-( der spätere Kaiser Wilhelm I.  ) vom Balfon aus mit einem die Truppen gerichtet war und ununterbrochen Steine, Glasflaschen, falls auf dem Balton stand, den Inhalt der Bewilligungen mit lauter Taschentuche den Befehl zum Angriff gewinkt habe, wurde später Balken, ja selbst Kommoden und Tische zwischen die Soldaten Stimme bekannt: Der König will, daß Preßfreiheit herrsche! Der widersprochen. den geschleudert wurden. Endlich gelang es Soldaten, in König will, daß der Landtag sofort berufen werde! Der König will, daß eine Konstitution auf der freisinnigen Grundlage alle die Eckhäuser einzudringen, wobei die fliehenden oder sich versteckt deutschen   Länder umfasse! Der König will, daß eine deutsche National­haltenden Bewohner zum theil mit größtem Fanatismus von den wüthenden Soldaten ermordet wurden. In dieser Weise ging der flagge webe! Der König will, daß Preußen sich an die Spitze der Kampf weiter, indem immer Haus für Haus von den in dünnen Bewegung stelle! Ketten vorrückenden Truppen erstürmt werden mußte. Abends um 8 Uhr waren die Truppen erst an's Ende der Königstraße gelangt. Alle in den Alexanderplatz   einmündenden Straßen waren äußerst start verschanzt und an ein Weiterdringen des Militärs vor­läufig nicht zu bentent.

Auf dem Schloßplah.

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Der Kampf beginnt.

Die Schüffe waren gefallen. Die auseinandergestobenen Bolts­massen hatten das Nachegefchrei vom Zentrum aus bis in die ent­ferntesten Stadtbezirke getragen. Bom Schloß aus wurde noch in Der Jubel war groß; das Geschrei derer, die nichts verstanden letzter Stunde cin großes Stück Leinewand, auf dem Ein Miß­hatten oder derer, die etwa von den Bugeständnissen nicht befriedigt verständniß" geschrieben stand, an zwei hohen Stangen vor die waren, ebenfalls. Der König erschien wiederholt auf dem Ballon. Breitestraße und die Königstraße getragen, um den Ausbruch des Das Gewirr wurde immer größer. Gs wurde vom Balkon der Kampfes zu verhindern. Aber jetzt hieß es auch in Berlin  , wie vier Wunsch ausgesprochen, daß die Menge fich zerstreuen möchte. Mittler- Wochen vordem in Paris  :" Bu spät." weile war ein Extrablatt der Allgemeinen Preußischen Zeitung" 20. März 1848 von der Boffischen Beitung" ausgegebene Extra erschienen mit dem Patent über die Einberufung des Bandtags und blatt der Freude" über die Ereignisse, die den Angriffen und den dem Gesez über die Preßfreiheit. Schüffen auf dem Schloßplaß folgten, sprechen laffen.

Die Bewilligungen.

