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Diefe Rettung erscheint brei Mal Gentlig, und zwar: Dienkage, Donnerstage u. Sonnabends benbs.
bonnements: Preis
Perlin incl. Bringerloba viertel. elis präunmeranbo 17%, gr., mos salli Sgt., einzelne Pummern 1gz.; Sei den Bostämtern in Brengen 10 Bar, bel ben ongerbreag. Bom leva a entfland gleichfalls 18 Sgr. ( 66 Arenzer bb. ähr.)
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fland Strafen für die Frevelthaten der
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Menschheit.
H. Krieg, Hungersnoth und Pestilenz eltll find göttliche Strafen für die Sünden" der SchMenschheit so wird von den Kanzeln herabgepre en adigt. Das arbeitende Bolt, welches von diesen Geifi Beln getroffen wird, soll in stiller Demuth seinen ue Nacken beugen und nicht murren; oder besser gesagt, D. B. das Volt soll in tnechtischer Feigheit verharren und nicht nachdenken über die Ursachen seiner Noth.
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Und wenn das Bolt fich gleichwohl aufrafft und afebe Hand an's Werk legen will, um dies Elend wirksam acher zu bekämpfen, wenn es nicht mehr folch' gleißnerimpfe fchen Worten der Pfaffen im Talar traut- Belldann kommen alsbald die Pfaffen im Frack.
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Dann lehren Profefforen und Doktoren vom Katheder herab: Krieg, Hungersnoth und Pestilenz sind eiter naturgesetzliche Zuchtruthen für den Mangel an Wirthschaftlichkeit" in der Arbeiterklasse. Krieg muß ten, was scrophulöse Gesindel" des Proletariats heilsam dezimiren, damit keine Uebervölkerung eintritt fagt Profeffor Leo; Hungersnoth ist die naturgefeßliche Strafe für den Arbeiter, welcher, mehr
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zu dls zwei Kinder" erzeugt lehrt Herr v. Kirch
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mann, und die Pestilenz trifft, gerechter Weise" ben Mann der Arbeit so wird in Kathederweisheit gefolgert warum schafft er sich auch nicht
Selbsthülfe an.
Pfaffen im Talar und Frack, ste Alle sind darin einig, daß die schönste Gerechtigkeit in der heutigen as BiGesellschaft existirt trop des Elendes; nur ist es für die Einen göttliche, für die Anderen natürliche Gerechtigkeit. Alle aber stimmen darin überein, daß das arbeitende Volt von Rechts wegen auf den in Schlachtfeldern blutet, auf den Straßen arbeitslos Diefe hungert und in den Hütten an Bocken, Cholera und
Hungertyphus dahin siecht. Und damit sind denn lege auch alle Gewissensscrupel beseitigt, welche auftauchen au tönnten, wenn man sieht, wie eine kleine Klasse alle lid Genüffe der Welt loftet, während unnennbares Elend die große Maffe der Menschen heimsucht.
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Wahrlich, die Heuchler und Pharisäer der Gefelgenwart verstehen ihr Handwerk wohl! Sie wissen, e be wie man das Lafter der Machthabenden als Tugend aufpuzt und wie man dem gläubig zuhörenSch. en Volle durch Trugschlüsse einredet, es verdiene eine schlimme Lage.
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Aber sollen wir bei dieser Gleißnerei, Angesichts cheer Millionen von Fallstriden, welche das Boll umfeinegarnen, die Hände müßig in den Schooß legen? Sollen wir daran verzweifeln, diese ägyptische FinJerniß der Lüge mit dem Lichte der Wahrheit zu erstreuen? Sollen wir immerdar geduldig den Triumph des Schlechten mit ansehen?
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der. Nein! Das hieße, verzweifeln an der Menschheit! Das hieße, das Hohe und Edle verrathen! Das enofhieße, fich zum Mitschuldigen der Volksbetrüger tetonachen.
