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revolution einlaufen, melden bezeichnenderweise von polizei- frien, dem Bundesrath vorgelegt, von diesem aber abführen, verhinderten. Spanien   erklärt, die Zusammenziehung einer lichen Verboten. schlägig beschieden worden sei. Das Direktorium befchloß, großen Flotte in Key West   tönne nicht als eine freundschaftliche Aus Breslau   wird berichtet: Das hiesige Polizeipräsidium sofort felbst eine erneute Gingabe an den Bundesrath Maßnahme angesehen werden. Ein Krieg gegen Spanien   unter verbot die Betheiligung von Frauen au der geplanten zu richten, um die Gewährung des von der Zuckerindustrie gestellten solchen Umständen werde in den Augen der Welt als ungerecht­Wärzfeier der freisinnigen Volkspartei. Verlangens nochmals dringend zu befürworten. fertigt und als ein Verbrechen gegen Humanität und Zivilisation Ans Hamburg berichtet uns ein Telegramm: Die März feier der Altonaer   Parteigenossen wurde von der Polizei auf grund publizirten kaiserlichen Verordnung vom 14. d. M. über die theil- torrefpendenz aus Madrid  : Die soeben in Clydebank   für Spanien  - Vom Innungsgesehe. Gemäß einer gestern amtlich erscheinen. Ueber die Vorbereitungen Spaniens   meldet die Internationale von Artikel 29 der Verfassung verboten. Das Programm kündigte weise Inkraftsetzung des Handwerks- Organisationsgesetzes treten am fertiggestellten Torpedozerstörer Audaz" und Osado" sind nach Kuba  Feftrede, Deklamation und Gesang an.- 1. April die neuen Bestimmungen der Gewerbeordnungs- Novelle vom abgegangen. Drei spanische Panzerkreuzer werden auf den Werften Das Flottengesetz soll nun mit größter Schnelligkeit 26. Juli v. J. insoweit in fraft, als sie die freien und Zwangs Italiens   und Frankreichs   neu armirt und sollen binnen zwei Wochen durchgepeitscht werden. Die Budgetkommission erledigte heute linnungen, die Innungsausschüsse und Innungsverbände, sowie die die zweite Lesung der Vorlage in wenigen Minuten. Schon allgemeinen Bestimmungen über die Lehrlingsverhältnisse betreffen. gefechtsbereit sein. Die Transport Dampfer Colon und Maria für die nächste Woche, für Mittwoch, den 23. März, wurde die Die Vorschriften betreffs der Handwerkskammern, der besonderen Christina" find gestern mit 4200 Mann frischer Truppen nach Ruba zweite Lesung im Plenum in Aussicht genommen. Bemerkens- Bestimmungen betreffs der Lehrlingsverhältnisse für Handwerker und abgegangen.- werth war nur, daß jetzt eins der Mitglieder der Zentrums- der Vorschriften über den Meistertitel werden erst später in traft partei, der Abg. Müller- Fulda, sich der Minderheit anschloß, gesetzt werden.- welche gegen das ganze Gesetz ſtimmte. Es wird interessant sein zu sehen, wie stark die Spaltung innerhalb des Zentrumis überhaupt hinsichtlich dieser Frage ist.

Die Legislaturperiode des Reichstags geht zu Ende mit der Durchführung eines der volksfeindlichsten, verderblichsten Gesetze, die je im deutschen Reiche vollbracht wurden.-

Deutsches Reich  .

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Ottawa  , 16. März. Das Unterhaus nahm eine Bill an, durch welche die Einfuhr von Obstbäumen und Weinstöcken aus den childlaus verboten wird. Vereinigten Staaten infolge der dort vorkommenden San José  . Schwein- Schildlaus -

räder soll nach dem Hamburger Corresp." trotz des Schwein­- Die Absichten Miquel's auf Besteuerung der Fahr. burg'schen Dementis doch bestehen.

