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tele Beitung erscheint brei Mal hentlich, und zwar: Dienftegs, Donnerstage n. Sonnabends Abends.
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ter Berlin incl. Bringerlohn viertel. efi pränumerando 17, Sgr., moMailid Sgr., einzelne Kumaters 1gr.; bei den Bostämtern in Breuen 10 gr., bei ben anßerpreuß. Bozám fern in Deutschland gleichfalls 16 Sgt. ( 56 Kreuzer bb. währ.)
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Berlin, Mittwoch, den 28. Januar 1874.
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Social- Demokrat
Parteigenoffen!
Der Wahlkampf ist beendet. Jegt gilt es, keine Erschlaffung einreißen zu lassen, sondern mit ver doppelter Kraft an die Stärkung unserer Partei zu gehen. Unsere beste Waffe dazu ist aber das ta Parteiorgan, das muß einem Jeden im Wahlkampfe flar geworden sein. Und ist es nun nicht gewissermaßen ein Armuthszeugniß, daß über zweihunderttausend Wähler für die Kandidaten des Allg. deutsch . Arb.- Vereins gestimmt haben, und er noch nicht einmal zwanzigtausend also der zehnte Theil davon das Parteiorgan halten?
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Parteigenossen, wer socialistisch wählt und fich dann nicht darum fümmert und nicht lesen will, was die socialistischen Abgeordneten im Reichstage thun, der ist nicht viel besser, als die blinden Massen, welche von den feindlichen to Parteien als Stimmvieh zur Wahlurne geführt werden und die Raße im Sade kaufen!-
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Also auf zum regen Abonnement! Für em die Monate Februar und März kann jetzt auf allen 8. Postanstalten, und für Monat Februar allein in Berlin abonnirt werden.
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Am 5. Februar beginnt die Reichstagssitzung. Parteigenossen, thut daher Eure Pflicht und nöthigt ma alle Wähler unserer Partei zum sofortigen Abonnement auf den ,, Neuen Social- Demokrat" in Berlin . Die Redaktion.
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Die Männer der Ordnung.
H. Bor Grimm und Wuth möchten sie jetzt Ine plagen, die Bourgeois des Wupperthales. Trotz der beispiellofen Beeinflussang, trotz Zuderbrot und Peitsche, womit die Arbeiter bald gelockt, bald geschreckt werden sollten, hat die Social Demokratie die Wahlschlacht gewonnen. Wären die Arbeiterfäufte nicht ein heilsames Beruhigungsmittel, es würde auch nicht an einem Ereigniß à la Bargtehaide fehlen, jer so grenzenlos ist der Haß.
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Doch die Ausbeuter müssen ihren Aerger hinabschlucken; blaß vor Wuth schleichen fie durch die St Straßen und wagen es nicht, den triumphirenden Blicken der Arbeiter zu begegnen. Nur dort, wo sie fich ficher wähnen, in den Mauern ihrer Zwingburgen, schwingen fie rachedürftend die Geißel des Hungers und suchen den Socialisten, welche doch nur .. von dem ihnen geseglich zustehenden Wahlrecht Gebrauch machten, durch Maßregelung nachträgliche Red Saubiebe zu versetzen.
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Und dort, wo die Bourgeoisie unter sich ist, auf te. der Bierbank wie in den Zeitungsspalten, da werden affen jetzt Pläne geschmiedet, da wird auf Revanche gesonme nen und den Socialisten der Tod geschworen.
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Uns ficht die Wuth der Gegner wenig an; es ege freut uns vielmehr, daß sie Farbe bekennen und mit e.der unverfrorenften Offenheit den Klassentampf S. predigen.
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, Eine Partei der Ordnung muß gegen die oba Social- Demokratie gegründet werden"- das ist das neueste Feldgeschrei der Barmer Zeitung"; wir sehen also, es ist der Kampf im Wupperthale bereits zu ere dem Grade gesteigert, auf welchen ihn in Frankreich eta blutige Barrikadenschlachten gebracht haben.
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soll sich vereinigen zum Kreuzzug gegen die SocialDemokratie, und es ist wahrlich ein merkwürdiges Zeichen der Zeit, daß die„ Barmer Zeitung", das , Organ der entschiedenen Fortschrittspartei, offen ern, lärt, daß, weil die Feudalen, Konservativen, Natio and nalliberalen, Forts& rittler und Anhänger Jacoby's, also die Kapitalmacht mit allen ihren Anhängselnim Kompromiß gegen den Allgem. deutsch. Arb.- Verein gestanden hätten, diefer ganze Haufen sich einigen müsse zur großen Ordnungspartei".
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Ordnungspartei das riecht nach Juni. Schlacht und Communekampf.
Und allerdings, die Commune von Paris war indas Losungswort im Wahlkampfe.
