er eine Audienz beim Könige mit aller Energie for­derte und dabei von Tausenden von Arbeitern vor das Schloß begleitet wurde.

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Ueber die Verfolgungen der Socialisten in Däne­ mark Seitens der Polizei bringt der" Socialisten " nachstehenden interessanten Artikel: Das äußerst traffe und rücksichtslose Auftreten der Polizei gegen unsere Partei und ihre Führer und die zahlreichen Verhaftungen und Verurtheilungen haben zu einem Resultat geführt, welches für einen Augenblick, aber auch nicht länger, einige Bedeutung haben kann. Einige Leute, außerhalb sowohl als innerhalb unserer Partei, haben die fire Idee, daß es ganz oder halb ungefeßlich sei, Socialist zu sein, und daß es im Grunde genommen von der Gnade und dem Gut­befinden der Polizei abhänge, wie viele Socialisten ,, auf freiem Fuße" fd und wie viel im Kerker fizen" sollen. Eia Theil der Polizei hat dieselbe thörichte Ansicht. Das ist ja auch Jedermann be­tannt, daß unsere Polizei auch gerade nicht aus lau­ter Genien und Leuten von besten Charakteren zu­sammen gesezt ist, sondern daß sie sich vielmehr aus Straßenjungen refrutirt, die in diese Stellung ge­tommen sind, nachdem sie sich lange arbeitslos auf dem Markte umbergetrieben haben, bis endlich Sach­verständige gute Anlagen zu oben erwähnter Wirk­samkeit in ihnen gefunden haben. Wir erinnern daran, daß die Polizei der öffentlichen Sicherheit wegen da ist, und daß sie ihre Macht niemals dazu brauchen darf, uns an der Ausübung unse rer staatsbürgerlichen Rechte zu hindern. Es ist eines freien Volkes unwürdig, wenn es seine Pflichten und Rechte nicht kennt und es ist im höchsten Grade unwürdig, fich als Sclaven zu fühlen, wenn man weiß, man ist ein freier Mann. Die Polizei soll in gleichem Maße wie jede an­dere Korporation in der Gesellschaft das Gesetz re. spektiren und soll, wie Jeder von uns, das Gesez zur Richtschnur haben. Die Polizei fann eben so wenig, wie wir, sich selbst ein Gesetz schreiben." Wenn die Polizei die Geseze verlegt, so muß es andere Kräfte in der Gesellschaft geben, die es auf eine nachdrückliche Weise rügen. Ob die Polizei wünscht, alle dänischen Socialisten zu arretiren, kann uns eben so gleichgültig sein, als wenn wir den frommen Wunsch hegen, alle Polizisten nach Si­ birien zu schicken. Die Polizei kann auf die Buch­drucker und Lotalwirthe einwirten und uns sowohl in Kopenhagen , wie in den Provinzen hinderlich sein, aber sie hat kein Recht, uns die Agitation für unsere Sache mittelst öffentlicher Versammlungen und der Presse zu verbieten. Das Grundgesez sichert uns Versammlungs- und Preßfreiheit, und es ist die Pflicht der Polizei, darüber zu wachen, daß uns diese Freiheiten auch gewährt werden. Hat die Polizei eine andere Auffassung von ihrer Stellung zu uns, so ist dieselbe verkehrt, und in solchem Falle ist es wünschenswerth, daß dieser Irrthum so schnell wie möglich berichtigt werde. Privatchikanen sind durch­aus teine Rechts- und Machtfragen.". Soweit der

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Socialisten". Ob diese Mahnung bei der dänischen Polizeiwirthschaft fruchten wird, ist freilich zu be­zweifeln.

* Die liberalen Zeitungen find noch immer aus dem Häuschen über die Reichstagswahl zu Frankfurt . Die Magdeburgische Zeitung" schreibt:

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Troß alledem wäre Sonnemann noch unterlegen, wenn nicht in ten letzten Tagen der Präsident" aus Berlin Ordre au seinen Anhang seschidt hätte: ,, die Lassalleaner hätten für Sonnemann zu stimmen! Motive dieses Be fluffes tat der Präsident in seinem Erlaß einige ge geben, ob alle, das ist eine Frage, leichter zu stellen als zu beantworten. Jns Innere der Natur dringt bekanntlich kein erschaffener Geift. So ist wenigstens Lasker die Verlegen helt erspart geblieben, einen Barlaments fit acceptiren zu au müffen, welchen in letter Hand Herr Hafenelever in Berlin vergeben hat.