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Detmold  , 16. März. Der Landtag von Lippe   Detmold   be­schloß heute mit großer Mehrheit, daß beim Hinfcheiden des Graf­regenten dessen ältester Sohn die Regentschaft übernehmen solle.

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Metz  , 17. März. In einem hiesigen Café am Deutschen Thore wurden gestern Nachmittag ein Bildhauer Steinlen aus der Schweiz  und ein Reisender Dussard aus Queleu( bei Metz  ) wegen § 138a Absah 5 der Gewerbe Ordnung. Die Spionage verhaftet. Gine Haussuchung führte zur Beschlags Frankfurter Beitung" schreibt unter Beziehung auf die nahme kompromittirender Schriftstücke. in der Nordd. Allgem. 3tg." versuchte offiziöse Rechtfertigung der bekannten Berichtigung" des Reichs- Anzeigers":

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Roloniales. Die Nordd. Allg. 3tg." theilt mit: Nach " Das Recht der ,, authentischen Interpretation ben aus Dar- es- Salaam   eingegangenen telegraphischen Nachrichten von Gesezen" ist aus den Zeiten des Ueberganges von Ab- beruhen die von der Presse verbreiteten Gerüchte über eine angebliche folutismus zum Ronstitutionalismus her bekannt als eines der Erhebung Mereres auf Erfindung; auch ist von einem Aufstand in Mittel, mit denen die Regierungen suchten, die verlorene Befugniß. Uhehe oder Ufango nichts bekannt.- Selbständig neue Gefeße zu geben, auf einem Umwege sich wieder beizulegen. Wenn die kürzlich besprochene anonyme Berichtigung des Arbeiterschutz- Gesetzes Schule macht, so ist die Reichsregierung auf dem besten Wege, das Recht der authentischen Juterpretation präsidenten Meline mit, daß er am kommenden Montag über die wieder für sich in Anspruch zu nehmen. Nur mit dem Unterschiede, Borbereitung zu einer Mobilifirung des Nordgeschwaders und über daß früher wenigstens noch ein verantwortlicher Minister sich dafür die äußere Politik interpelliren werde.- einfeßen mußte.

Ueber die Frage, ob die Reichsregierung das Recht hat, im Wege der sogenannten Berichtigung authentische Interpretationen zu schaffen, die für Gerichte, Behörden und Private maßgebend find, fagt dasselbe Frankfurter   Blatt:

Frankreich  .

Italien  .

Reichstag  .

63. Signng. Donnerstag, 17. März 1898, 1 Uhr. Am Bundesrathstische: v. Go ßler.

Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathung der Militär­Strafgerichts- Ordnung, die bei§ 9 fortgesetzt wird.

Der§ 9 lautet in der Kommissionsfassung:

Die Militär- Strafgerichtsbarkeit wird durch die Gerichtsherren und durch die erkennenden Gerichte ausgeübt. Die Abgg. Mundel und Bech( frs. Bp.) beantragen das gegen folgende Fassung:

Die Militärgerichtsbarkeit wird durch die Gerichtsherren, die Untersuchungsrichter und die erkennenden Gerichte ausgeübt.

Abg. Oertel( Soz) begründet den sozialdemokratischen Antrag auf anderweitige Zusammensetzung der Kriegsgerichte, Ober- Kriegs. gerichte und militärischen Senate. Vor allem muß das juristische Element gestärkt werden. In der Kommission sind von uns An= Paris  , 16. März. Der Deputirte Grouffet theilte dem Minister- träge auf Einsehung selbständiger Untersuchungsrichter und Mit wirkung der Juristen bei den Standgerichten gestellt worden; dem Gerichtsherrn sollte der unumschränkte Einfluß auf den Gang der Untersuchung nicht eingeräumt werden. Diese Anträge sind ab­gelehnt worden, angeblich weil durch sie die Disziplin; in der Armee gefährdet werde. gefährdet werde. Dafür ist aber nicht der geringste Beweis erbracht worden. Wenn das wirklich der Fall wäre, so müßte ja die Disziplin in der bayerischen Armee längst in die Brüche gegangen sein, denn dort. hat man für alle Straffälle einen unabhängigen Untersuchungs­richter. Allenfalls könnte man die preußische Militärbehörde ver­stehen, wenn fie fich auf rein militärische Vergehen beschränkte. Berfahrens anlangt, so kann eine schnelle und prompte Justiz auch Davon ist aber bei ihr gar feine Rede. Was die Schnelligkeit des ohne die Allmacht des Gerichtsherrn erfolgen.