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So sei denn frei und offen bekannt: Krieg, ugunger und Pestilenz sind zwar die Folgen von ar rebelthaten, aber die Geißel trifft nicht den SchulDigen; fie trifft den Unschuldigen!
Wenn wir ruhig prüfen, wenn wir auf den cauri Grund der Dinge gehen, dann schwindet rasch aller
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Leibweifel.
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Haben etwa die Völker auch nur den geringsten
dheid Einblick in die finsteren diplomatischen Intriguen,
urch welche die Kriege angezettelt werden; haben sie ers rgend welchen Vortheil davon, wenn sie sich beämpfen? Wir wüßten nicht!' Durch eiserne Priegsartikel gezwungen, muß der Mann der Arbeit sur Waffe greifen, ohne nur fragen zu dürfen: ins Weshalb?"; er muß fort von Weib und Kind, gebeinaus auf's Schlachtfeld; er muß auf Menschen ung hießen, die er nie gesehen, die ihn nie beleidigt; Snd felbft, wenn siegreiche Krieger heimwärts ziehen, ann kann das arbeitende Bolt seine Krüppel, tine Wittwen und Waisen zählen; aber das ist Tuch Alles.
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Und wenn die Folgen der heutigen Gesellschaft fich in ihrer schrecklichen Form zeigen, wenn Hungersnoth herrscht und das eherne Lohngeset seine Geißel schwingt, wer hat dann die Noth verschuldet? Etwa die Arbeiter, oder das aussaugende, wuchernde und schwindelnde Großkapital? Wir denken, die Antwort ist leicht!
Und nun die Pestilenz! Ja, auch sie, die Bocken, Cholera- und Typhuskranheiten, sind die Folgen von Unterlassungssünden. Erbärmliche Nahrung und Wohnung des Volkes, darauf sind diese Krankheiten zurückzuführen! Aber ist etwa der Arbeiter der schuldige Thell? doch sicherlich nicht, sondern wiederum die Kapitalmacht, die ihn zwingt, so schlecht zu essen und zu wohnen.
Ja, aus fremder Haut Riemen schneiden, das ist gang und gäbe. Damit das Volk noch länger als geduldige Schafheerde sich die Wolle und bisweilen die Haut nehmen lasse, deshalb predigt man ihm, es sei selbst Schuld an seiner Noth.
Arbeiter, die Ihr Alles erhaltet, sichert endlich Eure Haut!
Politische Uebersicht.
In Holstein und gerade in den Wahlkreisen, wo Hasenclever und Reimer gewählt sind, circulirt jetzt eine Petition an den Reichstag um Aufhebung des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts, und soll es zaulreiche Thoren geben, welche diefelbe unterzeichnen. Ob diese Herren wohl denken, daß die socialdemokratische Idee durch Aufhebung des allgemeinen Wahlrechte vernichtet würde. Es giebt gegen die Social- Demokratie nur ein Mittel: Aufhebung der jeßigen gesellschaftlichen Unordnung.-Dies möge sich die brave holsteinische Bourgeoiste ein für alle Mal merken.
Die Elsaß- Lothringischen Abgeordneten werden im Reichstage demnächst einen Antrag einbringen auf eine im Reichslande anzuordnende Volksabstimmung über die Staatszugehörigkeit der Bewohner des Reichslandes. Jeder wirklich freifinnige Bolts vertreter wird seine Zustimmung nicht versagen können. Die Social Demokraten werden ganz sicher für den Antrag stimmen.
Das Preßgesetz soll vorläufig in ElsaßLothringen noch nicht eingeführt werden. Bis mard will dort also noch freie Hand haben, um die oppofitionellen Zeitungen suspendiren zu können, um fie auf diese Weise zu unterdrücken. Ob durch derlet Maßregeln die Elsaß- Lothringer zu guten Deutschen gemacht werden sollen, können wir nicht untersuchen; daß fie dadurch aber immer mehr Deutschland haffen lernen, das liegt klar auf der Hand.