Lächerlich ist es, Jemandem, andere" Motive unterzuschieben, wenn man dieselben nicht einmal nennen kann. Im Uebrigen haben die Laster'schen ( Bodo von Glümer) mit den Unfrigen so sehr geliebäugelt, daß man daraus erficht, wie gerne Lasker das Mandat auch aus der Hand Hasenclever's angenommen hätte. Die Ordre Hafenclever's war aber nur der durch die Generalversammlung festge­stellte Ausdruck der Gesammtheit der Mitglieder des Allg. deutsch . Arb.- Vereins.

* Die politische Ehre der Volkszeitung" ist unter Null gesunken. Sie bringt ohne ein weiteres Wort zur Abwehr folgende höhnische Notiz aus der Köln . 3tg.":

Düsseldorf , 22. Januar. Dieser Tage wurde von hier die Nachricht bezdreitet, der flexitale Regierungs­rath Herdinck( 1870-73 Mitglied des Abgeordnetenhauses für Rees und als solches der Bentrumsfrattion ange hörend) sei um feine Entlassung eingekommen. Entlassen ist der Betreffende nun nicht, aber an die Regierung von Stet tin versetzt.

Man erinnert fich wohl noch, ale Herr v. Bodum­

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Dolffs zu Anfang der 60er Jahre von Westfalen nach Gumbinnen wegen seiner politischen Ueber­zeugung ftrafverfest" wurde. Welche Heulmeierei stimmte die Volkszeitung" mit ihren Kolleginnen an, wie wurde die konservative" Regierung ange­griffen, daß dieselbe einen liberalen Abgeordneten wegen seiner Ueberzeugung gemaßregelt habe. Und jest? Die liberale" Regierung wird bon der " Boltszeitung" und anderen Blättern ähnlichen Ge­lichters gelobt, wenn sie einen fierifalen Abgeordneten feiner Ueberzeugung wegen maßregelt. Das nennt man Liberalismus. Schämt sich die Volkszeitung" nicht? Do nein, die Scham ist in dieser erbärm­lichen Zeit zu den Hunden entflohen!"

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* Ein Stückchen Börsenschwindel wird von den Bösen Zungen" aufgetischt. Dieselben berichten:

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Eine recht belehrende Generalversammlung hat dieser Tage stattgefunden. Es handelte sich um die ,, Vereinigte ungarische Dampfschifffahrts­gesellschaft", die in sehr nahen Beziehungen zur Frantobant steht. Die Frantobant hat die An­gelegenheiten der Dampfschifffahrtsgesellschaft in die Hand genommen; sie hat ausgerechnet, daß es ihr den größten Vortheil verspricht, wenn die Dampfschiff­fahrtsgesellschaft liquidirt und wenn sie, die Franto­bant, die Liquidation möglichst ungestört in eigener Regie durchführen kann. Nun bestimmt aber leider das Handelsgesetzbuch, daß die Liquidation einer Ge­sellschaft nur von der Generalversammlung der Aktio­näre beschlossen werden kann. Hätte der Berwal­tungsrath der Dampfschifffahrtsgesellschaft allein zu reden gehabt, so wäre das Spiel der Frankobant von vorn herein gewonnen gewesen, denn mancherlei Verpflichtangen binden den genannten Verwaltungs­rath an die Frankobant, und es würde ihm gar nie einfallen, dem zu widersprechen, was diese anzuordnen für gut findet. Anders steht es mit der General versammlung- allein, was ein erfahrener Börsen­mann ist, den geniren auch Aktionäre nicht, und mö­gen sie noch so zahlreich sein. Tie Generalversamm­lung wurde regelrecht einberufen, fand auch ganz re­gelrecht statt nur hatte die Frankobank die fleine Vorsicht gebraucht, jeden ihrer Beamten auf drei Stunden mit zehn Stück Aktien zu betheilen, und so diesen sehr ehrenwerthen Herren zum Stimmrechte zu verhelfen. Auf solche Weise sahen die beiden Allgewaltigen der Frankobant, die Herren Cohen und Baron Erlanger, das Gelingen ihrer Pläne theil­weise gesichert. Leider nur theilweise, denn die An­zahl der Frankobankbeamten reichte noch immer nicht hin, die unabhängigen Aktionäre der ungarischen Donaudampfschifffahrtsgesellschaft zu überstimmen. Allein auch da war bald geholfen. Die Herren Cohen und Erlanger thaten es eben, wie der Herr beim Gastmahle in der Bibel, fie fliegen hinab auf die Straße und holten sich von da ihre Gäfte in der Gestalt von etwa 40 robusten Dienstmännern, die am Tage der Generalversammlung in schwarze Fräcke und schwarze Beinkleider gesteckt wurden und nun im gedrudten Verzeichnisse der Aktionäre gleich­falls als Befizer von je zehn Stück Aktien der vers einigten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft aufgeführt erschienen. Jetzt lief die Sache ganz glatt ab. Den 40 geheimnißvollen schwarzbefrackten Herren wurde bei jeder Abstimmung ein bedeutsames Zeichen gege ben, und im Hochgefühle der 30 Kreuzer, welche Jeder von ihnen als scheinbar den besseren Ständen angehörender Herr" fich verdiente, erhoben sie sich alle zu Gunsten der Liquidation und zu Gunsten der Kandidaten, welche die Frankobank zu Liquidatoren gewählt wissen wollte. Man hätte seinen Zwed nicht besser erreichen können und das Ganze tostete doch nicht mehr als 12 Gulden an Dienstmannstagen. Du ftaunft, lieber Leser, Du hättest es nie für mög lich gehalten, daß solcher Schwindel getrieben wird? Laß gut sein, Dein Staunen ist gar nicht am Blaze. Man treibt allerdings die Unverschämtheit gewöhnlich nicht so weit, daß man sich Dienstmänner als soge nannte Aktionäre engagirt, allein der Sache felbft nach findet derselb: Humbug bei allen Generalver­sammlungen, oder doch bei der großen Mehrzahl der= felben statt. Der Verwaltungsrath betheilt nicht nur feine eigenen Beamten für den Tag der Generalver­fammlung mit Aktien, er borgt sich auch die Beamten von befreundeten Banken oder Gesellschaften( gegen Gefälligkeits- Reciprocität bei nächster ähnlicher Ge­legenheit) aus und deckt sich so für alle Fälle. Es mag in Generalversammlungen von einzelnen Unab­hängigen noch so sehr gelärmt werden, es mögen die Vorwürfe gegen den Verwaltungsrath hageldicht fallen, bel der Abstimmung fiegt doch immer dieser lettere. Die Herren Berwaltungsräthe wissen das recht gut, denn sie haben ja die Generalversammlung gar nicht einberufen, bevor sie ihres Stimmviches nicht sicher waren, und darum können sie auch so überlegen lächeln, wenn irgend ein unabhängiger Altionär Hölle

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und Teufel über sie herab beschwört und ihnen dat derbsten Wahrheiten in's Geficht sagt.

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* Die fortschrittliche Mittelrheinische Zeitung eft thut ganz empört über die Abstimmung im preuß schen Abgeordnetenhause über den Dispositions fonds, bei welcher die Nationalliberalen für die B willigung der 31,000 Thaler stimmten, welche dober Lediglich dazu beitragen, die Presse immer mehr forr: mpiren. Die Mittelrh. 3tg." will nun die Fortschrittspartei herausreißen und schreibt:

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Die national liberale Partei hat somit dem ganzen offolt ziösen Preßwesen ihre Sarction ertheilt und sich damit wiatte der in einer der wesentlichsten Fragen des öffentlichen Rechtm zustandes von der Fortschrittspartel getrennt. Herdurch zeigun es fich, daß der Unterschied no weit größer ist, als mers seither aunehmen wollte, und daß die national liberalebe Partei in der That reine Regierungspartei gewordoist ist, die aus anerkannte und viel beklagte Mißbräuche, ci die einer nas napoleonischem Syftem organisirten Preßlerpe tung, unter ihren schützenden Fitte zu vehmen versteht. ue Wir glauben, daß die Mittelrh. 3tg." nur n disch ist, daß sie die nicht sehr florirt auch aus dem Reptilienfonds unterfügt wird. haft Daß fortschrittlich und national- miserabel eine Coeur leur ist, beweist ja der Herr Schulze- Delißsch, infer für Greiz das Kommando abgegeben hat, für es Kandidaten der reinen Regierungsparteberfa Herrn Oppenheim( Lasker's Freund) zu stimmen. lle

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Zur Neichstagswahl. vir

3m dritten Berliner Wahlkreise will mos jetzt von Seiten der Fortschrittspartei bei der Nar wahl einen füddeutschen Juden aufstellen, da der wei deutsche Freiherr abgelehnt hat.