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Türkei  .

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Rom  , 17. März. Sämmtliche Abtheilungen der Deputirten fammer sprachen sich dahin aus, der Staatsanwaltschaft die Er mächtigung zu ertheilen, gegen die Abgeordneten Di Macola, Donati, Diese Frage verneinen wir mit der ganzen Entschieden- Fusinato und Tafsi wegen ihrer Theilnahme an dem Duell mit heit, welche in unserer Zeit erforderlich ist, um noch weitere Ueber- Cavallotti das Strafverfahren einzuleiten. griffe der Regierung zu verhindern. Das interessanteste an dem Er­guß der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ist aber, daß die Reichsregierung den Namen ihres Mitschuldigen verrathen hat: wird Wiener Blättern aus Konstantinopel   gemeldet: Die gestern ver­3u den Mittheilungen über eine Meuterei es ist der Reichstags- Präsident v. Bu ol. Während im Bundes- breiteten Gerüchte über die Vorfälle im Yildiz- Palais scheinen über­rath das Präsidium die Frage wenigstens doch dem Plenum trieben zu sein. Türkischen   Aussagen zufolge habe ein albanesischer vorgelegt hat, hielt im Reichstag der Präsident sich für befugt, Golbat der Besatzung des Yildiz- Balais cinen tscherteffifchen Sol Traft eigener Machtvollkommenheit zu bestimmen, was als Abficht baten erschossen und versucht, auch andere Soldaten zu erschießen. des Reichstages von 1890 au gelten habe. Der Grund dieses ver: Die infolge dessen ergriffenen militärischen Maßnahmen hätten die fchiedenen Vorgehens liegt auf der Hand. Im Bundesrath erwähnten Gerüchte hervorgerufen.- fonnte man ganz loyal das Plenum fragen, weil man fich der zustimmenden Antwort versichert halten durfte; im Plenum des Reichstages aber konnte man diese Zustimmung, wenn überhaupt,

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Asien  .

Amerika.

Shanghai  , 17. März. Mitglieder einer wissenschaftlichen so sicher nur um den Preis einer Arbeiterschuh- Debatte Miffion amerikanischer Aerzte wurden in der Umgebung von erhalten, die den veränderten Kurs der Reichsregierung in allen Tschungting von einer Menschenmenge angegriffen. Die einge Sachen des Arbeiterschußes grell beleuchtet hätte. Die Gefälligkeit, borenen Gehilfen der Aerzte wurden mißhandelt, einer wurde die ber ultramontane Reichstagspräfident hier der Regierung er getödtet.- wiefen hat, gehört auch zu den fleinen Symptomen des herzlichen Einverständnisses, das sich zwischen Zentrum und Regierung augen­Kriegsvorbereitungen. Aus den drei neuen blicklich anbahnt. Auch unter diesem Gesichtspunkt sollte es doch Panzerkreuzern Brooklyn  , Minneapolis   und Columbia, fowie den ja nicht unterlassen werden, den Präsidenten im Reichstage darüber von der Morgangesellschaft angekauften Schnelldampfern Saint Louis zu befragen, ob es wahr ist, daß er, wie die Nordd. Allg. 3tg." es und Saint Paul, welche mit je 10 Geschützen versehen wurden, ist ausdrückt, feine Bustimmung" zu einem Berfahren gegeben hat, ein fliegendes Geschwader gebildet, welches im Kriegsfalle welches das Plenum des Reichstages als quantité négligeable be die Zufuhren aus Spanien   für den Kriegsschauplatz um Kuba   ab­trachtet( als eine Sache, auf die nichts ankommt), während das fangen soll. Plenum des Bundesraths von seinem Präsidium mit geziemendem Respekt ausdrücklich befragt worden ist."