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Wir weisen hin auf einen tüdissen Streich der Bourgeoiste, welche kurz vor dem Wahltage aus den Aussprüchen und Artikeln der bekannteren Lassalleaner
Worte und Säße über die Commune herausriß, entstellte und wieder zusammenflicte, um dem Spießbürgerthum mit dem Petroleum" grufelich zu machen. Freilich hatten diese Lügen, wie es im Sprüchwort heißt, furze Beine.
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Aber auch nach der Wahlschlacht, da brüllen die Bourgeois, gleich Ochsen, beim Anblick des rothen Tuches über die Communards des Wupperthales. " Hier im schönen Wupperthal
3st der Communarden Freudensaal" reimt einer der Ordnungemänner zusammen.
Und wenn die Kugeln und Bajonette, welche von den schnaufenden Buorgeois den Social- Demokraten in Aussicht gestellt werden, nur zum zehnten Theil wirklich herbeigewünscht werden könnten, es bliebe tein Socialist im ganzen Wahlkreise am Leben. Ja, es giebt feinen Mucker, der nicht Bech und Schwefel herabflehte auf das Sodom and Gomorrha an der Wupper .
Doch fehen wir ab von den lokalen Verhält hältnissen.
„ Die Commune hat gesiegt; des Eigenthum ist in Gefahr!" so ertönt zunächst in
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den industriereichsten Bezirken das Geschrei.- Dort, wo der Klassengegensatz am schärfsten ist, wo die Steinreichen und die Bettelarmen nebeneinander leben, wo der Fabrikant stolz ist auf seine wohlgenährten Rutschpferde, sich aber den Teufel scheert um seine ausgemergelten Arbeiter dort verschwinden auch zuerst alle politischen Parteiunterschiede und nur der nadte Klassenkampf bleibt.
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So stellen die Barteien der Zulanft fich dort zuerst unverfälscht gegenüber; es sind die Ordnungspartei, jene freiheitsfeindliche, die Vorrechte des Kapitals vertheidigende Masse derer, welche das arbeitende Volt ausbeuten, und sodann die Arbeiter= partei, die Partei des vierten Standes, welche um Verwirktichung der Menschenrechte ringt.
Ist diefe Parteistellung aber erst einmal in's helle Licht des Tages getreten, an den socialen Mittelpunkten Deutschlands , dann läßt dies Verhängniß nicht lange auf sich warten. In ganz Deutschland wird der Spalt sich trennen zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden, zwischen Satten und Hungernden, zwischen Ansbeutern und Ausgebeuteten. Und gar bald wird die Stunde schlagen, wo es sich um das eine Interesse, um das Mein und Dein dreht.
Dieser Kampf ist jetzt eröffnet; dieser Kampf wird bald alles in den Hintergrund drängen und er wird enden mit dem Untergang der alten auf Ausbeutung beruhenden Gesellschaft.
Und mit frischem Muth rufen daher die socia listischen Arbeiter den Communardenfressern und Ord nungsmännern zu:
Es lebe die Commune!
Politische Uebersicht.
Der Beschluß des deutschen Bundesraths ift gefaßt, den Entwurf eines Gesetzes, die strafrechtliche Verfolgung des Kontrakt bruches , wie er unsern Lesern bekannt ist, dem nächsten Reichstag vorzulegen. Die so heiß errungene Roalitionsfreiheit ist hiernach auf das Aeußerste gefährdet.
Um die Verfolgungen der flerikalen Partei und die Ausnahmegefeße zu rechtfertigen, bringt die ,, Norddeutsche Allg. 3tg.", das Organ Bismarc's, folgende sophistische Betrachtung:
Dahin treibt es aber allenthalben die schwarze Interna tionale die, im Zusammenhang und planmäßig oorgebend, elner jeden Regierung Verlegenheiten bersitet, indem je feine andere Wahl läßt, ale zu untezerüden odes nnterorüdt zu werden. Stränbt sich ein Gouvernement, Maßregeln der Häste gegen diese geinifches Polititea in Asmenung zu brin gen, weil sie in den Politifern die Eigenschaft von Priestern achten möchte, so tritt unfraglich der Angenblic ein, wo es in Gefahr geräth, unter ble File zu tommen, wenn es nicht trop aller innern Abneigung doch seine Würde und Unab hängigkeit durch energische Niederwerfung der Prätendenten rettet. Wo der Ultramontanismus eine Regierung für„, firch. lich" oder nicht für abgeneigt oder für sewach anficht, da
4. Jahrgang.
Bestellungen werben auswärts bei allen Bostämtern, in Berlin in der Expebi tion, sowie bei jebem Spebiteur ent gegengenommen. Inferate( in der Expedition aufzugeben) werben pro breigespaltene Petit- Belle ober beren Raum mit 4 Sgr. berechnet: Arbeiter Annoncen die breifpaltige 13eile oder beren Raum 1, Sgt.
geht er ohne Mäßigung immer weiter vor, fie sis dienstbar au machen, wie es fein internationales theofratisches Programm mit fich bringt; wo dagegen eine Regierung regieren will und mit dem Staat Ernst macht, da erhebt die firchenftaatliche Bartel die Wehklage der Chriftenverfolgung. Wir haben es in Prenßen und Deutschland erlebt und erleben es no heute. Diese Erfahrung beibt keiner Nation erspart; die Alternative, Ambos oder Hammer zu sein, tritt naseinander an jeden Staat heran, von Ecuador bis Frankreich .