wollen das

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Ungewöhnlich heiß tobte der Kampf in der Friedrichstadt  füdlich der Linden. Die Truppen versuchten durch die Friedrichstraße vorzubringen. Aber die Straße war an sämmtlichen Kreuzungspunkten start verschanzt, und um die einzelnen Barrikaden wurde Soeben noch Jubel und Hurrah", heißt es da, und schon heiß geftritten. Unter großen Verluften bemächtigte sich das Militär wenige Minuten später Wuthgeheul und Rufe nach Rache. In einer nach und nach der Barrikaden an der Französischenstraße, der Jäger­Von den beiden durch Extrablätter veröffentlichten Aktenstücken Stunde war der Anblick der Stadt völlig verändert. Auf die straße, der Taubenstraße, der Mohrenstraße. Ueberall wurde mit betraf das erste die schleunige Einberufung des Vereinigten Thürme!" rief man, an die Sturmglocken!" Die Kirchthüren wurden Kanonen vorgegangen. Ueber die Barrikade an der Kronenstraße Landtages, die auf den 2. April erfolgte. Ferner waren darin erbrochen, die Thürfächer mit Alegten eingeschlagen, die achtbarsten vermochte man jedoch nicht hinüber zu kommen, und die Truppen enthalten allerlei Vorschläge an die deutschen   Bundesregierungen. Männer läuteten selbst Sturm und riefen zu den Waffen. Wie sahen sich veranlaßt, vorläufig bis zur Franzöfifchenstraße zurück­Es hieß darin: durch Zauberschlag stiegen die Barrikaden empor. Jeder gab bereit zugehen. Vor allem verlangen wir, daß Deutschland   aus einem Staaten willig, was er hatte, Thorflügel, Zäune, Wagen, Pfähle u. f. w. Wohl die flärtfie Stellung des fämpfenden Voltes war die acht bund in einen Bundesstaat verwandelt werde. Wir erkennen an, Selbst fönigl. Beamte, Schriftsteller und Gelehrte arbeiteten mit dem Fuß hobe aus Stein- und Holzmaffen gefügte Barrikade am daß dies eine Reorganisation der Bundesverfassung voraussetzt, gemeinsten Tagelöhner im Bunde, alle reichten sich brüderlichst 311nifchen Rathhaus in der Breitenstraße. Erst welche nur im Verein der Fürsten   mit dem Volte ausgeführt die Hand. Die Frauen fochten Kaffee und schnitten Brote abends 9 Uhr ging das Franz- Regiment gegen diese vor. Mehrfach wurde werden kann, daß demnach eine vorläufige Bundesrepräsentation entzwei und reichten diese Lebensmittel auf die bie Straße die Schanze mit Granaten beschoffen und verschiedene Rompagnien ver aus den Ständen aller deutschen   Länder gebildet und unverzüg- hinaus. In den Straßen goß man Kugeln und schmiedete Lanzen.   fuchten die Barrikade zu stürmen; sie wurden jedoch stets mit Verlust lich berufen werden muß. Wir erkennen an, daß eine solche Jeder Soldat, der sich sehen ließ, wurde entwaffnet, jede Wache ge- zurückgeschlagen. Endlich, furz vor Mitternacht, gelang es einer Bundesrepräsentation eine tonftitutionelle Verfassung aller stürmt. Im Wohnungs- Anzeiger" ermittelte man die Wohnungen Kompagnie des Potsdamer   1. Garde- Regiments, die Schanzen zu er deutschen   Länder nothwendig erheische, damit die Mitglieder jener der Offiziere und zwang die Frauen, die Waffen der abwesenden steigen, und gleich darauf begann wieder das Morden durch die in eine allgemeine deutsche Wehrverfassung. Wir verlangen ein Bigarren. Die wohlhabenden Bürger sammelten Gelb und ließen haus, bem heutigen Märkischen Provinzial- Muſeum, aus dem ge­deutsches Bundesgericht. Wir verlangen ein allgemeines deutsches für die Arbeiter Lebensmittel herbeiholen. Die Frauen und Töchter, schossen worden war, hausten die Soldaten, ohne von ihren Offt­Heimathsrecht und volle Freizügigkeit in dem gesammten deutschen   selbst Damen vom Adel und Frauen hoher Beamten schleppten in zieren zurückgehalten zu werden, wie die Vandalen. An dieser einen Vaterlande. Wir verlangen, daß fortan teine Zollschraute mehr Körben und in den Schürzen Steine auf die Dächer und Kirch- Barrikade verloren die Voltstämpfer an Todten und Gefangenen den Verkehr auf deutschem Boden hemme und den Gewerbefleiß thürme und an ihre Fenster. Das Militär muß sofort aus der 70 Mann; vom Militär waren 2 Offiziere und 72 Mann todt oder feiner Bewohner lähme. Wir schlagen vor Preßfreiheit mit Stadt!" das war der allgemeine Ruf. Als die ersten Kanonen er tampfunfähig. gleichen Garantien gegen deren Mißbrauch für das gesammte dröhnten, da wuchs die Lust zum Rampfe, niemand kannte ein Gefühl deutsche Vaterland." von Furcht. Alle Fenster waren erleuchtet, damit die Arbeiter und Die wichtigeren Paragraphen des neuen Gefeßes über die Kämpfer sehen fonnten. Sobald das Militär irgendwo anrückte, Presse lauteten: hörte dieses rege Leben wie mit einem Bauberschlage auf, alle über Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden Rönig von flüssigen Perfonen gingen in die Häufer und verfchloffen solche, die Breußen 2c., verordnen unter Vorbehalt eines nach Anhörung des Männer mit Schießgewehren gingen hinter die Barrifade, die andern Vereinigten Landtages zu erlassenden Preßgefeßes, auf den Antrag stiegen auf die Dächer. Die Kavallerie fonnte, da alles Pflaster unferes Staatsministeriums, was folgt: zerriffen war, gar nicht mehr wirken, nur Infanterie war anzu Die Zensur wird hiermit aufgehoben. Alle auf die Zensur wenden. Auch diefe fonnte nirgends in größeren Maffen anrücken, auch dort die Einstellung des Kampfes zu vermitteln, wurde vom bezüglichen Bestimmungen, Anordnungen, Einrichtungen und Strafda die Büchsen der Schützen und die Steinwürfe von den Dächern Bolte gefangen genommen, doch that man ihm nichts zu Leide. vorschriften treten außer traft. Die Entscheidung darüber, sonst ganze Glieder niederstreckten. Die Jufanteristen schlichen Sämmtliche Truppen, die nun schon tagelang schweren ob in Druckschriften oder vermittels mechanisch vervielfältigter daher einzeln an den Häusern entlang, aber sobald sie an eine Barrikade Dienst hatten und einen halben Tag Tag und eine Bildwerke ein Verbrechen oder Vergehen verübt worden, und kamen, mußten sich die einzelnen wieder in größeren Haufen sammeln Nacht nicht von der Straße und aus dem Gefecht gekommen waren, ganze ver dafür strafbar sei, steht den ordentlichen Gerichten und nun begann wieder die neue Gefahr. auch nur schlechte Verpflegung bekommen hatten, waren äußerst zu. Dieselben haben bierbei lediglich nach den Vorschriften der in Der Kampf der letzten Tage war nicht, wie der beliebte Aus- erschöpft und nahezu kampfunfähig. Die Barrikaden dagegen waren unfern Staaten geltenden Strafgesetze sich zu achten. Für druck lautet: eine Emente des Pöbels". Es war eine Erhebung von stets frischen Kämpferschaaren besetzt, da sich für die abtretenden periodisch erscheinende Schriften gelten folgende Bestimmungen: der Bürger. Auf vielen Barrikaden kommandirten die achtbarsten Kämpfer stets voller Erfaz fand. So war am Morgen des 19. die Wer fortan eine Zeitschrift in fürzeren oder monatlichen Fristen Kommunalbeamten. Das Eigenthum wurde mit einer bewunderungs- Situation für die militärische Widerstandspartei nicht allzu günstig. herausgeben will, ist verpflichtet, vor der Herausgabe: a) in einem würdigen Achtung respektirt und geschützt. Niemand dachte daran, Die Grausamkeit der Soldaten,

