Die Altonaer Parteigenossen haben somit thre Schuldigkeit in hohem Maße gethan.

Die Bourgeoisie war über ihre Niederlage so er­bittert, daß verschiedene Exzesse von ihrer Seite statt­fanden. Am 10. dss., gegen 1/26 Uhr Abends, fuhr der Vereinspräsident mit dem Parteigenossen Braasch in einer Droschke durch die Elbftraße in Altona ; das Resultat war noch nicht bekannt, aber man konnte schon mit Gewißheit den Sieg Hasenclever's in der Stadt voraussagen. Ein Bourgeois, der Hasencle­ver erkannte, schleuderte einen schweren Stein nach demselben, zertrümmerte das Fenster, so daß die Glassplitter umherflogen, ohne jedoch unseren Präst­denten und Freund Braasch zu verlegen.- Das ist die Bildung der Bourgeoisie.

Das Stimmresultat in Altona ( Stadt) war: Hasenclever 7535; Schleiden 4805; Bebel 55; zer­splittert( Bräuer 1 Stimme) und ungültig 34. Wandsbeck mit Landgebiet: Hasenclever 2019; Schleiden 1172; Bebel 65; zersplittert und un­gültig 22. Das übrige Landgebiet mit Oldesloe und Ahrensburg Hasenclever 2155; Schleiden 2316; Bebel-; zersplittert und ungültig 24.

Die Altonaer Parteigenossen, als sie hörten, daß Hafenclever mit Schulze- Delißsch in Berlin zur en­geren Wahl komme, bewilligten sofort 200 Thaler für diese engere Wahl, deren hohe Bedeutung für die Partei fie gleich erkannten, troßdem fie schon unge­heure Opfer an Geld und Zeit für die Wahl in Altona selbst gebracht hatten.

Für solche Aufopferung gebührt den Altonaern der Dank der Partei!

Neunter Schleswig- Holsteinscher Wahl­freis.

Soweit das Resultat bis jetzt bekannt ist, hat unser Parteileiter für Altona , Otto Reimer, einen vollständigen Sieg erfochten.

Reimer 7393; Selig( Fortschritt) 5889; Reder( Partikularist) 34. 3m 9. Wahlkreis be finden sich nur fleine Städte. Hier hat also die Social- Demokratie bei der Landbevölkerung der­artigen Eingang gefunden, daß jest schon, taum nach halbjähriger Agitation, ein Wahlsieg zu verzeichnen ist. Ehre den braven Landbewohnern des östlichen Holsteins.

Berlin .

Das genaue Resultat tann erst in der nächsten Nummer mitgetheilt werden. Die Fortschrittspartei hat in 5 Wahlkreisen gefiegt; doch ist derselben in Berlin noch niemals der Sieg so schwer geworden. Im fechsten Wahlkreise( Maschinenbauerviertel) findet engere Wahl zwischen Hasenclever und Schulze= Delish statt. Im ganzen hat Hasenclever in Berlin gegen 10,000 Stimmen erhalten.

Barmen- Elberfeld .

Barteigenossen! Der Wahlkampf ist im Wup­perthal, diesem alten Schlachtfelde des socialen Klas­sentampfes, so heiß, wie in feiner anderen Gegend Deutschlands . Und noch ist er nicht beendet, denu eine engere Wahl steht bevor, und der Kampf wird alsdann seinen Höhepunkt erreichen.

Aber, Parteigenossen, glaubt nicht, daß wir Ar­beiter des Wupperthales erlahmt find. Unser Has= selmann hat bereits im ersten Wahlgange mehr Stimmen erhalten, als jemals irgend ein Kandidat in unserem Wahlkreise; nur den ungeheuersten An­ftrengungen der fanatiftrten Kapitalistenpartei, zu welcher sich Konservative, Nationalliberale und Fort­schrittler vereinigten, und welche Geld in Hülle und Fülle ausstreste, und nur der lebhaftesten Agitation der religiösen Parteien ist es zuzuschreiben, daß ein neuer Wahlgang nöthig ist.

Gegen unseren Kandidaten hatten die vereinigten Bourgeois den Justizrath Stader, die katholische Centrumspartei den Dr. Lieber, die Altkonservati­ven den Herrn von Kleist- Reßow und die Eife nacher Ehrlichen" den Dr. Johann Jocoby aus taktischen Gründen" aufgestellt.

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Das Resultat ist Folgendes: Abgegeben wurden insgesammt 20,607 Stimmen; davon erhielten Has­felmann 9607, Stader 7698, Dr. Bieber 2283, von Kleist- Regow 709, Dr. Johann Jacoby 297, es zersplitterten sich 13 Stimmen.