Es wird wohl jeder Partei noch so gehen, wie den Klerikalen, die nicht blindlings mit der Regierung geht, wenn die Regierung nicht bald aus dem nationalliberalen Fahrwaffer heraustreibt.
Ja Desterreich ist die Arbeitslosigkeit, jene Folge der Handelskrise, in furchtbarer Weise gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen in Wien läßt sich nicht mit Bestimmtheit angeben. Im Verlaufe der verflossenen Woche haben aber auf den dortigen Herbergen und Genossenschaften 24,000 Arbeiter, und zwar 8000 Schloffer, 2000 Tischler, 3000 Drechsler, 1400 Schmiede, 4000 Schneider, 600 Bandmacher, 2000 Färber, 1300 Kürschner und 2000 Bäder um Arbeit nachgesucht. Die Zahl der Arbeitslosen in Wien und den Vororten muß demnach sehr bedeutend sein. Ferner ist der Arbeitslohn in sehr vielen Gewerben bereits auf die Hälfte herabgesetzt. Aus den Brovinzen laufen immer traurigere Nachrichten ein. So wird aus Steiermark gemeldet, daß auch die Eisenindustrie dieses Landes von der Krise hart getroffen wurde. Unter dem Niedergange der Eisenindustrie leiden die Arbeiter am meisten. In Obersteier, wie nicht minder in Mittel- und Untersteier wurden zahl. reiche Arbeiter entlassen, Erweiterungsbauten eingestellt uns im Betriebe befindliche Werke eingeschränkt. Das ergste stebt indessen noch für die 3.kunft bebor. Die Bestellungen werden in wenigen Tagen überall aufgearbeitet sein, neae treffen nicht ein, und so werden auch die bisher noch beschäftigten Arbeiter entlassen werden. Ein Wiener Blatt schreibt:„ Die steirische Eisenindustriegesellschaft, welche ihren Sitz in Wien hat, setzte im November vorigen Jahres ihre Hochöfen, welche zumeist in der Nähe von Rad-, mer liegen, in Betrieb, und es wurden in denselben täglich ungefähr 700 Centner Roheisen erzeugt. Die Anzahl der beschäftigten Arbeiter war eine sehr bedeutende, der Bergbau erwies sich als sehr ergiebig, das Erz zeigte teine Verminderang. Neuestens indessen hat die Eisenindustriegesellschaft einen ansehnlichen Theil ihrer Arbeiter bereits entlassen, während es von dem Reste heißt, daß er gleichfalls schon in den nächsten Tagen entlassen werden soll. Die ar men Leute find in einer um so verzweifelteren Lage, als sie auch bei der Innerberger Hauptgewerkschaft, bei welcher der größte Theil früher bedienstet war, feine Beschäftigung finden." Ja Brion, wo seit einem Jahre Tausende von Arbeitern dem größten Elende preisgegeben sind, wo der Hungertyphus bereits ihre Reihen gelichtet hat, wurden vor einigen Tagen in Folge mehrfacher Bankerotte abermals Arbeiterentlaffungen vorgenommen. Die Aufregung, die deshalb unter den dortigen Arbeitern herrscht, grenzt an Berzweiflung. Mehr und mehr versiegen die Er werb: quellen, auf die der Mann, der nichts befigt, als seine Arbeitstraft, angewiesen ist. Die Schaf wollindustrie liegt, wie schon oft erwähnt wurde, gänzlich darnieder, so daß auch die wenigen Brianer Fabriken, in denen bisher noch gearbeitet wurde, in furzer Zeit den Betrieb einstellen. Seltsamer Weise machen die Brünner Fabrikanten den englischen Handelsvertrag für den Niedergang der Schafwollindustrie verantwortlich, obwohl sie sich seinerzeit für den Abschluß desselben aussprachen; von den socialen Vorgängen der heutigen Gesellschaft haben diese Herren offenbar keine Idee. Traurig fiebt es mit ter Buderfabritation aus. Auch in dieser Branche herrset nun Stockanz. Die Nachrichten aus den österreichischschiefischen und böhmischen Manufatturbezirken lauten nicht günftiger. Mit einem Wort, überall herrscht als Folge der planlosen Produktionsweise Hunger und Elend.
Der Führer der Socialisten in Dänemark Pihl ift zu achtmonatlicher Zwangsarbeit verurtheilt, weil