Bei den jüngst stattgefundenen Nachwahlen in Frankreich haben die Republikaner wiederum gefiegt. Die Monarchisten haben keinen, die Bonapartisten einen Sitz erhalten. Auf diese Weise gelingt es den Republikanern, innerhalb eines halben Jahres doch noch die Majorität zu erhalten, wenn bis dahin tein Staatsstreich erfolgt ist.
* Welchen Erfolg die Verurtheilungen der deut schen Bischöfe nach den so rasch erzeugten Kirchengesetzen nun eigentlich haben, zeigt sich deutlich an folgender Notiz:
Wie der Weftf. Merkur " vernimmt, hat gleich nach dem Bekanntwerden der über den Bischof von Münster verhängten Pfändung der Graf von Landsberg- Beler- Gemen( erbliches Mitglied des Herrenhauses) von seinem Schloffe Belen aus an denselben ein Schreiben gerichtet, worin er ihm das ganze Mobiliar feines auf der Aegidiftraße zu Münster belegenen Hofes zur Verfügung stellt und ihn bittet, dem Hausmeister die Gegenstände bezeichnen zu wollen, welche nach dem bifchöf lichen Hofe gebracht werden sollten. Wofern jedoch heißt es in dem Schreiben weiter Se. bischöfliche Gnaden vorziehen follten, die uzgepfändete Amtswohnung zu verloffen werde er fich glück schätzen und es fich zur besonderen Cyee rechnen, wenn der Oberhirt in seinen Hof überfiebeln und denselben fortan benutzen wolle. Für beide Fälle set der
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4. Jahrgang.
Bestellungen werben auswärts Bet allen Bestämtern, in Ben in ber Expedi tion, fowie bei jebem Spebiteur ents gegengenommen.
Inferate( in ber Expedition aufzugeben werben pro breigespaltene Betit- Belle ober beren Raum mit 4 Sgr. beregnet Arbeiter Annoncen bie breifpaltige Beile ober deren Nanm 1 Sgr
Hausmeister bereits mit den entsprechenden Weisungen ver fehen."
Der Fanatismus der Katholiken wird durch derlet Gesetze, welche dieselben direkt gegen ihre Religion gerichtet erachten, mehr und mehr angeftachelt, und dagegen kämpfen Bismarck und die National Liberalen vergebens an. Dagegen kann nur mit Erfolg ein wahrhaft freifinniger Staat vorgehen. Freiheit des Boltes, Aufheben der Polizeiwirthschaft, Aufhebung der Kapitalausbeutung, das find die Waffen gegen Fanatismus und Pfaffenthum. Die einzige Macht, welche das Pfaffenthum wirklich brechen kann und wird, ist die Social- Demokratie.
Wie im preußischen Staate politische Gefangene behandelt werden, wenn sie nicht reich genug find, um die sogenannte Selbstbeköstigung zu bestreiten, das möge folgender Erlaß der Leitung der Strafanstalt zu Plößensee bei Berlin zeigen: Bekanntmachung.
Vom 1. Janua: 1873 an traten auf Grund höchster Be ftimmung folgende Beränderungen in der bisherigen Hausordmmg hiefiger Anstalt ein: 1. Betöftigung.
Jeder Gefangene erhält, wenn der Direktor nicht anders bestimmt: 1) Morgens Liter Suppe, Mittage 1 Liter, Abends 1 Liter; 2) an 3 Tagen in jeder Woche wird die Mittagesuppe mit Fleisch gefocht, das klein verschnitten zu gleich mit der Suppe ausgegeben wird; 3) giebt es ftatt der Morgensuppe Raffee, so beträgt das Maaß Liter; 4) die seither übliche Bier und Brotzulage für sogenannte schwere Arbeiten fällt weg; fie darf nur den Köchen und wietlichen Fenerasbeitern, den Schmieden und Keffelbeizern bewilligt werden. Eine Brotzulage, bis zu höchftens Bfb. für den Arbeitstag, tann dem einzelnen Arbeiter nach dem Grabe seines Fleißes und der Anstrengung, die er bek der Arbeit aufwendet, vom Direktor bewilligt werden.