Parteigenossen, folch' heißen Kampf habt Ihr ficherlich nirgends gehabt; und doch müssen die An­ftrengungen verdoppelt werden. Glaubt es uns, Parteigenoffen, wir Wupperthaler Arbeiter werden demnächst bei der engeren Wahl noch ganz andere Bataillone an die Wahlurne führen.

Aber Ein's, Parteigenossen, bedenkt: Wir Wup­perthaler Arbeiter, welche auf's Schwerste durch die Geschäftsstodang betroffen sind, lönnen jetzt, wo die Wahltaffe leer ist, nicht ohne den Beistand unserer auswärtigen Brüder stegen. Sendet uns daher, da­mit ein Sieg im Wupperthale erfochten wird, Gelder an den Kassirer des Wahlcomiie's W. Zoll, Be=

zirt Westen 33 in Barmen. Nach der Wahl wird genaueste Abrechnung erfolgen.

Parteigenossen, stehen wir wader zusammen! Durch Kampf zum Sieg!

Die Mitglieder des Allg. deutschen Arb.­Vereins zu Elberfeld und Barmen.

F. Har F. C. Mann.

Hamburg ( erster Wahlkreis). Engere Wahl zwischen unserem Hartmann und dem national- liberalen Herrn Möring. Hart­mann erhielt( soweit das Resultat uns bekannt ist) 4189 Stimmen; Möring 4976; Zacharias 2128; Bräuer 336.

Hamburg ( zweiter Wahlkreis).

Engere Wahl zwischen Hartmann und Schmidt( 3ünstler). Das Resultat ist vollstän­dig festgestellt. Hartmann erhielt 5554 Stimmen; Schmidt 4401. Dr. Bands 3484; Geib 548.

Das Resultat aus dem dritten Hamburger Wahlkreis( Landgebiet) ist uns noch nicht bekannt. Ottensen Glückstadt .

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Soweit uns bekannt, hat Winter 4010 Stim men; Beseler( liberal) 4228 und Jensen( Parti­tularist) 254. Demnach engere Wahl zwischen Win­ter und Beseler.

Bremen .

Tölde erhielt 3118, doch hat der nationallibe rale Herr Mosle gestegt.

Lübeck : Hartmann erhielt gegen 2000 Stimmen, doch flegte der nationalliberale Gegner.

Aus Kiel - Rendsburg und Harburg fehlen uns noch genaue Nachrichten, doch kommen dort in dem einen Wahlkreise Hartmann, in dem andern Finn ganz sicher in die engere Wahl.

Frankfurt a. M.

Unser Kandidat Schmidt erhielt 2368; Sonne­mann 5016; Easter 4353. Also hier sollen unsere Parteigenossen bei einer engeren Wahl zwischen Knüp­pel- Lasker und dem Herrn Sonnemann, der uns in seiner Zeitung auf die infamste Weise verläumben ließ, den Ausschlag geben!

Iserlohn - Altena .

Soweit uns bekannt ist, findet eine engere Wahl zwischen Tölde und Kreuz statt. Solingen .

Wahrscheinlich engere Wahl zwischen unserem Luchtenberg und dem Liberalen Klöppel. Cassel.

Wahrscheinlich engere Wahl zwischen Frick und dem nationalliberalen Herrn Bähr.

Hannover .

Rigter erhielt 3617 Stimmen; Prof. Ewald ( Partitularist) 7222; Laporte( Nationalliberal) 6093. Wir geben dort den Ausschlag zwischen den Partikulariften und den Nationalliberalen, da zwischen Ewald und Laporte engere Wahl stattfindet. Stettin .

Der liberale Kandidat Schmidt hat gestegt. A. Kapell hat 2200 Stimmen erhalten.

Reichenbach Neurode.

Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten ist August Kapell in die engere Wahl gekommen.

Vereins.Theil.

Wir ersuchen unsere Parteigenoffen aus allen Wahlkreisen, uns recht schnell ein genaues Resul­tat zu übersenden.

d. Berlin , 11. Jan.( Strafmandate.) Am 10. Jan., dem Tage der Wahl, fand die Verhandlung wegen der ,, Strafman mandate" statt, und zwar waren vorgeladen die Vorstände des Allg. deutschen Schuhmacher- Vereins, des Allgem. deutschen Maurer und Steinhauer- Vereins, des deutschen Zimmerer­Bundes, des Unterstützungs- Verbandes und des Aug. deutsch . Arbeiter Vereins.

Da der Rechtsanwalt, welcher die Vertheidigung über­nommen, im letzten Augenblicke absagte, so wurde der Einspruch der nicht erschienenen Vorstandsmitglieder sämmt­licher Verbände zurückgewiesen.