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dem Oberpräsidenten einzureichenden Prospektus die Gegenstände, nur eine Stecknadel zu nehmen. Alles focht für den Zweck der all­

Nachdem der Kampf gegen Morgen zum Stehen gekommen, war das Volt noch im Besitz des ganzen Stadttheils südlich der Leipzigerstraße bis zum Halleschen Thor. Auf dem Alexanderplatz   versuchte das aufständische Bolt durch Schießen von den Barrikaden herunter den Kampf wieder in Fluß zu bringen. Doch war bereits in der Nacht der Befehl an die Truppen ergangen, fich auf den Besitz der derzeitigen Stellungen zu beschränken. Der General v. Möllendorf, der zur Kaserne des Alexander- Regiments vorzubringen suchte, um

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mit welchen sich die Zeitschrift beschäftigen, die Zeitabschnitte, in gemeinen Begeisterung. Ein Trupp Bürger drangen in das Palais die von allen unparteiischen Augenzeugen des Kampfes geschildert denen sie erscheinen soll, sowie den Titel bestimmt abzugeben, und des Prinzen Albrecht ein und suchten nach Waffen; aber nicht das wird, kann hier nicht ganz unerwähnt bleiben. Die Erbitterung im b) eine Raution zu bestellen, deren Höhe, wenn das Blatt sechs- geringste wurde fortgenommen oder demolirt. Selbst in den er- Bolte wurde besonders dadurch furchtbar vermehrt", schreibt damals mal oder öfter wöchentlich erscheinen soll, wie folgt, bestimmt stürmten Kasernen wurde das Eigenthum geachtet, nur nach Waffen die" Bossische Zeitung", daß die Soldaten in die Häuser wird: für Städte, welche nach dem Geseze vom 30. Mai 1820 fuchte man. Männer, denen der Hunger auf dem Gesicht geschrieben der eroberten Straßen brangen und aus folchen eine Menge zur ersten Abtheilung gehören, auf 4000 Thlr.; für Städte der stand, warfen die silbernen werthvollen Troddeln der Offizierdegen gans unfchuldiger geachteter Männer gefangen hinweg­zweiten Abtheilung auf 2000 Thlr.; für Städte der dritten Ab- in die Rinnsteine. Das Militär hingegen hat in den eroberten schleppten. Es wurden diese Männer mit Bindfaden gefnebelt und theilung auf 1000 Thir; für die zur vierten Abtheilung gehörenden Häusern vollständig geplündert." truppiveise nach dem Brandenburger Thor gebracht, wo ihre Anzahl Ortschaften auf 500 Thlr. Für ein Blatt, welches weniger als So die Tante Voß von 1848! bald auf 600 anwuchs."