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Von den Arbeiterfeinden. Das Direktorium des 3entralverbandes deutscher Industrieller hielt gestern eine Sigung ab. Es nahm zunächst davon Kenntniß, daß feit der legten Sigung folgende Mitglieder dem Zentralverbande beigetreten sind: Rheinisch Westfälisches Rohlen- Syndikat, Essen, Fabrikantenverein der Stickerei und Spigenindustrie zu Blauen i. V., Bereinigung deutscher   Margarine- Fabrikanten, Berlin  .

Eine Depesche des New York Herald  " aus Washington will wissen, es seien dort gestern Vorbereitungen getroffen worden, um das Geschwader des Kontre- Admirals Sicard in Key West   um sechs fleine Schiffe, und zwar drei Kanonenboote und drei Torpedoboote zu verstärken. Das Schiff, Fern" ist nach Habana abgegangen zur Ablösung des Stahlkreuzers Montgomery".

Ueber den Ernst dieser Kriegsvorbereitungen fann ein angeb licher Ausspruch Mac Kinley's nicht täuschen, der gesagt haben foll: Ich wollte lieber, meine Amtsführung erwiese sich als schmählicher Wißerfolg, als daß dieselbe einen frevelhaften Krieg zu verant­worten hätte."

Nach der Bestimmung der Vorlage erscheint die Armee nicht mehr mehr als die auf der allgemeinen Wehrpflicht or=. ganisirte Vertheidigung des ganzen Boltes, sondern als das Söldnerheer von ehedem. Durch die Institution des Gerichtsherrn, durch die Beseitigung eines Vertheidigers ist der Schuldige gänzlich seinem Vorgesetzten preisgegeben; der Gerichtsherr ist Vorgesezter und Ankläger in einer Person; der Gerichtsoffizier ist durchaus nicht unabhängig, da der Gerichtsherr nach§ 160... Präsident v. Buol bittet den Redner, zu§ 9 zu sprechen. Abg. Dertel: So will ich mich einstweilen auf die Erklärung beschränken, daß wir einem Gesetze, das derartige Bestimmungen enthält, selbstverständlich unsere Zustimmung nicht geben können. ( Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Munckel( frs. Bp.) bittet um Annahme des freisinnigen Antrages, der nur die Stellung des Gerichtsherrn durch Beigabe des Untersuchungsrichters einigermaßen beschränken wolle. Er hofft, daß Herr Gröber, der den Antrag in der Kommission selbst vers theidigt habe, diesmal sein Rind nicht wieder verleugnen werde.

Abg. Beckh( frs. Vp.) spricht ebenfalls für den Antrag. Der Antrag Munckel wird hierauf gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Freisinnigen abgelehnt und der§ 9 in der Kommissionsfassung angenommen. Ebenso die§§ 10-31.

Es folgt der dritte Abschnitt Erkennende Gerichte" und zwar zunächst die Standgerichte. Nach der Vorlage sollen als Bei figer fungiren ein Hauptmann und ein Premierlieutenant. Ein Antrag Munckel, statt dessen au sagen: als Beisiger fungiren ein im Range eines Hauptmanns oder Premierlieutenants stehender Difizier und ein richterlicher Militär- Justizbeamter, wird gegen die Stimmen der Freifinnigen und Sozialdemokraten abgelehnt und der § 35 in der Kommissionsfaffung angenommen, ebenso§ 36.