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In Angelegenheit des Schuhmacher- Vereins wurde der Termin vertagt. Grottkan wurde zu 25 Thlr. verurtheilt, der Kassirer Walther degegen freigesprochen, da der Richter nicht die Ueberzeugung gewinnen tonnte, daß derselbe mit unter die Vorstandsmitglieder zu rechnen sei. Für den Zim­mererbund wurde ebenfalls ein neuer Termin gefeßt. Otto Kapell wurde betreffs des Verbandes zu 25 Thalern ver­urtheilt; A. Kapell( als Kassirer deffelben) dagegen freige sprochen.

Zum Schluffe tam der Allgem. deutsche Arbeiter. Verein an die Reihe. Der Polizeianwalt hatte aus dem Protokolle der letzten General- Bersammlung eine größere An­zahl Orte herausgenommen, welche auf derselben durch Dele girte vertreten waren und von denen keine Liften eingereicht worden fin d. Außerdem waren noch einige Orte, von denen die Liften entweder zu spät eingegangen, oder nicht alle Mit­glieder angegeben sein sollen.

Der Bereinssekretär bestritt, daß zu der Zelt, auf welche bie Anklage zurückgreift, in den betreffenden Orten Mitglieder gewesen seien; die Delegirten hätten die Stimmen von dort von folchen Lenten erhalten, welche fich in Versammlungen bereit erklärt hatten, dem Vereine beizutreten, und die General­versammlung ließ diese Bertretung zu. Diese Orte

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traten aber erst nach der General Bersammlung no und nach dem Vereine bei, und wurden dann die Listen eingereicht. Betreffe einiger Orte, in welchen sch felt längerer Zeit Mitglieder waren, und deshalb zugegebe wurden, warb angeführt, daß von dort jedenfalls auch ich früher Listen eingereicht worden find, nur seien dafür kel Beläge vorhanden, weil das Polizeipräsidium nicht immer sämmtlich eingereichten Orte, sondern nur den zuerst a gegebenen bescheinigte. Von Ballenstedt war eine Li eingereicht worden, auf welcher verschiedene ältere Daten a gegeben waren; hierzu wurde angeführt, daß die Leute öfta g bie sämmtlichen Mitglieder einreichten, ftatt nur Diejenig zu melden, welche seit der letzten Einreichung zugekomma ober abgegangen find. Die Liften von den angegebenen Dat müßten also vorher schon eingereicht worden sein, doch wär darüber aus dem ofen angegebenen Grunde teine Belä t borhanden. Auf Antrag des Polizeianwalts wurde dah beschloffen, den dortigen Bevollmächtigten darüber vernehm zu lassen. Ein anderer Antrag des Polizeianwalte, auch den Ortsbehörden der beftrittenen Orte zu rechersiren, wurd abgelehnt, weil es sich lediglich barum handle, ob die D beim Boftrande des Vereins angemeldet und von diesem a erkannt worden find. Der Termin wurde also vertas d

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und Kläger überlaffen, weiteres Beweismaterial zu schaff

Die Bevollmächtigten werden daran erinnert, betref Einreichung der Listen pünktlich und genau nach Bo schrift ihre Pflicht zu thun.

Es ist unbedingt nöthig, daß hierin die größte Ordnu herrscht.