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Die S bie C

Ja Hannover hat der Kandidat der Oppofitibas Ewald, bei der engeren Wahl über den nationam d liberalen Kandidaten gefiegt. Die Partei des fen μου deutsch. Arb.- Vereins hatte bei der ersten Wahl aufs gen 4000 Stimmen erhalten.

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Die zahme national- liberale Lübeck.r Eisenbaab Zeitung" schreibt im großen Merger über die mansaber haften Wählerlisten Folgendes:

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Die für die Abstimmung zur Reichstage wah! am 10. Jelne hierselbst benutzten Wählerlisten taben zum Theil in privSchr Kreisen den Berdacht erregt, daß Social Demoiratru mit Eine Abschreiben benutt scien; in sofern nämlich ganze Re49 Ramen auegelaffen sein sollen.... Zwar ist es richtig, offer fie ges mäßig öffentlich ausgelegt waren, damit jeder befes nachsehen fone; allein diese gesetzliche Vorsicht ist weien Bolig nur für solche Wähler g troffen, die als erst zugezogene batte sonst nicht bekannte Männer leicht übersehen werden to Wab und denen di Möglichkeit, he Wastrecht auszutisen, zum eigres Nachsehen gewahrt werden soll. Daß aber beend jemals ein angesehener Bürger, der vor mehreren 3 heftellt. hundertjährige Existenz seiner Firma feierte, in einer lifte fehlen fönate, hat ein vernünftiger Gesetzgeber nich ansgefeßt. Der gedachte Herr, ein ehrwürdiger Greid fich, um sein Pflicht zu üben, vor sein Wahllotal fahr dafig die Treppen faft hinaufführen, und als er oben erscheint die er nicht wählen, well sein Wahlrecht in der Lifte unturne Daß ferner hier geborene, von Kia es bein Män gen ift! hire wohnhafte, im Handel an dr Börse und durch bab liche Ehrenänter allgemein betaunte Bürger rochur feine lifte gehen sollter, um nachzusch n, ob ihn u ihr Wähle lämn von Nachlässigkeit oder böser Abficht wegfibigt sei: in Uene That, das wäre eine persönliche Injurie gegen die ta ci des Amtes, welches die Wahlisten te stellen läßt und diesel tontroliren hat. Und dennoch ist es wahr, daß ein dener der in der Stadt Wohnung und Komptoir, sowie co wurd Burgthore seine Billa hat, ausgelassen ward; dennoch liebl alte belannte Häuser nicht in den Listen, dennoch sind wie in Lente, die lange an einer Straße wohner, in andere wohnhaft verzeichnet. Man hat solche Slotteri als gejeklid strafbar bezeichnet und zwar and 8. d Grunde, weil sie Wählez um the höchstes po sches Recht bringt. Wir hörer, daß für solche Ar Refe tenen fogar die Steuerlißten zu Grunde gelegen haben noch Ertrageld verausgabt sein soll. Die Sicherh felbe Wählerlisten wäre doch mindestens eben so leicht, ja vid hind facher zu erzielen, als die Liften bei der Boltezählung. witrden bei ihrer Herst Alung die immer bleibenden zur Grundlage machen und nach den Hausnummer wegi Stellen. Diese Reihenfolge könne file vie.e Wahlta Boraus tabellaris gedruckt sein, so daß bei einer Wa die Namen hinter den Wohnungen einzutragen wären Bergeßlichkeit würde sich dabei sofort herausstellen. Berfahren würde billiger, schueller, vor allen Dinge ficherer fein. Wenn die jetzt verlantenden Klagen Wählerlisten alle begründet wären, so verdiente da welches fie in höfter Instanz zu beaufsichtigen hat, gen, die sie im Publikum finden.

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Wie in Lübeck , so ist es wohl in ganz D land gewesen, und namentlich hat sich die Hauplar Berlin durch äußerst mangelhafte Wählerlisten wer gezeichnet. Dieser Gegenstand wird im Laufler geft Zeit, wo wir auch die übrigen Ungehörigkeit tom der Wahl besprechen werden, uns noch meh schäftigen.

Vereins- Theil.

Osnabrüd, 24. Jan.( Allgemeiner Bericht feren Anstrengungen und Opferwilligkeiten ist es eine große Stimmenzahl bei der Wahl zu erzielen. gegenüber ftanden drei Parteien, die, obgleich fie f einander befehdeten, dennoch vereint gegen und Front Die Liberalen betrugen fich jämmerlich, indem fie Staatsgefährlich verschrieen. Die Ultramontanen

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