§ 37 lautet: Als Richter kann nur mitwirken, wer seit min= Ein Antrag des Abg. v. Vollmar( Soz.) will nur Boll..

Von dem Verein der Deutschen 3uderindustrie war die Mittheilung eingegangen, daß die von demselben an den Herrn Reichstanzler gerichtete Eingabe, betreffend die Be- Spanien hat freundschaftliche Vorstellungen bei den Vereinigten destens einem Jahre dem Heer oder der Marine angehört. fchäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Staaten erhoben unter dem Hinweis darauf, daß die Kriegsrüstungen Arbeitern in 3uderfabriken und Zuckerraffine.das ehrliche Bemühen Spaniens  , auf Kuba   die Autonomie durchzu- jährige als Richter zulassen.

Nur allzu gern hätte sie den revolutionären Ursprung ihrer Macht in ewige Vergessenheit gestürzt, und noch heute scheint ihr das Ber ständniß dafür zu fehlen, daß sich selber ehret, wer die Todten ehrt. Als ich damals an einem Tage voll Frühlingshauch, Sonnen.

Heimath, der feine Studien in Berlin   fortsetzte, die durch die lang die Schaaren wieder und wieder zum Sturm auf das Revolution geweihten Stätten aufzusuchen. Das Straßenleben Landwehrzeughaus. Am Sonntag Morgen ward es von ihm und schien in sein gewohntes Bett zurückgefluthet zu sein. Allein die feinen Mitstreitern erobert. unzähligen deutschen   Fahnen, die überall von den Häusern wehten, Die Nacht unterbrach die Kämpfe nicht. Der Mond leuchtete die fliegenden Buchhändler, welche die neuesten Nummern ihrer ihnen vom wolkenlosen Himmel. Am heißesten tobte die Schlacht schein, geschwellter Knospen und Bogelsang im Friedrichshain   an Zeitungen ausschrien, die Abwesenheit der Schußleute und der bei den Barrikaden, welche die Mündung der Landsbergerstraße auf den Gräbern mit ihren welken und erneuerten frischen Kränzen, Uniformen deuteten auf den Anbruch einer neuen Zeit. Auch be- den Alexanderplatz   versperrten. Mit einem Heldenmuthe, wie ihn stand und der beispiellos großartigen Trauerfeier gedachte, mit der wegte fich in der Straße Unter den Linden  , die damals trotz ihrer nur die Begeisterung für die Freiheit erzeugt. wurden hier von den die gefallenen Freiheitshelden am 22. März hier bestattet worden,- Berühmtheit keinen imponirenden Eindruck machte, feine elegante Bertheidigern, die nicht nur die Barrikaden, sondern auch die Fenster ich gestehe, daß ich es für ganz unmöglich gehalten haben würde, Welt, rollten feine eleganten Equipagen. Der König war und Dächer der benachbarten Häuser besetzten, alle Angriffe der daß der Magistrat von Berlin   diesen Todten 50 Jahre später einen in Potsdam  , der Adel ihm gefolgt und und das Prozenthum Garden in der Front und im Rücken von den Frankfurter   Linden einfachen Denkstein versagen könnte. Dankbarkeit gilt ja freilich für hielt sich verborgen oder wagte sich nur in unauffälliger her abgeschlagen. Die siegreiche Behauptung dieser Stellung machte eine Lumpentugend. Im Herzen der Arbeiter werden diese Todten Gestalt an die Deffentlichkeit. An dem Palais des Prinzen von es den Linientruppen, die vor dem Frankfurter  , Landsberger- und trotzdem lebendig bleiben. Breußen las ich neben der Rampe in großer Kreideschrift: National Königsthor standen, unmöglich, mit der Garde sich zu verbinden. Ganz unglaublich gering bezifferte der offizielle Bericht, der Eigenthum". Rein Posten stand davor. Das