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Berlin , 9. Dezember .( Eine Wählerversammlu der Centrumspartei in Berlin .) Am Donner Abend hatten wir Gelegenheit, einer sehr stert besucht Wählerversammlung der Centrumspartei beizuwohnen, weld manches Intereffante bot. Nachdem dieselbe gegen 9 eröffnet worden, erhielt zunächst der Reichstagsabgeorbud Rechtsanwalt Schröder das Wort, welcher in Ichneidig Welse den in mauchen Staaten anerkannten Grundla Macht ist echt" anficht, und die Haltung der Nation Servilen und Fortschrittler in ein nichts weniger als gün ges Licht ftellte. Er versicherte, daß die Centrumspartel erweitertes Wahlrecht, Preß- und Bersammlungsfreiheit manche andere schöne Dinge eintreten wolle, welche die For Schrittler und National- Servilen schon vor drei Jahren ihr Wählern versprochen, aber nicht erkämpft hätten, well seitdem ihren Prinzipien untren und St. Durchlaucht d elsernen Fürften allerunterthänigfte Stiefelputer geword seten. Natitzlich wurden die Hiebe, welche Redner gegen japanefischen Bauchrutscher führte, mit großem subel begleit Hr. Laster und das Semitenthum, sowie die das Bolt torrum pirende Mauschelpreffe tamen ebenfalls übel weg. Der näc Redner war Herr Dr. Krämer, einstiger Redakteur ultramontanen westfälischen Courier". In em erft n The setnes Vortrages entwidelte derselbe eine gute Dofis W und Satyre , als re brz, nach einer Pause von etwa fil Minuten, wieder das Wort ergriff und der socialen Fra le gebachte, mußten wir Ungeheuerlichkeiten hören, wie wir di von einem Vertheidiger der allein seligmachenden" Kizd it wahrlich nicht erwartet hatten. So bezauptete Herr Kr $ mer z. B., der Unterschied zwischen Arm und Reich we nie schwinden. Während er die Sozialisten von Carthage Spizbuben wannte, batte er noch den traurigen Mu den notoristen Strol Don Karlos zu vertheidigen, ja selbst zu vertheidigen, daß ein Priester in der sogenannt de Armee" dieses Abenteurers tämpft, und bisweilen Gefang ftandrechtlich erschießen läßt. Auch verslindigte sich der nannte Herr arg an der Logit. Originell war jedenfalls Bemerkung, daß nicht jeder Arbeiter ein Friedrich Kr werden könne. Herm Krämer löfte ein tatholischer beiter ab, der den Geistlichen Nath Müller verhimmelte, dann bekam der Schriftsteller Lyser das Wort. Da de di selben nur eine Redezeit von 5 Minuten gewährt war, mu fal er fich furz faffen. Er pflichtete den Rednern bezüglich th an Ausführungen über die National Servilen und Fortschritt foc bei, bekannte sich aber als Sosialist. Die National- Servil und Fortschrittler hätten sich seit den letzten triegerischen folgen vor dem eisernen Fürsten anbetend in den Staub worfen und um allergnädigste Fußtritte gewinfelt. Bresse müsse frei werden, um das Bolt politisch zu relfe ab wenn Herr Kramer behaupte, nicht jeder Arbeiter töm 243 ein Fr. Krupp werden, so bemerke Redner dagegen, daß es auch nicht für nöthig halte, daß fanuenzende Gründer Karoffen mit Gummirädern einherführen, während an Stufen ihrer Paläste arbeitswillige Menschen verhunge müßten. Die erhabenen Lehren des großen Nazareners w den nicht befolgt. Die Arbeiter müßten vor allen Ding M dahin streben, der Ausbeutung des Menschen durch den M de schen ein Ende zu machen. Diese Worte fanden großen B fall. Wir verließen die Versammlung, als ein Lied den Fels von Rom " angeftimmt wurde, zu welch man die alte Leierkaftenmelodie der Wacht am Rhein" v werthete. Mit social demokratischem Gruß Grottlau Hamburg, 8. Jan.( Wahlmanöver.) Ein intereffe tes Wahlmanöver hat sich hier in Hamburg abgespielt, es wohl selten aufzuweisen ist. Die sogenannten 3sfle Tar welche hier, anstatt mit den Arbeitern Hand in Hand zu wo in her, ihren eigenen Kandidaten aufgestellt haben, hatten Mittwoch, den 7. Jan., eine Wählerversammlung einberuf we mit der Tagesordn.: Borstellung des Herrn Ed. Schmi ein als Wahltandidat". Ob die Borstellung ein Luft of Trauerspiel sein sollte, konnte man eben nicht erkennen, wha nichts Näheres darüber verlautete. Es hatte sich aber du sät Beihilfe eines Kunstfreundes in ein Luftspiel verwand me welches aber mit einem Trauerspiel enden konnte, wenn S nicht der Bernunft der Arbeiter gelungen wäre, die R H und Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Versammlung sollte, die gewöhnlich, hinter verfchloffenen Thüren abgehalten werd we und hatte man zu diesem Behufe eine entsprechende Anz ein Karten vertheilt, um eben die, das Bolt terrorifirenden wa falleantschen Elemente vom Leibe abzuwehren. Doch geh des Schicksals. Ein Intrignant erlaubte sich den Sch me ließ ungefähr 800 Karten nachfälschen, schickte sie zu unse Parteigenoffen Flachsbarth, mit der Zuschrift, die Rar get weltmöglichst unter seine Parteigenoffen zu verbreiten; Bringer aber verschwand eben so schnell, wie er gekom der Unser Flachsbarth that nun auch seine Schuldigt wo benutzte die den Tag zuvor von uns abgehaltene Bersam der Tot lung und vertheilte die Karten, mit der Gefahr, zerriffen fits

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werden, gewiffenhaft und ohne die Fälschung zu ahnen, bie Versammlung. Alles war voll Begeisterung und neug

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