2. Arbeitszeit und Erholung.
Die Arbeitszeit wird des Abends um eine Stunde ver längert. Der Schluß der Anstalt findet deshalb eine Stunde später ftatt. Der Spaziergang dauert 3/4 Stunden, wenn die Witterung diese Dauer zuläßt.
3. Arbeitsverdienst- Antheil.
Die Gefangenen erholten einen Antheil an dem durch ihre Arbeit aufgebrachten Verdienst. Ueber die Hälfte dieses An theile diefen fie, mit Genehmigung des Direttore, während Ihrer Strafzeit verfügen. Der Antheil wird nach dem auf gewendeten Fleiße des Arbeiters und der Güte der Arbeit, wie folgt, bemeffen: 0) Keinen Antheil erhält, wer faul arbeitet; 1) Sgr. täglich erhält, wer zwar das Pensum nicht macht, aber gut arbeitet und guten Willen zeigt; 2) 1 Sgr. täglich erhält, wer sein Pensum ordnungsmäßig macht; 3) 1 Sgr. täglich erhält, wer über sein Benfum arbeitet; 4) 2 gr. täglich erhält, wer über sein Benfum arbeitet und sehr gut arbeitet. Der Berdienftantheil jedes einzelnen Gefangenen wird am Schluß jeden Monats vom Direttos, im Einvernehmen mit dem Arbeitsinspektor, dem Bertmeister und dem Arbeitsstationsanffeher, festgefeßt.
4. Arbeitsprämien.
Diese darf der Arbeitgeber besonders fleißigen Gefangenen mit Genehmigung des Direktors bewilligen. Sie werden erst am Ende der Strafzeit ausbezahlt. Während der Straf dauer darf der Gefangene nur zu Gunsten von hillfsbe dürftigen Familienangehörigen über die ihm bewilligten Arbeltsprämien verfügen. Fortgesetzt schlechtes Betrages eines Gefangenen hat die Einziehung seiner Arbeitsprämien zu Gunsten des Fonds zur Unterstützung mittellofer Gefangenen zur Folge.
5. Zubuße Zufäße.
Diese bestehen in Brot, Butter oder Schmalz, leichtem Bier, Wurst, Obft, Schnupftabat. Sie werden am Anfang eines jeden Monats bewilligt. Die Ausgabe dafür darf im höchsten Fall 5 Sgr. betragen.
Gefangene, welche fich tabelhaft betragen, erhalten teine Bubuße. Wer mit Arrest bestraft wird, verliest ble Bubuße Don felbft. Auch mit anderen Bestrafungen wird der Berluft der Zubuße auf fürzere oder längere Zeit verbunden.
Für 5 Sgt. Bubnße per Woche erhält nur der Gefan gene, welcher sich in jeder Beziehung löblich führt. Strafgefängniß bet Berlin , den 27. Dezember 1872. Die Direktion.
Wir brauchen das Vorstehende wohl nicht beson ders zu kritisiren. Wir nehmen einfach Att davon im Interesse der Kulturgeschichte, denn Preußen marschirt ja bekanntlich an der Spiße der Civilisation".
Parlamentarisches.
* Die Social Demokraten wollten einen Antrag auf Freilaffung Bebel's und Liebknecht's einbringen, erhiel ten aber von feiner anderen Bartel die nöthige Stimmen unterflügung. Ebenfalls wurde ihnen diese Unterstützung ber weigert, als fie einen Antrag auf Renderung des betreffenden Wie verlautet, Berfaffungsparagraphen einbringen wollten. wollen nun die Fortschrittspartei und die Ultramontanen einen berartigen Antrag stellen, um dann dem Volke gegen