königl. Schloß wurde Bis 7 Uhr rafte hier der Kampf und erst um 10 Uhr, als auf Be- lange auf sich warten ließ, den Verlust der Truppen. Nur von den Studenten bewacht, die in dem Schweizer   Saal bei den fehl des Königs die Truppen die Stadt räumten, verließen die 3 Offiziere und 17 Unteroffiziere und Gemeine sollten gefallen sein. guten Dingen aus der königlichen Küche und der Schloßtellerei es tapferen Vertheidiger die Barrikaden. Man erzählte sich, daß die todten und verwundeten Soldaten, auf fich wohl sein ließen. Mein Freund zeigte mir den Balkon, auf Die Reaktion behauptet noch heute, daß das Volk den Sieg mit zwei großen Zillen, die man in der Nacht die Spree hatte hinunter­dem der König entblößten Hauptes gestanden, als man die Leichen Unrecht sich zuschreibe, weil die Truppen ten Kampf ab- gleiten fehen, nach Spandau   gebracht wären. Dagegen fanden der Gefallenen vorübertrug. Er hatte sich unter dichtgedrängter gebrochen hatten. Nun, es darf ja zugegeben werden, daß die auf dem Friedhof am Friedrichshain   nicht alle Opfer von feiten Menschenmenge auf dem Schloßplate befunden, des Bescheides Krone, wenn sie aus den Garnisonen der Umgegend alle verfüg- des Voltes eine Ruhestätte. Manche erlagen später den erhaltenen einer an den König gesandten Deputation harrend, als plöt- baren Kräfte in die Stadt gezogen, schließlich triumphirt hätte Wunden. So geleiteten Schulz und ich mit der Studentenschaft lich das Militär hervorbrach und mit gefälltem Bajonnet freilich auf einem Trümmerhaufen. Die Hauptsache ist und bleibt eines Abends bei Fackelschein die Leiche eines Kommilitonen, der auf die Wehrlosen eindrang, nachdem der gefällige Bufall, der aber, daß das Volk das Schlachtfeld behauptete und daß der Kampf auf den Barrikaden verwundet worden, zum Potsdamer   Bahnhofe. gewöhnlich das Zeichen zum Beginn der Straßenkämpfe giebt, ein von seiten des Militärs bereits 3 Stunden vor seinem Rückzuge Die Eltern waren gekommen, um den geliebten Todten zur Be­oder zwei Bündnadelgewehre abgefeuert hatte. Schreie des Ent- aufgehört hatte. Ein Kaufmann, der als Freiwilliger die Kriege ftattung in der Heimath abzuholen. fetzens und der Wuth, in allen Straßen der Ruf: 3u den von 1813, 14 und 15 mitgemacht hatte, erzählte mir und andere Am Morgen desselben Tages waren wir beide von der Waffen!" und wie durch Zauberei wuchsen allerwärts die Augenzeugen bestätigten es, daß die Truppen am Morgen des Studentenschaft in der Aula der Universität feierlich empfangen; Barrikaden aus dem Boden, Arbeiter, Bürger, Studenten ihre 19. März völlig erschöpft waren. Kein Wunder, hatten sie doch worden. Der weite Saal mit seinen Stuck und Goldverzierungen/ Vertheidiger. seit der Frühe des 18. nichts zu effen bekommen und die Reaktion war dicht gefüllt von jugendlichen Gestalten in Waffen, Auf der Breitenstraße steckte vor dem Marstall in dem Pumpen war um so größer, je mehr in den letzten Tagen in den Kasernen mit bunten Müzen und Schärpen. Es gab ein hübsches mantel ein Stück Granate, und darunter flebte die Ansprache des die Aufregung durch reichlichen Schnapsgenuß genährt worden war. Bild. Reden und Gegenreden wurden mit jugendlichem Königs, die mit den Worten begann: An meine lieben Berliner  !" Diese Ermattung ist ihnen auch deutlich anzumerken gewesen. So- Feuereifer gewechselt, und alles wäre hübsch glatt verlaufen, wenn Eine burgartige Barrikade hatte sich von dem Köllnischen Stathhause bald sie die Feindseligkeiten eingestellt hatten, kamen die nicht eine Aeußerung von mir eine ebenso stürmische, wie tomische über die Straße gespannt. Gewehrfeuer und grobes Geschütz Bürger aus den Häusern und erquickten sie mit Brot und Wein. Episode verursacht hätte. Ich hatte davon gesprochen, daß die hatte die Barrikade brei Stunden lang beschossen und Auf diese Weise vergalten die Sieger die empörenden Mißhandlungen, Sonne der Freiheit im Westen über den Gräbern von Börne und das Haus des Konditors d'Heureuse dahinter, das seine Front der welche die Soldaten an den Gefangenen besonders auf dem Trans- Heine aufgegangen sei, während im Often, wo wir den Aufgang Breiten Straße bietet, war von weißen Kugelmalen überfäet. In port nach Spandau   verübt hatten. Das siegreiche Bolt ist stets des Tagesgestirns zu sehen gewohnt sind, die Nacht des starren dem Konditorladen hingen die rothen Sammettapeten in Feßen von großmüthig. Despotismus drohe. Da erbrauste es zornig: Russen raus!" und den Wänden. Dank dieser Narben und Wunden machte d'Heureuse Auch ihres Deutschthums versuchte man die Barrikadenkämpfer im Nu wurden diese zum Saal hinausgewirbelt. Es gelang mir glänzende Geschäfte. In der Taubenstraße sandten hinter Delfässern zu berauben. Kaum waren die Gefallenen in 183 Särgen draußen indeffen, mir Gehör zu verschaffen, und als ich nun daran er verschanzte Mitglieder der Schüßengilde Tod und Verderben in die am Friedrichshain   bestattet worden, als die unsinnige Behauptung innerte, daß von den russischen Kommilitonen mancher Reihen der austürmenden Garden. Auf der Barrikade schwang ein auftauchte, daß lediglich Franzosen, Polen   und Juden die Re- auf den Barrikaden gefochten habe, und ich barunter Student die roth- schwarz- goldene Fahne. Die Kugeln rissen ihm die volution gemacht hätten. Phantasievolle Köpfe wiefen zum Beweise einen namhaft machen konnte, der, beiläufig, später auch an dem Müße vom Kopfe, sie durchlöcherten die Fahne, aber der junge auf die 33 Leichen, die allein unter den Bestatteten nicht Mai- Aufstande in Dresden   theilnahm, gefangen genommen und an Held, den die Frauen und Mädchen aus den Fenstern der benach hatten retognoszirt werden tönnen. Richtig ist, daß von Rußland   ausgeliefert wurde da wandte sich ebenso plötzlich das barten Häufer mit ihren Tüchern grüßten, harrte auf seinem den in Berlin   studirenden Polen   und Ruffen sich manche Blatt. Die Ruffen wurden wieder bereingeholt und unter Beifall­Posten. bis zuletzt aus und blieb wunderbarerweise unver- an den Barrikadenkämpfen betheiligt hatten. Unfaßbar bleibt es, flatschen und zurufen auf den Schultern in der Aula umber= wundet. Dasselbe Glück hatte ein junger Drechslergeselle daß ein Mann wie Gustav Freytag   noch 1880 in dem letzten Bande getragen. aus Halle namens Gustav Hesse. Mit einem Brecheisen seines Romanes Die Ahnen" jene Albernheit abermals auftischen Von dem Kultusminister, dem Grafen von Schwerin   wurden bewehrt, führte er in der Lindenstraße sechs Stunden konnte. Der Bourgeoisie war das freilich aus der Seele gesprochen. wir ohne jede Förmlichkeit empfangen. Wie er in seinem Arbeits­

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